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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 81 - No. 90 (7. April - 18. April)
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daß die
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gerettet werden, ohne daß die Reichsfinanzen
große Einbuße erlitten.
Abg. Dr. Bürklin (natl.) führt aus,
Tabakbauer von der Gesetzgebung keineswegs
Abhilfe erwarten, Schuld am Rückgang des Tabakbaues
hätten nach deren Meinung das Mißverhältniß zwischen
Steuer und Zoll. Das Verhältniß zwischen Steuer und
Zoll müsse wie 1 und 3 sein. Es wäre werthvoll, wenn
die Regierungen dem Beschlüsse des Reichstags auf Er-
mäßigung der Steuer beiträten.
Abg. Dr. Barth (deutschfreis.) führt aus, die Steuer-
gesetzgebung von 1879 habe direkt dem Tabak eher ge-
nützt. Er glaubt, der Rückgang sei überhaupt in der
starken überall vorherrschenden Krisis sowie den hohen Ge
treidepreisen von 1891, welche den Consum vermindert
hätten, begründet. Den Vorschlag, die Tabaksteuer herab-
zusetzen, billige die deutschfreisinnige Partei, es sei aber
bei heutiger Finanzlage unmöglich. Das einzige Mittel
sei, die Qualität des deutschen Tabaks zu heben.
Abg. Winterfeld t-Menkin (cons.) meint, die vom
Vorredner auf das schärfste angegriffene Interessenver-
tretung seitens der Tabakbauer sei durchaus berechtigt,
zumal es sich nur um Kleinbauer handle.
Abg. Molkenbuhr (Soc.) bestreitet, daß die Lage
der Tabakbauer sich verschlechtert habe. Die Projecte der
Interpellation würden dem Tabakbau nicht helfen. Keines-
falls dürfe der Tabak höher besteuert werden.

um gesagt und gehört zu werden und Gerichte sind da,
in strengster Objektivität, „Niemand zu Lieb und Niemand
zu Leid" zu urtbeilen. D. Red.)
Schweiz.
Luzern, 13. April. Am 20. April trifft Königin
Viktoria Nachmittags 3^ Uhr hier ein, wird sodann
in Olten 1/2 Stunde Halt machen, um ihren Thee ein-
zunehmcn, hierauf weiter nach Elsaß reisen und in Straß-
burg übernachten. Der officielle Empfang des Kaisers
Wilhelm ist auf den 2. Mai anberaumt. Der Kaiser
trifft hier Morgens 6^/4 Uhr ein und wird bis 9 Uhr
bleiben.

Deutscher Reichstag.
Berlin, 13. April.
Abg. Ahlwardt (Antisemit) zeigte dem Präsidenten
an, er werde morgen vcr der Tagesordnung die ange-

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Frankreich.
Paris, 13. April. Der Cassationshof hat heute die
Revision von Less ep s un d B lon di n gegen ihre
Verurtheilung zu 1, bezw. 2 Jabren Gcfängniß wegen
Bestechungsversuch verworfen.
Italien.
Rom, 13. April. Der Papst, der sich einer vorzüg-
lichen Gesundheit erfreut, empfing beute 4000 Pilger.
Belgien.
Brüssel, 13. April. Der Generalrath der Arbeiter-
partei trat abends zusammen und empfing die Ver-
trauensmänner aus der Provinz. Ein Schreiben des
Brüsseler fortschrittlichen Abgeordneten Fervn wurde ver-
lesen, in welchem er die Arbeiterpartei ersucht, den Aus-
stand aufzugeben. Der Generalrath ging über dieses
Schreiben zur Tagesordnung über und beschloß den Aus-
stand weiter fortzusetzen. Abends durchzogen mehrere
Schaaren unter dem Gesänge von Umsturzliedern die
Stadt. Ein Theil der Bürgerwehr ist zusammenberufen
und die gesammte Polizeimannschaft zusammengezogen
worden. Ernstere Vorkommnisse sind nicht zu verzeichnen;
die Stadt bleibt im übrigen ruhig.
England.
London, 13. April. Eine Versammlung vonConser-
vativen beschloß, bei den nächsten Wahlen den Sohn Lord
Salisbury's in Grenville als Kandidaten aufzustellen.
Rußland.
Petersburg, 13. April. Der Kaiser litt mehrere
Tage an der Grippe und mußte auch von den Osterfest-
lichkeiten fernblciben. Jetzt ist er wieder gesund. —
Heute, spätestens morgen, gehen die russischenGegen-
vorschläge zum Handelsvertrag nach Berlinab.
Portugal.
Lissabon, 13. April. Als der König das Theater
verließ, wollte ein betrunkener Arbeiter in den
Wagen des Königs eindringen, wurde aber sofort verhaftet.
Egypten.
Alexandria, 13. April. (Reutermeldung.) Ein
französisches Geschwader, bestehend aus acht
Panzerschiffen, fünfzehn Kreuzern und Torpedoschiffen, ist
eingetroffen. Es verbleibt hier eine Woche. Die anti-
englische Presse begrüßt die Ankunft sehr freudig und
versucht, dem Ereignisse eine Bedeutung beizumessen.
Amerika.
Rio de Janeiro, 13. April. Der Kriegsminister
hat sich mit 400 Soldaten nach Rio Grande doSul
eingeschifft. Nach einem Berichte des „Newyork Herald"
aus Porto Alegre sollen sich die deutschen und die italie-
nischen Ansiedler mit den Aufständischen verbündet
baben.

kündigten Aktenstücke dem Reichstag vorlegen
Es verlautet, es werde beantragt werden, dieselben ebenso
wie die vorigen dem Seniorenconvent zur Prüfung zu
überweisen.
Abg. Menzer (cons.) begründet seine Interpellation
betreffend den deutschen Tabakbau, der sich gegenwärtig
im Rückgänge befinde. Schuld daran sei die verkehrte
Gesetzgebung von 1879. Der Rückgang betreffe vorzugs-
weise Süddeutschland und nehme mit jedem Jahre zu.
Schatzsecretär Frhr. v. Maltzahn gibt den Rückgang
des Tabakbaues zu, im letzten Jahre sei die mit Tabak
bebaute Fläche die geringste, die überhaupt dagewescn.
Die Gesetzgebung von 1879 könne nicht allein daran
Schuld haben. Es lägen noch andere Gründe vor. Mehr
und mehr werde jetzt Sumatratabak verwendet, der dem
Pfälzer Tabak Concurrenz mache. Dennoch hielten die
Regierungen gegenwärtig den Augenblick noch nicht für
gekommen, eine Aenderung der auf den Tabak bezüglichen
Gesetzgebung herbeizuführen. DaS Interesse des Tabak-
baues liege aber den Regierungen sehr am Herzen. Außer-
dem aber wisse jeder, daß die sämmtlichen Regierungen
glauben, die Deckung für die durch die Militärvorlage
bedingten Mehrausgaben sei durch vermehrte Reichsein-
nahmen zu beschaffen. Dabei habe man auf den Tabak
nicht zurückgegriffen. Die Regierungen würden dafür
sorgen, daß aus dem Interesse für die Hebung des Tabak-
baues andere Zweige der Landwirthschaft nicht benach-
theiligt würden.
Das Haus beschließt, in die Besprechung der Inter-
pellation einzutreten.
Abg. Frhr. v. Lo« (Centrum) befürwortet die Inter-
pellation im Interesse der kleinen Landwirthe. Durch
mäßige Herabsetzung der Steuer könnte manche Eristenz
gerettet werden, ohne daß die Reichsfinanzen eine zu

seiner Lebensbahn nur einem einzigen Gleichgesinnten be-
gegnet und sich verstanden weiß?"
Ein warmer, voller Strahl aus seinem braunen Auge
traf bei diesen Worten das ihm gegenübersitzende junge
Mädchen und ließ die bleichen Wangen in rosiger Gluth
aufflammen. Johanna glaubte das Pochen ihres Herzens
zu hören, die Stimme versagte ihr, sie befand sich in
einer unaussprechlichen Verwirrung und war viel zu ebrlich,
viel zu fern von aller Koketterie, um nur daran zu denken,
Werdenfeld die Aufregung verbergen zu wollen, in die
seine Rede und sein Blick sie versetzt hatten.
Ein paar Sekunden herrschte ein tiefes Schweigen,
Werdenfeld war aufgestanden, er wollte näher zu Jo-
hanna treten, wollte ihre Hand ergreifen, Plötzlich fuhr
er erschrocken, unmuthig zurück. Im Korridor wurde es
lebendig, das Rauschen eines seidenen Kleides ward hör-
bar, die Thür öffnete sich, in eleganter Toilette schwebte
Lina von Mörner in's Zimmer.
Ein schneller, forschender Blick streifte blitzartig das
am Kamin befindliche Paar, dann eilte sie mit ausge-
streckter Hand auf den Assessor zu.
„Das nenne ich einen getreuen Eckardt!" rief sie
fröhlich, „Sie kommen, wenn uns auch alles verläßt, um
dem Knecht Rupprecht nachzujagen, in dessen Wegen ich
soeben selbst gewandelt bin. Sogar der Onkel läßt uns
heute im Stich, ein wahres Glück, daß Johanna nicht
gleich mir das Weihnachtsfieber hat, Sie wären sonst
wahrlich aufs leere Nest gekommen."
Sie warf sich in den Stuhl, von dem Assessor auf-
gestanden war, sprang aber sogleich wieder auf." Mein
Gott, was ist denn das, es ist ja stockfinster hier, und
von Kaffee spüre ich auch nichts; armer Freund, Johanna

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frau, gute Tochter, Schwester u. s. w. einkauft, wie sie
sich bemüht, für weniges Geld Dinge zu bekommen, die
nach viel mehr ausschen und in Folge dessen nicht das
werth sind, was sie kosten ; hören Sie die Seufzer, die
überall über die Ausgaben, die das Weihnachtsfest er-
heischt, zum Himmel emporsteigen, und die ganze Be-
scheerung wird Ihnen wie eine große Lüge erscheinen.
Vielleicht baben gerade die Menschen, die am tiefsten
und innigsten lieben, die geringste Neigung, dies durch
Geschenke zu beweisen," fügte er sinnend hinzu.
„Fürchten Sie nicht, mit dieser Ansicht sehr allein zu
stehen und vielfach verkannt zu werden? fragte sie, und
es gab sich in ihrem Tone eine eigenthümliche Befangen-
heit kund.
Er zuckte die Schultern. „Wo ich das voraussetzte,
ist es mir einerlei, denn da liebe ich nicht und nehme
keinen Anstand, mich mit einem Geschenke loszukaufen."
„Und doch werden Naturen, denen es widerstrebt, die,
wenn ich mich so ausdrücken darf, zu keusch sind, ihre
innersten Gefühle in die Scheidemünze kleiner Aufmerk-
samkeiten umzusetzen, recht viel mißverstanden," entgegnete
Johanna mit einem leichten Beben der Stimme.
Werdenfeld hielt sein Auge auf den Kamin geheftet,
während er antwortete: „Tiefe, reine Gemüther, die ihr
volles Herz zu wahren wissen, werden leicht genug von
der gleißenden, schmiegsamen Oberflächlichkeit in den
Schatten gestellt werden, denn es gibt nicht nur eine
religiöse, sondern auch eine gesellschaftliche Werkheiligkeit
und Letztere nimmt in unserer Zeit noch einen viel breiteren
Raum ein als Jene. Aber ist's nicht genug, wenn sie
im eigenen Herzen spüren, was sie von sich zu halten
haben, ist's nicht Seligkeit, wenn ein solches Wesen auf

Hiermit ist die Besprechung der Interpellation beendet.
Alsdann werden Rechnungssachen erledigt.
Das Haus vertagt sich dann auf Freitag 1 Uhr.
Tagesordnung: Wucherzesetz und Gesetz bett, der Verrätst
militärischer Geheimnisse.
Berlin, 13. April. Wie die „Franks. Ztg." schreibt,
erschien während der Reichstagssitzung Ag. Ahlwardt
mit einigen Packeten Papier, seinem angeblichen Akten-
material, unter dem Arme und hatte eine Unterredung
mit dem Präsidenten. Dieser erklärte ihm, daß er ihm
jetzt, nachdem das Haus bereits in die Tagesordnung
eingetreten sei, das Wort nicht geben könne. Er werde
es ihm vor der Tagesordnung geben, aber nur zu der
Erklärung, daß er die Akten auf den Tisch niederlege;
weiteres Reden werde er ihm nicht gestatten. Man nimmt
an, daß der Präsident dem Reichstage dann vorschlage»
wird, was mit diesen Akten zu machen sei und daß sie
schneller Prüfung dem Seniorcnkonvent unterworfen
werden._
Aus Wcch und Jern.
* Mannheim, 13. April. Ein Hundewettrennen
wird hier nächsten Sonntag Nachmittag im „Rhcinpark"
stattfinden. In Hundelicbhabcreien erregt dieses Unter
nehmen lebhaftes Interesse, die Anmeldungen erfolgen
massenhaft.
O Meckesheim, 13. April. Wie in Dossenheim s»
herrscht auch in unserem Orte die Genickstarre sehr und sind
derselben bereits eine große Anzahl Menschen zum Opfer
gefallen.
* Ludwigshafen, 13. April. In einem Anfall »ou
Geistesstörung hat sich der Fabrikarbeiter Philipp Mayer
in der Liebigstraße den Hals abgeschnitten.
* Aus. der Pfalz, 13. April. In Weisenheim a-
S. hat der Schreinermeister Specht beim Umroden seines
Ackers in den „Breitirren" einen interessanten Fund ge-
macht. Es ist ein Stein von 1,25 Mtt. Höhe und 60
Ctm. Breite in achteckiger Form mit acht, zum Theil
wohlerhaltenen Figuren, mit einem römischen Götter-
zeichen und einem Wappen oder Schilde versehen. An
derselben Stelle wurde vor langen Jahren eine wohl-
erhaltene „Juno" gefunden, welche der Finder dem Kreis-
museum für Alterthümer in Speyer überließ.
* Mainz, 13. April. Nach Unterschlagung einer be
trächtlichen Summe ist der Gehülfe eines hiesigen Gerichts-
vollziehers flüchtig gegangen.
* Leipzig, 13. April. Wie das „Leipz. Tagebl."
meldet, hat eine Gesellschaft patriotischer Bürger eine ans
dem Schlachtfeld von 1813 gefundene Kanonenkugel
künstlerisch zum Tintenfaß umgestaltet und dem Fürste»
Bismarck zu seinem 78. Geburtstag als Geschenk über-
reichen lassen.
* Augsburg, 13. April. Der hiesige Notar Hnjl
wurde vom Landgericht wegen Vergehens im Amte zN
zwei Monaten Gefängniß verurtheilt. Der „Allg. Z-"
zufolge handelt es sich um rechtswidrige Vorgänge bei
Umstoßung und Neuabfassung eines Testaments.
* Metz, 13. April. In der vergangenen Nacht wurde
eine Dirne namens Furer von einem jungen Man»e
ermordet, der wenige Stunden zuvor ein anderes Mädchen
zu erdrosseln versucht batte. Der Thäter ist spurlos ver
schwunden.
* (Kuben, 13. April. Die Tochter des Staats
sekretärs Dr. Stephan, welche zum Besuche auf dem Gute
Kempten weilte, bat das Unglück gehabt, beim Reite»
derartig zu Fall zu kommen, daß sie einen Beinbruch
erlitt.
* Lodz, (Polen), 13. April. Der „Kreuzztg." ä"
folge fand vorgestern Abend in der Mannaberg'sck^

Abg. Klemm (natl.) spricht seine Unzufriedenheit
mit der Antwort des Schatzsecretärs aus.
Abg. Pflüger (freis.) warnt davor, Abhilfe des
Notbstandes in Erhöhung des Zolles zu sehen; em-
pfehlenswerth sei aber eine Erleichterung der Control-
maßregeln.
Abg. Tröltsch (natl.) bittet die Regierung ernstlich,
Wege zu suchen, auf denen der üblen Lage der Tabak-
bauer abgeholfen werden könne.

geht unverantwortlich mit Ihnen um, der Hausgeist wat
wieder einmal nicht da."
Sie zog die Klingel, „Licht! Kaffee!" herrschte sie oew
einttetenden Diener zu. Nach wenigen Minuten war bei
Salon bis in die fernsten Ecke erleuchtet, auf dem Tis^
summte die silberne Kaffeemaschine, Lina bereitete
duftenden Trank und sand dabei und während sw
in die kleinen Tassen aus Meißner Porzellan füllte,
legenheit, ihre zierliche Gestalt und ihre weißen Arr»
und Hände in die vortheilhafteste Beleuchtung zu bringe"'
Dabei plauderte sie in einem fort mit kindlicher
fangenheit und schien es gar nicht zu bemerken, daß de
Assessor ziemlich einsilbige Antworten gab und Joba»n^
sich in ein frostiges Schweigen büllte. Leben, Licht u»
Wärme, schienen mit einem Schlage von ihr gewichesi i
sein; der Mund war fest und herbe geschlossen,
den dunklen Brauen vertieften sich zwei Falten; net'
der lachenden, rosigen, kindlichen Cousine sah Joha»
alt und unschön aus. g
Kaum hatte Lina den Kaffee kredenzt, so nahm sie "
einem zierlichen Körbchen ein wollenes Strickzeug ,"
setzte die Nadeln klappernd in Bewegung. Indie!
Augenblicke trat der Baron von Böhlendorf in's Ziw"' -
begrüßte den Assessor und sagte dann lachend zu -
„Aber Kind, Du arbeitest ja im Schweiße Deines .
gesichtes, es steht aus, als müßtest Du Dir heute
das Abendessen verdienen." .
„Noch viel mehr, Onkel," versetzte sie mit
Madonnenblick, „ein Gotteslohn, die Strümpfe sind
die Christbescheerung der armen Kinder bestimmt-'
(Fortsetzung folgt.)
 
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