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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
No. 41 - No. 50 (17. Februar - 28. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43990#0179

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43.

Expedition:
Hauptstraße 25.

Heidelberg, Sonntag, 19. Februar

Expedition:
Hauptstraße 25.

1893.

^'»e Anzahl von Mißständen vorhanden. Immerhin ist würden, daß aber wohl kaum ein Angehöriger, auch Les
^^iejenige,^eit^>er^lrbeitercxisten^^^^

schritte deutlich erkennbar hervortreten. Durch Haus-'
haliungsunterricht, der besonders durch die Thätigkeit der
unter dem Protectorat Ihrer Königlichen Hoheit der Groß-
herzogin stehenden Frauenvereine eine große Ausbreitung
erfahren, wird dafür gesorgt, daß die Befähigung zur
tüchtigen Führung eines Haushaltes in wcite Kreise ein-
dringt. Diesen Bestrebungen kommt das offenbare In-
teresse dieser Kreise entgegen. Weniger kann dies, wie
der Bericht der Fabrikinspection hervorheüt von einem
Theile der Arbeitgeber an solchen Orten bestätigt werden,
in denen Mangel an Arbeiterinnen vorhanden ist.
Freilich können diese Einrichtungen nur dann den ge-
nügenden Einfluß auf die Lage des Arbeiterstandes aus-
üben, wenn die vcrheiratheten Arbeiterinnen auch die zur
geordneten Führung ihres Haushaltes gehörige Zett haben.
In dieser Beziehung ist wenigstens durch die an: 1.
April v. Js. in Kraft getretene Novelle zur Gewerbe-
ordnung durch Beschränkung der Arbeitszeit der Ar-
beiterinnen auf 11 Stunden und die Verpflichtung der
Arbeitgeber, die Arbeiterinnen, welche ein Hauswesen zu
besorgen haben, aus ihre Ansuchen eine derbe Stunde
vor Beginn der Mittagspause zu entlassen, das zur Zeit
Mögliche geschehen. Der weitere Mißstand, der in der
ungenügenden und ungesunden Ernährung der auswärts
wohnenden Arbeiter liegt, die sich ihr Essen mitbringen,
wird immer mehr durch seitens der Arbeitgeber errichtete
Speiseanstalten bekämpft. Cs muß dabei anerkannt
wcroen, daß die Arbeitgeber durch die häufig seitens der
Arbeiter diesen Veranstaltungen gegenüber eingenommene
unfreundliche Stellung sich nicht von der Betretung dieses
Weges abhalten lassen. Leider lassen es aber die Arbeit-
geber noch viel daran fehlen, bei der Verwaltung dieser
Veranstaltungen Vertreter der Arbeiter berbeizuzieben und
die Preise im Benehmen mit denselben so zu stellen, daß
die laufenden Einnahmen und Ausgaben sich ausgleichen.
Anderseits erschweren die Arbeiter den Beizug solcher Ver-
treter dadurch, daß ihre Organisation sich von allen
practischen Fragen dieser Art fernbaltcn. Abgesehen von
den eben erörterten Mißständen ist aber die Ernährung der
Arbeiter jedenfalls die bcste und die am meisten fortgeschrittene
Seite ihrer Existenz. In scharfem Gegensatz hierzu stehen
aber die Wohnungsverhältnisse der Ar'beiter.
Man k„nn sich dies wohl nichr besser klar machen, als
wenn man sich vergegenwärtigt, daß zahlreiche Schichten
der Mittelklassen sich sehr wohl mit der in den besseren
Arbeiterfamilien üblichen Ernährung zufrieden geben

lieber die badischen ArbeiterverhälLnissk.
Die wirthschaftliche Lage per Arbeiter hat sich, wie
scr soeben zur Ausgabe gelangte Jahresbericht der Großh.
ffabrikiiispoction scstgestellt, im Jahre 1892 bei den in
kfr Industrie herrschenden ungünstigen Verhältnissen
^cht in erkennbarer Weise gehoben. In Folge der so-
llen Gesetze findet man bei Krankheiten und Unfällen
'ä den Arbeiterfamilien weniger Noch mit allen begleiten-
den Folgezuständen mehr- Den Eindruck einer dumpfen
Gleichgültigkeit empfindet man jetzt bei dem Besuche von
mbeiterwohnungen in weit geringerem Maaße, wenn man
'ä denselben Erkrankte oder Verunglückte antrifft. Die
Arbeiter scheinen sich auch in solcher Lage mehr das
Gefühl des Zusammenhanges mit ihren gewohnten Lebens-
^chältnisfen zu erhalten. Es ist nicht zweifelhaft, daß
Wenigstens diese Seite der Arbeiterexistenz niit der fort-
breitenden Wirksamkeit der Jnvalidenversicherang eine
^eitere Verbesserung erfahren wird.
. In der Ernährung der Arbeiter ist sicherlich noch

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der Arbeiter und ihrem Gefolge von Unbehagen und Un-
kultur vorlieb nehmen würde.
Nachdem schon im Verjähre die Zahl der von Arbeit-
gebern hexgestellten Arbeiterwohnungen gegen die früheren
Jabre einen beklagenswerthen Rückgang erfahren hatte,
sind im Jabre 189- wieder erheblich weniger solcher
Wohnungen hexgestellt worden, als im Jahre vorder.
Daß auf diesem Gebiete das steigende Wobnungsbedürfniß
nicht befriedigt wurde, ist ohne Weiteres einleuchtend.
Es zeigt sich dies aber auch darin, daß in der Nähe
großer Fabriken Besitzer des Grund und Bodens und
kleine Unternehmer sich die so geschaffene Zwangslage der
Arbeiter zu Nutzen machen und Häuser Herstellen, in
denen sie durch knappe Zutheilung nach jeder Richtung
möglichst viele Arbeiterwohnungen zu hohen Preisen unter-
bringen. Es kommt auch vor, daß einzelne Gemeinden
das Entstehen von Arbeiterwohnungen unter allen mög-
lichen Vorwänden zu hintertreiben suchen, um in Be-
fürchtung wachsender Armenlasten den Zuzug fremder
Arbeiter in die Gemeinde fern zu halten. Ein derartiges
Verhalten hat bis jetzt zwar manchmal Verzögerungen
herbeigeführt, es konnte die Entstehung von Arbeiter-
wohnungen bis jetzt aber noch niemals verhindern. In
höherem Masse kommen auf diesem Gebiete Einflüsse der
Gemeindeverwaltungen kleiner Orte dann zur praktischen
Geltung, wenn weg:n des Baues von Arbeiterwohnungen
angesehenere Gemeindeangehörige Schmälerung ihres
Verdienstes durch Vermischen von Wohnungen an Arbeiter
befürchten.
Deutsches Reich.
Berlin, 17. Febr. Dem Allgemeinen Deutschen Ver-
band ging eine Depesche aus Kairo über das Befinden
des Dr. Peters zm Der Kranke, der durch den Huf-
schlag eines Pferdes verletzt wurde, ist fieberlos und es
ist Aussicht auf seine vollständige Heilung vorhanden.
Wilhelmshaven, 17. Febr. Der Kaiser hat sich
heute Vormittag mit dem Prinzen Heinrich und dem
commandirenden Admiral Frhrn. v. d. Goltz an Bord
des Panzerschiffes „König Wilhelm", begleitet von dem
Panzerfuhrzeug„Beowulf", nachHesgoland eingeschifft.
Das Wetter ist schön; es weht eine leichte Brise.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 17. Febr. Nack einer Meldung des „Fremden-
blattes" aus Bukarest ist gestern zwischen der rumäni-
schen Kriegsverwaltung und den Vertretern der Steyrer
Waffenfabrik ein Vertrag wegen Lieferung von
I 1 0 0 0 0 Gewehren abgeschlossen worden


In schwerem Weröcrcht.
Criminal-Novcllc
von Reinhold Ortmann.
(Fortsetzung:)
k Der Assessor schaute dem davon rollenden Gefährt gc-
v^kenvoll noch einen Augenblick nach, dann wandte er
-A eilig um und schlug den Weg nach dem Bureau der
x^atöanwaltschast ein, wo er um diese Stunde seinen
^>ttrd in Sicherheit antreffen mußte.
b Hellborn blickte bei seinem Eintritt verwundert in
aufgeregte, von der Hast des Weges geröthete Ge-
des jungen Mannes, der niit einer Heftigkeit, die
: "f sonst gar nicht eigen war, einen Stuhl neben den
„^hen des Beamten schob und sich dicht an seiner Seite
Erließ.
u . »Ich habe Dir eine außerordentlich wichtige Mit-
^'sung zu machen, Hellborn," begann er eifrig; „Du
DÜ mir also unzweifelhaft gern einen Tbeil Deiner
Istzeit opfern."
»Ich bin allerdings sehr beschäftigt, lieber Braunfels;
Deine Erregtheit läßt mich darauf schließen, daß cs
südlich etwas sehr Wichtiges ist, was ich erfahren soll.
° wich alft hören."
i>^»Jch habe den Mörder Ser Gräfin Lauenfeld ent-
und bin bereit, ibn in Deiner Gegenwart zu über-
Der Staatsanwatt sab seinen Freund mit einer
s,'dUe an, als wolle er an der Richtigkeit seines Pcr-
zweifeln.

„Wenn es dessen überhaupt noch bedarf, so werden
wir es wohl beide dem Untersuchungsrichter überlassen
müssen," erwiderte er. „Oder sollte Dir wirklich noch
immer der abenteuerliche Verdacht von heute Morgen im
Kopfe herumgehen."
„Noch ehe wir 10 Stunden älter sind, wirst Du Dich
im Interesse der Gerechtigkeit freuen, daß ich diesen Ver-
dacht gehegt, Hellborn! — So unangenehm es auch
klingen mag, ich kann es nicht verhehlen, daß Ihr einen
Unschuldigen auf den Verdacht des Mordes hin habt ins
Gefängniß setzen lassen, und daß cs nur cincr Reihe
wunderbarer Zufälle und meiner Tbätigkeit zu danken
sein wird, wenn cs gelingt, den wirklich Schuldigen, den
Ihr muthmaßlich unbehelligt hättet ziehen lassen, zur Be-
strafung zu bringen."
Der Staatsanwalt wußte nicht, wie er sich das Be-
nehmen des Assessors deuten sollte. Er schaute ihm
prüfend in das Gesicht und schüttelte dann halb miß-
muthig den Kopf.
„Ich habe Deinen sonderbaren Warnungen nur in-
sofern Gehör gegeben, als ich einen durchaus zuver-
lässigen Beamten damit betraut habe, die Papiere des
Marquis d'Hervilly einer Prüfung zu unterwerfen. Das
ist geschehen und nach dem Rapport, welchen mir der
Mann erstattet, war Alles in bester Ordnung, außerdem
sprechen für die Schuld des MeckanikeiS Weiß sc viele
Beweise, daß Du wirklich gut thun wirst, etwas mehr
Vorsicht zu gebrauchen."
„Nun, ich sehe, daß wir uns über diesen Punkt nur
sehr schwer würden einigen können, wenn ich es jetzt
versuchen wollte, Dir die gemachten Wahrnehmungen

mitzutheilen. Vergeuden wir deshalb damit nicht unnütz
Deine kostbare Zeit. Es wird genügen, wenn ich Dich
dazu einladc, Zeuge bei der Ueberführung des Verbrechers
zu sein."
„Aber Mensch, ist denn das auch wirklich Dein
voller Ernst?"
„Vollkommen und ich wüßte nicht, wann mir je eine
schönere Genugthuung zu Theil geworden wäre, als die,
welche mir jetzt bevorsteht."
Der Staatsanwalt gab sich nicht lange Mühe, seinen
Unmutb zu verbergen.
„Nun, wenn Du denn durchaus nicht von Deinem
Wahn zu kuriren bist, so thue, was Dir beliebt; aber
wende Dich mit Deinen Entdeckungen gefälligst an die
zuständige Persönlichkeit, an den Untersuchungsrichter. Du
wirst verzeihen, wenn ich nicht Lust babe, meine Zeit
damit unnütz zu vergeuden."
„Aber wenn ich Dir nun ausdrücklich versichere, das
ich'in diesem Augenblick gerade des Freundes und nicht
des Beamten bedarf, um zum Ziele zu gelangen, daß
ich es außerdem für Deine heilige Pflicht halte, das Un-
recht, an welchem Du doch immerhin einen Theil der
Mitschuld trägst, so bald als möglich wieder gut zu
machen, wirst Du Dich auch dann noch weigern, mir
das unbedeutende, in der That kaum uennenswerthe
Opfer zu bringen?"
„Worin würde denn dasselbe zu bestehen haben?"
fragte Hellborn mürrisch, um von lästigen Dränger nun
endlich einmal loszuwerden.
Darin, daß Du Dich morgen früh um fünf Uhr
mit zwei Polfteikommissären bei dem Rondell im Thier
 
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