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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 41 - No. 50 (17. Februar - 28. Februar)
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Sturm ernten

die Klagen der

erklärt, der Ton

Meines Feuilleton.


Abg. Schalscka iCentr.) befürwortet lebhaft den
Bimetallismus.
Schatzsckretar Frkr- v. Maltzahn erklärt demgegen
über, man solle den Tadel über die Beamten, die bei
den Handelsverträgen mitgewirkt bätten, bei deren Vor
gesetzten vorbringen, nicht aber von der Reichsagstribüne
herab Anschuldigungen erheben.
Morgen I Nhr Fortsetzung.

Richtigkeit dieses Lahes nichts einwenden, er gab dem König
genauen Bericht und der alte Husar dielt nach wie vor vtt

Deutscher Reichstag.
Berlin, l6. Februar.
Etat des Re i chs a m t s d c s Zn nern Abg. Graf
Armin (Reichsp.) legt die Nothlage der Landwirthschaft
dar. Die Entwicklung der letzten 20 Jahre habe n.r
das mobile Capital begünstigt. Der Bauer, der selbst
sein Land bearbeite, habe von den Zöllen einen größeren
Nutzen, als der Großgrundbesitzer, der die hohen Löhne
zahlen müsse. Redner regt Erhebungen über die Währungs-
frage an.
Staatssecretär Frhr. v. Marschüllt Die Discussion
über die Wirkung der Tarifverträge auf die Landwirthschaft
sei .rschöpft. Die Behauptungen über die ungünstigen
Wirkungen der Tarifverträge auf die Glasindustrie und
der Papierindm rie seien unzutreffend. Die niedrigen
Preise der Papierindustrie hätten schon vor den Tarif-
verträgen bestanden. Das Mehr der Ausiübr der Papier-
industrie von 1892 ist gegen das von 1891 größer, als
das Mehr der Einfuhr. Die Rede des Landtagsabgeordneten
Vopelius biete kein sachliches Material gegen die Verträge.
Er, Redner, habe die Verträge meist befürwortenden Be-
richte der Handelskammern nicht erwähnt, damit man

von diesem Sachverhalt nicht schon früher Mitthcilung
machen wollte."
Aber das junge Mädchen vermochte in diesem Augen-
blicke nichts mebr zu lassen. Der Gedanke, daß der
Mann, vor dem sie sich soeben erniedrigt, ein Verbrecher
gewesen, daß die Hände, die es gewagt batten, sie zu
berühren, vom Bluie eines Menschen trieften, war zu
überwältigend, zu niederschmetternd für ihr durch die
aufregenden Ereignisse des Tages ohnehin schon über-
' mäßig bewegtes Gemüth
Schwankend, mit thränenlosen Augen und tvdten-
blassem Gesicht, schritt Louise vorwärts, durch das Vesti-
büle auf den vor dem Thore kältenden Wagen zu. Der
Assessor winkte dem dienstbereit hinzuspringenden Lohn-
diener, sich zurückzuziehen, öffnete selbst den Kutschenschlag
und war Louisen beim Einsteigen behilflich. Als sie in
die Kissen des Wagens zurückgefallen war, beugte er sich
über sie und flüsterte:
„Leben Sie wohl und wenn Sie mich nicht wieder-
sehen sollten, so bewahren Sie mir ein freundliches An-
gedenken."
Noch ehe das junge Mädchen etwas zu erwidern
vermochte, war die Thür geschlossen und Louise füblte sich
plötzlich, trotz der Gefahr, in welche sie Braunfels ge-
führt hatte, und trotzdem ihr der Sinn seiner letzten Worte
vollständig entgangen war, nach seiner Entfernung un-
endlich einsam und verlassen.
(Fortsetzung folgt.)

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lung nahm einstimmig eine Resolution an, welche die s nicht sage, dieselben seien doch nur der Tummelplatz frei
Durchführung der Milirärvorlage als eine politische Noth-
wendigkeit erklärt und den Reichstag dringend ersucht,
eine Verständigung mit den verbündeten Regierungen
herbeizuführen. Das deutsche Volk sei opferwillig und
leistungsfähig genug, die erdichten Lasten zu tragen.
Berlin, 16. Fcdr. Die Militärcommission
lehnte den Antrag des Abgeordneten Bebel ab, für alle
Truppen die zweijährige Dienstzeit gesetzlich fest-
zustellen, sie leimte ferner den Antrag des Abgeordneten
Rickert ab, für die Fußtruppen die zweijährige Dienstzeit
gesetzlich f.stzustellen und lehnte endlich auch den Antrag
des Abgeordneten v- Bennigsen, die zweijährige Dienst-
zeit der Fußtruppen für die Dauer der jetzigen Friedens-
präsenzstärke gesetzlich festzulegen, ab. Ferner lehnte die
Militärcommission in weiterer Abstimmung den von der
zweijährigen Dienstzeit handelnden Satz des Paragraphen
1 der Regierungsvorlage mit allen gegen die Stimmen
der conservativen und der Reichspartei ab.
Görlitz, 16. Febr. Gestern Abend fand hier eine
große Versammlung statt, welche eine Resolution
für die Militärvorlage einstimmig annahm.
Berlin, 16. Febr. Die „Nordd. Allg. Ztg." erklärt
den entgegenstehenden Meldungen verschiedener Zeitungen
gegenüber, die Antwort, welche von hier auf dierus-
sischenHandelsvertragsvor sch läge ertheilt werde,
sei noch nicht redigirt.
Wilhelmshaven, 16. Febr. Der Vereidigung der
Truppen in Gegenwart des Kaisers ging eine An-
sprache der Geistlichen voraus. Die Vereidigung, welche
durch den Lieutenant zur See Louran vorgenommen wurde,
nahm einen sehr feierlichen und erhebenden Verlauf. Der
Kaiser hielt eine begeisternde Ansprache und der Contre-
admiral Oldekop brachte das Hoch auf den Kaiser aus.
Nach der Vereidigung besichtigte der Kaiser auf dem Artillerie-
hofe die neue 28 Centimeter-Haubitze und nahm das Frühstück
im Casino ein. An dem Frühstück nahmen nur die
bei der Vereidigung zugegen gewesenen Offiziere und dft
beiden Geistlichen tkeil.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 16. Febr. Der Fürst Ferdinand von
Bulgarien, der gestern Abend bier eingetroffen ist,
wird voraussichtlich am Mittwoch nach Sofia heimkekren.
Gleichzeitig ist der Herzog von Parma auf Schloß
Schwarzau angekommen, wohin die Erzherzogin Maria
Theresia abgerüst ist-

Das kranke Mnd.
Dort oben an dem offnen Fenster
Ans Decken ruht ein krankes Kind,
So sanft und lieb, so mild von Zügen,
Wie sonst wohl nur die Engel sind.
Im Kämmerlein aus dumpfen Kissen
Hat cs schon lange Zeit gelegen.
Wie still! — eS wird wobt sterben müssen!
Gern stürb' es mit des Frühlings Legen.
Es sieht die Nachbarkindcr spielen —
Sonst spielt' cs wohl mit ihnen auch! —
llnd eine Helle Thräne zittert
In seinem großen blauen Äug'.
Drum trugen cs die Eltern leise
An des besonnten Fensters Rand:
Sie sitzen stumm an seiner Seite,
Und drücken weinend sich die Hand.
Es sieht den Lenz das Land bemalen,
Es sieht die grünen Bäume blülm:
Es sieht die liebe Lonne strahlen,
Es sieht die jungen Schwalben ziehn.
O weine nicht! der Welt entnommen
Wirst Du! Dir leuchten Himmelskronen!
llnd zu den Frommen wirst Du kommen,
So in den Häusern Gottes wohnen.
Ein zu des Paradieses Freuden
Wirst Du an Engelshänden gehn.
Die traurigste der Trauerweiden
Wird bald auf Deinem Grabe wehn.
Freiligrath

Husar:
Husar:
Husar:
Husar:
Husar:
Husar:
Husar:-....---„ ....
geistliche Herr machte eine verlegene Miene, kratzte sich hinter
den Ohren und mußte fchlieslich eingestehen, daß er keine
Antwort ans diese Frage wisse. Husar: „Sinn, Kinder, wo
liegt die Welt?" „Die Welt lieg! im Argen!" antworteten
die Kleinen einstimmig. Der Herr Rath konnte gegen die

Aus Muy urrö Ievn.
* Karlsruhe, 16. Febr. Die Frau Großherzogin
Kat, nach der „N. B. Lzta." der Abtkeiiung 111 des
Badischen Frauenvereins zur Deckung des Ausfalls im
Betriebe des Ludwig-Wilhelm-Krankenheims im Jahre
1892 und zur Erleichterung des weiteren Betriebs die
Summe von 10 000 Mark überwiesen.
* Karlsruhe., 16. Febr. Hier bat sich der Fest-
ausschuß für den VI11. Congr'cß der Allgemeinen Rad
fahrcr-Univn aus hervorragenden Sportsmännern und
bewährten organisatorischen Kräften gebildet. Karlöruke
besitzt eine als vorzüglich anerkannte, städtische Vecolipcd
rennbakn, auf der die geplanten bedeutenden Wettfahrten
abgehalten werben sollen. Man erwartet einen Zuzug
von über 2000 fremden Radlern, da einestkeils der
Eongreßort an und für sich gut gelegen ist, anderntkeils
die Union im letzten Jahre sich ganz großartig entwickelt
Kat, so daß in Baden und den angrenzenden Ländern
die Mehrzahl der Sporlsgenossen Angehörige der allgemeinen
Radfahrer-Union sind.
O Handschuhsheim, 16. Febr. Gestern Nach
mittag von 2Ukr ab fand im Rathhaussaale eine Sitzung
unserer Gemeindevertretcr statt, bei welcher das Project
der Wasserleitung zur Verhandlung und Abstimmung kam.
Herr Geh. Rath Pfister eröffnete die Sitzung mit einer
Ansprache, in welcher er in eingehenderAusfübrung über die
Bedeutung und die großen Vortkcilc einer Wasserleitung,
namentlich auch in sanitärer Hinsicht, sprach. U. a. führte
er aus, daß die erforderlichen Kosten von 63 000 Mark
am besten durch Anleihe zu decken und allmälig zu amo-
tisircn seien. Was die Mühlenbesitzer betreffe, so kalte
man sie am besten schadlos dadurch, daß man durch Fas
sung verschiedener bisher zum Theil versiegter oder versumpfter
Quellen dieselben mittelst Röhrenleitung in den Mühlbach-
führe, um ihnen so für denAusfall möglichst viel Wasser wieder
zuzuführen. Im übrigen, betonte nochmals der Vorsitzende,
sei die Einführung der Wasserleitung eine unumgängliche
notkwendigc Sache. Herr Culturinspector Baum
gärtner beleuchtete sodann im Wesentlichen die Wasser
leitung vom technischen Standpunkte aus. Nachdem sich
eine lebhafte Debatte mit Für und Wider entspannen
und Verschiedene noch ihre Ansichten ausgesprochen batten,
ging man zur Abstimmung über. Bei dieser wurde das
Project der Wasserleitung e i n st i m m i g genehmigt. Die
Tkennahme der Einwohner an dieser wichtigen Sitzung,
die ein so erfreuliches Resultat erzielt Kat, war so groß,
daß sogar einige Häuser beflaggt waren.
* Walldürn, 15. Febr. Gestern Nachmittag etwa
um 1 Uhr, gerieth das lH/yjährige Söhnchen des per
storbcuen Schweinehirten Franz Günther von hier unter
einen schwer beladenen Wagen. Der Kopf des Knaben
wurde vom Rad vollständig zerdrückt, so dag der Tod
sofort cirtrat. Die Mutter des Verunglückten soll bein>
Nachhausebringen der Leiche von Raserei befallen worden
sein. Der Fuhrmann, Michael Volk von hier, unter dessen
Wagen das Kind geratkcn war, wurde sofort verkästet-
* Bom Odenwald, 16. Febr. In einer kleinen Stadt
bemerkte ein Hauswirth bei Beginn des Winters , daß
von seinem Brennholz, welches in einem auf dem Host
befindlichen Hofstall aufgehänft war, außer ihm noch Id-

sinniger Handelskammersecretäre. Die Regierungen würden
sich durch nichts einschüchtern lassen; sie würden nicht
den Weg einer maßvollen Handelspolitik zum Ausgleich
der Interessen von Industrie, Handel und Landwirthschaft
verlassen. Die im Abgeordnetcnkause ausgesprochene
Sturmwarnung sei eher gerechtfertigt gegenüber denen,
welche jetzt Wind säetcn und sicherlich
würden. (Beifall links.)
A: g. Wilbrandt (freis.) bespricht
Agrarier.
Abg. Frhr. v. Manteuffel (cons.)
bei der am 19. Februar hier stattfindenden Versammlung
des Bundes deutscher Landwirthe werde den Antworten
entsprechen, welche die Regierung im Reichstage und im
Abgeordnetcnhause gebe. Er wünsche die Freizügigkeir be
züglich des Lebensalters der Zuziehenden und ferner da-
kin eingeschränkt, daß die Zuziehenden den Besitz einer
den gesundheitlichen Ansprüchen entsprechenden Woknung
nachweisen müssen.
Reichskanzler Graf v. Caprivi erklärt, so lange die
Verhandlungen mit Rußland stattfanden, sei es nicht
wünschenswert^, auf die Frage der Aufhebung des Iden
titätsnachwcises einzugehen. Die verschiedenen Landes-
Keile nähmen eine verschiedene Stellung zu der Frage
ein. Diese babe für oie östlichen Handelsstädte die höchste
Bedeutung. Es sei durchaus unzutreffend, daß die
deutsch.n Vertreter auf der Brüsseler Münzkonferenz eine
feindselige Haltung eingenommen hätten. Ueber die
Staffeltarife sei man in Deutschland verschiedener An
fickt. Bezüglich des WollzolleS besage schon der Erlaß
des Fürsten Bismarck von 1885, derselbe gefährde die
Eriftenz der auf die Wolle als Rohstoff angewiesenen
Industrien, obne diese Nachtheile durch Vortheile für die
heimische Wollproduktion auszugleichen. Die Reichsbe-
amten hätten nicht nur die Aufgabe, sich zu bemühen,
eine Nothlage von der Landwirthschaft abzuwenden, son-
dern auch für die Interessen der Konsumenten einzu-
treten. Der Landwirtbschaftsrath, der sich gegen die
Handelsverträge ausgesprochen habe, sei eine einseitige
Interessenvertretung. Die Reichsregierung kalte es nichts-
destoweniger für räthlich, die Handelsverträge abzuschließen.
Gegenüber rem Vorwurf des Abg. Grasen von und zu
Hoensbrocch (Centrum), die gestrigen Aeußerungen des
Reichskanzlers von den Opfern für die Landwirthschaft
machten einen stark manchesterlichen Eindruck, bemerkt
Graf Caprivi, wenn er gesagt habe, jeder Schutzzoll und
jede Steuer sei ein Opfer, welches das Land bringe, so
könne man daraus nicht folgern, daß die Regierung
manchesterlichen Anschauungen huldige.
Abg. Barth (freis.) meint, das Scheitern des russi-
schen Handelsvertrages würde überall als eine Niederlage
des Grafen Caprivi aufgefaßt werden.
Abg. v. Kardorff (Reichsp.) führt aus, wenn es
gelinge, die russische Regierung zu einer Valutaregelung
zu bewegen, würden unsere Nachtheile bei dem Handels-
vertrag geringer sein. Die hervorragendsten National-
ökonomen der Gegenwart seien Bimctallisten. Die Han
delskammcrbcrichte von Frankfurt und Essen sprächen sich
ungünstig über die Erfakrung mit dem österreichischen
Handelsverträge aus.
Schatzsekretär Frhr. v. M altzahn bemerkt, die Hal-
tung der Delegirten Frankreichs und Englands auf der
Brüsseler Konferenz sei den Bestrebungen der Silber-
freunde feindlicher gewesen, als das Verhalten der deutschen
Delegirten.
Abg. Buhl (ml.) tritt der Ansicht des Schatzsekre-
tärs Freiherrn von Marschall entgegen, daß die Weinbauer
von den Handelsverträgen keinen Nachtbeil gehabt hätten.

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— (Ein Winkelschulmeister.) Nach Beendigung des
siebenjährigen Krieges, so erzählt die „Deutsche Romanztg."
sah sich ein alter Husar, der abgedankt worden war und von
der geringen Pension nicht leben tonnte, gezwungen, aus seinen
geringen Schuikcnntnissen Kapital zu schlagen, und, wie es
viele Andere in seiner Lage damals thaten, eine Winkelschule
zu errichten, in welcher er gegen eine geringe Entschädigung
hauptsächlich Soldatenkindcrn Unterricht ertheilte- Friedrich
der Große kümmerte sich bekanntlich sehr um das Schulwesen
in seinen Staaten und ließ insbesondere auch den Winkelschulen,
in denen Mancher unterrichtete, der selbst nicht ordentlich
lesen, schreiben und rechnen konnte, scharf nachspüren. So
wurde denn auch eines schönen Tages daö Bildungsinstitut
des alten Husaren entdeckt. Friedrich wollte indeß dem alten
Soldaten, der in so und so viel Schlachten das Leben für ihn
eingesetzt hatte, die ohnehin kärgliche Existenz nicht gern ver-
kümmern und so wurde denn ein Oberkonsistorialrath ver-
anlaßt, sich zu überzeugen, wie der alte Husar Schule halte
und was er den Kindern beibringe. Eines Tages trat der
Rath in das Schulzimmer und fragte den überraschten Herrn
Magister, was er für Unterrichtsgcgenstände treibe. Der Husar
nannte sie und da auch Geographie darunter war, verlangte
der Rath eine Probe. Der Husar begann: „Kinder, wo wohnt
jetzt der König von Preußen?" Kinder: „In Berlin-"
„Wo liegt Berlin?" Kinder: „In Brandenburg."
„Wo liegt Brandenburg? Kinder: „In Preußen."
„Wo liegt Preußen?" Kinder: „In Deutschland-"
„Wo liegt Deutschland?" Kinder: „In Europa."
„Wo liegt Europa?" Kinder: „Aus der Erde."
„Wo liegt die Erde?" Kinder: „In der Welt.,,
Aber Herr Konsistorialrath, wo liegt die Welt?" Der
 
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