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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
No. 21 - No. 30 (25.Januar - 4. Februar)
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etdelberq.

uar >893.
TlM.

Franz von
ladelburg.



Die,^8ürger;eituug"
scheint täglich mir Ausnabmc von
Sonn- und Feiertagen.
ftr Sonntagsnummer liegt ein Unter-
Mtungsblatt, „Ter Erzähler", mit dem
'»Mor. Repräsentanten „Der deutsche
Michel" bei.

Verkündigungsblatt und Anzeiger
für Stcröl und Lund.

Abounementspreis
für Heidelberg: monarl. 49 Pfg. mit
Trägerlobn, durch die Post bezogen
vicrieliäbr!. Mk. !. ebne H.:ste!!geb.
lZnsertionspreis: 10'Bi. sür die 1-spalt.
Petitzcik od. deren Ra-.-m. Für locale
Geschäfts- u. Prlr.u.i o io ''. "> Vs.

-N 26.

Expedition:
Hauptstratzc25.

Heidelberg, Dienstag, 81. Januar

Expedition:
Hauptstraße 25.

1893.

Der Abonnementspreis
für die
„Würger - Zeitung"
firägt
Monatlich nur 46 Pfg.
^it Trägerlohn, durch die Post bezogen
vierteljährlich 1 Mk.
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Jedem Abonnenten, der sich als
solcher ausweist, ist das Recht
ein geräumt, monatlich je eine die
Bedürfnisse des Haushaltes betreffende
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gesuche, Wohnungsanzeige u. s. w.) bei
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schehen stets unentgeltlich.
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^rch die Post innerhalb der Stadt durch unsere Träger
^tgegengenommen.
, Nea hinzutretendc Abonnenten erhalten die „Bürger-
leitung" bis Ende des Monats unentgeltlich.
Verlag der „Bürger-Zeitung".
^crs italienische „Wnnnrnino."
Es ist doch immer ein kleiner Trost, wenn man in
fier faulen Situation, wie sich Frankreich durch den
^blichen Panamascandal einer solchen erfreut, ander-
weitig etwas wie eine Parallele entdeckt- So thut die
finzösische Presse, als seien auch die italienischen Bank--
findale nichts anders als ihre Panamaafsaire und beutet sie
?ber dieselben mit allen Kräften aus, wie gesagt, als
Post angesichts der eigenen faulen Zustände. Dazu
Ist aber bisher keine Berechtigung vor. Das italie-
fiche „Panamino" ist denn doch ganz wesentlich von
Panama - Korruption verschieden. In Frankreich
Iddelt cs sich um politische Vorgänge, welche sür die
^ere Entwicklung des Landes von der folgenschwersten
^deulung werden können: in Italien liegen nur die
>Pgehcn einzelner Personen vor. Unordentliche und
fichtfertigc, sogenannte „patriarchalische" Geschäftsfübrung,
fiivsssenlosigkeit, welche die Tragweite der eigenen'Händ-
igen nicht überschaut: so charakterisirt sich das Ver-
fiten ces Leiters und des Kassiers der Banca Romana,

der Barone (sie führen beide diesen Titel) Tanlongo und
Lazzaroni. Die Anklage lautet auf den Angriff von
Kassengcldern, Fälschung und mißbräuchliche Notenaus-
gabe. Es ist bezeichnend, daß die Italiener für das
erstgenannte Verbrechen, die Eingriffe in öffentliche
Kassen, ein besonderes Wort haben (pcmueutn). Der
dritte im Bunde, Cuciniello, der Verwalter der Filiale
der neapolitanischen Bank in Rom, welcher mit 2i/„
Millionen durchging, ist ein einfacher Betrüger. Was
die beiden Erstgenannten betrifft, so ist vorderhand noch
unaufgeklärt, wo die veruntreuten Gelder geblieben sind.
Es sollen Banknoten für mehr als 60 Millionen zuviel
a sgcgeben sein, Depositen für 24 Millionen fehlen. Als
Deckung für 21 Millionen soll sich nichts als eine
Quittung Tanlongo's finden. Tanlongo ist 71, Lazzaroni
50. Jabrc all. Beide erfreuten sich des allerbesten Rufes :
Tanlongo war vor Kurzem zum Senator ernannt, doch
in seiner Würde noch nicht bestätigt. Daher hat sich
der Senat denn auch dahin entschieden, daß sein Anspruch
auf die Immunität des Senators nicht berechtigt sei.
Nun gehen die Gerüchte von eineni „goldenen Buche"
Tanlongo's, das er in einem Kardinal in Verwahrung
gegeben haben und in dem sich das Beweismaterial für
die Koruption hervorragender Politiker befinden soll. Zu
wiederholen ist nur: bis heute liegt kein „Panamino"
vor und das ist zum Theil der verständigen Haltung der
itälierfischen Presse zu danken, die sich in diesem Falle
viel patriotischer und vornehmer zeigt, als die französische
gegenüber d.m Panama Skandal, selbst die oppositionelle
Presse ist im Allgemeinen hierin cinzubcziehen.
Als ob Giolitti für die Mißbräuche der Banken ver-
antwortlich gemacht werden könnte, welche doch ganz
zweifellos schon unter den Ministerien krispi und Rn-
bini bestanden haben! Es war, vielmehr ein Zug seiner
vornehmen Gesinnung, daß er im Dezember v.J. für die
Banken, also für die Amtsthätigkeit seiner Vorgänger am
Staatsruder, eintrat, Jetzt, nachdem ibm die Augen ge-
öffnet, zeigte er sich energisch wie klug. Klug, weil er
die Angelegenheit der Banca Romana, sobald ihm der
Bericht des von der Regierung eingesetzten Untersuchungs-
Ausschusses vorlag, den ordentlichen Gerichten übergab
und diesen alles Weitere überließ. Damit war die poli-
tische Bedeutung'des Skandals ganz erheblich lurabgemindert.
Einzelne Blätter wußten aus Anlaß des Bankskandals
schon von einer Ministerkrisis zu reden. Daran glauben
wir vorläufig nicht. Wohl mag von der Mehrheil der
Kammer der Eine oder der Andere, der nur unlustig zu
ihr hielt, weil er auf das Programm Giolitti's hin ge-

wühlt war, abbröckeln: in der Hauptsache dürfte cs aber
beim Alten bleiben. Eher denkbar wäre cs, daß Giolitti,
durch so viel Unvernunft seiner Gegner gereizt, eines
schönen Tages die Flinte ins Korn würfe.

Deutsches Reich.
Berlin, 28. Jan. Der Kaiser übersandte dem
ehemaligen Justizminister Fr i e d b er g zu seinem gestrigen
80. Geburtstage sein Bild mit der Unterschrift: uomc»
ms impunv (Niemand reizt mich ungestraft.)
Berlin, 28. Jan. Die Militäreom mission
des Reichstags beendete heute die allgemeine Berathung
drr Militärvorlage. Abg. Schädler (Ccifir.) : Die
Vorlage sei ebenso unannehmbar, wie der Vorschlag des
Allgeordnetcn von Bennigsen. Reichskanzler Graf v.
kaprivi: Die Vorlage sei nicht dazu bestimmt, einer
augenblicklich drohenden Gefahr enlzcgenzutreten, sondern
einem dauernden, als gefährlich zu bezeichnenden Zustande
zu begegnen. Die verbündeten Regierungen seien der
festen Ansicht, daß das Land die geforderten Lasten tragen
könne. Wenn erst der Ernst der Lage völlig klar ge-
worden sei, werde man der Regierung zustimmen. Staats-
secretär v. Maltzabn vcrtheidigt die finaneielle Dar-
legung. Abg. Lieber erklärt sich außer Stande, mehr
als das gemachte Angebot zu bewilligen. Der Re ich s-
kanrlcr spricht die Hoffnung aus, daß in der Einzel-
berathung sich der Abgeordnete Lieber von der Unzuläng-
lichkeit seines Angebots überzeugen werde. Nächste Sitzung
Dienstag.
Dresden, 28. Jan. Zu der Eingabe gegen die
Wiederkehr der Jesuiten sind von hier und aus
der Umgegend 40 500 Unterschriften eingegangen.
Regensburg, 28. Jan. Der Fürst Ferdinand
von Bulgarien, hatte hier eine längere Unterredung
mit dem Fabrikanten Krupp aus Essen. Letzterer ist
abends nach Essen zurückgckchrt. Fürst Ferdinand begibt
sich im Laufe der Nacht nach München zurück.
esrankreicy.
Paris, 28. Jan. Das „Amtsblatt" veröffentlicht
einen Erlaß, der mittbeilt, daß Cornelius Herz wegen
ehrenrühriger Handlungen aus den Listen der mit dem
Orden der E brcnlcgion Ausgezeichneten gcstrichen
wird. Er ist also jetzt , nur noch Altgroßofficier der
Ehrenlegion.
Italien.
Rom, 28. Jan. Das gestern in der Kammer eir

sehen als ein Häuflein schwarzer Asche, an dem hier
da noch ein ersterbendes Fünkchen glimmte. Mit
zufriedenen Lächeln verfolgte der Marquis das Zer

In schwerem Weröcrcht.
Criminal-Novclle
von Reinhold Lrtmann.
(Fortsetzung.)
„Ich kann wahrhaftig nicht begreifen", murmelte er,
ich jemals so wahnsinnig sein konnte, so etwas aus der
'Ind zu geben. Nun, zum Glück hat die Empfängerin
Iler fBriefe dieselben so getreulich aufbewahrt, daß auch,
,'^t einziger davon fehlt und daß ick, wenn diese Pa-
Irfetzen verbrannt sind, vor der Gefahr ein für allc-
ys befreit bin."
Daniil riß er die Papiere in lauter kleine Stücke,
Iftsie finden offenen Kamin, der das Zimmer schmückte
Ib hielt ein brennendes Streichhölzchen an die leicht ent-
Odlichc Masse. In einem Augenblicke loderten die Hellen
^nimen empor und nach wenigen Scennden war von
bisher so sorglich gehüteten Schriftstücken nichts mehr

!?»Ngswerk, das ibm, wie er glaubte, eine so große Sorge
sI immer vom Herzen nahm: dann als die flüchtige
/jfillh vollständig erloschen, beendete er mit größter Sorg-
sfisteit und Ruhe seine Rcittoilcttc, nahm Hut und
fische und befreite Stallknecht und Renner endlich von
Ungeduldigen Langweile, »fit welcher sie seine Ankunft
einer Viertelstunde cntgegengcsehcn hatten.
Als er im Sattel saß und langsam in der Richtung
dem Thierpark, eineni sehr beliebten Erbolungspunkte
r Residenz, in dessen Nähe auch der Palais der Gräfin

Lauenfels lag, dahinschritt, beobachtete er alle Vorüber-
gehenden mit scharfen, prüfenden Blicken, und als er bei
Niemanden Spuren irgend einer außergewöhnlichen Er-
regtheit bemerkte, murmelte er, seinem Rosse die Sporen
gebend, zufrieden vor sich hin:
„Man scheint die Geschichte noch gar nicht entdeckt zu
haben. Nun, das ist mir außergewöhnlich lieb, denn wenn
irgend Jemand die Freundlichkeit gehabt haben würde,
mir die große Neuigkeit brühwarm zu erzählen, so hätte
ich meinen Spazierritt wahrscheinlich unterlassen und den
armen Ferrost in große Verlegenheit bringen müssen."
Damit war er bis zum Rande des von der fashionab-
lcn Welt mit Vorliebe ausgesuchten Gehölzes gelangt:
aber anstatt den in dasselbe bincinfsthrendcn Seitenweg
einzuschlagen, machte er plötzlich Volte links und sprengte
im Galopp auf der sich von der Hauptstadt aus meilen-
weit in das Land erstreckenden Landstraße dahin. I:
mehr er sich von den Thoren der Stadt entfernte, desto
schneller und heißer jagte er vorwärts, und dem verwöhn-
ten Derby behagte bald der steinige, ungewohnte Boden
der Chaussee eben so wenig, als die unzarte Art und
Weise, in welcher er von seinem Reiter zu immer größerer
Eile angetriekcn wurde. Die Vormittagssonnc war ziem-
lich hoch gestiegen und ein meilcnlanger Weg lag bereits
hinter ihnen, als d'Hermlly die Gangart seines Rosses
plötzlich bis zum Schritt mäßigte und in einen sandigen,
wenig betretenen Feldweg cinbog, dessen Ziel durch einen
Wegweiser mit der Inschrift „Nach Raindorf" bezeichnet
zu werden schien.
Nach kaum zehn Minuten tauchte denn auch das
schlanke Thürmchen einer einfachen Dorskirche hinter dem

Gebüsch empor und bei einer Biegung des Weges lagen
die wenigen Häuserreihen der einförmigen und ärmlichen
Ortschaft plötzlich unmittelbar vor den Blicken dHervifly's.
Eine Rotte schmutziger, bloßfüßiger Knaben und Mädchen,
welche durch Spritzen und Umherwaten in einem großen
Wassertümpel sich jetzt vortrefflich zu amüsircn schienen,
war kaum des eleganten Reiters ansichtig geworden, als
sie mit mutcm Halloh und Hurrab auf die für Raindorf
höchst ungewöhnliche Erschemung losstürmte und dem
Marquis dadurch einen ziemlich lärmenden und höchst
unliebsamen Empfang bereitete- Um die Plagegeister
loszuwerdcn, zog der Reiter einige kleine Geldstücke aus
der Tasche und warf diesefi en einem flachshaarigen Buben
zu, welcher auf seine Frage, wo das Wirthshaus liege,
niit dem unsauberen Zeigefinger dienstfertig auf ein in
der Nähe befindliches gewöhnliches Bauernhaus zeigte.
Während der nun unter den Rangen um den Besitz
der Silbcrminzcn entstehenden Rfiufereien ritt d'Hervilly
aiif das bezeichnete einstöckige und gleich den umstehenden
Gebäuden mit Stroh gedeckte Haus zu, über dessen Tbür
er beim Näherkommen auch das untrügliche Zeichen seiner
Bestimmung, ein Blechschild mit einem großen gelben
Kler und der Unterschrift „Zur Sonne" beme.kte.
Sein Kommen schien nicht bemerkt worden zu sein,
denn Niemand zeigte sich, um ibm beim Absteigen bc-
hülflich zu sein und die Sorge für das Pferd zu über-
nehmen. Erst als er mit verdrießlicher Miene aus dem
Sattel gesprungen war und unter einigen halbunterdrück-
tcn Verwünschungen wiederholt mit der Reitgerte an die
Fenster geklopft hatte, erschien ein ältliches starkknochiges
Weib mit stupiden, beinahe blödsinnigen Gesichtszügen,
 
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