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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
No. 31 - No. 40 (5. Februar - 16. Februar)
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Zeitung

Verkiinvigungsblatt und Anzeiger

1693

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Heidelberg, Donnerstag, 16. Februar

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Expedition:
Hauptstratze25.

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Expedition:
Ha,rptstratze25.

3900 000 M.
Ausgaben des Pensionsfonds 2 Millionen Mark und
Schuldzinsen 4 983 000 Mark.

Auswärtige Amt, das Reichsaint des Innern, das "Reiches
justizautt und das Ncichgschatzaml betragen aus den
ordentlichen Etat 20 879 050 Mk. und auf Anleibe-
credite 13 600 000 Mk. Dani kommen auf Anleihecre-
dite für die Eisenbahnverwaltung schon etatisirt 14 569 250
Mk. 3. Mehreinnahme bei den eigenen Reichseinnahmcn
auf Grund bestehender Grundgesetze sind zu erwarten
durch Verminderung der Zuckcrausfuhrprämicn und zwar
für 1895/96 in Höhe von 300000 Mk. für 1896/97
im Betrage von weiteren 1 150000 Mk. für 1897/98
erhöht sich diese Mehrcinahme nm 1 450 000 Mk. und
für 1898/99 noch um 7 200 000 Mk. 4. Das zweit
folgende Etatsjahr 1894/95 gestaltet sich gegen den vor-
liegenden Etat pro 1893/94 ungünstiger dadurch, daß
das Jahr 1892/93 nicht wie das Jahr 1891/92 mit
einem lieberschuß von 4 147 232 Mk. sondern voraus-
sichtlich mit einem Deficit von 6 Mill. Mk. abschlicßt.
Dazu wird daS Etatsjabr 1894/95, abgescben von Mehr-
ausgaben für die Marine und aus Anlaß verminderter
Manquements im Heere in jedem Fall mehr zu decken haben
an Ausgaben der Jnvaliditätsversicherung
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ziehungsweise Verminderung der Manquements an Assistenz-
ärzten bis auf ein Fünftel der gegenwärtigen etatsmäßigen
Zahl bedingt Mehrausgaben zum Betrage von 503 000
Mark ä) Eine Erhöhung des Bedarfs an Unterofficiers-
prämien ist zu erwarten nach 10 Jahren in Höhe von
585 000 Mk. «) Eine Erhöhung der Reichszuschüsse der
Jnvaliditäts- und Altersversicherung wird voraussichtlich
im Etatsjahre 1894/95 eintreten im Betrage von 3 700 000
Mark und im Laufe der 5 Jahre 1894/99 'im Ganzen
zum Betrage von 17 200 000 Mk. 1) Die planmäßig
eingeleitete Vermehrung des Personals der Marine läßt
für 1894/95 und 1895/96 eine Erhöhung der "Marine-
ausgaben von zusammen 1 892 000 Mk. erwarten. Nicht
einbegriffen sind die Kosten der Personalvermehrung aus
Anlaß der im Etat für 1892/93 und nachher bewilligten
Schiffsvermehrung; ebenso sind einbegriffen Mehrkosten
in den nächsten Jahren für erweiterte Indienststellungen
und Instandhaltungen aus Anlaß von Schiffsvermehr-
ungen. z) Die Schuldzinsen, welche in den 5 letzten
Jahren 1888/89 um 36'/.^ Millionen Mark angewachsen
sind, werden schon auf Grund bestehender Creditgesetze
oder mit Zustimmung des Reichstags eingeleiteter Auf-
wendungen ini Etatsjabr 1894/95 eine weitere Erhöhung
von 4 993 000 Mk. und demnächst noch von 4 617 000
erfahren, k). Die Wetterführung des 1890 vorgelcgten
Besoldungsverbesserungsplans würde einen Jahresauf-
wand von 71/4 Millionen Mark ergeben, ungerechnet die
seit 1890 eingetretene Stellenvermebrung und die Aus-
dehnung des Planes aus die drei obersten Rangclassen.
2. Einmalige Ausgaben, g) Die Heeresverstärkung nach
der Militärvorlage erfordert neben den in Ansatz gebrachten
einmaligen Ausgaben zum Betrage von 67 800 000 Mk.
zur dauernden Unterbringung derjenigen Truppen in
Kasernements, für welche eine Unterbringung in Baracken
nicht vorgesehen ist. 6) Die Kasernirung derjenigen
Mannschaften und Pferde, welche mit der gegenwärtigen
Heeresstärkc noch nicht kasernirt sind, würde einen Kosten-
aufwand von 37 Millionen erfordern. 0) Die für die
Militärverwaltung noch ausstcbenden späteren Raten an
einmaligen Ausgaben unter schon bewilligten oder im
Etat 1893/94 geforderten Raten belaufen sich von
1894/95 ab auf im Ganzen 155 744 500 Mk. Hier-
von würden 94 191 719 Mk. aus Anleihecredit und
61552781 Mk. aus laufenden Mitteln zu decken sein;
ä) Die für die Marineverwaltung in derselben Weise be-
reits etatistrten einmaligen ordentlichen Ausgaben erfordern
für 1894/95 und später 83 581650 MtR die auf An-
leihecredite schon etatisirten einmaligen Ausgaben für das

Deutsches Reich.
Berlin, 14. Febr. In der Mi li tärc om m i ssi 0 n
erklärte der Reichskanzler zu dem Antrag Bennigsen, wo-
nach die zweijährige Dienstzeit der Fußtruppen so lange
bleiben soll, als die neue Friedenspräsenzstärkc nicht
berabgesetzr wird; wie die verbündeten Regierungen sich
zu dein Anträge stellen, wird erst durch Ergebnis; der
Berathnngen festzustellen sein, wenn die angenommenen
Anträge vorliegcn. General v. Goßler erklärte, auch die
Trainsoldaten, Oekonomiebandwerker und Lazarethgchilfen
sollen zwei Jahre dienen.
Berlin, 14. Febr. Der Gesetzentwurf, betreffend
Abänderung der Maas- und Gewichtsordnung
nebst der erläuternden Denkschrift, ist jetzt dem Reichstage
zugegangen.
Berlin, 14. Febr. Aus sicherer Quelle verlautet,
daß General von Loö von Karlsruhe aus einen längeren
Bericht an den Kaiser gelangen ließ. Derselbe batte vor
seiner Weiterreise nach Rom eine längere Unterredung
mit dem Großherzog von Baden.
Berlin, 14. Febr. Der Reichstagsabgeordnete von
Koscielski (Pole) erklärt in der „Deutschen Warte",
seine Fraction würde jedenfalls die Militär» orla g e

stützung, die ihm den Beginn einer neuen, sorgenfreien
Existenz ermöglicht; würde ich alsdann auf Ihre vollste
Dankbarkeit rechnen können?"
Louise antwortete nicht gleich. Der eigentliche Sinn
seiner Worte blieb ihrem reinen Gemüth unverständlich,
aber in dem bebenden Ausdruck, mir dem er sprach, lag
etwas, das sie beunruhigte und ängstigte.
'Hilfesuchend.wendeten sich ihre Blicke nach dem Ein-
gänge zum Nebenzimmer; aber dort regte sich nichts, das
ihr für einen ermuthigendcn Zuspruch hätte gelten können.
Sie bestand einen harten Kampf mit sich selbst; aber
endlich entschloß sie sich doch, die einmal übernommene
Rolle bis zu Ende durchzuführen, und mit gedämpfter
Stimme erwiderte sic darum so freundlich als möglich:
„Meine Dankbarkeit gegen den Retter meines un-
glücklichen Vaters wird ohne Grenzen sein, Herr Mar-
quis d'Hervillv-
Ein dämonisches Feuer loderte in d'HervillvS Augen
auf. — Er stützte seinen Arm auf die Rückenlehne
ihres Sessels und beugte sein glühendes Gesicht dicht
über das ihre.
Noch ehe Louise bas Ungeheuerliche ganz zu fassen
vermochte, hatte d'Hervillv seinen Arm um ihre Taille
geschlungen und sie wild und feurig an seine Brust ge-
preßt, während seine Lippen sich auf die ihrigen zu
drücken suchten.
Das junge Mädchen wollte um Hilfe rufen, aber ihr
versagte die Stimme und es legte sich wie ein Schleier
vor ihre Angell, so daß sie m.r noch wie in einer halben
Betäubung das Rauschen der Portiere, den dumpfen Ton
des wuchtigen Faustschlages, der auf die Stirn d'Her-

„Jch heiße Marion Grevy, Herr Marquis! — O,
nicht wahr, Sie werden meinem Vater helfen, Sie wer-
den uns vor Notk und Elend schützen?"
„Ohne Zweifel, Fräulein Grevy! — Wer könnte so
schönen Augen, so rührenden Bitten widerstehen?—Ihre
Wobnung?"
Louise zögerte einen Augenblick, dann nannte sie eine
beliebige Straße und Hausnummet, die ibr in diesem
Augenblicke in den Sinn kam. Der verschlagene Ferrolt
aber hatte ihr Zaudern apders gedeutet. Mit einem
teuflischen Lächeln trat er auf d'Hervillv zu und flüsterte
ihm in's Qbr:
„Du bist ein Narr! Duval! Merkst Du denn nicht,
daß das schöne Kind Dir nur widerwillig ihre Wchnung
nennt! — Ich wette, sie wird zehnmal dankbarer und
erkenntlicher sein, wenn Du ihr jetzt einige Goldstücke
in die Hand drückst und sic bittest, Dir noch auf ein
kleines Stündchen das Vergnügen ihrer Gegenwart zu
senken."
Das Saatkorn war in der leidenschaftlich erregten
Brust des Franzosen leider auf einen fruchtbaren Boden
gefallen.
Die Röthe der Verlegenheit auf Louisens Wangen,
sowie ihre gesenkten Augenlider und ihre tiefen Athem-
züge erschienen d'Hervillv plötzlich in einem ganz beson-
deren Lichte.
Er winkte Ferrolt, auf daß er sich tiefer in das
Zimmer zurückzichen sollte, und trat dicht neben den
Sessel Louisens.
„Und wenn ich nun bereit wäre, mein Fräulein, Ihrem
Vater eine reiche Unterstützung zu gewähren, eine Untcr-

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Ilkberblilk über die sinmmelle Tragweite
der Militiirvorlage.
Antrag des Abgeordneten Richter
Wie schon gestern kurz erwähnt, ist in der Militär-
^wmission deS Reichtags vom Abgeordneten Richter fol-
fstnder Antrag eingebracht worden, der einen Ueberblick
Ijber bjx sinanciellc Tragweite der Militärvvrlage bietet:
Commission wolsc beschließen, zu erklären: Die
^vnciellen Erörterungen der Commission haben im
Wesentlichen folgende Momente ergeben: 1. fort-
^uerndc Mehrausgaben; u) die Hecresver-
^irkung nach Militärvorlage würde außer den dafür in
Msaiz gebrachten 64 Millionen Mark eine Steigerung
Pensionslast ergeben, welche nach Erreichung des
^kharrungszustandes eine Summe bis zu 5 Millionen
Dark erfordert. 6) Mehrkosten können entstehen durch
Schaffung von Fcldwaffendepots zur Entlastung der Con-
Me yeS Kriegsministeriums über das zunehmende
^affenmaterial. 0) Das Aufhören der Manquements an
^icieren in der gegenwärtigen ctatsmäßigen Zahl be-

In schwerem Werdcrcht.
Criminal-Novclle .
von Reittlwld Ortmann.
(Fortsetzung.)
Wie von einem Schlage getroffen, sprang d'Hervillv
^Pvr.
, „Schweig!" herrschte er den Sprechenden an. „Wer
at Df». Un Recht gcgcden, mir Verhaltungsmaßregeln
i'j dikliren, und Dich in die Gespräche zu mischen, die
mit meinen Gästen führe?" — „Mein Fräulein",
endete er sich dann mit bittendem Ausdruck an Louise,
"^rzeiben Sie das unbillige Wort; cS ward sicherlich
gesprochen, uni Sic zu kränken und Sic werden
hoffentlich für die Unschicklichkeit meines -— meines
Bundes nicht verantworrlich machen!"
Louise mußte sich gewaltig zusammen nehmen, um
Thränen, die sich heiß in ihre Augen drängten, zu-
. Tonhallen: aber sie gedachte an ihr Versprechen, licbcns-
, "''big zu bleiben und zwang sich mühsam zu cincni
'"tten Lächeln.
y bedarf der Entschuldigungen nicht, Herr Mar
's", sagte sie; „der Bittende bat ja überhaupt nic-
ein Recht, beleidigt zu sein und ich will gern alle
2^ürfe und Bitterkeiten hinnehmen, wenn ich den
r glücklichen "Meinen damit eine Erleichterung zu ver-
^ffen vermag."
. „Darf ich Sie vielleicht um Ihren Namen bitten,
Fräulein?"

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