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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 11 - No. 20 (13.Januar - 24. Januar )
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schwebenden Panama-Proceß geführt


doch glaubte man infolge der widerstrebenden Charaktere
nicht an eine solche. Am griechischen Neujahrstage (13.
Januar) erschien indessen der Erkönig aus Paris in
Biarritz und batte eine zweistündige Unterredung mit der
Königin, wobei es zu erschütternden Scenen kam, nach
denen die Versöhnung stattfand.

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reihen die Fixsterne an- Für die Pariser Academie waren
aber Entdeckungen anderer An bei der PreiSvertheilung matz-
gebend. Seit einer Reihe von Jahrzehnten werden alliäbrlicb
ein paar neue Planetoiden entdeckt, Mitglieder jener Planeten-
familie, die zwischen Mars und Jupiter kreist. Am Abend
des 22. December 1891 wurde zum ersten Male von Dr- Wolf
ein neuer Planetoid auf photographischem Wege gefunden, der
seine Bewegung durch einen kurzen Strich auf der photo-
graphischen Platte markirte, während die Fixsterne dadurch,
daß der photographische Apparat aufS genaueste ihrer Bewegung
folgte, sich als kreisrunde Punkte darstellten. Das neue Mittel
der Entdeckung zeigte sich den älteren Beobachtungen so über-
legen, daß Dr. Wolf in kürzester Frist 17 neue Planetoiden
auffindcn konnte. In der Reihe der himmlischen Objecte, der
Nebel, Fixsterne, Planeten und Kometen, deren Bilder die
photographische Camera festhielt, solltenauchdie flüchtigsten aller
Himmelserscheinungcn, die Sternschnuppen, nicht fehlen. Der
Strich, den eine solche über die Platte zicbt, zeigt sich nicht
als gleichmäßig dick und zusammenhängend/ es lassen sich
vielmehr deutlich periodische Anschwellungen und Verminderungen
des LichtS erkennen, die natürlich bei direkter Beobachtung dem
Auge entgehen und die nun zur Erklärung Herausforderin Die
Photographie hält eben alles fest, was der Himmel an Er-
scheinungen vor der Camera bietet und gestattet auch neue
Sterne, auf welche man erst bei wachsender Lichtstärke auf-
merksam wurde, noch nachträglich im Werden zu beobachten.
Unser preisgekrönter Landsmann hat aufs selbstloseste seine
Erfahrungen und neu eingeschlagenen Wege in wissenschaft-
lichen Fachblättern Deutschlands, Oesterreichs und Englands
veröffentlicht und dadurch auch andere veranlaßt ihm auf
demselben Wege zu folgen.

Redner empfiehlt das Verbot der
Mittel gegen das Spielgeschäft und verlangt die Besei-
tigung des Aeltestencollegiums der Berliner Kaufmann-
schaft, da dasselbe die einseitigsten Börseninteressen vertrete.
Abg. v. Marquardsen (nationall.) erklärt, die
Nationallibcralen wollten auf die Börsensteuerreform ein-
gehen, falls die Arbitrage in ihrem Bestände erhalten
bleibe. Die Börsensteuer verdiene von den beiden anderen
- Steuervorlagen den Vorzug. Redner beantragt, die Vor-
lage der Militärcommisston zu übernehmen.
Fortsetzung der heutigen Berathung: Morgen 1 Uhr.

dieses Kometen machte cs möglich, ihn bei seiner Wiederkehr
zu pholographiren und so durch die Kunst festzuhalten, in
welcher der. junge Forscher mittlerweile zum Virtuosen und
durch welche er zum Pionier der Wissenschaft geworden ist.
«seit die Photographie in den Dienst der Wissenschaft getreten,
ist sie selbst eine Wissenschaft geworden, denn die Anforderungen,
die hier an sie gestellt werden in Bezug auf die Schnelligkeit
und Feinheit der chemischen und die Schärfe der optischen
Wirkungen, nötigen auch die Forscher und Arbeiter, durch das
Studium von einer Reihe heimischer und ausländischer Fach-
zeitschriften sich auf dem Wissen der Zeit zu erhalten, und
anderseits sich die Fertigkeit zu erwerben, welche diese Kennt-
nisse erst nutzbar macht- Daß Herrn Wolf dies in hervor-
ragender Weise gelang, beweisen seine photographischen Auf-
nahmen, die durch Versendungen an die «Sternwarten und
durch Wiedergabe in einer englischen Zeitschrift allgemein
bekannt wurden und auch außerhalb Europas Aufsehen erregt
haben- Von Paris aus war schon die photographische Auf-
nahme des Himmels angeregt und in Angriff genommen
worden/ allein Dr-Wolf erkannte, daß ein photographischer
Apparat anderer Art als der dort vorgeschlagene für diesen
Zweck geeigneter sei, u. a. unternahm er zuerst, fein Instrument
mehr als zwölf Stunden lang und wiederholt in aufeinander
folgenden Nächten auf dieselbe Stelle des Himmels gerichtet
zu hatten, und er erhielt dank seiner Ausdauer und scharfen
Beobachtungsgabe trotz der Bewegung der Gestirne schärfere
Bilder der Sterne, als andere, die mit größeren Instrumenten
arbeiteten- Und welche Fülle von Sternen zeigt eine solche
Platte, die Sterne wiedergibt, von welchen das ccuge selbst
durch die größten Instrumente keinen Eindruck erhält, eine
Platte, etwas größer als Cabinctsfvrmat, gibt nach Zählung
und Berechnung ungefähr 164000 Sterne und rechtfertigt so
das Dichterwort von dem „Gewühl der Sonnen im Schwan-"
Aber noch andere nie zuvor gesehene Dinge zeigt die Platte,
jene lichtschwachen Objecte, die man als sog- Nebel bis jetzt
nur vereinzelt und auf verbältnitzmätzig kleinen GesichtSraum
beschränkt kannte, durchziehen in allen möglichen Abstufungen
der Helligkeit und in den merkwürdigsten Formen das ganz:
Matt und an sie schließen sich oft in eigentümlichen, Ketten-

Aus Wcrv und Jein.
* Karlsruhe, 19. Jan. Hofcapellmeister Vincenz
Lachner wurde von einem Schlagfluß betroffen. Sein
Zustand ist bedenklich.
* Mannheim, 19. Jan. Lausende von Menschen
tummelten sich bereits heute Nachmittag auf der Rheineisdecke.
* Ladenburg, 18. Jan. Auf gräßliche Weise büßte
das 10jährige Töchterchen des hiesigen Schreinermeisters
I. Keßler ein Auge ein. Das Kind wollte seinem
kleinen Brüderchen die Stiefel ausziehen, und um die
verknoteten Schnüre aufzulösen, nahm es eine Eßgabel
zu Hülfe. Es fuhr jedoch mit der Gabel so unglücklich
bei seiner Hantirung aus, daß ihm die drei Zinken der-
selben ins Auge drangen. Das bedauernswerte Mädchen
wurde sofort in die Augenklinik nach Heidelberg verbracht,
woselbst ihm das Auge herausgenommen werden mußte.
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* Mühlhausen, i. Thür., 19.
Gotha und Neudietendorf fand Nachts
stoß eines Schnellzuges mit einem
Beide Maschinen und mehrere Personen
wurden stark beschädigt und mehrere
schwer verletzt.
* Mainz, 19. Jan. Ein Schuhmacher war Abends
in stark angetrunkenem Zustande nach seiner Wohnung
verbracht worden; das Zimmer, zu ebener Erde gelegen,
war nicht geheizt und sehr kalt und da legten die Leute
den Schuster angekleidet aüf sein Bett und entfernten
sich. Die Obduktion der Leiche hat ergeben, daß derselbe
ein Opfer der Kälte geworden d. h. erfroren war. Es
mag wohl ein seltener Fall sein, daß ein Mann in
seinem Bette erfriert.
* Halle, 19. Jan. Die bacteriologische Untersuchung
ergab, daß die verdächtigen Erkrankungen in der Irren-
anstalt Nietleben asiatische Cholera sind. Der Höllischen
Zeitung zufolge sind bis gestern Abend 11 Uhr 28 Er-
krankungen und 13 Todesfälle vorgekommen. Der Land
rath des Saalekreises machte das Auftreten der astatischen
Cholera bekannt.
* Halle a. S., 19. Jan. Gebeimrath Pros. Dr.
Koch ist zu den Untersuchungen der Cholera-Epidemie
hier eingctroffen.
* Saarbrücken, 19. Jan. Der Streik im Saar
rcvier ist beendet. Im Ganzen wurden, der „Saarb.
Zeitung" zufolge, 242 269 Schichten versäumt, was
einem Lohn von 926 000 Mk. entspricht.
Bochum, 19. Jan. Aus verläßlicher Quelle »er
lautet, daß die Regierungsorgane auf die Zechenverwal-
tungen einwirken, damit diese die abgekehrten Bergleute,
die nicht als Wortführer im Strike oder sonstwie direkt
kompromittirt sind, zum 1- Febr. wieder einstellen.
* Dortmund, 19. Jan. Heute striken noch 5300
im ganzen Oberbergamtsbezirk.
Witten, 19. Jan. In einer Annen benachbarten
Grube wurden drei Bergleute von hereinbrechenden
Wassermassen fortgespült und sind ertrunken. 25 Ar
beiter befanden sich in der höchsten Gefahr und wurden
nur mit Mühe und Noch gerettet.

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Für di stürmischsten Empfindungen giebt es meist keine
Worte — nur Thronen, Küsse — Ohrfeigen

sie an das Ausland habe abgeben wollen. Das sei
durch die Mitwirkung der Börse möglich gewesen.
Börsensteuererhöhung in Frankreich könne uns bei
internationalen Charakter des Geldes als Waare
günstig sein.
Äbg. Mehnert (d.-c.) erklärt, die konservativen
billigten die Vorlage und wären mit einer noch schärferen
Börsenbcsteuerung einverstanden. Daß das Arbitragege-
schäft in den letzten Jahren zurückgegangen sei, lag an
der allgemeinen wirthschaftlichen Depression. Wie sehr
das bewegliche Capital sich bisher der Besteuerung entzog,
ersehe man aus dem Ergebniß der preußischen Einkom-
mensteuer. Alle Geschäfte, die nicht durch effective
Lieferung, sondern durch Diffcrenzzahlung erledigt werden,
müßten höher besteuert werden. Könne man die legitimen
Zeitgeschäfte von den Spielgeschäften nicht trennen, so
sei vor der Höherbesteuerung aller Zeitgeschäfte nicht zurück-
zuscheuen. Redner empfiehlt eine erhöhte Emissionssteuer
der ausländischen Anleihen. Solche Emisstonssteuer würde
mit der vorgeschlagenen Börsensteuer 50 Millionen er-
geben. Hätte man gleich gesagt, daß die Börse die
Hauptlast der Militärvorlage tragen solle, so hätte die
Militärvorlagc von vornherein mehr Sympathie gefunden.
Abg. Singer (Soc.) erklärt, die Socialdemokraten
lehnten die Vorlage ab, weil sie zur Deckung der Mili-
tärvorlage bestimmt sei, die Redner als culturfeindlich be-
zeichnet. Die Börse sei ein nothwendiges Product der
heutigen Gesellschaftsordnung. Die Vorlage treffe das
Jobberthum gar nicht und ebensowenig das Großcapital.

Brüssel, 19.
Arbeitslosen fand heute Morgen ohne Zwischenfall
statt. Morgen sollen alle Arbeitslosen der Stadt und
Vorstädte gemeinsam vor der Börse manifestiren.
Italien.
Rom, 19. Jan. Die Vorfälle der letzten Tage
Haden auf die gesamnite Bürgerschaft einen liefen Ein-
druck gemacht. Ueberwicgcnd wird das Vorgehen der
Regierung gelobt, gleichwohl zeigt das Verhalten der
Organe der Rechten, daß Giolitti nach den Ferien schwere
Kämpfe erwarten.
Rom, 19. Jan. Der Gouverneur der Banca
Romana, Panlongo nnd der Kassierer Lazzaroni wurden
beute morgen verhaftet.
Lerbien.
Belgrad. 19. Jan. Eine überraschende und fast un-
glaublich klingende, aber dennoch authentische Nachricht
kommt aus Biarritz: Der Erkönig Milan und die
Königin Natalie haben sich versöhnt. In hie-
sigen eingeweihten Kreisen war es bereits bekannt, daß
der Zar persönlich und durch den Botschafter in Paris,
Baron von Mohrenheim für eine Verständigung wirkte,

Kleines JeuM'eLon.
— Der erste astrouomische Preis der Pariser
Academie wurde im verflossenen Jahre doppelt vergeben, an
den Amerikaner Barnard, der an der mit den größten und
besten Apparaten und den reichsten Mitteln ausgestatteten Lick-
Sternwarte in Kalifornien wirkt, und an den Deutschen
Dr. Max Wolf, der als Privatdocent ander hiesigen
Universität seine kleine Sternwarte aus eigenen Mitteln
errichtete und der bis heute in allen Stücken rein ^auf sich
selbst angewiesen ist. Dr. Wolf war noch junger Student,
als seine eifrige Beobachtung des Himmels mit kleinem In-
strument durch Vie Entdeckung eines Kometen belohnt wurde,
wer nach ibm den Namen erhielt. Die kurze Umlaufszeit

lichen Arbeitern und deren Arbeitgebern in einer schnellen,
billigen und einfachen Weise zu entscheiden."
Frankreich.
Paris, 19. Jan. (Panama-Prozeß.) Heute
gab es viel mehr Publikum als sonst; man will den
Advokaten Barbour, den Vertheidiger von Lesscps, hören.
Mit glänzender Dialektik bestreitet er die Angaben des
Staatsanwalts. Civilrechtlich könne man die Handlungen
selbst haftbar machen, aber zu einem kriminellen Akt ge-
höre der verbrecherische Wille. Die der Panama-Gesell-
schaft vorgeworfenen Akte seien constanter Brauch bei
andern Compagnien und mit wohlwollendem Auge von
der Regierung betrachtet worden. Er werde beweisen, daß
Ferdinand v. Lesseps'Vermögen nicht größer als 395,000
Frs. war. Charles habe sich mit einer Million in Panama
engagirt. Die Politik war früheren Prozessen fern; sie
allein habe diesen gezeugt. Die Kriminalverfolgung fei
den Titelinhabern schädlich; die Angeklagten seien nicht
Financiers, sondern Gelehrte und Ingenieure. Er ver-
liest den Brief Goethe's an Humboldt, worin der Ge-
danke des Kanals schon ausgesprochen ist.
Paris, 19. Jan. Im Untersuchungsausschuß gemachte
Enthüllungen über Clemenceau erregen großes Aufsehen.
Einzelne Blätter kündigen abermals bewegte Kammerer-
vrterungen und unvorhergesebene Wendungen in der Pa-
namaangelegenbeit an. — Der „Gaulois" behauptet, die
Opportunisten seien der Ansicht, daß Clemenceau, falls
er thatsächlich die Reinachsche Liste erhalten habe, durch
deren Uebergabe ein Herz eine politische Waffe gegen die
gemäßigten Republikaner habe schmieden wollen. In der
Liste sei kein Name eines Radicalen enthalten gewesen.
Dienach Hunderten zählenden beschlagnahmtenA r tenschen
Checks seien zugunsten von Politikern, Journalisten
und Finanzleuten, sowie anderen Personen der höheren
Gesellschaft ausgestellr.
Paris, 19. Jan. Dem „Petit Journal" zufolge ist
gestern ein Vorführungsbefehl gegen CorneliusHerz
erlassen worden. Der Befebl sei derart motivirt, daß
die Auslieferung des Herz an den mit dem Mandat nach
London abgereisten Agenten sofort (?) erfolgen werde.
Wie verlautet, wird die Entdeckung der Arwn'schen Checks
eine zweite gerichtliche Untersuchung veranlassen, die ge-
trennt von dem
werden solle.

Deutscher Reichstag.
Berlin, 18. Januar.
Zur Berathung steht die Börsensteuer. Staats-
secretär Frhr. v. Maltzahn führt aus, der Zweck der
Vorlage sei ausschließlich financiell. Die erhöhte Be-
steuerung der Börsenumsätze treffe die wohlhabenderen
Kreise. Zwar tage jetzt die Börsenenquetecommission,
aber dieselbe solle nur die Auswüchse des Börsengeschäfts
treffen, das hindere also nicht die Einbringung der Vor
läge. Wenn die wirthschaftliche Depression aufhöre, sei
das Doppelte des bisherigen Ertrags, also 26 Millionen,
sicher zu erwarten. Die Verdoppelung der Steuersätze
vermehre die wirthschaftliche Depression nicht. Der
Börsenverkehr werde voraussichlich nicht ins Ausland ge-
drängt werden. Redner weist in dieser Beziehung darauf
hin, daß Frankreich im Begriffe sei, eine ähnliche Börsen-
steuer einzuführen.
Abg. Siemens (freis.) ist gegen die Vorlage. Er
führt aus, die Leichtigkeit, womit die Regierungen die
Vorlage begründeten, stütze sich auf eine tiefgehende
Strömung im Lande. Wenn man die Börse angreife,
verwechsle man Ursache und Wirkung. Die Börse fei
nur die Vermittlerin für die Befriedigung des Geldbe-
dürfnisses in Handel und Industrie. Die Vorlage werde
den erwarteten financiellen Erfolg nicht haben. Ander-
seits werde das bewegliche Capital in seiner culturellen
Entwicklung in Deutschland geschwächt, während es gleich-
zeitig in anderen Ländern gestärkt werden. Von der
Börsensteuer habe das Großcapital den Vortheil auf
Kosten des kleinen Capitalö. Und weiter sei die Ent-
wicklung des Arbitragegeschäfts bei der Stempelverdoppelung
höchst unwahrscheinlich. Redner erinnert an die Zeit,
in der Deutschland sich der russischen Werthe entledigen
und
nur
Die
dem
nur

so schlechte Maßregeln für die Sicherung seiner Person
getroffen haben? Das ist einem so intelligenten und
geriebenen Verbrecher kaum zuzutrauen. Mir scheint das
Benehmen des Menschen auf äußerste Kaltblütigkeit und
Schlauheit zu deuten."
Die Reihe des Erstaunens war jetzt an Hellborn, der
im höchsten Grade überrascht, von seinem Sitz empor-
sprang.
„Mensch, um Alles in der Welt — wann und wo
hast Du denn Gelegenheit gehabt, derartige Beobachtungen
an dem Verdächtigen zu machen?"
„Eine seltsame Fügung des Schicksals war es, welche
mich an dem günstigen Abend eine Unterhaltung, die er
nut der Gräfin hatte, belauschen ließ."
„DaS wird ja immer räthselhafter! Der Verbrecher
hatte eine Unterredung niit der Gräfin und Du hast sie
belauscht? Bester Freund, davon verstehe ick bis jetzt
nock kein Wort."
(Forrsetzung folgt.)

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