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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.39312#0633

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8. 0. Karlsruhe, 18. Juni. Für die Errichtung eines
Bismarckdenkmals sind insgesammt ca. 50000 Mk. einge-
llangen. Einiges Kopfzerbrechen macht nunmehr die Platzfrage.
Der vorgeschlagene „uferlose" Platz vor der Festhalle wollte der
Mehrheit der Komitsemitgliedcr nicht recht behagen; die Frage
ivurde daber in die Kommission behufs eingehender Prüfung
iurückverwiesen. Auffallend ist, daß die Stadtverwaltung keinen
Beitrag für das Denkmal ihres Ehrenbürgers dem Bürgerausschuß
?Ur Genehmigung unterbreitet hat.
^L.X. Kehl, 18. Juni. Stadt und Dorf Kehl hatten heute eine
Festgewand angelegt. Aus der ganzen Umgegend war die Be-
völkerung zusammengeströmt, die Hanauer, die Männer in den
kurzen Jacken, der rothen Weste, der Pelzmütze, die Mädchen im
Nieder mit der bad- Flügelhaube. Das Dorf Kehl wollte heute als
«M großen Tage der Friedensfeier seinen Kriegern von t870,
den Invaliden und den auf dem Felde der Ehre Gebliebenen ein
Denkmal weihen und der allverehrte Herrscher des Landes,
Grobherzog Friedrich hatte sein Erscheinen bei der Feier
lUgesagt. Namentlich die Krieger waren herbeigeeilt, alle Ber-
li»e des Bezirkes bis herauf nach Offenburg waren erschienen
Unt Fahnen und Musikkorps. Man zählte wohl 30 bis 40 Ver-
kitte. Um 2 Uhr kündigte Kanonendonner an, daß der Groß»
Herzog in Kehl eingetroffen sei. Bald darauf erschien, ge-
leitet von einem Trupp Hanauer Bürger in der
Meißen Jacke und der Pelzmütze, der Wagenzug, der
den Hohen Gast brachte. Im ersten Wagen fuhr der Bllrger-
lUeister der Stadt Kehl, dann folgte der Wagen des Groß-
herzogs, an dessen Seite Landeskommissär Reinhard aus Frei-
dlirg saß. Bei seinem Erscheinen lösten sich die Reihen der
walierbildenden Schuljugend, die mit lautem Jubel den freund-
lich dankenden Landesfürsten zum Festplatz geleitete. Nach der
Begrüßung des Offizierscorps des 14. Pionierbataillons und der
Beteranen von 1870/71, von denen der Großherzog jeden einzeln
durch Anrede auszeichnete, betrat dieser den unter der vor
Jahren gepflanzten Friedenseiche errichteten Pavillon. Der
"" kann ich Dein vergessen", vorgetragen von der
rtafel, eröffnete die Feier. Bürgermeister Kübler
chl hieß die Anwesenden in herzlichen Worten will,
ter ihnen besonders den Großherzog, der dem Feste
ierlichkeit verleihe. Realschuldirektor Professor Dr.
s in markiger Rede auf die Bedeutung des Tages
ikmals hin, erinnerte an Kaiser Wilhelm I. und seine
n Wirken ein nationales gewesen sei, national im
, das Beste des Volkes bewahrend und nicht hin-
in Anderer Rechte. So solle das Denkmal hier
- Mahnung für die Jugend und künftigen Geschlechter,
id treu zu vertheidigen, wenn es in Roth ist, und
s Vaterlandes zu pflegen. Damit erbat er die Er-
iaubniß des Großherzogs, die Hülle des Denkmals fallen zu
lassen. Das Denkmal stellt einen Soldaten dar, der die Fahne
»es gefallenen Fahnenträgers aufnimmt, um sie im Kampfe für
«as Vaterland gegen den andringenden Feind weiter zu tragen.
Als die Hülle gefallen war, ergriff der Großherzog das
-Wort zu folgender Mahnung:
„Ich danke Ihnen, daß Sie mich zu dieser Feier einge-
laden haben. Ich bin Ihrer Einladung umso lieber gefolgt,
als ich weiß, von welch treuen Gesinnungen Sie alle beseelt
sind und in welch nationaler Gesinnung Ihre Herzen schlagen,
daß Sie es unternehmen, konnten, ein solches Denkmal zu er-
richten, das allein spricht für Ihre aufrichtige nationale Ge-
sinnung, für Ihre treue Hingebung. Denn in der Thai, Sie
konnten nichts unternehmen, das für die Zukunft, für unsere
künftigen Generationen es wirksamer daistellt, was das Jahr
, 1870 für uns und für unser Vaterland gilt. Und da das
Denkmal unter anderm auch die werthen Erinnerungen an
Kaiser Wilhelm I. in sich schließt, so nehme ich für den Augen-
blick Ihre Geduld noch in Anspruch, um in wenigen Worten
von ihm zu sprechen. Sie wissen Alle, daß ihm zu verdanken
ist, was die Armee geleistet hat, denn seit er ihr
oberster Führer war, lag ihm immer nur daran, die
Armee, das Heer, zu stärken und zu vergrößern
und so auszubilden, daß es im Stande sei, für die Kraft und
Macht Deutschlands einzutreten. Ihm verdanken wir die vor-
treffliche Organisation der Armee, ihm verdanken wir den Geist,
der die Armee erfüllte; ihm verdanken wir alles, was die
Führung des Heeres angeht. Insofern ist es besonders werth-
voll, daß Sie (zu dem Festredner) auch seiner gedacht haben,
denn ohne das Heer würde das, was wir erreicht haben, nicht
zu Stande gekommen sein. Nur der Sieg der Waffen hat das
schaffen können, daß wir heute alle das deutsche Kaiserreich
feiern.
Daher meine Freunde — ich wende mich besonders an die
Väter der Familien — trachten Sie danach, daß die heran'
wachsende Jugend den Geist in sich aufnehme, der Sie getrie-
ben hat als der Krieg begann und Sie geführt hat zu Sieg
und Erfolg. Die Schule des Heeres — das ist, was Männer
bildet, Männer, die nicht nur etwas im bürgerlichen Leben
leisten können, sondern bei jeder Gelegenheit im Stande sind,
in Kraft und Stärke das zu thun, was die Ehre des Mannes
fordert und auch die Ehre des Vaterlands. Trachten Sie da-
nach, daß solcher Geist und solche Gesinnung mehr und mehr
Platz greifen in den jungen Herzen! Bilden Sie die Jugend
heran zu Treue und Hingebung !
Indem ich nochmals dem Dorf Kehl von Herzen danke, daß
es mir Gelegenheit gegeben hat, das Fest zu feiern, wünsche ich
von Herzen das Aufblühen Ihres Ortes, Ihrer Heimath und
hoffe, daß sie noch gesegnete Zeiten sehen möge. In diesem
Wunsche begrüße ich Kehl von Herzen."
Lauter Beifall lohnte den fürstlichen Redner, der nochmals die
Neihen der Krieger abschritt, an Viele freundliche Worte richtend.
Dann nahm er im Schulhanse von Dorf Kehl einige Vorstellungen
Entgegen. Um '/z6 Uhr erfolgte die Abreise des Großherzogs.
Auch jetzt wurde er überall lebhaft und jubelnd begrüßt. Auf
dem Festplatz am Kinzigdamm entwickelte sich dann bis in den
späten Abend ein munteres Treiben.
kü 8. IP Offenburg, 18. Mai. Der Großherzog ließ dem
Eisenbahnpersonal, das am Trachtenfest in Haslach Dienst
hatte, für seine Anstrengungen bei der Bewältigung des Verkehrs
leine Anerkennung aussprechen.
Freiburg, 17. Juni. Bei der gestrigen Abstimmung der

liberalen Partei mit 283 Stimmen. Die Centrumspartei
erhielt 68 Stimmen. Zersplittert 34 Stimmen. Im Ganzen
wurden 385 Stimmen abgegeben. Wahlberechtigt sind in der
ersten Klasse 541 Wähler.
Aus dem Schwarzwald, 17. Juni. Am Mittwoch traf das
Amtsgericht von Triberg mit dem Obereinnehmer von Hornberg,
Wachtmeister und Gendarm in Rohrbach ein und nahm bis gegen
Abend eine Haussuchung bei dem früheren Centrumsabgeordneten
Löffler vor. Laut Echo vom Wald soll es sich um Steuer-
hinterziehung handeln. Eine große Anzahl Papiere und
Bücher wurden vom Gericht mitgenommen.
Vom Oberland, im Juni. Zur erstaunlichen Geschichte von
den 2 Tagen Stubenarrest, welche das Bezirkskommando Donau-
eschingen gegen den Triberger Bezirksarzt, Herrn Dr. Bürkle,
verfügte, brachte das Villinger Volksblatt eine Aufklärung, die
wir mitgetheilt haben. Hierauf sandte nun Herr Bezirksarzt
Bürkle dem Blatt eine Berichtigung. Darin erklärt er für
unwahr, daß ihm eine Frist von 14 Tagen zur Ablieferung des
Berichts über die Angelegenheit gestellt worden wäre, ferner, daß
er seinen Bericht nicht geliefert hätte. Die Mittheilung von
weiteren Fristen entstelle die Thatsachen. Er habe nie behauptet,
den Geschossenen gerettet zu haben. Der Geschossene sei that-
sächlich eine Stunde ohn e ärztlichen Beistand gewesen
infolge seines Stubenarrestes. Daß kurz vor seinem Kommen
ein andere: Arzt bei dem Kranken eingetroffen gewesen sei, habe
er erst an Ort und Stelle erfahren und sich darauf sofort entfernt.
Weitere Schritte behalte er sich vor.
8. 5'. Lörrach, 18. Juni. Der aus 12 Einzclvereinen bestehende
badische Verband selbständiger Kaufleute hielt
heute hier seine Jahresversammlung ab. Bezüglich der Sonn-
tagsruhe wurde dem Wunsche nach einheitlicher Regelung unter
Berücksichtigung örtlicher Verhältnisse Ausdruck verliehen. Eine
lebhafte Debatte rief der zwangsweise Ladenschluß her-
vor, bezüglich dessen folgende Resolution Annahme fand:
„Der Verband möchte eintreten für einheitlichen Schluß um 9 Uhr
Abends. Die Ruhe für die Ladengehilfen soll auf die Zeit von
9 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens festgesetzt werden. Ausnahme
soll stattfinden in der Zeit 4 Wochen vor Weihnachten, eine Woche
vor Ostern, sowie den Abenden vor gesetzlichen Feiertagen und
an weiteren 15 Abenden, an welchen Tagen bis 10 Uhr Abends
offen zu halten sei." Hinsichtlich der Haftpflicht gegen Unfall des
Personals, hat der Verband einen Vertrag mit der Gesellschaft
„Alliance" in Berlin abgeschlossen, auf die Dauer von 3 Jahren.
Gegen das Rabatt-Wesen mit Sammelsparmarken wurden die
Mitglieder ermahnt entschieden aufzntreten. Zum Ort des nächsten
Verbandstages wurde Lahr gewühlt.

Theater- und Kunstnachrichten.
Mannheim. (Großh. Hof- und Nationaltbeater.) Mittwoch,
21. Juni (Ab. L.): „Euryanlhe." Eglantine: Frau Cäcilie Mohor
als Gast. Donnerslag. 22. Juni (Aufgeb. Ab.): „Zopf und
Schwert." Freitag, 23. Juni (Ad. 8): „Doktor Klaus." Sonn»
tag, 25. Juni (Ad. 81: „Donna Diana." _
Handel und Berkehr.
Frankfurt, 16. Juni. Die Nachricht, dag die Großherzoglich
Hessische Regierung eine auf zehn Jahre unkündbare 4 p r 0 z.
Staatsanleihe von 21 OÖo OLO Mk. zum Kurse von 100'/,
an ein Konsortium unter Leitung der Seehandlungssocietät be-
geben ha», ist gewiß von bemerkenswerther Bedeutung und
dürfte vielleicht als Uebergang zu einer allgemeineren Wieder-
herstellung des 4proz. Typus zu betrachten sein.

W>«ster,latt0sitactirrcyren.
Heidelberg, 19. Juni. (Neckar.) 1,85 m, gef. 0,00 m.
Wilteruttgsdeovaeylnilgen.
Heidelberg, 18. Juni. Thermomelerstand (nach 0.) Morgens
7 Uhr: -s- 14.6°. Niederster Stand seit gestern Morgen: -s- 12,3°;
höchster:-st 21,6". Wind: NW Himmel: bedeckt. Barometer-
stand: Morgens 7 Uhr: 748,2 mm. Niederschlag am 17. Juni:
4,1 mm Regen und zeilw. Gewitter.

Neueste Nachrichten.
München, 18. Juni. Bei dem Rennen in Riem stürzte
Herzog Siegfried in Bayern und wurde bewußtlos vom
Platze getragen. Der Herzog erlitt eine Gehirnerschütte-
rung; Anlaß zu Besorgniß liegt jedoch nicht vor.
Brunsbüttel, 18. Juni. Beim Diner zu Ehren der
Elb-Segelregatta hielt der Kaiser auf die An-
sprache des Bürgermeisters Dr. Mönckeberg eine Rede,
der Folgendes entnommen sei: Sie haben freundlicher
Weise bei Ihrem Rückolick der Anstrengungen und Arbeiten
gedacht, die ich unternommen habe, um auch bei uns den
Segelsport vorwärts zu bringen. Meine Herren! Das ist
eine von den Künsten — so will ich es einmal nennen —
die wir pflegen können, weil wir in gesichertem
Frieden zu leben im Stande sind, und wir
können das dlos, weil wir nunmehr auf der Basis stehen,
die mein seliger Großvater und mein seliger Baler uns
erstritten haben. Seitdem nun aber ein Deutsches
Reich besteht und unser gesammtcs deutsches Volk unter
einheitlichem Banner seinem Ziele enlgegcnarbettet, und
seitdem wir wissen, daß durch unser festes Zusammenstehen
wir eine unüderwindiiche Macht in der Welt dar-
stellen, mit der gerechnet werden muß, seitdem haben wir
den Frieden bewahren können. Und keine Kunst ist wohl
so geeignet, den Muth zu stählen und das Auge zu klären,
wie die Fahrt auf dem Wasser. Ich hoffe, daß Jahr
aus, Jayr ein vom Innern des Landes mehr und mehr
ein starker Zuzug hierher stattfinden werde, um immer
mehr die Reihen der Scgelsportfreunde zu stärken und zu
vermehren, und nicht dlos den Kampf mit den Elementen
aufzunehmen, die Geschicklichkeit fordert, sondern ich ver-
spreche mir auch von dem Berkehr des Inlandes
mit der „Wasserkante" große Vortheile und be-
fruchtende Gedanken auf mein Volk.... Es ist mein Grund-
satz, üllerall, wo ich kann, neue Punkte zu finden,
an denen wir einsetzen können, an denen in späteren
Zeiten unsere Kinder und Enkel sich ausbauen und das
zu Nutzen machen können, was wir ihnen erworben haben.
Langsam nur hat das Lcrständniß für Wasser- und
Seewesen, für die Wichtigkeit des Meeres und seiner
Beherrschung bei unseren Landsleuten Platz gegriffen, aber

das Verständniß ist erwacht, und wenn einmal beim
Deutschen eine Idee, ein Gedanke Funken gefangen hat,
so wird selbiger auch bald zu lodernder Flamme. So
wird es auch hier sein.
Wien, 18. Juni. (Franks. Ztg.) Der Kaiser zog
sich infolge Erkältung einen Hexenschuß zu und muß einige
Tage der Ruhe pflegen.
Paris, 18. Juni. (Franks. Ztg.) Die Ankunft des
Hauptmanns Dreyfus in Brest, die für den 26. Juni
angekündigt war, erfolgt wahrscheinlich schon am Mitt-
woch oder Donnerstag. Dreyfus wird im Brester
Vorhafen nach der Eisenbahn verbracht, unter strengem
Ausschluß des Publikums. Die Familie Dreyfus dürfte
den Zurückgekehrten erst in Rennes Wiedersehen.
Paris, 18. Juni. General Mercier erklärte in der
gestrigen Versammlung der Vaterlandsliga, er werde in
Rennes unbekümmert um die Konsequenzen aussagen.
Paris, 18. Juni. Casimir Perier hat es trotz
dem Zureden des Präsidenten der Republik abgelehnt, als
Kriegsministcr in das Kabinet Waldeck-Rousseau
einzutreten. Man glaubt, daß Waldeck-Rousseau, der seine
Bemühungen zur Bildung eines Kabinets fortsetzt, selbst
das Kriegsministerium übernehmen werde.
London, 18. Juni. (Franks. Ztg.) Das Bureau
Reuter meldet aus dem Haag: Man glaubt, das neue
Schiedsgericht-Schema, wonach die Gesandten im
Haag die Leitung eines dort zu errichtenden permanen-
ten Bureaus übernehmen, sei von allen Großmächten
angenommen; man erwarte nur noch die Entscheidung des
deutschen Kaisers, ehe man die Einzelheiten anordne. Die
deutsche Regierung sei anfänglich im Prinzip einem or-
ganisirten Schiedsgericht in jeder Form entgegen gewesen;
in diesem Sinne wurden die deutschen Delegirten instruirt.
Man hatte auch die Ueberzeugung in Berlin, daß andere
Mächte namentlich Frankreich, ihre Delegirten ebenso in-
struiren würden. Während der Sitzungen der Konferenz
machte sich aber ein versöhnlicher Geist geltend und der
Wunsch, ein bedeutendes und nützliches Werk zu vollbringen,
-trat mehr und mehr hervor. Als die Pläne des per-
manenten Schiedsgerichtes zur Verhandlung kamen, mach-
ten die deutschen Delegirten die Haltung ihrer Regierung,
deren Aendcrung nicht in ihrer Macht lag, bekannt. Per-
sönlich bekundeten die deutschen Delegirten durchaus das Be-
streben, versöhnlich zu sein. Sie merkten, wohin die Verhand-
lungen zielten, und waren überzeugt, daß Deutschland nicht die
Verantwortung übernehmen könne, das Hauptergebniß der-
selben zum Scheitern zu bringen. Um der Situation ein
Ende zu machen, entschloß sich Graf Münster nach einer
langen Berathung, welche er vorgestern früh mit den
anderen deutschen Delegirten in Scheveningen hatte, ^orn
und Stengel nach Berlin reisen zu lassen, um den Kaiser
persönlich über die Lage der Dinge zu unterrichten. Die
Reise würbe beschlossen, um möglichst Zeitverlust zu ver-
meiden. Man glaubt, mündliche Erklärungen werden am
schnellsten zu einer Entscheidung führen. Holls begleitet
die deutschen Delegirten. Die deutschen Delegirten sind
überzeugt, daß die Reichsregierung nicht ein für jeden Fall
obligatorisches Schiedsgericht annehmen wird, doch ist das
gegenwärtige Schema von den deutschen Delegirten ange-
nommen, nachdem White häufige Konferenzen darüber mit
dem Grafen Münster gehabt hat. Die gegenwärtige Frage
ist nun, ob der deutsche Kaiser zustimmen wird oder uichr.
Die Verhandlungen der Konferenz über diesen Gegenstand
bleiben inzwischen suspendirt. (Alle Meldungen des Bureau
Reuter sind deutscherseits mit großer Vorsicht anfzunehmen.
Bemerkenswcrth ist das Bestreben des Bureaus, den deutschen
Kaiser für den Ausgang der Konferenz in erster Reihe
verantwortlich zu machen. Red.)
Wolff's Telegraphenbureau.
Hannover, 19. Juni. Die Waterloo-Feier der
durch Erlaß vom 24. Januar mit den alten hannover-
schen Regimentern verbundenen hiesigeq Garnison nahm
einen glänzenden Verlauf. Auf dem Waterlooplatze fand
eine Parade sämmtlicher Regimenter statt. Der komman-
dirende General des 10. Armcecorps hielt eine Ansprache,
die mit einem Hoch auf den Kaiser schloß.
Paris, 19. Juni. Trotz der großen Schwierigkeiten,
welche sich W al d eck - R 0 u s s e a u entgegenstellen, ist
dieser fest entschlossen, seine Aufgabe zu erfüllen. Brisson
hat seinen Beistand zugesagt. Perier Hai endgiltig seinen
Eintritt ins Kabinet abgelehnt. Infolgedessen hat Waldeck-
Rousseau vollkommen Freiheit. Er wird voraussichtlich ein
Kabinet der republikanischen Vereinigung bilden.
Friedrichshafen. 19. Juni. Der Dampfer „Mauritius", aus
Glasgow, nach England unterwegs, stieß bei Rotka mit dem
Dampfer „Artushof" in der vergangenen Nacht zusammen. Zehn
Mann der Besatzung, darunter der Obermaschinist sind er-
trunken. Die übrige Besatzung nebst Kapitän wurde vom
Dampfer „Mauritius gerettet.
Specialtelegramm der Heidelberger Zeitung.
Berlin, 19. Juni. Di: Reichsbank hat den Wechsel-
Discont von 4 auf 4^, den Lombardziusfuß von 5 auf
d'/- °/° erhöht. _ .
Für die Redaction verantwortlich: F. Montua in Heidelberg.
W. OL>^L8tNLLLILI»- n Ls ^
Drstss und zrösstss öpsviLl-Owsobät't.
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Ssrlln (Hotel TLo^al)
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L?r>s-L7s,r/s.

Hotyaer Lebensverstcherungsbank.
Versicherungsbestand am 1. März 1899: 757 Millionen Mark.
Bankfonds „ „ „ 242 Millionen Mark.
Dividende im Jahre 1899: 30 bis 137°/„ der Jahres-
normalprämie — je nach dem Alter der Versicherung.
Vertreter in Heidelberg: . HvLt,
Hauptstraße 106, ebener Erde
Eingang Theaterstraße, Gewerbebank.
 
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