Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
No. 61 - No. 70 (12. März - 23. März)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43990#0278

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
sich in späterer Zeit als Dozent an der Universität zu
habilitiren, das war das höchste Ziel seiner Wünsche,,
nach welchem er strebte.
Ohne ein weiteres Bedenken nahm er mit dankbaren
Worten an, was ihm von seinem Onkel so herzlich ge-
boten wurde.
(Fortsetzung folgt.)

Altes und Neues
aus der Geschichte badischer Ortschaften.
Auf Grund älterer Schriften von Friedr. Kley.
Kleine Einzelbilder aus dem älteren
Kirchheim
(unter Bezug auf die Akten-Sammlung des Herrn
Kirchenrath Schmitthenner).
(Schluß.)
Drei Jahre darauf, 1738,-starb Heckmann jedoch schon,
und nun meldete sich zu seiner Stelle ein Christoph Glatting.
Die katholische Gemeinde war für ihn, weil er der katholischen
Confession angehörte. Allein die übrige Gemeinde protestirte
heftig gegen seine Ernennung, da er dazu nicht capabel sei-
Er sei nur kurze Zeit zum Schulmeister Eller nach Rohrbach
gegangen, habe diesen bei Gottesdiensten durchgeprügelt und
sei gerichtlich bestraft. Eine Zeit lang habe er sich in Heidel-
berg „auf den Choral gelegt" (d. h. auf'S Orgelspiel verlegt),
sei dann einige Jahre in Heidelberg Dragoner gewesen und
habe dann seinem Vater (Georg Glatting, der „nicht , capabel"
war zum Schultheißenamt) bei der Feldwirthschaft geholfen,
„da habe er das Wenige wieder vergessen". Trotzdem wurde
Glatting Schulmeister. Allein nach wenigen Jahren wurde
es der Gemeinde doch zu bunt. Beschwerde über Beschwerde

erging und 1781 kam zu Protokoll, daß der Schulmeister
Glatting bei Taufen und Begräbnissen die Gebete und Ant-
worten nicht sprechen könne (!), daß er oft gar nicht zum
Gottesdienst erschiene, daß die Kinder „immer dümmer"
geworden seien, daß er Aergerniß gegeben habe, indem er „vor
den Kindern seinen Fuß in den Schooß der Magd gelegt
habe". Gegen diesen Anklagepunkt vertheidigte er sich wacker
mit der Aussage, er habe sich „einen Strumpf flicken lassen".
Ferner wurde ihm vorgeworfen, daß er „Nachts draußen
hcrumschwärme und in allen Wirthshäusern Skandal mache".
Nicht besser lautete das Zeugniß des Centgrafcn Dachert-
Ebenso sagten alle Gerichtspersonen aus, daß Glatting un-
tauglich sei, es fehlten ihm die „natürlichen Gaben"; es sei
auch keine Hoffnung, daß er noch capabel werde. Schon als
Dragoner habe er „niemals sein Lxereitimu „begriffen." Als
hierauf der Centgraf Dachert eine Prüfung Glattings vor-
nehmen ließ, lautete dessen regelmäßige Antwort: Weiß ich
nit. Unter diesen Umständen wurde natürlich Glatting 1781
abgesetzt.
, Sehr niedlich war auch ^in Gesuch des Schullehrers
Wurth in Wiesloch wegen der Stelle in Kirchheim. Ich habe,
theilte er 1721 dem Kurfürsten mit, eine heirathsfähige
20jährige Tochter. Wenn ich nun Schulmeister in Kirchheim
werde, so kann ein junger Schulmeister nach Wiesloch kommen,
der meine Tochter Heirathet-
Ein höchst originelles Stücklein ereignete sich im Jahre
1756 zwischen den Reformirten und ihrem Schulmeister Lüll.
Da derselbe des guten Glaubens lebte, er habe auch etwas
Gehalt für seinen Dienst zu beanspruchen, fuhr die ganze
reformirte Gemeinde gegen ihn auf: Was? Der Schulmeister
will auch noch Geld haben? Von uns kriegt er nix, wir
sind im nichts schuldig, unsere Schule kostet nix. (Wörtlich:)
Wie kann der Schulmeister sich erlauben, Schulgeld
zu verlangen? Die Folge war ein 2jähriger Prozeß, der
dann endlich auch den Ausgang hatte, daß die Gemeinde
unter Androhung der Executiou angewiesen wurde, ihren
Schulmeister zu bezahlen-
Zuweilen oder meistens war der Schulmeister auch anbei
Rathschreiber- Um Uebcrtragung dieser Stelle bat 1764 auch

die heimische Industrie zu schädigen, mit dem augenblick-
lich bestehenden Schutzzollsystem brechen.

Deutscher Reichstag.
Berlin, 16. März.
Zu dem Handelsvertrag mit Columbien
spricht Abg. Oechelhäuser seine Befriedigung aus,
daß wieder ein internationaler Handelsvertrag zum Ab-
schluß gelangt sei und beantragt, den Betrag einer vier-
zehngliederigen Commission zu überweisen.
Die Abgeordneten Bär und Brömel bringen ge-
ringe Bedenken vor, äußern sich aber im allgemeinen zu-
stimmend zu den Aeußerungen des Vorredners, während
Abgeordneter Staudy (cons.) die principielle Haltung
der Conservativen gegenüber allen Handelsverträgen betont.
Gegen den russichen Handelsvertrag werde die Rechte
jedenfalls stimmen.
Staatssecretär Frhr. v. Marschall bemerkt dem-
gegenüber, es handle sich hier nicht um einen Tarifver-
trag, sondern um einen Meistbegünstigungsvertrag, bei
welchem beide Contrahenten sich volle Freiheit der Gesetz-
gebung wahrten. Die Bedenken principieller Natur seien
hier also nicht zutreffend; der Staatssecretär beleuchtet
alsdann die Vortheile, die für das deutsche Reich aus
dem Vertrage erwüchsen, und erklärt sich mit der Ueber-
weisung an eine Commission einverstanden.
Abg. v. Marquardsen (nl.) bezeichnet ebenfalls
den Vertrag im allgemeinen als einen glücklichen.
Abg. Staudy (d-c.) erklärt sich mit der Commis-
sionsberathung einverstanden.
Staatssecretär Frhr. v. Marschall verwabrt sich
gegenüber dem Abgeordneten Staudy, welcher behauptet
batte, daß der Staatssecretär unfreundlich gegen die
Conservativen gewesen sei. Betreffs des russischen Handels-
vertrags bestärkten ihn diese und ähnliche Debatten in
der Ueberzeugung, daß es den deutschen Jnterressen nur
schädlich sei, wenn schwebende Verhandlungen so zum
Gegenstände der Debatte gemacht würden.
Abg. v. Komierowski (Pole) konstatirt, daß die
Beunruhigung im Lande über den russischen Handelsver-
trag groß sei.
Hierauf wird der Vertrag an eine vierzelmgliedrige
Commission verwiesen.
Es folgt die Berathung der Novelle zum Unter-
stützungswohnsitzgesetz.
Abg. Hal n (cons.) begrüßt den Gesetzentwurf, obwohl
er nicht alle Wünsche seiner Partei erfüllt habe, aufs
freudigste. Bei der Frage des „Unterstützungswohnsitzes"
müsse man das Alter von 16 Jahren annehmen. Seine
Partei würde bei anderer Gelegenheit ihre Wünsche vor-
bringen, um einen Ausgleich für die Belastung des
platten Landes durch die socialpolitischen Gesetze herbei-
zuführen.
Abg. Stolle (Soc) trägt Bedenken, ob die Vor-
lage alle Mißstände beseitigen werde. Der Verschiebung
der Altersgrenze sei er nicht abgeneigt. Die Vorlage habe
keine andere Wirkung, als die Lasten von einer Schulter
auf die andere abzuschieben. Abg. Stolle wünscht schließlich
die Centralisation der Armenpflege und beantragt die
Ueberweisung der Vorlage an eine 21 gliedrige Commission.
Abg. Gamp (Reichsp.) versichert, er stehe der Cen-
tralisation der Armenpflege sympathisch gegenüber, es
handle sich jedoch vorläufig darum, ein Gesetz zu schaffen,
das die größten Unbilligkeiten beseitige. Redner tritt für
eine weitere Ausdehnung der obligatorischen Kranken-
versicherung ein und weist die Behauptung des Abge-
ordneten Stolle zurück, daß der Grundbesitz im Osten
nichts für die Arbeiter gethan habe.

Abg. Schals cha (Centr.) bedauert, daß bei der
Frage des Unterstützungswohnsitzes nicht das 16. Lebens-
jahr als Grenze angenommen worden sei, und regt die
Frage an, ob man nicht einen Landarmenverband gründen
könne; einen für die Städte und einen solchen für das
platte Land.
Abg. Osann (nl.) betont, er stehe auf dem Boden
des Freizügigkeitsgesetzes, welches voll aufrechterhalten
werden müsse. Seine Partei würde nicht zustinimcn,
das 16. Jahr als Altersgrenze anzunehmen.
Abg. Marbe (Centr.) schlägt als Altersgrenze das
19. Jahr vor.
Hierauf wird die Weiterberathung auf morgen 1 Uhr
vertagt; außerdem wird noch die Maß- und Gewichts-
ordnung, sowie die Militärpensionsnovelle auf die Tages-
ordnung gesetzt.

Aus Wub unö Jerrr.
* Karlsruhe, 16. März. Die Prüfungen im
Hufbeschlag finden wie folgt statt: Samstag, den
1. April 1893, in der Hufbeschlagschule zu Karlsruhe;
Dienstag, 4. April 1893, in der Hufbeschlagschule zu
Tauberbischofsheim; Mittwoch, 5. April 1893, in der
Hufbeschlagschule zu Mannheim; Donnerstag, 6. April
1893, in der Hufbeschlagschule zu Freiburg und Freitag,
7. April 1893, in der Hufbeschlagschulc zu Meßkirch.
* Karlsruhe, 16. März. Die Entscheidung über
die Dauer der Rückfahrkarten ist erst nach Abschluß der
zwischen den deutschen Bahnen gegenwärtig schwebenden
Verband! ingen zu erwarten.
G Kirchheim, 17. März. Von einem schweren
Schicksalsschlag ist die Familie unseres allverebrten Herrn
Kirchenrath Schmitthenner betroffen worden. Seine Tochter,
im Alter von 37 Jahren, wurde gestern früh uni 5 Uhr
in Karlsruhe, wo sie sich einer Operation unterziehen
wollte, von einem Schlaganfall betroffen und blieb todt.
Der Schmerz der betagten Eltern, die schon das Unglück
hatten, vor Jahren eine Tochter in England durch einen
jähen Tod zu verlieren, ist unbeschreiblich und die ganze
Gemeinde, die ihrem allverehrten Geistlichen in Liebe an-
hängt, empfindet aufs schmerzlichste den schweren Schick-
salsschlag mit.
----- Neckarau, 16. März. Die hiesigen Bäckermeister
haben einen Abschlag der Backwaaren eintreten lassen,
welcher vom Publikum freudig begrüßt wird. Von heute
an kosten nämlich 2 Wecke 5 Pfg. und der 4 Pfd.-Laib
Schwarzbrot» bat im Preis um 4 Pfg. abgeschlagen.
* Kaiserslautern, 16. März. In dem Orte H.
bei Glaumünchweiler ist ein Schulstreik ausgebrochen, der
bis heute schon 14 Tage dauert! Der dortige Lehrer
hatte einen Schüler etwas derb gezüchtigt; am anderen
Tage kamen von 50 Kindern blos 2 und seit 8 Tagen
gar keine mehr. Pfarrer und Bezirksamt gaben sich alle
erdenkliche Mühe, die Sache in Güte beizulegen, bis jetzt
vergebens. Auf den Ausgang darf man gespannt sein.
* Ulm, 16. März. Dem „D- Volksbl." wird von
hier folgendes bemerkenswerthe Urtheil berichtet: Feldwebel
Schaitenberger der 11. Kompagnie des 6. Infanterie-
Regiments Nr. 124 erhielt wegen tödtlicher Be-
drohung eines Soldaten — ausgeführt mit gezücktem
Säbel — fünf Wochen gelinden Arrest. (!)
* München, 16. März. Der Hosoffiziant Hessel-
schwert erschoß sich gestern Nachmittag. Hesselschwert
sollte gestern auf Antrag der „Neuesten Nachrichten" Zeug-
niß ablegen, blieb aber aus.
* München, 15. März. In einem Wirthshaus in
- Salmdorf wurde gestern Abend ein Bursche verhaftet,
I welcher des verübten Verbrechens an der Wittwe Reits-

berger und ihren drei Töchtern dringend verdächtig ist-
Das Signalement stimmt auf den Burschen, welcher in
der Nacht des Verbrechens, eilig von Salmdorf kommend,
durch Feldkirchen marschirte, dort beobachtet wurde. Er
will für ein hiesiges Geschäft Stroheinkäuse gemacht
haben. Nach der Angabe von Verwandten dürfte der
Mörder nur die Sparkasse der Töchter mit ca, 50 Mk.
mitgenommen haben. Die angebliche Verhaftung dreier
Schneider bestätigt sich nicht.
* Frankfurt, 16. März. Das „Frkf. Journal"
das in den letzten Jahren bedeutende Zuschüsse brauchte,
soll mit dem 1. April sein Erscheinen einstellen.
* Eisenach, 16. März. Der kurz nach 12^ Uhr
hier abgegangene Mittagsschnellzug kreuzte zwischen Höne-
bach und Bebra mit einem Güterschnellzug. Bei dieser
Begegnung wurde der Lokomotivführer des letzteren,
während er sich von seiner Maschine aus zum Fenster
hinausbeugte, von einer offenstehendeu Kupeethüre des
Schnellzugs so schwer getroffen wurde, daß er auf der
Stelle todt blieb.
* Blankenburg im Harz, 16. März. Heute Morgen
wurden auf der Grube „Volksmarskeller" sieben Bergleute
durch eine Dynamiterplosion getödtet.
* Rixdorf, 16. Mbrz. Von einem furchtbaren
Geschick, das übrigens auch anderen zur Warnung
dienen mag, ist eine hiesige junge Mutter betroffen worden-
Diesselbe ließ ihren etwa cinjäbrigen Knaben am offenen
Fenster der im ersten Stockwerk belegenen Wohnung spielen,
wobei das Kind plötzlich ihren Händen entglitt uud hinab-
stürzte. Das unglückliche Knäbchen fiel auf den ge-
pflasterten Bürgersteig, wo es mit entsetzlich zerschmetterten
Gliedern aufgehoben wurde. Die beklagenswerthe Mutter ver-
suchte in ihrem Schmerz, sich mit einem Küchenmesser die Kehle
zu durchschneiden, und nur mit vieler Mübe gelang es,
ihr das Messer zu entwinden. Das verunglückte Kind
starb wenige Stunden nach dem Unglücksfall.
* Hamburg, 16. März. In der gestrigen Sitzung
der Bürgerschaft verließ die gesammte Linke ostentativ den
Saal, weil bei der Wahl zum Vizepräsidenten ihr Kandidat
unterlag. Wegen des Wegzugs der Linken wurde alsdann
die Sitzung aufgeboben.
* Aus der Schweiz, 16. März. Der Landwirth
Heinrich Höhn auf Grundhof Wädensweil ist, wie die
„Nachrichten vom Zürichsee" melden, an der Landstraße
mit zerhacktem Schädel todt aufgcfunden worden. Er
hatte in einem Nachbarort 10 0Ö0 Franken einkassiren
wollen, aber nicht erhalten. Der Mörder scheint von dem
Vorhaben gewußt und ihn in der Absicht, die Summe
zu rauben, erschlagen zu haben.
* Paris, 16. März. In Chagnon bei Rive ve
Giers, wo der Ausstand der Hüttenarbeiter
wieder begonnen hat, eriolgte heute Vormittag eine Schlag-
entzündung vor der Privatwohnung eines Werkführers-
Da aufreizende Schriften massenhaft verbreitet werden,
kehrt die Gendarmerie heute wieder in das Ausstandsge-
biet zurück.
* Aus Rußland, 15. März. Die Stadt Orechow
in dem Krim ist schwer von Ueberschwemmungen heim
gesucht worden. Die Schneeschmelze trat ganz plötzlich
ein, sodaß von von den Bergen ungeheuere Wassermassen
nach der tiefergelegenen Stadt stürzten. In kürzester Zell
waren die niedrig gelegenen Straßen unter Wasser gesetzt-
Viele Häuser stürzten ein, andere wurden mit der Grund-
mauer von der starken Strömung mit fortgerissen: die
Noth ist sehr groß.
* Ehicagv, 16. März. Das diesige deutsche Consulm
ist theilweise durch Feuer zerstört worden. Die Archiv
sind gerettet.

der katholische Lehrer Eller in Rohrbach. Die Gemeinde kaM
denn auch beim Gericht darum ein, den Eller als solchen
bestallen, da der Dienst so gering sei und die (bisherigen'
Rathschreiber (wörtlich:) bei der Gemeinde sich mit Bestell-
hätten ernähren müssen, auch habe sie das Ungeziefer wcgesf
Armuth aufgefresscn, so das) kein ehrlicher Mann bei ibistN
habe sitzen können. Um dieselbe Stelle baten auch zwei Lebsist
doch die Behörde wendete ein, „die zwei Schulmeister
um so weniger würdig, als diese dadurch noch liederlich^
würden und noch mehr ihrem „Suff" nachkämen".
Nicht viel besser als jenem Lüll erging es noch 1804 dem
lutherischen Lehrer, der aus „Mangel aller Besoldung" keM
Schule halten konnte.

Mancher interessante und für jene, nicht einmal so ffZ
hinter uns liegende Zeit charakteristische Punkt ließe sich
dem reichhaltigen Acienmaterial zur Verwerthung noch beran.
finden, jedoch würde dies für diesen Raum immerhin '
weit führen.
Nur einige kurze Bemerkungen mögen zum Schluß no
angeknüpft sein. ...
Was die politische Angehörigkeit Kirchheims bcst'st '
so ist es schon frühzeitig, Anfangs des 13. Jahrhunderts, j"
Pfalz und später, 1803, mit einer Reihe anderer Ortsch-st-V
unter badische Herrschaft gekommen. Die schweren
salc, die der 30jährige Krieg über Deutschland und sPfZH
auch über die Neckargcgend verhängte, hat auch Kirchm
erfahren müssen. Nicht minder hart oder noch härter ivfO
der Ort heimgesucht in dem (in lebendiger Erinnerung bleibend
Orleans'schen Krieg. Im Jahr 1689 ging Kirchheim
den Händen der französischen Mordbrenner in Flammen »
und brauchte lange Zeit, um sich wieder zu erholen.
Trotz der mannigfachen Schicksalsfälle, von denen
heim betroffen wurde, ist es in keiner Weise zurückgekoinm.,
Ein Beweis dafür ist u. a. das rasche Steigen seiner
wohnerzahl. So zählte Kirchheim noch im Jahre 1820 1'
Pleickartsforst) 100^, 1847 schon 1378 und gegenwärtig
über das Doppelte: 3156 Einwohner.
 
Annotationen