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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 21 - No. 30 (25.Januar - 4. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43990#0127

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Die,^8ürgerzeitung"
scheint täglich mit Ausnahme von
. Sonn- und Feiertagen.
rer Sonntagsnummer liegt ein Unter-
^ltungsblatt, „Ter Erzähler", mit dem
-Uinor. Repräsentanten „Ter Deutsche
Michel" bei.

Verknndignngsblatt und Anzeiger
für Stcröt und Lcrnö

Ab 0 unsnrerrtsp r e i S
für Heidelberg: monul. 46 Pfg> mit
Lrägcrlobn, durch rie Poit bezogen
viertetjädrl. Mk. t. ebne ZnfteLgeb:,
Fnserlionspreis: IttVi. :ür di- l-spalt.
Peritzeile od, deren Rannt. . Für lopale
EKschäfts- u. Peiran E ---- 7,

N 39.

Heidelberg, Samstag, 4. Februar

1893.

Expedition:
Hauptstraße 25.

Expedition:
Hauptstraße 25.

Der Abomrementspreis
für die
„Würger-- Zeitung"
ittragr
Monatlich nrrr 19 Plg.
^it Trägerlohtt, durch die Post bezogen
vierteljährlich 1 Mk.
'l'ne Zustcllungsgebühr.
UssM— Jedem Abouncuter», der sich als
solcher arrslveist, ist das Recht
cingcrärrmt, monatlich je eilte die
Bedürfnisse des Haushaltes betreffende
Anzeige (F-amilienanzeigen, Dienstboten-
gesuche, Wohnungsanzeige u. f. w.) bei
uns aufzugebe». Diese Aufnahmen ge-
schehen stets unentgeltlich.
Bestellungen- dcr „Bürger-Zeitung" werden für
jjiswärts durch die Post innerhalb der Stadt durch unsere
Träger entgegengenommen.
Verlag der „VLirger-Zeitmrg".

Tas englische Parlament.
Eine politische Thätigkeit hat das englische Parlament
> das dreizehnte, das jetzt unter der Negierung dcr
"önigin von England ziisammcngelreten ist — noch nicht
^wickelt, um so bedeutender sind die Aufgaben, die ihm
^liegen. Die Thronrede erklärt, da^, die Königin fort-
letzt freundschaftliche und eintrüchtliche
Beziehungen mit allen fremden Mächten
Unterhalte und daß die Erklärungen dieser Mächte
Serail der Aufrechterhaltung des europäischen Friedens
Duftig seien. In Verbindung mit der bevorstehenden
Zumung Uganda's von Seiten der Britisch-Ostafrika-
Zchen Gesellschaft habe die Königin einen Kommissar
, um die geeigneten Maßregeln in Betreff
an Ort und Stelle z : prüfen. Was die
Ereignisse in Egypten betrifft, so habe die
eine geringe Vermehrung der dortigen britischen
, beschlossen: diese Maßregel bedeute aber keine
Änderung dcr englischen Politik oder der Versicherungen
?lche die britische Regierung von Zeit zu Zeit in
mreff der Okkupation Egyptens gegeben habe.

Zn schwerem WerönchL.
Z Criminal-Novelle

"gesandt
Zanda's
Allsten
Jnigin

von Reinhold Ortrnann.
(Fortsetzung.)
: Mit großer Geschwindigkeit entledigte sich dcr Vaga-
Ad seiner mehr als ärmlichen Kleidung und schon
wenigen Minuten stand er als vollendeter Gcntle-
HN da, dem das lasterdurchwühlte Gesicht nach den
Öligen korrumpirtcn Begriffen unseres gesellschaftlichen
Zcns sogar etwas Pikantes und in gewissem Sinne
,Ziehendes verlieh. Die einzelnen Stücke seines alten
ZZuges legte er sorgsam wieder zu einem Packet zu-
Znien, schlug dasselbe in dasselbe bunte, vielfach ge-
Zte Tuch ein und verbarg das Bündel zwischen den
Zm zerbrochenen und unbrauchbaren Haus- und Feld-
s^thschaften, welche den Inhalt des Zimmers ausmachten.
Ztzn ging er auf den Hausflur hinaus, wo die blöd-
jZige Alte noch immer wie angewurzelt stand, drückte
? mit den Worten: „Hebt mir das da drinnen feiu
gütlich auf und haltet reinen Mund!" ein Goldstück
< bie Hand und war bald darauf auf dem Feldwege,
Zfher zu der etwa eine halbe Stndnc von Naindorf
^lernten Bahnstation fübrt, verschwunden.
In den: eleganten Manne, welcher kurze Zeit darauf
Schalter ein Billet erster Klasse nach der Residenz
^Ngte und dcr sich mit vornehmer Nachlässigkeit in
gesammtenen Kissen des Wagens streckte, hätte wohl
^"Aand jenen Landstreicher wiedererkannt, dem man noch
einer Stunde mit ängstlicher Scheu aus deni Wege
^Ngen wäre.

Der Khedive habe in Ausdrücken, welche die Königin beträgt, soll dem Vernehmen nach auf drei Monate ab-

mit Schleife und

„auf den Tisch
legen können, eine Art allererster
die Unionisten wohl dem Gebrauch
auf eine namentliche Abstimmung
sei denn, die Anzeichen einer Un-

gekürzt, die Wahlen selbst im ganzen Lande ans einen
Tag, und zwar einen Samstag verlegt werden, an welchem
die meisten Arbeiter einen freien .Nachmittag haben.
Diesen und ähnlichen Aenderungen haben die Unionisten
bereits so gut wie zugestimmt. Die Regierung wird aber
auch, wenngleich in einer selbständigen Bill die Abschaffung
des mehrfachen Stimmrechts solcher Personen, die in
mehreren Wahlbezirken Grund- und Hausbesitz haben,
beantragen, was die Opposition und in letzter Instanz",
das Oberbaus nur unter dem Versprechen einer gleich-
zeitigen Neuvertheilung aller Wahldistrikte des König-
reichs annehmcn wird. Mit diesen Vorlagen wird die
Zeit des Parlaments bis Ostern ziemlich besetzt sein.
Dann kommt das Budget, von dessen Fassung in erster
Reihe alle weiteren sozialen Reformen abhängen. Glad-
stone selbst hat keine Eile, die Entscheidung des Parla-
ments über die Homc-Rule-Vvrlagc zu beschleunigen; er
will nach der ersten Lesung dieser Vorlage zunächst die
für England und Schottland bestimmten Gesetzentwürfe
zur Berathung und Erledigung bringen, da -er mit Hilfe
derselben seinen Ankang im Lande zu verstärken uild zu
erweitern hofft. So ist dcr Verlauf dcr begonnenen
Tagung noch in vollständiges Dunkel gebüllt: die Glad-
stoneaner doffen, ihre Politik im Unterhaus durchsetzen
zu können, Ehrend die Opposition auf den Sturz des
Kabinets rechnet.

befriedigten, seine Absicht erklärt, die bisherige Ge-
wohnheit zu befolgen und sich vorher in politischen
Angelegenheiten mit der britischen Regierung zu be-
rathen. Die Thronrede geht dann zur inneren Politik
über und sagt, sobald als thunlich werde eine Vorlage
zur Abänderung der Bestimmungen in Betreff der Ne-
gierung Irlands vorgelegt werden. Diese Vorlage sei
vorbereitet worden, um dem ir.schen Volke Zufriedenheit
zu gewähren, dem britischen Parlamente eine Erleichte-
rung zu verschaffen und weitere Sicherheiten für die
Stärke und Einheit des Reiches zu gewähren. Der Rest
der Thronrede empfiehlt den Nothstand dcr Landwirth
schäft der Aufmerksamkeit des Parlaments. Die Ver-
brechen in Irland seien fortgesetzt im Abnebmen be-
griffen. Angekündigt werden noch Vorlagen über Ab-
änderung der Wahleinschreibung und Registratur, Ver-
kürzung der Legislaturperioden, sowie Einführung eines
Wahlsystems, nach welchem jeder Wähler nur eine
Stimme habe." Wie man sieht, stellt die Thronrede den
Gesetzentwurf über Irland, das heißt die vielbesprochene
H o m e-R u le-B ill, an die Spitze vom Arbeitsprogramm
des Parlaments. Das entspricht der Wichtigkeit dieses
tief in das politische Leben einschneidenden Reformvor-
schlages: es entspricht auch der ausschlaggebenden Rolle,
welche die Home-Rule-Vorlagc in dem letzten Wahlkampfe
gespielt hat. Um Homc-Rule werden sich die heftigsten
Debatten in der neu begonnenen Parlamentssession
drehen, mit Homc-Rulc wird das Ministerium
Gladstone stoben oder fallen. Es ist indessen zu
beachten, daß es in der Thronrede heißst „sobald als
möglich" solle die Vorlage eingebracht werden. Diese
Bemerkung deutet bereits darauf bin, daß der Einbrin-
gung des Gesetzentwurfes noch gewisse Schwierigkeiten
im Wege stehen. Man nimmt an, daß Gladstone kaum
vor Mitte Februar seine Home-Rule-Bill
des Hauses" wird
Lesung, bei welcher
entsprechend nicht
dringen werden, es
einigkeit zwischen den Liberalen wären gar zu deutlich. Die
wirklichen Debatten über die irische Vorlage werden erst
nach Ostern beginnen. Inzwischen werden die Hecres-
und Flottenetats eingcreicht werden, sowie der Entwurf
bezüglich der Revision des Wahlsystems. Die Frist, während
welcher ein Staatsbürger in dem betreffenden Wahlbezirk
gewohnt haben muß, um auf die Wahlliste zu kommen,
und die bis jetzt thatsächlich zwischen ein bis 2 Jahren

Deutsches Reich.
Berlin, 2. Febr. Der Kaiser übersandte heute
dem Generaloberst v. Pape zu seinem 80. Geburtstage
seine Glückwünsche und zugleich einen kostbaren, innen
vergoldeten Pokal mit dem kaiserlichen Wappen und den
Jahreszahlen 1813—1893. Die Glückwünsche der Kaiserin
überbrachte der Obcrhofmeister Frhr. v. Mirbach: als
Festgabe sandte die Kaiserin eine kostbare Porzcllan-
Blumcnschalc mit <80 Marschall Niel-Rosen, aus deren
Mitte die 81. rothe Rose bervorcagt. — Der Kaiser
reist heute Abend zur Beisctzungsfeier des Herzogs
von Ratibor nach Randen.
Berlin, 2. Febr. Dcr „Reichsanzeiger" schreibt: Der
Kaiser verlieh folgende Orden: den Rothen Adler-
orden zweiter Elaste mit Eichenlaub und Schwertern an:
Ringe und der königlichen Krone: dem Kommandanten
des Hauptquartiers, Generalmajor v. Pl essen; den
Rothen Adlervrden dritter Klasse
Schwertern am Ringe und dcr königlichen Krone: dem

VIII.
In dem Hotel, welches der Marquis d'Hervilly be-
wohnte, hatten sich unterdeß während dcr Abwesenheit des
Letzteren Dinge zugetragen, die in ihrer folgenschweren
Tragweite wohl geeignet gewrsen wären, das heitere Lächeln,
das während seines Heimrittes mehr als einmal über das
Antlitz des Marquis zuckte, in den Ausdruck der Angst
und des Entsetzens zu verwandeln.
Gleich nach seinen: Weggange hatte dcr Zimmer-
kellner George, welchem speziell die Bedienung d'Hervilly's
zusiel, das von demselben verlassene Gemach betreten, um
das Kaffee-Service abzuholen. Da er von der Natur
mit einem äußerst scharfen Augenpaar ><nd außerdem mit
einer, vielen dienenden Personen eigenen Begierde, fremde
Geheimnisse zu erforschen, versehen war, so konnte es ihm
beim Durchschreiten des Zimmers nicht entgehen, daß sich
in dem seit mehreren Monaten unbenutzten Kamine eine
schwärzliche Masse befand, die sein auf dergleichen Dinge
vortrefflich geübter Kennerblick augenblicklich als die Ueber-
bleibsel verbrannten Papieres erkannte. Diese an und
für sich ganz unverfängliche Wahrnehmung, die jeden
Anderen unzweifelhaft völlig gleichgültig gelassen haben
würde, schien auf die Gehirnmasse des schwarzbefracktcn
Ganymed eine ganz eigenthümliche Wirkung zu üben,
denn mit einem jähen Ruck setzte er den Präsentirteller
mit dem Kaffeegeschirr auf die Tischplatte zurück und
näherte sich der Stelle, welche soeben seine Aufmerksam-
keit erregt hatte. Der langjährige Verkehr mit Persön-
lichkeiten der verschiedensten gesellschaftlichen Stellungen
und Charaktereigenschaften hatte ihn gelehrt, in den un-
scheinbarsten Vorgängen einen Fingerzeig zu erblicken für

die Wege, die er bei jedem Einzelnen einzuschlagen batte,
um dabei einen materiellen Vortheil für seine eigene
werthe Persönlichkeit zu erlangen.
So erschienen ihm denn auch diese Ueberbleibsel von
Papieren, welche nur von der Hand des Marquis ver-
nichtet sein konnten, als der Anfang zur Entdeckung
eines Geheimnisses, dessen Besitz ihm möglicherweise goldene
Früchte tragen konnte, und cS war mehr als bloße Neu-
gierde, als er sich zu der Kaminthüre nicderbeugtc und
vorsichtig die lockere Asche auseinanderwarf, um vielleicht
noch ein Papierstückchen zu entdecken, an welchen: die
Flammen schonend vorübergegangen waren. Mit einem
halbuntcrdrückten Seufzer hatte er sich jedoch sehr bald
von der Nutzlosigkeit dieses Suchens überzeugt und eben
war er im Begriff, sich von seiner gebückten Stellung
aufzurichten und die in seinem trinkgclddurstigen Herzen
so rasch emporgekeimte Hoffnung wieder zu begraben, als
sein Blick zufällig aus einem weißen Gegenstand haften
blieb, der aus dem schmalen Raume zwischen dem Kamin-
vorsatze und dem Kamine selbst hervorschimmerte. Mit
der Geschwindigkeit eines Adlers, der aus seine Beute
nicderstößt, griff er darnach und triumphircnden Antlitzes
förderte :r einen formlosen Papicrfetzen zu Tage, der
unzweifelhaft bei»: Hineinwerfen der zan: Feuertode be-
stimmten Schriftstücke in jene schmale Ritze gefallen und
dadurch seinen: Schicksal entgangen war.
Ein Blick hatte für George genügt, um ihn erkennen
zu lassen, daß seine Beute das Bruchstück eines zer-
rissenen Briefes sei, und wenn ihn diese Wahrnehmung
an sich mit lebhafter Freude erfüllte, so verursachte es
ihm doch im nächsten Augenblicke schon vieles Kopfzer-
 
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