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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 51 - No. 60 (1. März - 11. März)
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genommen sind Maaren, deren Zollansätzc weder durch Handels-
erträge noch durch den Differentialtarif gegenüber Frankreich
eure Veränderung erlitten haben. Maaren ohne Ursprungs-
skugniß unterliegen den Ansätzen des gegenüber Maaren fran-
Mschen Ursprungs eingeführten Höchsttarifs.
4- (I. 112 er Tag in Kahr.) Im Laute vergangener
oahre haben verschiedene Regimenter des 14., badischen, Armec-
forps Festtage abgehalten: in erster Reihe das 1. bad- Lcib-
Irenadier-Regt. Nr. 109 in Karlsruhe, das 3. bad- Jnfanteric-
Agt. Nr. 111 in Durlach und zuletzt das 14. bad. Artillcrie-
Regt. in Mannheim. Auch die 112 er wollen dem Beispiele
Her Kameraden folgen. Ist es doch der Zweck, den vater-
ländischen Geist aufs Neue zu stärken und die alte Kamerad-
schaft einmal wieder zu erneuern. Lahr ist bekanntlich ziem-
lich der Mittelpunkt des Aushcbungsbezirks des 112. Regt,
"nd entbietet den Heidelbergern heute schon Willkommensgruß
und würdige Gastfreundschaft. Auch S- K. H- Prinz Wilhelm
bvn Baden hat dem Feste sein Erscheinen bereits zugesagt.
kann nur erwünscht sein, daß die Betheiligung eine mög-
"chst zahlreiche ist.
* (Zahlen aus dem Cholera-Jahr 1«92.) Wir
Assen an dieser Stelle als einen Gegenstand von allgemeinem
Interesse nachstehend eine offizielle Uebcrsicht folgen, die das
Hamburger statistische Bureau über das Cholera-Jahr 1892,
Has alle Welt mit Angst und Schrecken erfüllt hat, jetzt ver-
Mntlicht. Es starben hiernach im Hamburgischen Staate
'Ut letzten Jahre 25 395 Personen gegen 14 676 in 1891.
Auf i(xx) Einwohner zurückgeführt, kommt auf 1892 die ab-
gerundete Zabl von 39 Tobten, gegen nur 23 in 1891. An
Her Cholera erlagen im letzten Jahre allein 8060 Per-
lenen. Im Laufe dieses Jahrhunderts kam cs nur zwei
Htat vor, daß die Zahl der Verstorbenen größer war, als die
°er Geburten. Im Jahre 1872 herrschte in Hamburg eine
^haltende Blättern-Epidemie, es starben im Ganzen 12833
Aer etwa 38 von 1000 Einwohnern, während nur 11846
Geburten zu verzeichnen waren. 1892 starben, wie an-
^geben, 25395, während nur 23 772 geboren wurden- Die
Statistik hebt als besonders bemerkenswert!) hervor, daß im
Men Jahre der dritte Theil der Neugeborenen vor Vollendung
Hss ersten Lebensjahres verstorben ist, während sich diese Er-
'Deinung im Durchschnitt der letzten 10 Jahre nur etwa bei
HlNem Viertel der Geburten bemerkbar machte. Die Kinder
Wurden durch Cholera, Durchfall und Brechdurchfall im
LAuglingsalter in erschreckender Weise dabingeraffi.

Gerlchrszeitung.
* Heidelberg, 27. Febr. (Schöffengcrichtssitzung.)
Än der heutigen Sitzung kamen folgende Fälle zur Ei-
nigung :
. Die Verhandlung gegen Anna Trunzer von
^önjgsbach, wegen Unterschlagung, wurde vertagt. 2.
Ähannes Wölfel von hier erhielt wegen Jagdvergehen
4 Tage Gefängniß. 3. Katharina Fellhauer von hier
Welt wegen Diebstahls 3 Tage Gefängniß. 4. Franz
Mis Ehefrau von bier erhielt wegen Unterschlagung eine
Woche Gefängniß. 5. Josef Bender von Neuenheim
Welt wegen Körperverletzung 1 Monat Gefängniß.
6- Peter Niedling und Joh. Gg. Kraft von Dossenheim,
Weklagt wegen Körperverletzung und Bedrohung. Ersterer
wurde freigcsprochen, die Verhandlung gegen Letzteren
Wde vertagt. 7. Franz Gais von hier erhielt wegen
Unterschlagung 3 Tage Gefängniß. 8. Michael Grimm-
Wn von hier erhielt wegen Jagdvergehen eine Geldstrafe
Hon 30 Mark. 9. Rosa Wolf von hier erhielt wegen
Ergehen gegen die Gewerbe-Ordnung eine Geldstrafe von
*0 Mark. 10. Valentin Klingmann von Gauangelloch
Welt wegen Versuchs der Gefangenenbefreiung 3 Tage
Gefängniß. 11. Rudolf Romonello von Triest erhielt
Mzen Diebstahls und Betrug 1 Monat Gefängniß.
* Mannheim, 24. Februar. (Strafkammer III.)
Vorsitzender: Herr Landgerichtsdirektor Weizel. Ver-
lier der Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt v.
Dusch.
Zur Verhandlung kamen folgende Fälle:
I) Am 29. November v. I. hatte der Geometergebilfe
Albert Mar Weber von Waibstadt, z. Z. in Sinsheim
wohnhaft, in der Wirthschaft zu den „Drei Königen"
^selbst dem Handelsmann Wolf Scheerer in Folge voraus-
begangenen Streites einen steinernen Streichholzbehälter
>NS Gesicht geworfen, ohne jedoch dadurch erhebliche Ver-
ätzungen zu bewirken. Weber wurde wegen dieser Affaire
Schöffengericht Sinsheim zu 6 Mk. Geldstrafe ver-
'Wcilt. Die von Seiten der Großh. Staatsanwaltschaft
^gen dieses Urtbeil eingelegte Berufung wird als un-
gründet verworfen. Als Vertheidiger fungirte Rechts-
Wvalt Dörzbacher- — 2) Der schon 20 Mal bestrafte
^glöhner Jakob Goldschmidt von Heidelberg hatte
g 19. Januar v. Jahres aus einem Hausgang in
Heidelberg einen Ueberzieber im Werthe von 45 Mk. ge-
ilen, wurde jedoch gleich darauf von einem Schutzmann
Auf tzxr Straße angehaltcn und festgenommen. Wegen
"Hrses Diebstahls wird Goldschmidt in Anbetracht seiner
Vorstrafen zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängniß und 2
Ähren Ehrverlust vcrurtheilt. —3) Friedrich Frey von
guenhcim, Maurer, 17 Jahre alt, ist geständig, am 11.
Dnuar d. I. in der Augenklinik zu Heidelberg einen
Augenspiegel und eine Linse im Werthe von 6 Mk. ent-
lüdet zu haben, und erhält dcßhalb, weil er schon mehr-
gls vorbestraft ist, unter Berücksichtigung des Straf-
"Ulderungsgrundes der Jugend 6 Monate Gefängniß, ab-
glich 1 Monat Untersuchungshaft. — 4) Die Berufung
17 Jahre alten Schreibgehilfen Nikolaus Rohden
M Neustadt, der am 13. Dezember v. I. dem Schuh-
macher Georg Müller in Heidelberg ein Paar Stiefel ab-
schwindelt haben sollte und deßhalb schöffengerichtlich zu
Woche Gefängniß verurtheilt worden war, wird heute
'Ur begründet erklärt und der Angeklagte freigesprochen.
O 5) Wegen Betheiligung an einer Schlägerei auf der
^rtsstraße in Ziegelhausen am 27. November v. I.
Maren drei Burschen im Alter von 20 Jahren, der
^erbergehilfe Christian Steinbäcker, der Bürsten-

macher Wilhelm Mohr und der Schreiner Wilhelm
Scheidt, sämmtlich von Ziegelhausen, vom Schöffen-
gericht Heidelberg zu je 20 Mk. Geldstrafe (eventuell 4
Tagen Gefängniß) verurtheilt worden. Die Angeklagten
legten jedoch Berufung ein, die heute zu ihrer Freisprech-
ung führt. Vertheidiger Rechtsanwalt Leonhard. —
6) Im Spätjahr v. I. hatte der 50 Jahre alte Land-
wirtb Thomas Mühlbauer in Eppelheim ca- 400 ihm
gepfändete Gersten- und Spelzengarben, sowie 25 Ztr.
gepfändetes Heu zu eigenem Nutzen verwendet und somit
der Verstellung entzogen. Wegen Vergehens gegen 8 137
des R.-St.-G.-B. war ihm deßhalb schöffengerichtlich eine
Gefängnißstrafe von 2 Wochen znerkannt worden. Die
vom Angeklagten eingelegte Berufung wird als unbegründet
verworfen. Als Vertheidiger fungirte Rechtsanwalt Dr.
Wittmer. — 7) Der wegen Ruhestörung, Beleidigung,
Körperverletzung, groben Unfugs u. s. w- schon 31 Mal
vorbestrafte 36 Jahre alte Steinschläger Johann Kling
von Petersthal war wieder einmal vom Schöffengericht
Heidelberg wegen Körperverletzung, Bedrohung und Ruhe-
störung zu 7 Wochen Gefängniß und 1 Woche Haft
verurtheilt worden, weil er am 1. Dezember v. I. in
Altenbach den Aufseher Adam Sauer mit einem Stock
geschlagen, dann mit einem Messer bedroht und dabei
durch Schimpfen und Schreien ruhestörenden Lärm ver-
übt hatte. Die vom Angeklagten eingelegte Berufung
wird beute als unbegründet verworfen. — 8) Am Abend
des 1. Dezember v. I. entwendete die 45 Jahre alte,
schon bestrafte Ehefrau Anna Maria Krämer von
Schönau aus dem Hausgarten der Wittwe Helferich da-
selbst ein Tischtuch im Werthe von 2 Mk., weßhalb die
Krämer schöffengerichtlich zu 2 Wochen Gefängniß ver-
urtheilt worden war. Die Krämer legte Berufung ein,
wird aber damit abgewiesen.
^erfonal'nachrichten.
Ministerium des Innern. Versetzt wurden
die Verwallungsaktuare: Murmann, Rudolf, beim Amt
Müllheim zum Amt Karlsruhe und Grecke, Erwin, beim
Amt Karlsruhe zum Amt Sichern: ferner die Amts-
revidenten; Bussemcr, Karl, beim Amt Freiburg zum
Amt Buchen, Schneider Adolf, beim Amt Buchen zum
Amt Ueberlingen und Forster, Joh. Nep., beim Amt
Ueberlingen zum Amt Freiburg.
Ministerium der Justiz, des Kultus
und Unterrichts. Versetzt wurden: Geiger, August,
Gerichtsvollzieher beim Amtsgericht Aoelsheim, zum
Amtsgericht Karlsruhe, Schmidt, Leo. Gerichtsvollzieher
beim Amtsgericht Meßkirch, zum Amtsgericht Müllheim,
Ott, Jos. Val., Gerichtsvollzieher beim Amtsgericht
Mannheim, zum Amtsgericht Weinheim. — Ernannt
wurde: Wunsch, Adolf, Gensdarm in Malsch, zum einst-
weiligen Gerichtsvollzieher beim Amtsgericht Aoelsheim.
Schulwesen. Pahl, Georg, Aktuar beim Ober-
landesgericht, wird Kanzleiassistent im Oberschulrath.
Volksschulen. Versetzungen und Ernennungen:
Bader, Karl, Unterlehrer in Aach, wird Schuloerwalter
daselbst. Beck, Jul., Hilfslehrer in Iffezheim, wird
Unter'ehrer daselbst. Geiger, Karl, Schulverwalter in
Pfullendorf, wird Hauptlehrer daselbst. Gluitz, Eduard,
Unterlehrer von Heudorf, Amts Stockach, nach Sipplingen.
Hauser, Benj., Hilfslehrer in Aach, wird Unterlehrer da-
selbst. Krezdorn, Max, Schulkandidat, als Hilfslehrer
nach Ocnsbach. Ruch, Karl, Hilfslehrer in Siegen,
wird Schulverwalter daselbst. Schaab, Anton, Unter-
lehrer in Hofstetten wird Schuloerwalter das. Strei-
bich, Julius, Unterlehrer in Iffezheim, als Hilfslehrer
nach Söllingen, Amts Rastatt.

14.75
14.80
14.80
11.50
11.10
11.00

Hafer März
„ Mai
„ Juli
MaiS März
„ Mai
„ Juli

Weizen März
„ Mai
„ Juli
Roggen März
„ Mai
„ Juli

Handelsnachrichten.
Frankfurt, 24. Febr- (Effectcn-Societät.) Umsätze bis
6 H4 Uhr Abends. Oesterr. Kredit 284 h)-'/« b. Disconto-Com-
mandit 193.20 bis 192.20 b. u. G-, Berliner Handelsgesell-
schaft 149.10 b. Darmstädter Bank 142.10-142 b. u. G-,
Dresdener Bank 153.10-20-152.80 bis 153 b-, Lombarden
96!/2-^/8-V«-V2-V«-Vr b-, Ung. Kronenrcnte 94.70 P. 60 G.,
Nordd. Lloyd 112.60-20 b., Gelsenkirchen 150.50-30 b.,
Harpencr 144-60-25 b., Gotthard-Actien 156.50-30 b., Schweizer
Central 121.90 bis 60-70b-, Schweizer Nordost 110.10-190.60-70
b-, Union 75.99-80 bz., Jura-Simplon St.-Act. 49.80 bz., 5°/g
Italiener 93.30 b. bz. ult.
6'/-. Uhr: Creditactien 284'/^. Disconto 192.90 Lom-
barden 96!/^. Agramer ötW. Raab Oedenburger 51^/z. Elb-
thal MMg. Harpencr 144.30. Portugiesen 21.30. Darm-
städter 142.10.
Mannheimer Börse, Effekten Die heutige Börse
verlief ruhig. Wir noliren: Rheinische Hypothekenbank-Actien
löOft« b. G- Pfälzische Hypothekenbank-Actien 137 bez. Eich-
baum-Braucrei-Actien 104 bez.
Mannheimer Börse, iSetrei-e. Bei ziemlich unver-
änderten Preisen fand lebhaftes Geschäft in Weizen statt.
Roggen ohne Nachfrage. Hafer und Mais ruhig.
Mannheim, 27. Febr. (Productenbörsc-)

25. > 27.
14.75
14.80
14.85
11.30
11.10
11.00
^ .... , . Per 100 Kilo-
Weizen, Pfälzer 17.50 bis 17.75, Norddeutscher 17.50 bis
17.75, Rufs. Saxanska -.— bis —Azima 18.50 bis 19.50,
Girka 18.— bis 18.25, Taganrog 18.25 bis 18.50, Amerik.
Winter 17.75 bis —.—, Rumänischer 16.75 bis 17.75, Kansas 11
17.75 bis 18.—, Kernen 17.75 bis —Roggen, Pfälzer
15.— bis —-—, Rumänischer —.— bis —.—- Gerste hiesiger
Gegend 17.— bis 17.25, Pfälzer 17.50 bis 17.75, Ungarische
—bis —- Hafer, Badischer 14.75 bis 15.—, Nord-
deutscher —bis —Russischer —bis - Mais,

25.
27.
16.85
16.80 -
16.60
16.60
16.70
16.70
14.35
14.25
14.40
14.35 ;
14.70
14.60
N, 27.
Febr. (

Amerik. mixed. 12.50 bis 12.75, Donau 12.25 bis ——.
Kohlreps, Deutsche", neuer 27 — bis 27.50. Leinöl mit Faß
52.— bis —. Rüböl Mit Faß 62 — bis —- Petroleum
mir 20"/o Tara 18.75 bis —.
Weizenmehl: Nr. 00. Nr. 0. Nr- 1- Nr. 2. Nr- 3. Nr. 4.
31.50. 28.50. 26.50. 25-50. 24.00. 20.00,
Roggenmehl; Nr. 0. Nr. 1-
24.00 21.00
A t l' e r l' e i.
— (Eine geradezu ungeheuer! ich eSkan-
dalgeschichte) hat sich unlängst in den höchsten Ge-
sellschaftskreiten der rumänischen Hauptstadt abgespielt.
Vor einiger Zeit verschwand aus Bukarest ein zwölf-
jähriges Mädchen auf unerklärische Weise. Ebenso un-
erklärlich blieb es, daß die Mutter des verlorenen Kindes
keine Schritte that, um die Spur desselben aufzufinden.
Lediglich einem Zufall ist es zu danken, daß von un-
betheiligter Seite eine Anfangs nur private Untersuchung
eingeleitet wurde, die folgendes entsetzliches Resultat er-
gab. Vor etwa fünf Jahren lernte die geschiedene Prin-
zessin M. in dem Bade Oena einen höheren Beamten
kennen und lieben. Das leidenschaftliche Liebesverhältniß
das sich entspann, wurde erst im vorigen Jahre durch
Bukarest legalisirt. Aus ihrer ersten Ehe mit dem
Prinzen M. hatte die nunmehrige Frau D. vier Kinder
und zwar drei Mädchen und einen Knaben, die ersteren
wurden in einem Institut erzogen, während der Knabe
bei der Mutter blieb, die sich seiner jedoch schon nach
kurzer Zeit entledigte. Sie übergab ihn nämlich einem
Bauern in Tirgul-Trotuschulni zur Erziehung. Eines
Tages aber wurde der Knabe krank und starb, ehe noch
ein Arzt zur Stelle war. Der Bauer begrub die kleine
Leiche, und man flüsterte sich zu, daß die kalte Erde ein
furchtbares Verbrechen bedecke. Die Mutter des Kindes
ließ sich durch diesen Zwischenfall im Genüsse ihrer
Honigmonde nicht im Geringsten stören und nahm sich
nicht einmal die Mühe, zur Beerdigung ihres einzigen
Sohnes von Oena nach Trotuschulni — 10 Kilometer
— zu fahren. Schon seit Monaten durchschwirrte den
Badeort immer aufdringlicher das Gerücht, daß der
Knabe auf Veranlassung der eigenen Mutter vergiftet
worden sei. Allein noch war des Gräuels nicht genug
geschehen, denn noch lebten die drei Mädchen, die dem
jungen Glücke ihrer Mutter und ihres Stiefvaters im
Wege standen, zumal sie Ansprüche auf eine bedeutende
Erbschaft hatten. Kurze Zeit nach dem geheimnißvollen
Tode des Knaben ließ sich das Liebespärchen in Bukarest
nieder, nahm die Mädchen aus dem Pensionat und be-
hielt sie bei sich. Für die armen Kinder begann jetzt
ein fürchterliches Leben; denn der Stiefvater verfolgte die
beiden älteren im Alter von vierzehn und zwölf Jahren
stehenden Mädchen mit den schamlosesten Anträgen und
die zwölfjährige wurde thatsächlich ein Opfer des Wüst-
lings. Das war selbst der unmenschlichen Mutter zu
viel, in ihrer Verzweiflung, die jedoch mehr in ihrer
wahnsinnigen Eifersucht als in der verletzten Mutterliebe
wurzelte, feuerte sie auf ihren Gatten zwei Revolverschüsse
ab, doch ohne ihn zu treffen. Später versöhnte sie sich
wieder mit ihrem Prachtexemplar von Mann und ver-
suchte im Einverständnisse mit ihm, der Kinder los und
ledig zu werden und sie an eine Zigeunerhorde zu ver-
schenken. Das schändliche Unternehmen scheiterte an dem
Widerstande des ältesten Mädchens. Kurze Zeit darauf
verschwand, wie bereits oben erwähnt, das zwölfjährige
vom eigenen Vater verführte Mädchen. Es ist, wie sich
jetzt herausstellte, in Folge des Attentats und der darauf
folgenden vielfachen Mißhandlungen Seitens der Mutter
gestorben und heimlich fortgeschafft worden. Das von
dem scandalösen Verbrechen in Kenntniß gesetzte Gericht
hat nunmehr die Verhaftung des sauberen Ehepaares an-
geordnet. Vor dem Untersuchungsrichter gab die älteste,
nunmehr sechszehnjährige Tochter die Erklärung ab, daß
sie auch in den letzten Tagen noch von dem Stiefvater
mit scheußlichen Anträgen verfolgt worden sei. Die
Skandalaffaire, die sich in einer der vornehmsten Fa-
milien Bukarests abspielte — die Mutter gehört dem
ältesten Bvjarenadel des Landes an — hat natürlich in
allen Kveiscn der Hauptstadt ungeheure Sensation und
Erbitterung hervvrgerufen.
Neueste Nachrichten.
Freiburg i. V., 27. Febr. Der Kommandeur der
29. Infanterie-Division, Generallieu tenant von Schleinitz,
bat seinen Abschied eingereicht. Als präsumtiver Nach-
folger wird der badische Erbherzog bezeichnet.
Berlin, 27. Febr. Der Gesetzentwurf über
elektrische Anlagen wird vom Bundesrath be-
rathen und soll an den Reichstag gelangen, ohne vorher
bekannt und der Kritik der Interessenten zugänglich ge-
macht zu werden. Eine Zuschrift an die „Natioiuttztg."
bedauert das; sie erwartet daraus eine Vermehrung der
Verstimmungen, die schon durch das letzte Telegraphen-
gesetz hervorgerufen worden sind.
Berlin, 27. Febr. Der Herzog E rn st Güntber
von Schleswig-Holstein, Bruder der Kaiserin, wird
sich im Mai nach Chicago zur Weltausstellung be-
geben. Er gedenkt sich ungefähr 6 Wochen iu Amerika
aufzuhalten.
Hannover, 27. Febr. Graf Alexander von
Bennigsen, früher Hannoverscher Staatsminister und
von 1881—1883 Mitglied des Reichstags, ist zu Banteln,
im Regierungsbezirk Hildesbeim, 81 Jahre alt gestorben.
 
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