Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
No. 41 - No. 50 (17. Februar - 28. Februar)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43990#0196

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Meines Jeuil'l'eton.
(ritt anfregender Vorfall trug sich jüngst
Soziale in Mantua zu. i

wenn es blutend und zum Tode ermattet zusammenbricht,
die scharfen Zähne der grausamen Hunde an seinem Halse
füblend. Die vcrhergegangene Aufregung, die Verwun
düng und vor Allem die jähe Plötzlichkeit der Anschul-
digung hatten die Widerstandskraft des Verbrechers ver-
nichtet; mit einem gellenden Ausruf des Entsetzens
wälzte
in die

England.
Belfast, 22. Febr. Die große Orang ist en löge
veröffentlicht ein Schriftstück, in welchem verlangt wird,
daß Irland entweder vollständig mit England vereint
bleiben oder vollständig unabhängig werden soll; der von
Gladstone vorgeschlagenen Bill müsse entschiedener
Widerstand entgegengesetzt werden.
Portugal.
Lissabon, 22. Febr. Ribeiro wird morgen Abend
dem König das Ergebniß seiner Schritte zur Bildung
eines Ministeriums unterbreiten. Wie verlautet,
würden sich die Cortes auf einige Tage vertagen, um
dem neuen Ministerium Zeit zu lassen, neue Budget-
vorlagen vorzubereiten.
Amerika.
Newyork, 22. Febr. Der „Newyork Herald" läßt
sich aus Bogota melden, der englische Ministerresident
hätte der Regierung von Kolumbien die Zusicherung
ertheilt, daß England Columbien kraft des Clay-
ton-Bulwerschen Vertrages beistehen werde, falls
Frankreich sich in die Rechte Columbiens bezüglich der
Landenge von Panama einmischen sollte.

der thatkräftigen Arbeit seiner Beamten, daß die Cholera
seuche auf einen engen Raum beschränkt geblieben sei.
Abg. Metzger (Soc.) bespricht die schlechten Wassil
und Wobnungsverhältnisse Hamburgs.
Auf Anfrage des Abgeordneten Dr. Aubl erklär
SchatzsecretärFrhr. v. Maltzabn, zum Verschnitt dürfte^
nur solche Weine verwendet werden, welche nach den Vol
schriften des Gesetzes von 1892 als Wein anzusehen seien-
Morgen 1 Uhr Fortsetzung. Vorher dritte Lesung
ägyptischen Handelsvertrags.

Landwi rtbe wurde heute von Frbrn. von Man-
teuffel mit einem Hoch auf den Kaiser und die Bun-
desfürsten eröffnet. Frhr. von Manteuffel betonte dabei,
der Kaiser empfange soeben, wie er höre, eine Abordnung
des ostelbischen landwirthschaftlichen Centralvereins. Die
Landwirthe dürften deßbalb in freudiger Hoffnung in
die Zukunft schauen. Landwirthfchaftsminister v-Heyden
begrüßte die Versammlung und erklärte, er erscheine, um
die aus seinem jüngsten zufälligen Fernbleiben gezogenen
falschen Schlüffe zu widerlegen. Er habe selbst den
landwirthschaftlichen Genossen oft zugerufen: Organisirt
euch! Deshalb wünsche er, daß auch die gegenwärtige
Versammlung den Antrieb zu einer weiteren Entwickelung
des landwirthschaftlichen Genossenschaftswesens gebe. Der
Congreß nahm eine Resolution an, die besagt, die Ab-
änderung der Verbrauchsabgabe auf Spiritus von 0,50
bezw. 6,70 aus 0.55 bezw. 0,75 Mark enthalte eine
Schädigung des schwer darniederliegenden Brennereige-
werbes. Die übrigen Bestimmungen des Gesetzentwurfs
erkennt der Congreß als für das Interesse des Gewerbes
der Landwirthschaft förderlich an. Schließlich ermächtigte
der Congreß den Vorstand, eine Verschmelzung des Kon-
gresses der Landwirtbe mit der Vereinigung der Stcuer-
und Wirthschaftsreformer anzubahnen.
Berlin, 22. Febr. Das „Armee-Verordnungsblatt"
veröffentlicht eine Kabinetsordre, worin bestimmt wird,
daß das achte, vierzehnte und sechzehnte Armee-
korps im bevorstehenden Sommer vor dem Kaiser
Manöver abhalten. Jedes Armeekorps hat für sich
eine große Parade.
Berlin, 22. Febr. Die „Post" erklärt sich in der
Lage, zu versichern, daß die leitenden Kreise jede Mög-
lichkeit, die Entscheidung in derMilitärfrage
bis zum Herbst zu verschieben und den Reichstag zu
vertagen, als „nicht discoutabel" bezeichnen.
Berlin, 22 Febr. Die deutsche Armee hat im
Monat Dezember 1892 durch den Tod 127 Mann ver-
loren. Davon kamen 12 durch Verunglückung ums
Leben, 24 gaben sich selbst den Tod.
Krankreicy.
Paris, 22. Febr. Die officiösen Blätter melden:
Es bestätigt sich, daß in nächster Zeit ein russisches
Geschwader anlaufen wird. Zeit und Hafen,
wo es vor Anker geht, wird binnen kurzem festgesetzt
werden.

» , . ...t im
Während des Intermezzos

Teatro _ . . ...
zwischen dem 3. und 4. Akr von Gounvds „Faust" hatte ein
kleiner, elfjähriges Mädchen, Olga Tassi, die Tochter eines
Statisten, auf der Bühne so nahe dem Vorhang zu spielen
begonnen, daß sich ihre Röckchen in die eiserne Stange am
Ende desselben verfingen. Als nun bei Beginn des letzten
Aktes der Maschinist den Vorhang aufzuziehen begann, wurde
das lebhafte kleine Mädchen mit emporgezogen und blieb in
der Luft hängen. Ein Schrei des Entsetzens erhob sich im
ganzen Theater und eine gewaltige Panik brach aus. Nur
Olga Tassi blieb während all dem Lärmen ruhig und gerieth
nicht aus der Fassung, weil sie vielleicht das Gefährliche ihrer
Lage nicht begriff. Dabei hatte sie die Geistesgegenwart, sich
an die Stricke des Vorhanges zu klammern unv in die Hohe
ziehen zu lassen, ohne einen einzigen Schrei des Schreckens
auszustoßen. Der Maschinist, welcher nichts von dem ganzen
Tumult gehört hatte, fuhr fort, den Vorhang aufzuziehen,
bis derselbe den Höhepunkt erreichte. Da ertönte es von allen
Seiten: „Nieder mit dem Vorhang!" Das Orchester hörte
zu spielen auf, und der Vorhang begann sich langsam zu
senken. Aller Augen waren auf das Kind gerichtet, und Aller
Herzen zitterten vor Angst, und als nach wenigen Minuten
das Kind sich in die Arme des Bühnendieners fallen ließ,
brach ein tobender Beifall im Hause los Die kleine Olga

er sich nun auf die Seite und preßte sein Gesicht
Erde. (Fortsetzung folgt.)

ist,, O (Sta
tz„llg wurde:
Mk. i
zeMnFröbel
Sk^as Erget
Oberlick
Bereu
. ?ufenden
Urlich 4(
in
^>r Strc
nur
Rechnur
?> §
öszZ- April
Ä^dpc am
M^nächst
^"retcnve:
"rkammm

Haar der ermordeten Gräfin von Lauenfeld gefunden
worden ist?"
Wie von einem elektrischen Schlage getroffen, sprang
der Doktor empor, während die schmächtige Gestalt
Ferrolt's init der Lautlosigkeit einer Katze unbemerkbar
zwischen den Bäumen verschwand.
„Herr Assessor, um's Himmels willen, was wollen
Sie damit sagen?" rief Birkenfeld aus, den Arm des
jungen Mannes mit beinahe krampfhaftem Drucke um-
fassend. —
„Sprechen Sie!"
„Dieser Stich der Nadel —"
Er konnte nicht ausreden, denn die tiefe Stimme des
Oberstaatsanwaltes von Hellborn, der ungehört unter sie
getreten war, schnitt seine Worte ab.
„Im Namen des Gesetzes, meine Herren, frage ich
Sie, was ist hier vvrgegangen? —- Ist dieser Mann
dort todt?"
Die Antwort auf diese Frage gab der Verwundete
selbst, der gerade in diesem Augenblick sein Bewußtsein
zurückerlangte und die großen schwarzen Augen mit er-
- stauntem, verschleierten Ausdruck über seine Umgebung
schweifen ließ.
Braunfels hatte die matte Bewegung des Franzosen
wahrgenommen, und dicht an denselben herantretend,
rief er mit fester Stimme Hellborn zu:
„Herr Oberstaatsanwalt, ich babe mein Versprechen
Ungelöst! Hier liegt Gaston Duval, der Giftmischer und
Mörder der Gräfin Lauenfeld!"
Ein wilder, verzweifelter Aufschrei hallte durch den
Wald, ein Schrei, wie ibn das gehetzte Wild ausstößt,

mit 4ftz
mit über
zu Anfan
scheidenen
zu hohem
er dem Fi
durch diel
Mobilmack
später stet
großen fii
wichtigen
Rath einzi
1870/71
wegen der
zu Rathe g
schon im s
letzten Jab
so daß er
* Ber
ist am Pfin
besitzers W.
wurde ani
des desirter
Komp. 1. (
hat der sch
Soldat in
durch Fahr
' Ber!
von
fand unter
sich zu ein
paar war c
* Hani
erdrosselte i
Meggers, 3
fall von Ä
Meggers ai
des betreffe:
sofort todt.
* Mag
selbstmord
die „Magd:
Blattes soll
Soldat von
und mit de
dann seiner
tragen und
nommen.
Soldaten o
Schulden I
deshalb bere
* Pari
tbjäbrige S
Janson de «
heimgekehrt
arbeitete mit
der Knabe v
Papa geschen
Dtitschüler c
"Reisegeld"
daß der Kr
Korden sei:
artike! kätte
Aecks zug>
darüber sei
l'ssen.
* Brüss
Unterirdische
^ellenweise
der Derriöre
Zerstört. D:
Wissen, Pst
Mster und
Distel umg
Endigen T
A unbekann
* Athen
Mtte fände
j^völkcrung

Aus Wuy und Jern.
* Karlsruhe, 22. Febr. Die Sammlung von
Unterschriften für die Petitionen gegen die Zulassung
der Jesuiten ist für Baden nunmehr geschlossen mordet
Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, sind erheblich mein
Unterschriften als vor zwei Jahren zusammengebraäN
worden. Es liegen aus sehr vielen Orten mit evangelisch^
und auch mit konfessionell gemischter Bevölkerung Petitionen
vor, welche von sämmtlichen anwesenden Männern unten
zeichnet sind. Auch aus Württemberg kommen die gleichen
Berichte. Dort sind die Zusammenstellungen bereits bn
endigt. Während Württemberg vor zwei Jabren 100,00"
Unterschriften lieferte, beträgt jetzt die Zahl derselben
146,000.
ffsi Darmstadt, 23. Februar. Heute früh fand b0
Hinrichtung des Raubmörders Kremm aus WorM^
welcher den Kartoffelbändlcr Schulmeier ermordete,
statt. Sein Complice Schreck hat sich bekanntlich
einigen Wochen dem irdischen Gericht durch Erdrosseln'N
der Arrestzelle entzogen.
<T Lorsch (Hessen), 22. Febr. Eine imposanten
Festfeier, als die am vergangenen Sonntag hat LorsH
selten gesehen: es galt das 50jährige BischofsjubiänN'
des hl. Vaters in festlicher Weise zu begehen. Tagreveim
und Böllerdonner verkündeten den Anbruch des Festtags
Kriegervereine, Gesangvereine und Feuerwebr, der voll
zählige Gemeinderath mit dem Bürgermeister an vck
Spitze marschirten in feierlichem Zuge nach der Kirchs
wo der Geistliche eine der Weihe des Tages entsprechend
Festpredigt hielt. Die Häuser waren geziert und reichllff
beflaggt. Das Gleiche wird auch von der Bergst^n
berichtet.
* Dresden, 22. Febr. In diesen Tagen ist
Veteran aus den napoleonischen Zeiten, der sächsi^
Generalmajor a. D. Graf Eduard Moritz v. Holtze"
dorff, 98 Jahre alt, zur ewigen Ruhe eingegange^
Ein eigener Zufall war es, daß gerade zu der Zeit, Z
man den "Verstorbenen unter großen militärischen Ehst
auf dem Friedhöfe in die Erde senkte, auch seine g^O
Gattin vom Tode ereilt wurde. Dieselbe, eine geboren
Freiin v. Werthern aus dem Hause Wiebe, stand im '
Lebensjabre und war früher Oberhofmeisterin der
zessin Georg zu Sachsen. ,
* Berlin, 22. Febr. Die Beerdigung Bleichröv^
ging heute Nachmittag unter sebr großer BetheiligU^
vor sich. Zahllose Blumenspenden schmückten ven Sam'
80 Wagen folgten.
* Berlin, 22. Febr. Ueber die Hinterlassens^
des verstorbenen Geh. Commerzienrath Grafen von „
röder werden verschiedene Angaben verbreitet, die zivis"^
70 und 100 Millionen Mark schwanken. Nach Ausn'-^
der amtlichen Listen war ec für das Jahr 1891/92 n,
reichster Berliner mit einem Steuersatz von 88,200
zur 77. Steuerstuse eingeschätzt, welche einem EinkoinA,
von mehr als 2,940,000 bis einschließlich 3 Mill- -z
entspricht. Mit höheren Steuersätzen waren nur «ow^
Personen, eine Person im Regierungsbezirk Opp-'ln
33/4 Millionen Einkommen, ferner Rothschild zur^
war gerettet. Ein Arzt konstatirte, daß sie nickt Vie geftN.
Furcht empfunden habe, denn ihr Puls war sehr ruhlS
— (Reiseverkehr nach Chicago.) Die Directiov
Hamburg - Amerikanischen Packetfabrt - A. - G. schreibt: »' .^0
die Kosten einer Reise zur Welt-AuSstellung nach
herrscht, nach der Fluth von Anfragen zu urtheilen,
täglich an uns gerichtet werden, im Inlande große lliE'
heit- Angesichts dieses Umstandes wird in weiten Kreist»^
Nachricht mit Interesse entgcgcngenommen werden, ^atz
mit dem bekannten Verkehrs-Institut des Hauses jv
Eook L Sohn eine Uebcreinkunst geschlossen haben, worm^yie
Anschluß an unsere Schnelldampfersahrten nach New-Aer
Firma Cook die Veranstaltungen für die Reise nach H^tck
und den sehenswertbesten Orten der Vereinigten
unternimmt. Der Prospeetus über Vie sogenannte kleine " sig
welche etwa .'> Wochen in Anspruch nimmt, ist bereit-
gestellt und soll in der nächsten Woche veröffentlicht vif
während über eine größere Tour von etwa 7 Woctv -^jc
Bekanntmachungen Anfangs März erfolgen dürften-
Kosten für die öwöchentliche Reise stellen sich auf AO- jv
Für diese Summe erhalten die Reisenden Befördern
I. Cajüte mit einem unserer Doppelschrauben-Schnell/"
nack New-Aork und zurück, ferner l. Classc BaknfahrO
mit Schlafwagen, nach Washington, Chicago, den
Fällen, Toronto, Montreal, Boston und zurück nach
Der Aufenthalt ist für Ncw-Aork auf 3 Tage, für O-ißeN
auf fast eine Woche berechnet stuf die anderen Plätze (N^geN
je nach Bedeutung meistens 2 Tage. In dem Er)
Preise von Alk. töl!» sind außer freier DampfsänD. erb
Eisenbahnfahrt völlig freies Logis und Verpflegung
klassigen Hotels, die EntrüeS zur Ausstellung und den kr hflrA
Würdigkeiten in den anderen Orten, Besichtigung^! -Mfr
Trinkgelder in den Hotels, kurzum mit Ausnahme
lagen für Spirituosen, alle Kosten inbegriffen- c
der Schnelldampfer der Hamburg-Amerikanischen P^-
A.-G. finden jeden Donnerstag Mittag von Hamb'l '-st-ctz'l
baven) aus statt. Im Falle die Cholera wieder
sollte, wird die Expedition der Hamburger «chn"
nach Wilhelmshaven verlegt.

! Deutscher Reichstag.
Berlin, 22. Februar.
Der Reichstag nahm ohne Debatte in dritter Lesung
den Gesetzentwurf betreffend die Einführung der Ein-
heitszeit an.
Bei der fortgesetzten Beralhung des Etats des Reichs-
amts des Innern erwidert Staatssecretär v. Bo etlicher
bei dem Kapitel Statistisches Amt aufAuregung des Ab-
geordneten Dr. Hirsch, die Statistik über die Krankenver-
sicherung sei oft schwer auszuführen und empfehle sich nur
da, wo davon ein Vortheil für die Gesetzgebung zu er-
warten sei.
Nach kurzen Bemerkungen der Abgeordneten Schrader,
Buhl und Möller wird das Capitcl bewilligt.
Bei dem Capitel „Normalaichungscommission" befür-
wortet Abgeordneter Goldschmidt (freis.) die Aus-
dehnung des Aichzwanges auf die Bierfässer.
Staatssecretär v. Bo etlicher erwidert, die preußische
Regierung prüfe gegenwärtig die Bedürfnißfrage. Eine
Entscheidung sei noch nicht getroffen.
Die Position wird bewilligt. Bei dem Capitel „Ge-
sundheitsamt" regt Abgeordneter Roesicke (wild-lib.)
ein Verbot der Surrogate bei der Bereitung untergäriger
Biere an.
Schatzsecretär Frbr. v. Maltzahn constatirt, der
Verbrauch von Surrogaten sei unerheblich und weist darauf
hin, daß die Reichsregierung bereits dreimal ein Surrogat-
verbot angeregt habe.
Abg. Meyer (freis.) bekämpft ein allgemeines Ver-
bot der Surrogate. Renommirte Brauereien verwendeten
für untergärige Biere schon jetzt nur Malz und Hopfen.
Zur Erhaltuug dieses Zustandes bedürfe es der Klammer
des Gesetzes nicht.
Staatssecretär Frhr. v. Maltzahn bemerkt, die Frage,
ob Surrogate aus gesundheitlichen Gründen zu verbieten
seien, sei in den von den Regierungen eingeleitetcn
Konferenzen verneint worden.
Abg. Roesicke (freis.) constatirt, die meisten Brauer
wünschten das Surrogatverbot.
Die Abgeordneten Möller (ntl.) und Graf Hatz-
fe ldt(Reichsp-) befürworten gleichfalls dies Verbot.
Auf Anfrage des Abg. Lingens theilt Staatssecretär
v. Bötticher mit, aus den Untersuchungen, wie lange
der mit Leichen in die Erde gelangte Cholerabacillus sich
erhalte, gehe hervor, daß der Bacillus bald absterbe, weil
die Erde als Filter wirke. Bezüglich der Untersuchung
der Gesundheitsschädlichkeit der Kirchhöfe sollen umfassende
Versuche mit Tbiercadavern angestellt werden. Die Be-
stimmungen über die Beerdigung der Thierleichen sollen
erweitert werden. Im Verlaufe derDebatte erklärt Staats-
secretär v. Bötticher, die Frage der Leichenverbrennung sei
nicht Reichssache.
Abg- Baumbach (freis.) tbeilt mit, er bereite einen
Antrag bezüglich der facultativen Feuerbestattung vor.
Abg. Frohme (Soc.) befürwortet die Leichenver-
brennung und die Erweiterung der Machtvollkommenheiten
des Reichsgesundheitsamts und der Erhebungen über die
Wohnungsverhältnisse.
Abg. En de mann (ntl.) empfiehlt die obligatorische
Leichenverbrennung bei Epidemieen.
Abg. Ling e ns (Centr.) bemerkt, die Leichenverbrenn-
ung widerstreite der christlichen Auffassung und verbiete
sich im Interesse der Ermittelung von Verbrechen.
Staatssecretär v. Bötticher erklärt, das Reich könne
den Einzelstaaten die Leichenverbrennung nicht verschreiben,
falls nicht eine Seuchengefahr vorliege. Das Reichsge-
sundheitsamt sei keine Erecutivbehörde, und es wäre auch i
nicht gut, wenn es eine solche wäre. Das Reich danke -
 
Annotationen