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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 101 - No. 110 (30. April - 11. Mai)
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rief er, „aber das darf für Sie kein Grund sein, ein
solches Opfer zu bringen."
„Zerren wir das Geheimniß eines weiblichen Herzens
nicht an die Ocffentlichkeit, da wir es vermeiden können,"
fuhr sie fort.
Er ergriff ihre beiden Hände und schaute bewundernd
zu ihr auf. „Johanna, Sie sind wahrhaft edel, Sie
lieben Ihre Feinde, vergelten Böses mit Gutem."
„Halten Sie mich nicht für besser als ich bin,"
entgegnete sie, indem sie sich sanft von ihm loSmachte.
„Ich habe Lina gehaßt, ich hätte ihr gern heimgezablt,
was sie an mir verbrochen, jetzt aber bemitleide ich sie,
denn sie ist tief unglücklich. Ich mag keine Steine auf
sie werfen, nun ich die Gründe ihres Thuns durchschaue,
ich mag nicht, daß andere ein Geständniß erfahren, das
Lina nicht allein, das ja auch uns betrifft."
Einen Augenblick sah sie voll zu ihm auf, dann
schlug sie mit heißem Erröthen die Augen nieder, und
nun war es doch um seine Vorsätze geschehen. Er um-
schlang sie und drückte sie fest an seine Brust. „Meine
Johanna, es ist unser heiliges, süßes Geheimniß,"
flüsterte er.
Darum wollen wir es noch wahren," entgegnete sie,
sich an ihn schmiegend, „ich will lieber hier ausharren,
als es preisgeben."
„Noch Wochen lang," klagte Werdenfeld.
„Was sind diese kurze Wochen im Vergleich zu den
Monaten, die ich hier zugebracht!" rief sie.
(Fortsetzung folgt.)


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den Menschen, in allen ohne Ausnahme, nur eine Rotte
von bösen Feinden, die sich verschworen, mich zu verderben,
an allen fand ich Schuld, nur nicht an mir. Jetzt ist
das anders."
„Seit Sie wissen, daß man Ihre Unschuld kennt?"
fragte er, von ihrem Selbstbekenntniß heftig erschüttert.
„Schon früher," versetzte sie mit einem köstlichen
Lächeln, „von dem Augenblicke an, der mir in meiner
bittersten Noch den Strahl der Gnade brachte, von dem
Augenblicke an, wo Sie der Verurtheilten zuflüsterten:
„Ich glaube an Deine Unschuld! Jetzt war ich losge-
sprochen !" fuhr sie mit steigender Erregung fort, „mochte
nun mit mir werden, was da wolle; ruhig, freudig hätte
ich das Haupt dem Todesstreich geboten; ich wußte, Sie
glaubten an mich, das nahm die entsetzliche Verbitterung
von mir, das löste die eisernen Reifen, die sich um meine
Brust gelegt, jede menschliche Empfindung ertödtend."
„Johanna, Du liebst mich, Du bist mein!" wollte
er ausrufen und sie an seine Brust reißen, aber er be-
zwang sich; nicht diese Stunde, nicht dieser traurige Ort
sollten die äußere Besiegelung einer Vereinigung schauen,
die innerlich bereits geschlossen war: „Sie setzen mich
zum Richter über sich ein, und ich bin gekommen, Ihren
Urtheilsspruch über eine Andere einzuholen," sagte er
nach einer Pause.
Sie blickte ihn fragend an.
„Lina von Mörner ist entflohen," fuhr er fort.
„Sie hat mir diesen Brief gesandt; er ist geeignet, noch
heute die Thür Ihres Gefängnisses zu öffnen; lesen Sie
ihn, und entscheiden Sie, was geschehen soll."

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In heftigster Bewegung nahm sie den Brief, den er
ihr reichte, das Blatt bebte in ihrer Hand, während sie
las, Werdenfeld beobachtete mit gespannter Aufmerksamkeit
ihre Züge. Bald zog es finster, drohend darüber hin,
dann war es, als breche aus dem düsteren Gewölke des
Hasses und Grolles der sanfte Strahl des Mitleids und
Erbarmens.
„Sie gesteht ihre falsche Beschuldigung ein," murmelte
sie, „ich bin gerechtfertigt."
„So vollständig," fiel Werdenfeld ein, „daß ich dem
Gerichte nur diesen Brief einzureichen brauche, um sofort
Ihre Freilassung zu bewirken."
„Und wenn Sie dies nicht thun?" fragte sie schnell.
„So bleiben Sie eine Gefangene, bis das schriftliche
Geständniß des wahr.» Mörders eintrifft," war seine
Antwort.
„Zwölf bis vierzehn Tage—"
„Eine lange, lange Zeit für Jeden, welcher
Freibeit beraubt ist," unterbrach er sie, „doppelt
dreifach lang für Sie, die Sie Monate lang in
würdigen Banden geschmachtet haben. Sie sollen
keine Minute länger drücken."
„Nicht doch, mein Freund," fiel sie ein, ihm
Hand auf den Arm legend, als wolle sie ihn von einem
übereilten Schritte zurückhalten. „Lassen Sie den Brief
ein Geheimniß zwischen uns beiden bleiben."
„Johanna, Sie könnten, Sie wollten?" stammelte er.
„War das nicht auch Ihres Herzens Meinung?"
fragte sie; „hätten Sie sonst meine Entscheidung eingeholt?"
„Sie haben mich errathen, Sie verstehen meine
innersten Gedanken, ohne daß ich Sic ausgesprochen!"

Bulgarien
Sofia, 1. Mai. Die Wahlen zur großen Sobranje
haben gestern in ruhigster Weise und ohne Zwischenfall
stattgefunden. Die Wahlbcthciligung war sehr lebhaft
und soweit die Resultate aus der Provinz bekannt sind,
haben die Rcgierungskandidaten eine überwiegende Mehr-
heit erlangt. Sämmtliche Minister sind gewählt worden.
Nach Beendigung der Wahl in Sofia begaben sich die
Wähler vor die Wobnungen der Minister und veran-
stalteten dort freundliche Kundgebungen.
England.
London, 1. Mai. Der „Times" wird aus Cap-
stadt gemeldet, daß der Premierminister der Capkolonie,
Ceeil Rhodes, wegen mehr persönlicher als politischer
Zerwürfnisse innerhalb des Cabinets wahrscheinlich zu-
rücktreten, aber jedenfalls wieder mit der Bildung eines
neuen Cabinets werde betraut werden.
London, 1. Mai. Großes Aufsehen erregt der
heutige Antrag des Abg. Sir Charles Dil'ke im
Unterhause, die Räumung Aegyptens den wieder-
holten ministeriellen Versprechung gemäß auszuführen.

l glieder, auch S. H. Prinz von Altenburg und sein Adjutant
! als Gäste anwesend. Der erste Punkt der Tagesordnung betraf
die Abhör der Rechnungen der städt- Kassen für 189t. An
Stelle des verhinderten Herrn v. Langsdorfs berichtete Herr
Bankdirector Krastel über die städt. Rechnungsablage pro
1891 und wurde der Punkt einstimmig genehmigt, ebenso der
2. Punkt: Verkündigung der 1892er Rechnung der städtischen
Sparkasse. Der Umbau des I. Stockwerkes des Gymnasiums-
gebäudes Grabengassc Nr. 3 und die Vermiethung desselben
an die Post- und Lelegraphen-Verwaltung bildete den 3. Punkt
der Tagesordnung. Herr Köster sprach hierzu seine Befriedi-
gung aus und ersuchte um Aufschluß über die Bahnhoffrage.
Hierauf bemerkte Herr Oberbürgermeister Dr. Wilckens,
daß Eingaben am 10. u. 26. März an das Finanzministerium
gemacht worden seien. Nachdem die erste unbeantwortet
geblieben, sei auf die zweite eine Antwort dahin erfolgt, daß
das stadträthliche Project, beide Bahnhöfe zu vereinigen, von
Seiten des Finanzministeriums der Unterstützung sicher sein
dürfe und daß eine diesbezügliche Verständigung wohl zu
ermöglichen sei- Der Vorsitzende bemerkte sodann noch, daß
dieses Project bei der neulich im „Prinz Carl" stattgehabten
Sitzung des Eisenbahnrathcs namentlich von preußischer Seite
lebhafte Unterstützung gefunden habe. Auch dieser Punkt fand
einstimmige Genehmigung. Bezüglich des 4. Punktes: Die
Stiftung des Herrn Dr. W- Blum dahier zur Errichtung
einer städt. Badeanstalt im Neckar sprach Herr Stadtverordneten-
Vorstand Leonhardt Namens der Stadtgemeinde-Vertretung
seinen warmen Dank aus und bekundeten auch die Anwesenden
denselben durch Erheben von den Sitzen- Beim folgende«
Punkt: Die Anstellung deö für den Betrieb des Schlacht- und
Viehhofes erforderlichen Personals wünschte Herr Jacob, den
Kassirerposten mit 1800 statt 1300 Mk. zu besolden und daß
dafür an einer anderen geeigneten Stelle 300 Mk. gestrichen
werden möchten. Der Herr Oberbürgermeister äußerte hierzu,
daß er dies nicht für nöthig halte, da für 1500 Mk- Personen
für diesen Posten genugsam zu haben seien- Bei Punkt 6:
Ankauf des Grundstücks des Landloirths Friedrich Gamber,
Lagerbuch Nr- 4354, durch die Stadtgemeinde, der ebenfalls
ohne Debatte genehmigt wurde, sprach Herr Schweikart den
Wunsch aus, die Farrenhaltung möge in das Frauenarmen-
haus verlegt werden, damit dieselbe sich mehr in der Mitte
der Stadt befinde- Herr Voth wünscht, daß für den Stadt-
theil Neuenheim eine eigene Farrenhaltung eingerichtet werden
möge- Herr Oberbürgermeister erwiderte hierauf, daß diese Sache
nicht zur Tagesordnung gehöre und bei einer späteren Gelegenheit
in Betracht gezogen werden könne- Auch Punkt 7: Ankauf des
der Bäckermeister K. Ritzhaupt Ehefrau dahier gehörigen Grund-
stücks Lagerb- Nr, 2168 durch die Stadtgemeinde veranlaßte
keine weitere Debatte- 8. Punkt: den Fortbildungsunterricht
der Mädchen betreffend, empfahl Herr Krcisschulrath Strübe
die Vorlage in längerer Rede. Herr Oberbürgermeister be-
merkte dazu, daß auch die Einführung von Unterricht in Hand-
fertigkeit in Aussicht genommen sei und befinde sich zu diesem
Zweck eine Lehrerin bereits in Leipzig zur Ausbildung. Schließ-
würde auch noch der letzte Punkt: Verlegung der Landstraße
Nr- 1 in Heidelberg in die Brückenstraße und die Uebernahme
von Landstraßenstrecken in die Unterhaltungsfürsorge der Stadt-
gemeinde ohne Debatte einstimmig angenommen. Um sftk
Uhr wurde die Sitzung geschlossen.
* (OekonomischeMusterungveshiefigenBataillons.)
Heute morgen fand auf dem Paradeplatze die diesjährige öko-
nomische Musterung des hiesigen Bataillons statt. Die Jn-
spicienten waren der derzeitige Commandeur der 55. Brigade,
sowie Herr Oberst von Oppen von Mannheim-
-ib (Für ikestrviften und Landwehrltute.) Ange-
sichts der jetzt wieder wie alljährlich im Frühjahr erfolgten
Einziehung von Reservisten und Landwehrleuten zu Friedens-
übungen ist cs wohl angebracht, darauf hinzuweisen, daß die
Familien dieser Mannschaften einen gesetzlichen Anspruch auf
Unterstützung haben- Der Anspruch ist keineswegs von der
Frage der Bedürftigkeit abhängig. Er ist bei der 'Gemeinde-
behörde anzubringen und erlischt, wenn solches nicht binnen
4 Wochen nach Beendigung der Uebung geschieht. Auf Unter-
stützung haben Anspruch: die Ehefrau des Einberufenen und
dessen eheliche Kinder unter 15 Jahren, Verwandte in auf-
steigender Linie (Eltern) und Geschwister, diese jedoch nur
dann, wenn der Einberufene ihr Ernährer ist. Die täglichen
Unterstützungen sollen für die Ehefrau 30 pCt- und jede andere
unterstützungsberechtigte Person 10 pCt- des ortsüblichen Tage-
lohnes für erwachsene männliche Arbeiter am Aufenthaltsorte
der Einberufenen betragen.
P (Eine für Gastwirthskreis« interessante Ent-
scheidung.) Ein Reisender, welcher sich bei einem Gastwirth
in Pension begeben hatte, gerieth mit diesem bei seinem Ab-
züge in Streit, der dadurch hervorgerufen war, daß der Gast-
wirth die volle Pension verlangte, während der Verpflichtete
einen Theil in Ahzug bringen wollte, weil er zu verschiedenen

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X Zuzenhause», 2. Mai. Gutsbesitzer Hahn fuhr
gestern mit zwei jungen Pferden nach Meckesheim. Unter-
wegs scheuten die Pferde und gingen durch. Infolge-
dessen wurde der Eigenthümer gegen einen Baum ge-
schleudert, so daß derselbe sofort todt war.
* Maiuz, 1. Mai. Gestern wurde hier ein Mädchen
wegen Kindesmord verhaftet. DaS Mädchen hatte in
Darmstadt geboren, dort das Kind ermordet und war
dann nach Mainz zu seinen Eltern geflüchtet, wo es
festgenommen wurde.
k. München, 1. Mai. Das hiesige Gemeinde-Colleg-
ium wählte heute den bisherigen zweiten Bürgermeister
Borscht zum ersten Bürgermeister.
* Aus Bayern, 30. April. Der „Amberger Volks-
zeitung" zufolge sind gestern in Eichenhofen (Ober-
pfalz) 11 Wohnhäuser und 14 Scheunen abgebrannt.
* Hamburg, 30. April. Die allein anwesende Ehe-
frau des Klempners Henning ist am Hellen Tage in
lebhaftester Geschäftsgegend des Stadttheils St. Georg
— Langereihe — überfallen, gewürgt, geknebelt
und beraubt worden. Unbehelligt entkam der unbekannte
Räuber.
* Metz, 30. April. Eine junge Russin Namens
Korsakoff, aus einer hohen Petersburger Familie,
deren Vetter Militärattache einer russischen Gesandtschaft
ist, warf sich bei Noveaut unter den Zug und wurde
sofort getödtet.
* Prag, 1. Mai. In dem Proccssc gegen die wegen
den Ausschreitungen in Kollin angeklagten 19 Personen
wurde gegen sechs auf schwere Kerkcrstrafe bis zehn
Monaten und gegen neun auf Gefängniß bis drei Wochen
erkannt. Vier Personen wurden freigesprochen.
* Paris, 1. Mai. Alle aus der Provinz vorliegen-
den Depeschen melden ruhigen Verlauf der Maifeier, auch
in Paris herrscht völlige Ruhe. Die Stadt zeigt da-
normale Aussehen. Man hat kein besonderes Polizei-
aufgebot nötbig gefunden.
* Stockholm, 1. Mai. In der vergangenen Nacht
sind im Centrum der Stadt Chamm 40 Häuser ein-
geäschert. Heute Vormittag wurde dem Feuer Einhalt
gethan.
Locase MiLLYerMngen.
Heidelberg, 2. Mai-
** (Bürgerausschrrtzsttzung.) Bei der gestern Nach-
mittag stattgehabten Bürgerausschußsitzung waren 80 Mit-

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noch etwas zu bessern ist.
lr. München, 1. Mai. Soeben wird der Wahlaufruf
der bayerischen Ultramontanen publicicrt. Neben den be-
kannten kirchlichen Principien betont er diesmal besonders
seine Volksfreundlichkeit und nimmt entschieden
Stellung gegen die Militärvorlage. Dies ist
um so wichtiger und bedeutungsvoller, als ja der Landtag
sich mit dem Militarismus nicht zu beschäftigen haben
wird. Es wird dies als ein letzter deutlicher Protest gegen
die Vorlage zu betrachten sein.
k. München, 1. Mai. Soeben hat sich ein Kon-
sortium gebildet, das von Mitte Mai ab hier eine frei-
sinnige Zeitung in größerem Maßstabe erscheinen lassen
will. Dieselbe wird wohl bei den bevorstehenden Reichs-
und Landtagswahlen reichlich Gelegenheit haben, darzuthun,
daß sie von echt freiheitlichen Geiste getragen an Reich-
haltigkeit des Stoffes selbst den größten Blättern Bayerns
nicht nachsteht.
l, . Würzbnrg, 1. Mai. Der Geburtstag des
Königs Otto wurde, wie alljährlich, auch dieses Jahr
still gefeiert. Bedauerlicher Weise ist keine Hoffnung
vorhanden, daß der auf Schloß Fürstenried weilende un-
glückliche König jemals in die Lage kommen wird, sein
hohes Amt auszuüben. Nur wenig „lichte Momente"
treten bei ihm auf und — wie ich bestimmt glaube ver-
sichern zu können — bat der hohe Patient noch nie eine
Ahnung von seiner Stellung gehabt. Kürzlich haben die
vereinigten Freisinnigen und Nationallibcralen Münchens
ibr Programm bekannt gegeben. In demselben wird
auch ein Antrag auf Verfassungsänderung in Aussicht
gestellt. Es ist möglich, daß das vielleicht mit
kranken Monarchen im Zusammenhang steht.
^rankreia).
Roubaix, 1. Mai. In einer Versammlung
Socialisten, in welcher der Bürgermeister präsidirte,
Lafart eine Rede, die oftmals von Arbeitern unter-
brochen wurde; den Socialisten würde vorgeworfen, sie
hätten dem Vaterlande nie gedient. Ein Arbeiter erklärte
unter großem Beifall, die Socialisten würden dem Vater-
lande nie dienen, weil sie ein Vaterland nicht kennen.
Italien.
Neapel, 1. Mai. Das deutsche Kaiserpaar,
das italienische Königspaar, sowie die Prinzen
begaben sich gestern um 8 Uhr 30 Minuten vom Schloß
durch den Corso Garibaldi zum Bahnhof. Die Truppen
bildeten Reihe, und die dichtgedrängte Menge jubelte
Abschiedsgrüße. Nachdem der Kaiser die Ehrencompagnie
abgeschritten hatte, reisten Kaiser- und Königspaar mit
dem Königszuge um 9 Uhr ab. Die Begleitung folgte
in dem kaiserlichen Sonderzugc um 91/4 Uhr.
Spezia, 1. Mai. Das Kaiserpaar reiste 6,35
Uhr über den St. Gotthard unter begeisterten Begrüßungen
der Bevölkerung ab. Die Verabschiedung vom italienischen
Königspaar war sehr berzlich.
Belgien.
Brüssel, 1. Mai. „Le peuple" veröffentlicht einen
von Bebel gezeichneten Artikel, worin die Solidarität
der Socialisten Frankreichs und Deutschlands betont wird
und worin weiter gesagt wird, diese Solidarität solle am
1. Mai zum Ausdruck gebracht werden. Bebel protestirt
gegen die barbarischen Umtriebe der besitzenden Klasse.
Serbien.
Belgrad, 1. Mai. Wie man von einer der Königin
Natalie nahestehenden Seite erfahre, hat dieselbe ihren
Entschluß, nach Serbien zurückzukehren, vorläufig auf-
gegeben. Die Königin verbleibt noch vier Wochen in
Rumänien und begibt sich dann von dort direkt nach
Biarritz.

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