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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
No. 41 - No. 50 (17. Februar - 28. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43990#0191

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Verkündigungsblatt und Anzeiger

Die,^8ürgerzeitung"
erscheint täglich mit Ausnahme von
Sonn- und Feiertagen.
Der Sonntagsnummcr liegt ein Unter-
haltungsblatt, „Der Erzähler", mit dem
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4«. K.NS.W. Heidelberg, Donnerstag, 23. Februar «,-NS-W. 1«SS.

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Bestellungen der „Bürger-Zeitung" werden für
auswärts durch die Post innerhalb der Stadt durch unsere
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Verlag der „Bürger-Zeitung".
Zur Förderung des Kindlichen
Wohlstandes.
Das Aufgabeziel jeder Agrarpolitik ist schließlich kein
anderes, als das, den bäuerlichen Besitzungen die Eigen-
schaften von Familien-Heimstätten zu geben, d. h. durch
bestimmte Art des Argarrechts und der Agrarpflege solche
Allgemeinbevingungen des bäuerlichen Wirthschaftslebens
zu schaffen, daß nicht blos die kräftigsten, energischsten,
tüchtigsten, sondern auch die schwächeren, minder leistungs-
fähigen in dem Erbe ihrer Väter sich zu er-
halten vermögen. Aber ein Jrrtbum ist es, zu
Meinen, daß dieses Endziel jeder Agrarpolitik mit dem
Mechanischen Mittel von Verschuldungsverboten schablonen-
mäßigen Creditverschränkungen gewissermaßen auf einen
Schlag sich erreichen ließe; ein Jrrthum ist es, zu
meinen, daß, um dieses Ziel mit Sicherheit zu erreichen,
des organischen Aufbaues einer wohldurchdachten, auf die
concreten Verhältnisse des einzelnen Staatsgebietes die ge-
bührende Rücksicht nehmenden Rechts- uud Verwaltungs-
Mdnung entbehrt werden könnte. Daß überall, in allen

deutschen Staaten, gerade in der Gegenwart an dem
Auf- und Ausbau einer von dem socialen Gedanken der
thunlichen Sicherung der bäuerlichen Bevölkerung gegen
die Wechselfälle des Lebens erfüllten Agrarverfassung ge-
arbeitet wird, kann eben so wenig bestritten werden, als
es unzweifelhafte Thatsache ist, daß auch ein Heim-
stätte recht, wie das geplante, eine erhebliche Gewähr
gegen wirthschaftlichen Zusammenbruch landwirthschaft-
licher Existenz nicht bietet. In Anbetracht dessen ist
auch in der Donnerstagssitzung des Deutschen Landwirths-
schaftsraths entschieden worden, indem derselbe die bis-
lang gemachten Versuche der Ausgestaltung eines Heim-
stättenrechts als nicht zureichend und praktisch bezeichnet.
Er macht geltend, daß eine Ausgestaltung des Agrarrechts
nur mit Rücksicht auf die verschiedenen wirthschaftlichen und
rechtlichen Verhältnisse des ländlichen Grundbesitzers statt-
haben könne und weist in Anbetracht der hier zu re-
gelnden Punkte (Anerben und Ereditrecht, Organisation
des ländlichen Kreditwesens) auf den Weg der Einzel-
staatsgesetzgebung hin. Es fehlt aber auch das einzig
durchschlagende Argument für die Erlassung eines Heim-
stätterechts, daß nämlich die Bauernschaft in ihrer über-
wiegenden Mehrzahl sich unfähig erwiesen habe, in der
Uebernahme von Creditverpflichtungen das richtige Maaß
einzuhalten, und daß ihr deßhalb eine diese Creditver-
pflichrungen überwachende und das Maaß derselben im
einzelnen bestimmende staatliche Bormundschaftsbehörde zu
bestellen sei.
Ministerialrath Buchenberger giebt diesbezüglich u. a.
eine Reihe hochwichtiger Anregungen zur sachgemäßen
Forderung des ländlichen Wohlstandes und lassen wir
hier das kurz gefaßte Programm folge.: : „Grundsatz
liehe Durchführung des Ertragswerksprinzips in Bezug
aus den Liegenschaftsverkcbr, zumal im Gebiet des Erb-
rechts; Ausgestaltung des Anerberechts im Sinne
schonender Behandlung des Anerben: grundsätzliche Zu-
lassung auch des Princips der Rentenschuld; Anbahnung
der Annuitätenschuld im System der Verschuldung gegen
Capital; nöthigenfalls Bedachtnahme aus Amortisations-
zwang bei den Anerbenrechtsgütern, Schaffung der für
diese Creditformen passendsten Crediteinrichtungen; Ver-
hütung der Verschuldung aus Anlaß von llnglücksfällen
durch angemessene Versicherungsorganisationcn: endlich
Ausgestaltung des Rechts der Zwangsvollstreckung im
humanen, der augenblicklichen unverschuldeten Nothlage
Rechnung tragenden Sinne mit zugleich crediteinengender
Wirkung v- dies in Verbindung mit einer fortgesetzten
Pflege der bäuerlichen Interessen im Gebiet des Genosscn-

schafts- (Personalcredit- und Konsumverein)- wesens, im
Gebiet der Fernhaltung und rechtzeitigen Unterdrückung
von Schädlingen jeder Art slandwirthschaftliche Polizei 0 ;
all' dies gestützt und getragen durch eine den landwirth-
schaftlichen Interessen gebührend Rücksicht tragende all-
gemeine Wirthschafts-, Steuer-, und Zollpolitik — dürften
die Programmpunkte sein, in denen sich alle Freunde
einer maßvollen, Ueberstürzungen vermeidenden Agrar-
politik wobl zusammensinden könnten, zumal cs Pro-
grammpunkte sind, die das, was den gesunden Grund-
gedanken der Heimstättcnbewegung bedeutet, in sich be-
greifen; während die darüber hinausgehenden, auf un-
mittelbare Creditverschränkungen abzielende Vorschläge
theils als unzweckmäßig uud undurchführbar, theils Zwar
als beachtenswert!), aber noch nicht hinreichend geklärt zu
erachten und daher aus dem Agrarprogramm mindestens
der nächsten Zukunft auszuscheieen haben."

Deutsches Reich.
Berlin, 21. Febr. Die Militärkommission
beriech über die Präsenzziffer, über die Marimal- und
Durchschnittsstärke. Es kam zu keiner Abstimmung.
Bennigsen kündigte einen Antrag an, wonach die vierten
Bataillone nur so lange bestehen bleiben sollen, als die
zweijährige Dienstzeit besteht.
Berlin, 21. Febr. Die telegraphische Verbindung
zwischen Deutschland und Kamerun ist herge-
stellt. Der Präsident der africanischen Tclcgrapben-
Gcscllschaft Sir John Pen der sandte heute dem
Staatssekretär Dr. v. Stephan ein Begrüßungsstlegrammm:
„Legung des Kabels Bonnv, Kamerun am 18. Februar
beendigt. Sende Ihnen Glückwunsch zu diesem Werk,
welches die schnellste Verbindung Kameruns mit allen
Telegraphen der Erde verwirklicht, und bin überzeugt, daß
es eine rasche Entwickelung des Verkehrs und der socialen
Interessen zur Folge haben wird."
Berlin, 21. Febr. Das Ergebniß der am 16.
Februar vorgenommenen Ersatzwahl im Reichstagswahl-
kreise Behrent-Pr. Staargard-Dirschau ist jetzt amtlich
ermittelt. Abgegeben wurden insgesammt 20601 Stmmen.
Davon erhielten v. Kalkstein-Klonowken (Pole) 14 155,
Landschaftsdirektor Albrecht (national!.) 3 690, Kaufmann
Paasch lAntiscmit) 1810 und Landratb Engler (frei-
konservativ) 793 Stimmen, v. Kalkstein-Klonowken ist
somir gewählt.
Berlin, 21. Febr. Bei den gestrigen Wahlen
zum Gewerbcgericht haben die Socialdemokraten

In schwerem Weröcrcht.
45) Criminal-Novcllc
von Reinhold Ortmann.
(Fortsetzung.)

„Ich wollte, ich hätte mich von dem Handel von vorn-
herein fern gehalten," sagte Ferrolt verdrießlich halb zu
b'Hervillv, halb zu sich selbst. „Derartige Geschichten
ftnd eigentlich nicht ineine Passion und ich glaube bei-
nahe selbst, daß es wohl das Beste sein würde, wenn
Du überhaupt die ganze Sache mit einer Erklärung bei-
stllegen suchtest."

Fast in demselben Augenblick, als die beiden Franzosen
ssje Lichtung erreichten, tauchten von der entgegengesetzten
^eite her die Männergestaltcn zwischen den Bäumen auf,
°ie d'Hcrvilly auf den ersten Blick als die Gesuchten er
Mnte und die sich auf einem anderen Wege der Stelle
^nähert haben mußten. Die angstbebende Gestalt seines
iogen Genossen mit ärgerlicher Miene musternd, flüsterte
diesem zu:
„Nimm Dich zusammen, Ferrolt, mach uns nicht noch
chcherlich obendrein, Du hast ja vorhin noch so trefflich
Prablen verstanden."
Der Angeredete seufzte und machte einen kläglichen
Ersuch, sich stolz jn die Brust zu werfen, dann folgte
dem Beispiel d'Hervillys und ging nun den drei, mit
Jpgsamen Schritten auf sie zukommenden Männern einige
schritte entgegen.
. Die wörtliche Begrüßung der beiden Gegner war
aber höflich.

Der Baron von Blankenburg wandte sich sogleich an
Ferrolt, stellte ihm seinen Begleiter als Dr. med. Birken-
feld vor und ersuchte ihn um eine kurze Besprechung be-
hufs Erledigung der noch zu ordnenden Einzelheiten des
Zweikampfes. Während Beide einige Schritte seitwärts
traten und sich leise unterhielten, und während der junge
Arzt auf den hoch aus der Erde ragenden Wurzeln
eines abgestorbenen Baumes in unauffälliger Weise sein
Verbandszeug zurechtlegte, schritten die beiden Duellanten
an entgegengesetzten Seiten der Lichtung langsam auf
und nieder.
Das Gesicht des Assessors war ernst, aber ohne jede
Spur von Erregtheit. Allerdings machte der Gedanke,
daß ihn jetzt nur noch wenige Minuten von der ent-
scheidenden Katastrophe trennten, und die Ungewißheit,
ob der große Wurf, auf den er seine Hoffnung gesetzt
hatte, auch gelingen werde, seine Pulse zuweilen etwas
schneller klopfen; aber sein Vertrauen auf die Hilfe des
Schicksals, das sich ihm bis jetzt so günstig erwiesen,
ließ ihn der weiteren Entwicklung des ernsten Vorganges
doch mit einer gewissen Sicherheit und Ruhe entgegen-
sehen, die gerade in solchen Augenblicken von unbezahl-
barem Werthe ist. Davon, daß der Staatsanwalt mit
den beiden Polizeibeamten sich an der verabredeten Stelle
befand, hatte er sich, ohne von Hellborn gesehen zu
werden, schon auf dem Herwege überzeugt, und seine
größte Besorgniß bestand nun darin, daß der Freund,
welcher von dem Duell ja keine Ahnung hatte, vielleicht
zu früh interveniren könnte. Erwartungsvoll beobachtete
er deshalb die beiden Sekundanten, die ihm viel zu
lange zu unterhandeln schienen, und bemerkte es darüber

gar nicht, daß d'Hexvilly langsam und scheinbar unab-
sichtlich immer näher zu ihm herankam, und gerade in
dem Augenblick, als er sich umwandte, um irgend" eine
gleichgiltige Frage an den Arzt zu richten, beinahe neben
ihm stand.
„Aus ein Wort, Herr von Braunfels.'" klagte plötz-
lich die Stimme des Franzosen dicht neben seinem Okr,
und ehe er noch Zeit gefunden hatte, durch ein Wort
seine Verwunderung auszudrücken, fuhr der angebliche
Marquis leise und bastig fort:
„Wir stehen im Begriff, uns wegen einer Sache -zu
schlagen, die im Allgemeinen bei Männern unserer
Lebensstellung als Spielerei angesehen zu werden pflegt
und die eine blutige Entscheidung wohl kaum zu recht
fertigen vermag. Wenn ich gewußt hätte, daß Ihnen
das junge Mädchen nahe stand, so würde ich mich vielleicht
anders benommen haben; jedenfalls aber hat Ihr etwas
derbes Auftreten mein Vergehen vollständig wieder aus-
geglichen und ich denke, es ist daher wohl das Beste,
wenn wir der Sache damit ihr Bewenden lassen."
Der Assessor hatte ihm ruhig zugehört; aber als
d'Hcrvilly tief Atbcm schöpfend geendet, als ihn ein Blick
so tiefer Verachlung aus Braunsclbs Augen traf, daß er
die Antwort auf sein Anerbieten darin schon von vorw
herein lesen mochte.
„Wenn Sie die Absicht haben, Herr Marquis, die
Asfaire durch eine Bitte um Verzeihung oder dergleichen
abzumachen, so können Sie mir das nachher vor den
Sekundanten anbieten. Meine Antwort soll Ihnen dann
deutlich genug zeigen, wie ich von Ihrem männlichen
Muth denke."
 
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