Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
No. 21 - No. 30 (25.Januar - 4. Februar)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43990#0123

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
-Otik'ön
Mk. 12 an
ir - Geschäft
mptstr. 96,
kraße,
eford),
inthaler,
g
Zrie,
er - Käse,
clzer
(neu),
enkäfe
)lt
Nachf.,
Markt.



It rnrr
u ullen
r ^.ns-

E
rniirör,
>3.

henke
rter Waarc


r-Geschäft
tptstr. 96,
raße.

»er Branche
! Ziel gute


warz,
: 6.

hen:
onat lang
kubrik nur

U. p.Mon.
sogleich.
Z-1 Küche.
l. Zimmer,
nöbl. Z.
ch als Ma-
zu verm.
m- Zubeb.
m. a. Zub.
Zubeh. sof.
m- K.soft
Z. 1. April,
per sofort.
. Zubeh.
per sofort,
tohnungen-
mmer.
> Zimmer,
tf I. April.
mmer.
lig zu ver-
!, 3. Stock.
n.
zu Ge-
rcd. d. Bl.

elberg.
ar 1L93.
Leiber
rr.
in 3 Akten
cigem Lust-
Nosenthal.
Kai.

Verkündrgungs-latt und Anzeiger

1893

29

Heidelberg, Freitag, 3. Februar

Expeditione
Hauptstratzc25.

Expedition:
Hauptstraße 23.

Oesterreich-Ungarn.
1. Febr. Fürst Ferdinand von Bulgarien
diesigen türkischen Botschafter Zia Bev einen

deutsche Ostgrenze wird eine Masse russischen Getreides
gerade in diese Provinzen bringen, welche wenig Industrie
kaben, im Wesentlichen auf den Getreidebau angewiesen
sind und bei den obnedies jetzt und voraussichtlich noch
auf längere Zeit niedrigen Getreidepreisen eine weitere
Concurrcnz von Rußland schwer empfinden müssen. Der
Westen Deutschlands kann diese Concurrcnz viel leichter
tragen: da ist zunächst der weitere und theuere Transport
und dann die dichtere Bevölkerung industriereicher Ge-
genden und großer gewerblicher Mittelpunkte, welche eine
viel reichere Versorgung mit Getreide beanspruchen und
bedürfen, als der Osten- Eine weitere Schwierigkeit
bieten die übertriebenen Forderungen nachZoll-
ermäß i gun g en, welche vielfach von der deutschen In-
dustrie an Rußland gestellt werden. Es ist ja begreiflich,
daß die geringen Vortheile, welche unsere Industrie,
wenige Ausnahmen abgerechnet, durch die anderen Handels-
verträge erreicht hat, sie diesesmal, wo man sie nach ihren
Wünschen frägt, vielleicht über das Maaß des Erreichbaren
binansgehcn ließen. Es muß aber dabei billiger Weise
nicht außer Acht gelassen werden, daß Rußland seine In-
dustrie,^ welche es sich mit großen Opfern und boben
Schutzzöllen geschaffen bat, nicht tobten oder empfindlich
schädigen lassen kann, ebne die Unzufriedenheit 'n seinem
Lande zu vermehren und große Verluste an Capital ber-
beizufübrcn, Es giebt auch beim besten Willen auf
russischer Seite eine Grenze des Entgegenkommens, die
Rußland mit seinen bochprotcktionistischen Ansichten im
Volke und in den leitenden Kreisen nicht überschreiten
kann und darf. Bei diesen Schwierigkeiten, welche den
beiden unterhandelnden Mächten gewisse Beichränkunaen
auflcgen, ist cs besonders dringend ncthwendi^, daß die
Verhandlungen vorsichtig und in sachkundiger Weise ge-
führt und daß Licht und Schatten, Vortheil und Nach-
theil in richtigem Verhältniß vertheilt werden, auf beiden
Seiten von zu weitgeh mden Erwartungen abgesehen wird.
Immerhin steht zu hoffen, daß bei dem zweifellos vor-
handenen beiderseitigen guten Willen eine zufriedenstellende
Lösung dieser Schwierigkeiten gefunden werden wird.

den Zaren verbreitet. Wie nun bie „Nordd. Allg. Z."
meldet, hat der Staatssekretär Marschall heute gegen-
über dem Botschafter Schuwalow sein Bedauern über
den großen Unfug ausgesprochen.
Berlin, l- Febr. Das gestrige parlamen-
tarische Diner bei dem Ministerpräsidenten Graf
von Eulenburg dauerte bis nach Mitternacht. So
lange blieb auch der Kaiser. Die Erwartung, daß bei
Kiefer Gelegenheit auch über die Militärvorlogc gesprochen
werden würde, bat sich nicht erfüllt; diese wichtigste An-
gelegenb.it wurde mit keinem Worte berührt. In leb-
hafter Unterhaltung sprach Miquel viel über seine Steuer-
reform und entwickelte dabei sociale Gesichtspunkte, denen
von anderer Seite, namentlich von Achenbach wider-
sprochen wurde. Der Kaiser tbeiltc mit, daß er zur
Beerdigung des Herzogs von Ratibor nach Räuden fahren
werde. — Die Budgetcommission des Reichs-
tags erledigte den M a rin eeta t, sic lehnte die beiden,
für die Ostsee geforderten Trockendocks, deren Gesammt-
kosten 17 Millionen betragen sollen, ab. — Die Com-
mission für das Gesetz bctr. die A hzahlungs
geschäfte beschloß, die Regierung zunächst um Vor-
legung statistischen Materials zu ersuchen.
Berlin, I.Febr. Der Entwurf zum Reichs-Seuchen
gesetze liegt dem Vernehmen nach dem Kabinet des
Kaisers vor und dürfte in allernächster Zeit zur Beschluß-
fassung an den BundeSrath gelangen. — Angesichts
zweier neuerdings erfolgter Entscheidungen der Wahl-
prüfungs-Commission des Reichstags wird in cinfluß
reichen Kreisen des Reichstages die Uebertragüng des
Wahlprüfungsgeschäfts an das Gericht oder eine andere
unparteiische Behörde erwogen.
Hamburg, 1. Febr. Der Abgeordnete Professor
Eneccerus ist vom Fürsten Bismarck mit einer Ein-
ladung nach Friedrichsruh bcebrt worden und ist ihr
vorgestern gefolgt.
München, 1. Febr. Das rumänische Kronprinzen-
paar ist beute früh 8^/4 Uhr zum Aufenthalt hier ein-
getroffen.

„Wenn uns das Schicksal nicht noch einmal zufällig in
demselben Sebwurgerichtssaal zusammenfübren sollte, ja!"
„Das haben wir wobt Beide schwerlich zu fürchten.
— Lebe wobl, Fcrrolt."
„Lebewohl, Gaston Duval!" erwiderte Ferrolt. „Ent-
biete der Gräfin Lauenfeld meinen kameradschaftlichen
Gruß!"
„Soll geschehen, wenn ich Gelegenheit dazu habe.
Adieu."
„Die beiden sauberen Freunde, von denen einer den
anderen in diesem Augenblick wobl am liebsten sechs
Klafter tief unter der Erde gewußt hätte, schüttelten sich
die Hände und d'Hcrvilly trat wieder hinaus vor die
Thür der Schenke, wo ihm vorher sein Roß abgenommen
worden war. ^ast in demselben Augenblicke erschien in
der Seitenlbür auch di.' bühnenhafte Gestalt der nach
Ferrolt's Worten halb tauben Wirthin, in den unsauberen
Händen die vorhin versprochene, wenig cinladendc Er-
frischung von Milch und Brei tragend. d'Hervillv ver-
mochte sich bei diesem Anblick eines Lächelns kaum zu er-
wehren. Er machte eine ablehnende Bewegung mit der
Hand und deutete durch eine weitere Geste an, daß er
sich fortzubcgebcn wünsche. Das Weib verschwand mit
Speise und Trank schweigend wieder im Innern des
Hauses und cs währte eine geraume Zeit, ehe sie wieder
sichtbar wurde und schweren, schleppenden Schrittes dem
Stalle zuschritt, in welchem Derby die martervollsten und
cntwürdigsten Minuten seines ganzen Erdcndaseins zu-
gebracht Chatte. 'Mit unverkennbarer Hast schwang sich
der Marquis in den Sattel, warf der Alten eine große

Silbermünze zu und trabte unter abermaligem lebhaften
Jubel der versammelten Jugend von dannen.
Als d'Hcrvilly bereits längst aus dcni Gesichtskreise
des Dorfes verschwunden war und mit verhängtem Zügel
auf der großen Landstraße den Thoren der Residenz zu-
jagte, stand das Weib noch immer auf seinem Platze vor
der Thür und starrte auf das Geldstück, dessen Werth
ibr nahezu ungeheuerlich erschien. Ein schriller Pfiff,
der aus dem Innern des Hauses ertönte, ließ sie indeß
plötzlich jäh auftahren und mit einer Eilfertigkeit, welche
ihr nach der bisher bewiesenen Trägheit und Stupidität
kaum zuzutraucn gewesen wäre, in der Dunkelheit der
Hausdiele verschwinden.
Kein Anderer als Ferrolt war es, der diesen Pfiff
ausgcstoßen hatte und der bei dem Eintritt der Alten
mit ziemlich lebhafter Ungeduld auf der Platte des wacke-
ligen Tisches trommelte.
„Ist er fort?" rief er dem Weibe entgegen, und als
ihm durch das stumme Kopfnicken desselben eine bejahende
Antwort zu Theil geworden, fügte er, aufstehend und dicht
an die ihn fast uni Kopfeslänge Uebcrragcndc heran
tretend, hinzu:
„Habt Ihr den Koffer so gepackt, wie ich Euch
befahl?"
„Von oben bis unten voller Feldsteine, schwer wie
ein Heuwcigcn
„Gut! --- Habt Ibr den Jochen auch schon damit
zur Bahnstation geschickt?"
Sie nickte.
„Wo ist das Bündel, das ich Euch neulich übergeben

Deutsches Reich.
Berlin, 1. Febr. Der Kaiser konfcrirtc Mittags
mit dem Ministerpräsidenten Eulenberg und dem Handels-
minister Berlepsch. Er begibt sich morgen Abend zur
Beisetzungefcicr des Herzogs von Ratibor nach Randen.
Berlin. 1. Febr. Gestern wurden hier Extrablätter
mit der lügenhaften Nachricht von einem Attentat auf

' Jedem Abonnenten, der sich als
solcher auswcist, ist das Recht
ein geräumt, monatlich je eine die
Bedürfnisse des Haushaltes betreffende
Anzeige (J-amilienanzeigcn, Dienstboten-
gesuche, Wohnungsanzcigc u. s. w.) bei
uns aufzugebcn. Diese Aufnahmen ge-
schehen stets unentgeltlich.
Bestellungen dcr „Bürger-Zeitung" wcrdcn für
^iswärtS durch bic Post innerhalb dcr Stadt durch unsere
Träger cntgcgcngenommen.
Verlag der „Bürger-Zeitung".

Unicr Bcrhnltliiß m Rußland.
Wie wir gestern mittheiltcn, bat Kaiser A lcra n d er
^rsönlicb seiner Freude darüber Ausdruck gegeben, daß
'Hiser Wildeln ibn als den Verfechter des mo-
narchischen Prine ips bezeichnet habe.
Es unterliegt wohl kaum mehr einem Zweifel, daß
Hser Verhältniß zu Rußland jetzt ein besseres
Hd freundschaftlicheres geworden ist, als in den letzten
Abreu, lind so darf wohl als feststehend vorausgesetzt
Norden, daß auf unserer und der russischen Seite der
Hte gute Wille vorhanden ist, zu einer handelspolitischen
Abmachung zu kommen. Dies vorausgeschickt, wird man
^er immerhin gut thun, seine Hoffnungen auf einen
lustigen und baldigen Abschluß nicht zu hoch zu spannen,
H jedem Handelsverträge und insbespndere diesem auf
,,s!den Seiten wesentliche Schwierigkeiten im Wege stehen.
Rr allen, ist nicht zu übersehen, daß in dcr Tbat unsere
Hndwirtdschaft in den östlichen Gegenden in erster Linie
Hrch die Herabsetzung d>r Kornzölle zu leiden haben
Hrd, während die Vortdeilc dcr Industrie zu Gute
Rumen. Dcr kurze Landweg von Rußland über die

In scbwer-ern Wer-öcrchL.
tzriminal-Novcllc
von Reinhold Lrlmann.
lteorlsclzung-j
Damit streckte er die Hand nach den vor ibm auf
INi Tische liegenden Kassenscheinen aus und ein Blitz
Hs Triumphes glitt über seine Züge, als ibm dcr andere
einer schnellen Bewegung zuvorgckommcn war und
Hß Geld an sich gerissen hatte. Seine Speculation war
ssio eine richtige gewesen und Ferrolt's Geldgier hatte
^cr seinen Zweifel den Sieg davcngetragcu.
„Du weißt, daß ich die paar tausend Tbaler brauche,
'Rd darum glaubst Du, mir das wohlverdiente Vertrauen
Hrsagcn zu dürfen. Run wohl, sei's darum! — Ich
H>ll hoffen, daß Du diese Stunde nie zu bereuen hast,
Hasten. Ich fürchte, Du wirst einst an diese meine
Rftrte denken."
„Ab bab! Was sollen diese Possen! Du bist also
ckeir, aut meine Bedingungen einzngcben?"
„Nud wobin gedenkst Du Dich von hier ans zu ve-
Kbcn?" '
„Nach Rem."
Die eigcntbümliche, fast ironische Betonung, mit der
-sie Heiden Werte gesprochen waren, entging dem Marquis
seiner Freude über die schnelle Erreichung seines Zieles
^ständig. Er erbeb sich und reichte Ferrolt sogar die
„üout, ich bin damit zufrieden! — Wir haben uns
,-^e in dieser Stunde hoffentlich zum letzten Mal gc-

Slborrnementspreis
für Heidelberg: monatl. -10 Pfg. mit
Tvägerlolm, durch die Post bezogen
vierteljäbrl. Mk. 1.— ebne Austcllgeb.
Insertionspreis: 10 Pst für die 1-kpalt.
Petirzeile ed. deren Raum. Tür locale
Geschäfts- u. Privcnaur ' - - 3 Pi.

Der Abonnementspreis
für die
„Würger - Zeitung"
«ragt
Monatlich nur 49 Pfg
"R Trägerlohn, durch die Post bezogen
vierteljährlich 1 Mk.
^Ne Zustcllungsgcbübr.

, Die,^8ürgerzeitung"
Mint täglich mir Ausnahme von
Sonn- und Feiertagen.
Zt Sonntagsnummer liegt ein Untcr-
j0"Ungsblatt, „Ter Erzähler", mit dem
"dior. Repräsentanten „Der deutsche
. Michel" bei.

Wien,
machte dem
längeren Besuch.
Frankreim.
Paris, 1. Febr. Im Pan a m a Untersuchungs-
ausschüsse verlas heute Guillem et den Bericht
des Unterausschusses über die Rolle, welche die Unter
 
Annotationen