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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.39312#0626

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dem westlichen Vorsprung des Heiligenberges in Aussicht ge-
nommen
** Todesfall. Nach schwerem Leiden starb gestern Nachmittag
Herr Bezirksrabbiner Dr. Sondheimer im Alter von
53 Jahren. Er war schon längere Zeit leidend und mutzte sich
vor Kurzem einer Operation unterziehen, die zwar gut verlief,
doch stellte sich einige Tage darnach Fieber ein, das die Kräfte
des Kranken verzehrte Herr Dr. Sondheimer war zu Beginn
der 7ver Jahre zum Rabbiner der hiesigen israelitischen Ge-
meinde gewählt worden und wutzte sich in hohem Grade das
Vertrauen und die Achtung seiner Gemeindeangehörigen zu er-
werben. Er war ein feingebildeter Mann und in allen hiesigen
Kreisen ob seines freundlichen, liebenswürdigen Benehmens be-
liebt. Warm schlug sein Herz für die Grötze und das Glück des
deutschen Vaterlandes. Politisch gehörte er der nationalliberalen
Partei an. Nicht nur seine Glaubensgenossen, auch seine anderen
hiesigen Mitbürger bedauern aufrichtig den allzufrühen Hingang
des tüchtigen, charaktervollen Mannes.
Z Zu Tode gedrückt. Der 25 Jahre alte Bahnarbeiter
A. Reinhard aus Schriesheim kam gestern Vormittag im
hiesigen Bahnhof der Nebenbahn zwischen die Puffer zweier
manöverirender Wagen. Es wurde ihm die Brust eingedrückt,
infolgedessen er bald darauf starb.
O Kunst Verein. Inden letzten 14 Tagen sind eine größere
Anzahl Oelgemälde eingesaudt worden, von denen die 12, meistens
großen Gemälde von Professor Gustav Rienäcker-München als die
bedeutendsten bezeichnet werden dürfen. Das größte derselben,
eine stark realistische Darstellung des heil. Abendmahls, darf hin-
sichtlich der Grupptrung, hauptsächlich aber wegen der ganz vor-
züglichen Wirkung des Lichts von Lampe und Mondbeleuchtung,
eine höchst bedeutende Leistung genannt werden. Die von Rienäcker
ausgestellten Portraits sind lebenswahr, sehr flott gemalt und
von anziehender Wirkung. Das Bild „Susanna" ist recht an-
sprechend, ebenso die beiden „Schmieden', während sein Gemälde
„Venus" als weniger gelungen bezeichnet werden mutz; auf alle
Fälle darf die Ausstellung der Werke von Prof. Rienäcker sehr
interessant genannt weiden. Verschiedene Landschaften von Ried-
müller, Hüdsch, Widmann, Luise Kurtz und anderen sind fast alle
in ihrer Art gut gemalt, aber von sehr verschiedener Wirkung auf
den Beschauer. Das Gleiche kann von den Stillleben und
Blumenstücken gesagt werden. Einige reizende kleinere Genre-
bilder beliebter Münchener Meister, flott gemalt, sind preiswerth
zu erwerben. Herr Bruno Kranz hier hat wieder 2 Kreide-
zeichnungen, 2 wohlgelungene Portraits (Herr und Dame), aus-
gestellt, welche alle Anerkennung finden. Es wäre sehr zu wünschen,
daß sich das Publikum für die Portraits von Br. Kranz inter-
essircu möchte, damit diese Art Portraits wieder etwas mehr in
Aufnahme käme. Die Miniatur-Gemälde (Portraits auf Elfen-
bein genullt) von Frl. G. Nosenhain-Paris, verdienen alle Be-
achtung und sollten viel mehr gewürdigt werden hinsichtlich ihrer
ausgezeichneten Feinheit. Der Kunst-Verein bietet also für morgen
manches Neue und es kann ein Besuch nur lohnend sein.
* Ein Riesenschwindel wird gegenwärtig wie iu anderen
Städten auch hier in Scene gesetzt. Es ist ein sogen. Bons-
Geschäft» auf das ein findiger Engländer verfallen ist, vor
allem aber, um sich selbst auf bequeme Weise den Beutel zu
füllen. Er hat ein System erfunden, nach welchem der Einzelne
sich ein Fahrrad für 6 Mark erwerben kann. Das geschieht auf
folgende Weise: Derjenige, der auf den Leim gelockt werden soll,
erhält einen Bon für 6 Mark. Löst er denselben ein, so über-
nimmt er gleichsam die Stellung als Agent für die Firma
R. V- Z- Er muß sich verpflichten, sechs gleiche Bons zu 6 Mk.
einzulösen und diese an sechs andere Kauflustige abzusetzcn, die
nun wiederum das Geschäft von vorn beginnen. Auch von ihnen
erwirbt Jeder ein Anrecht auf ein Rad und hat die Verpflichtung,
sechs Bor s ä 6 Mark eiuzulösen und zu vertreiben. Sind diese
Bons der dritten Reihe särnmtlich eingelöst, so hat der Erste sein
Fahrrad erworben. Dabei ist allerdings Bedingung, daß keiner
der 36 Bonsempfänger de: 3. Reihe versagt und auch rechtzeitig,
d. h. innerhalb eines halben Jahres, seine 6 Bons eingelöst hat.
Das Geschäft sieht recht verlockend aus, nur ist es so eingerichtet,
daß vielleicht ver erste Bonsverkäufer und vielleicht noch die-
jenigen ziveiter Reihe das Glück haben können, ihre Bons an
den Mann zu bringen. Soll ver erste Bonsinhaber sein Fahr-
rad erhalten, so müssen insgesammt für 253 Mk. Bons eingelöst
fein. Die zweiten sechs Bonsabnehmer erhalten ihre sechs Räder
erst, wenn sich 1354 Mk. an Borsgeldern voll in der Tasche des
Engländers befinden. Sollen die Bonsempfänger der sechsten
Reihe — es würden deren 7776 sein — ihre Räder ausnahms-
los erhalten, so ist es erforderlich, daß etwa die Gesammt-
bevölkerung des Kreises Heidelberg vom Säugling bis zum
Greise sich durch Ankauf eines Bons das Anrecht auf ein Fahr-
rad erwirbt, und der Werth der von dieser sechsten Reihe ab
umzusetzenden Bons würde etwas über zwei Millionen Mark be-
tragen. Schlau ist das Geschäft ausgedacht, namentlich insofern,
als jeder neue Bonsempfänger wieder als Werber für den
pfiffigen Engländer auf den Plan treten muß, nur schade, daß
schließlich das Terrain für das Werben zu Ende geht, denn für
die 10. Reihe der Bonsempfänger würde die Gesammt-
bewohnerschast der Erde nicht mehr ausreichen,
um das Geschäft zu realffiren. Daß es aber trotzdem Leute
gibt, die sich gern ein Fahrrad für 6 Mark erwerben und ihre»
lieben Mitmenschen dafür dis Kosten auf die Tasche schieben
möchten, zeigt die Thatsache, daß solche Bons vertrieben werden.
Wir können unsere Leser nur ernstlich vor dieser an die bekannten
Schneeballenkollekte» erinnernde Geschäftsmanipulation warnen.
* Das Romanfeuilleton findet der Leser im heurigen
zweiten Blatt.
I-. Strafkammersitzung vom 16. Juni. Vorsitzender: Herr
Landgerichtsdirektor W e st.
1. KarlAuth Ehefrau hier ist beschuldigt, durch ein
Fenster in eine Küche eingestiegen zu sein und dort 6 Mk. gestohlen
zu haben. Ihrer Behauptung, im Zustande der Unzurechnungsfähig-
keit gehandelt zu haben, treten die Gutachten der Sachverständigen
entgegen. Unter Zubilligung mildernder Umstände wird sie wegen
Diebstahls im wiederholten Rückfall zu 3 Monaten Gefängniß
verurtheilt.
2) Der 13jährige Rochus Becker von Malsch war angeklagt,
vorsätzlich und rechtswidrig eine Telegraphenleitung dadurch beschädigt
zu haben, daß er Isolatoren durch Steinwürfe zertrümmerte. Der
Gerichtshof nahm jedoch an, daß ihm die erforderliche Einsicht in
die Tragweite seiner Handlung gefehlt habe, und bestrafte ihn wegen
Sachbeschädigung mit 2 Tagen Gefängniß.
3) Taglöhner Friedrich Erle wein von Ziegelhausen er-
hielt wegen Verbrechens gegen § 176° R.-St.-G.-B. eine Gefäng-
uißstrafe von 10 Monaten, und
4) wegen des gleichen Verbrechens Schlosser Gustav Sch ach -
ner von Erlangen unter Annahme mildernder Umstände eine solche
von 6 Monaten.
5) Der Polizeidiener Bernhard Hillesheim in Sand-
haufen suchte am 1. Mai Abends einige laute Burschen zur Ruhe
zu verweisen, überschritt jedoch hierbei seine Befugniß, indem er
einem derselben mit einem Stock mehrmals auf den Kopf schlug.
Wegen im Amte begangener Körperverletzung spricht das Gericht
unter Annahme mildernder Umstände eine Geldstrafe von 25 Mk.
ev. 5 Tage Gefängniß aus.
6) Maurer Peter Jakob von Wilhelmsfeld, ein schon vor-
bestrafter rauflustiger Bursche, war wegen schwerer Körperverletzung
Mittelst eines Messers vom Schöffengericht zu 4 Monaten Gefäng-
niß verurtheilt worden. Die Berufung wurde als unbegründet
abgewiesen.
7) Der vom Schöffengericht auch infolge einer Messeraffaire
wegen Körperverletzung zu 1 Monat Gefängniß verurtheilte Fabrik-
arbeiter Michael Reitz von Schönau erzielte in der heutigen
Berufungsverhandlung ebenfalls keinen Erfolg.
8) Georg Michael Gabler, Maurer von Eppelheim, an-
geklagt der Körperverletzung, zieht seine Berufung zurück und
unterwirft sich der Strafe.

9) Fuhrmann Georg Stadler von Ziegelhausen hatteeine
bezirksamtliche Strafverfügung von 5 Mk. erhalten, weil er mit
seinem Fuhrwerk einer Droschke nicht vorschriftsmäßig ausgewichen
war. Die gegen die schöffengerichtliche Bestätigung dieser Strafe
eingelegte Berufung wurde als unbegründet verworfen.
** Unfall. Gestern Nachmittag wurden die Pferde einer
Droschke auf der Anlage in der Nähe der Peterskirche scheu;
die Deichsel brach und der Wagen kippte um. Eine in demselben
befindliche Dame wurde ohnmächtig und fiel heraus, doch schien
sie eine Verletzung nicht davongetragen zu haben; der Kutscher
dagegen erhielt eine Schramme am Kopfe und blutete. Die
Pferde wurden in der Rohrbacherstraße angehalten.
— Polizeiberichr. Zwei Eppelheimer Maurer kamen wegen
Ruhestörung zur Anzeige, ebenso ein Student wegen Ausdrehens
von Gaslaternen und ein weiterer wegen Ruhestörung. Ein
Kaufmann aus Stuttgart, der in Wirthschaften ohne Wander-
gewerbeschein hansirte. wurde wegen Vergehens gegen die Ge-
werbeordnung verhaftet.
ch Mannheim, 16. Juni. Der hiesige Bürgerausschuß hat
in seiner heutigen Sitzung die Vorlage des Stadtraths betr.
dm Ankauf des ehemaligen Gramms nt'schen, Hauses
Lit. I- 2 Nr. 9, nach kurzer Debatte mit großer Mehrheit ge-
nehmigt. Der Kaufpreis beträgt 315 000 Mk. I» dem Hause
sollen die technischen städtischen Aemter untergebracht werden, da
deren jetzigen Räume zur Erweiterung des Allgemeinen Kranken-
hauses, das sich als zu klein erweist, nothwendig sind. Die
erforderlichen baulichen Veränderungen in dem Grammont'schen
Hause verursachen eine Ausgabe von 14 000 Mk.
Rauenberg, A. Wertheim, 15. Juni- Gestern erhielt das
hiesige Pfarramt von dem Zuchthausgeistlichen in Plassenbnrg
die Mittheilnng, ein dortiger Gefangener Namens' Schmitt habe
ihm eingestanden, daß er im Wald bei Rauenberg eine Anzahl
gestohlener Kirchen» tensilien vergraben habe, nämlich
zwei Monstranzen, mehrere Meßkelche und Spcisekelche, goldene
Kruzifixe, ferner silberne Löffel u. A., sowie Handwerkszeug zum
Geldmachen. — Vermuthlich ist Schmitt der berüchtigte Karren-
franz, der mit seinen Spießgesellen die gestohlenen Gegenstände zu
Geld machen wollte. Dem Brief war eine von Schmitt gefertigte
Situationsskizze beigelegt, worauf der Ort bezeichnet war, wo die
Sachen liegen sollen. Es wurde alsbald bei der Gendarmerie
Anzeige erstattet und die Situationsskizze, welche mit der Oert-
lichkeit auffallend übereinstimmt, «beliefert. Bei den bis jetzt
angestellten Nachforschungen konnten redoch die Zeichen nicht ge-
funden werden, welche Schmitt an der fraglichen Stelle in eine
kleine Fichte eingeschnitten haben will. — Hoffentlich wird die
gerichtliche Untersuchung nun Klarheit in die Sache bringen.

Kleine Zeitung.
8- Zeitgemäße Betrachtungen. Hat la krsnos schon wieder
fleißig — Kabinetssturz unternommen?—Ist bei Nummer neun-
unddreißig — Frankreich glücklich angekommen? — Ja, die
Deputirtenkammer, — was dem Land der Mode frommt, — weiß
sie, ist es auch ein Jammer — wie la Kranes herunterkommt.
— Abwechslung muß sein, lacht launisch — ein und zwei Mal
oft im Jahr — Ministerien stürzend, faunisch — dort die Depu-
tirtenschaar. — Und es purzeln um die Wette, — kaum daß man
die Namen kennt, — Ministerien, Kabinette, — Dank dem
Kammeiregiment. — Uns kann's recht sein, wenn die Kräfte —
Frankreich solcher Art vergeudet, — wenn es statt Revanche-
hefte — Ministerienlaufpäss' schreibet. — Wenn'« Pariser Parla-
ment — bald im Winter, bald im Lenz — Ministerien nieder-
rennt, — dürfen Friedenskonferenz — wir von uns aus
Solches heißen; — können jene dort im Haag — wir zum alten
Eisen schmeißen, — wo sie ruhig rosten mag.—Ja, die Haager
Schwatzereien — sind fürwahr uns arg verleidet, — denn es
werden Hetzereien — dort in Friedenswort' gekleidet. — Zu dem
„Zorn", den Deutschland sandte, — kommt der Aerger als noch
einer, — der mit Fug und Recht entbrannte.—Macht ein Ende!
Fidel Greiner.
— München, 15. Jnni. Heute sind von Berlin zwei
Waggons mit verschiedenen Möbeln aus den Schlössern von
Berlin und Potsdam hier eingetroffen, die zur Vervollständigung
der Einrichtung der für die kaiserliche Familie in
Berchtesgaden gemietheten Villa dienen sollen. Kaiserliche
Hofoffizianten begleiteten diese Waggons, die sogleich nach
Berchtesgaden wetterliefen. Die Kaiserin wird am 21. Juni
Nachmittags in Berchtesgaden eintreffen.
— Berlin, 16. Juni. Eine hochinteressante militärische
Nachtübung, bei der zum ersten Mal der vom Oberleutnant
v. Kries vom Garde-Tratnbataillon erfundene Acetylen-
Scheinwerfer im Dienste des Rothen Kreuzes zur Ver-
wendung kam, wurde gestern Abend nach Einbruch der Dunkel-
heit auf dem Uebungsplatze der Eisenbahnbrigade hinter Schöne-
berg abgehalten. Ein schwedischer Trainrittmeister, ein schwedischer
Oberstabsarzt, zahlreiche Aerzte und Offiziere wohnten der
Hebung bei. Der neue Scheinwerfer soll sich vorzüglich bewährt
haben.
— Stettin, 16. Juni. Bei Züllchow wurde der Tonren-
dampfer „Blücher" von dem Dampfer „Poelitz" angerannt.
Das erste Schiff sank sofort. Angeblich sind dreißig
Personen ertrunken und nur zehn gerettet.
— Stockholm, 16. Juni. Bei einem Empfang der Mitglieder
des internationalen hydrographischchtologischen Kongresses durch
den König ließ dieser den Mitgliedern die neulich bei Island
gefundene zerrissene Depesche Andrees vorlegen. Nansen
sprach sich dah n ans, daß, wenn es Andres geglückt sei, mit dem
Ballon herabzusteigen und em Boot, Waffen und Munition mit-
zufüyren, man mit Recht annehmeu dürfe, daß er versuchte,
Grönland zu erreichen und auch wirklich erreicht habe, und daß
dort die Expedition durch die Jagd ihr Dasein fristen könne.
Unter diesen Umständen würde Andres wahrscheinlich entweder
von der schwedischen Expedition Nathorst oder der dänischen
Expedition Andruck aufgefunden werden. Jedenfalls sei eine
Nachricht nicht vor September dieses Jahres zu erwarten.

Literarisches. <4
—8 Der Rhein in Bild und Lied betitelt sich ein
Merkchen, welches soeben, gerade passend zur Reisesaison, im
Kunstverlage von Otto Maisel in Boppard am Rhein er-
schienen ist. In handlichem Octavformat enthält es 62 Rhein-
landschaften, davon 21 in feinem Farbendruck, aus der inter-
essantesten Gegend, von Mainz bis Köln. Die Illustrationen
sind von einer Auslese der schönsten Gedichte begleitet, dis nur
von hervorragenden Größen, Badenstedt, Carmen Sylva, Frida
Schanz, Lord Byron, Freiligralh, Rittershaus, Mathias Claudius
u. A. genommen sind. Vor den vielen im Handel befindlichen
Albums mit Rheinansichten zeichnet sich das erwähnte Buch nicht
nur durch die vornehme künstlerische Ausstattung und Anordnung
der Bilder, sondern auch durch den sie begleitenden Text höchst
vortheilhaft aus und kann deshalb allen denen, welche den
herrlichsten deutschen Strom bereits kennen oder noch sehen
werden, als angenehme Erinnerung an eine Rheinfahrt aufs
wärmste empfohlen werden._
Theater- und Knnstnachrichten.
Mannheim. (Großh. Hof- und Nationaltheater.) Sonntag,
18. Juni (Ab. tl.): „Faust", II. Thetl. Dritter Abend. Montag,
19. Juni (Ab. L): „Die Geisha" oder „Die Geschichte eines
japanischen Theehauses."

Handel und Berkehr.
Mannheim, 16 Juni. (Aktien.) Oberrh. Bank 125.75 G-
Rheinische Creditbank 146.— G. Rheinische Hypothekenbank
165.— B. Heidelberger Akttenbrauerei 143.— G. schrödl'sche
Brauerei-Aktien 146.— G. Portlaud - Cementwerk Heidelberg
178.— G. Mannh. Bank 133.— G. Bad. Anilin- u. Sodasabrik
425.— G. Westerregel Alkali-Werke Stamm 224.— G., dto. Vor-

zugs 106.50 G. Verein deutscher Oelfabriken 112.— G. Wag-
häusler Zuckerfabrik 62.— B. Mannh. Zuckerraffinerie 125.o0 B.
125.— G- Mannheimer Aktienbrauerei 174.— G. Eichbaum-
Brauerei 179.50 B. 179.- G. Bayrische Brauerei Schwarz
120.- G. Brauerei Sinner 270.- B. Ganter's Brauerer Frei-
burg 118.— B.
Frankfurt, 16, Juni. Effektensocietät. Abends 6'/. Utst-
Ocsterr. Credit 223—3.10 b. Diskonto-Kommandit 195.20—10 0.
Deutsche Bank 207.30 b. Dresdener Bank 161.90 ult. ln Ich---"
cpt. etw. b. Darmstädter Bank 150.90 b. Berliner Handels-
gesellschaft 168.40-60 b. G ult. 168.60 cpt. b. Berliner Bant
119.40 b. G- Bayerische Bank 113.80 B. 70 G. Northern 76.b0 v.
Gotthard-Aktien 145.40 B. 30 G. Schweizer Central 146.10 bi.
30 b. Schweizer Nordost 101.50 b. Schweizer Union 8110—Vl v-
Jura-Simplon 88 b. G. 4pCt. Italiener 95.20 b. G. 4Mt-
Spanier 65 50—60 -50 b. 5pCt. amort. Mexikaner 3. Ser. 44 '
b. G. 3pCt. Mexikaner 27.80 B. 70 G. 4pCt. Ungar. Krone»
rente 96 50 b. Türken-Loose 130 b. G. Nordd. Lloyd 12^
ult. b. Laura 260-259.60-260.30-10 b. Bochumer 267.50
80 b. Harpener 200.10 b. Hibernia 215.30 B. 20 G. Obersch"'-
Eisenindustrie 176.30 b. Eschweiler Bergw.-V. 243 50 b. Geilen-
kirchen 202.30 B. 20 G. Concordia 309.50 b. Elektr. SlllgeM-
(Edison) 287.50 b. Elektr. Schuckert 243 b. G. Maschinenfabrik
Faber u. Schleicher 259.50 b. G. Badische Zuckerfabrik 61.7"
b. G.

6'/.—6V2 Uhr: Diskonto 195.10 P. 195 G. Deutsche Ba>-
207.10—207. Jura-Simplon 88 b. G. Nordost 101.40. Harpe»"
200.30 P. 20 G.
Bet lustlosem Verkehr zeigten die Kurse gegenüber t>en>
Mittagsschlusse wenig Veränderung.
Berlin, 16, Juni. Heidelberger Straßen- und Bergbahn-
gesettschaft 156.25 b.
Epptngen, 16. Jnni. Dem heutigen Schweinemarkk
wurden zugeführt: 659 Milchschweine und 8 Läufer. D>e
Preise beliefen sich für Milchschweine auf 18 bis 28 Läufer
46 bis 78 das Paar.
Heidelberg, 17. Juni. (Marktpreise.) Heu per Centner
2.40 bis 2.60, Korn-Stroh per Ctr. 2.20 bis 2.40, gei»-
1.50 bis 1.70, gelbe Kartoffeln per Centner 2.50 bis 2.80,
Salatkartoffeln per Ctr. 3.— bis 3 20, Butter in Balle»
0.95 bis 1.05, in Pfund 1-10 bis 1.15, Spargel« per
Pfund 35 bis 60 Kirschen 30 bis 35 Zwiebeln 10 bis
12 Knoblauch 40 bis 00 Bohnen 40 bis 60 Erbse»
15 bis 18 Eier per Stück 5 bis 7 per Hundert 4.80
bis 5.60, Erdbeeren per Pfund 40 bis 60 Ananas 40 bis
60 Blumenkohl 40 bis 60 Weißkraut 15 bis 20
Wirsching 10 bis 15 Kohlrabi 2 bis 6 Sellerie 3 bis
10 Lauch 1 bis 6 Rettich 1 bis 3 Meerrettich 5 biS
25 Gurken 10 bis 25 Rothe Rüben per Stück 1 bis
2 Kopfsalat 2 bis 6 Endivien 15 bis 20 Aepfel P"
Stück 10 bis 15 Gebund Petersilie 1 bis 2 Gebund
Schnittlauch 1 bis 2 Gebund Radieschen 2 bis 3 Wald'
Meister 2 bis 3 ^ Carotten 4 bis 30 -Z, Gelbrüben 1 bis 5 A-
— Fische: Aal per Pfund 0 80 bis 1.20, Aalraupen 70 bis
80 Knülps 50 bis 60 Hecht 80 bis 90 Weißfische
40

Wazzerstandsnachrichten.
Neckar.
Heidelberg, 17., 1,35, gest. 0,05m
deilbronn, 16.. 0,74, gest. 0,06m
16., 4,24, gest. 0,04m

Rhein.
Lauterburg, 16., 4,54, gest. 0,04w
Maxau. 16., 4.60, gest. 0,06-»
Mannheim, 16., 4.32. gest.0.05-»

Witterungsbeobachtungen.
Heidelberg, 17. Juni. Thermometerstand (nach 6 ) Morgens
7 Uhr: -j- tl.8°. Niederster Stand seit gestern Morgen: -j- 9,0 ,
höchster: fl-18,5". Wind: NW Himmel: wolkenleer. Barometer-
stand: Morgens 7 Uhr: 750,8 mm. Niederschlag am 16. Junj:
0,6 mm Regen.
Verloosungen.
Berlin, 16. Juni. Inder Aachener Dombau-Lottcric
fiel die Prämie bon 300 000^. mit dreitausend Mark auf Nummer
30166. Der Gewinn von 200 000^. fiel auf Nummer 190 091,
100 000 auf Nummer 62 592.
Neueste Nachrichten. ^
Gotha, 15. Juni. Im Landtag gab Staatsrm»
Schmidt folgende Erklärung ab: „In der Thrv»'
folge frage hat Herzog Alfred den Staatsmini st ^
beauftragt, persönlich in England mit den BetheiligKst
in Verhandlung zu treten und die schleunige Erlcd>'
gung der hervorgetretenen Schwierigkeiten und Bedenke"
zu betreiben. Der Staatsminister wird sich in den nach'
sten Tagen diesem Auftrag unterziehen und nach se>"^
Rückkehr voraussichtlich in der Lage sein, umfängliche Sit-
-Heilungen zu machen, die gegenwärtige noch u»'
entschiedene Sachlage verbiete solche in öffentlich"-
Sitzung. Wegen dringender Geschäfte vor seiner Abrelst
bittet der Minister, seine Abwesenheit zu entschuldigen-
Vertrauliche Mittheilungen wird der Landtag morgen W
geheimer Sitzung empfangen."
Hamburg, 16. Juni. Nach dem Diner bei dem
preußischen Gesandten unternahm der Kaiser Abends ei"
Fahrt auf der Alster. In Brunsbüttel geht der Kaiff
an Bord der „Hohenzollern", um der morgigen Elbseg"'
regatta beizuwohnen. Wie die Hamb. Nachr. aus K"^
haven melden, wird der Kaiser nach einer neuen Best"""
mung eine Deputation der ehemaligen hannoversch^,
Offiziere auf der Jacht „Hohenzollern" vor Brunsbm
empfangen.
Berlin, 16. Juni. Fürst Hohenlohe und
v. Miguel waren gestern Nachmittag gemeinsam
Potsdam zum Vortrag beim Kaiser. Die VermulM^,
liegt sehr nahe, daß sie ihn über das Schicksal der Ka>^z
Vorlage im Abgeordnetenhause unterrichtet haben,
dauernde Interesse des Kaisers für diese Entscheidung ^
sich bekanntlich iu dem Entschluß aus, das Abgeordnete»"'
im Falle der Ablehnung der Kanalvorlage aufzulöse"- ^
Berlin, 16. Juni. (Franks. Zig.) Die Ann"» ^
daß es zwischen England und Transvaal dom .
einem gütlichen Ausgleich kommen werde, beruht wese" ^
auch auf der Hoffnung, daß die Vorstellungen, die
verschiedenen Mächten im Sinne der Nachgiebigkeit ^
Präsidenten Krüger erhoben worden sind, nicht ^
Wirkung bleiben werden. Jedenfalls hat nicht ^
allein seinen Einfluß auf den Präsidenten geltend z"
gesucht. Es ist das auch von anderen Mächten gei ^
und manche Anzeichen deuten darauf hin, daß es st
einen gemeinsamen Schritt gehandelt hat. .j„jge
Haag, 16. Juni. Professor Zorn ist ^
Tage nach Berlin gereist, um mit der Reg
konferiren. dem
Paris, 16. Juni. Man glaubt, daß Lou»« "
Scheitern von Poincar« die Kabinetsbildung "

Herr
in
 
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