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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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Aolksgememschast

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Derlag und Herauigeber: Derlag Volkrgemeinschast S.m.b.H., Heidelberg. Hauptstr. I2S/12S. Sammel-
Nr. S22S. Schriftleitung Brunnengafie 20/24. Fernsprecher 3740. Die.Dolksgemetnschast' erfcheint 7 mal
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fMlISklig«! III klst «. Wk»S««^IIk. M

/,Die neue Zeit rust die alten Goldaten"

Reichspreffechef Or. Dietrichs Appell an -ie Krontkämpfer

Düsseldorf, 6. Juli.

Anlählich der 120. Wiederkehr des Tages der
Regimentsgriindung des er>ien westfälischen Feld-
artillerieregiments Nr. 7 in Diisseldors hielt der
Neichspresseches der NSDAP. SS.-Gruppensührer
Dr. Dietrich, der selbst Angehöriger des Regi-
ments ist, in der Städtischen Tonhalle am Sonn-
tagabend auf dem Festabend des Regiments eine
Ansprache, in der er u. a. aussllhrter

Die Erinnerung an das, was wir gemeinsam
an Freud und Leid im grohen Kriege erlebten, ist
Itets in mir lebendig. Wer als Deutscher durch
mese grotze Schule des Lebens und Charakters
hlndurchgegangen ist, dem hat sich der Eeist dieser
loldatischen Gemeinschaft und Frontkameradschaft
unauslöschlich in Hirn und Seele geprägt. Dieser
Geist erlebten Frontsoldatentums ist nicht ohne An-
teil an dem politischen Eeschehen unserer heutigen
^eit. Das Reich, für das unsere Helden starben,
tft in seiner ganzen inneren Grötze erstanden. Aus
oiesem Geist der Front heraus, in dem wir
vier Jahre lang lebten, und aus dem gigantischen
Willen eines Einzelnen, in dem dieser Geist zu
Ichöpferischer revolutionärer Tat emporwuchs, ist
es geboren worden. Und dieser eine, dessen Wille
und Tatkraft in einem polmschen Ringen ohne
/oeispiel in der Weltgeschichte dieses Reich schuf,
«rm aus unseren Reihen, aus den Reihen der
Montsoldaten des grotzen Krieges. Aus zehn
-Rillionen unbekannter Soldaten kämpfte er sich
oinpor zur höchsten Spitze des Staates und gestal-
^se ihn nach seinem Bilde, nach dem Bilde, das
ö>rr deutschen Frontsoldaten vier Jahre lang auf
"En Schlachtfeldern der Welt im Herzen trugen:
?as Reich der Freiheit, Ehre und
'Uzialen Eerechtigkeit!

in Frontsoldaten, die im November-Deutsch-
verachtet und geschmäht wurden, dürfen heute

Dntten Reich wieder stolz ihr Haupt erheben.
Eg es so ist, das danken wir nur einem,
"u>erem Frontkameraden Adolf Hitler. Das wun-

derbare Wiedererstehen unserer ruhmreichen Armee,
das beglückende Bewutztsein, datz wir yeute hier
am freien deutschen Ryein in unserer Friedens-
garnison Düsseldorf, vereint mit unseren Tradi-
tionsbatterien und neuen Garnisonsregimentern
versammelt sind, wir danken es ihm. Ilnd dieses
leuchtende Beispiel soldatischer Haltung soll uns
Vorbild und Ansporn sein. Die neue Zeit ruft
die alten Soldaten!

Unseren tapferen Eegnern von einst reichen
wir in ritterlichem Frontgeist die Hand zu fried-
licher Kameradschaft. Aber wer es wagen sollte.

soldaten deutsches Land heute ebenso zu verteidigen
wissen wie wir es viereinhalb Jähre lang gegen
die ganze Welt verteidigten.

Die neue Zeit ruft die alten Soldaten! Die
Männer des ersten westfälischen Feldartillerie-
regiments Nr. 7, das heute hier an seinem 120
jährigen Eründungstag zum Appell versammelt ist,
melden sich zur Stelle. Sie grützen ihre Front-
kameraden von einst, iyren Führer von heute!

Gegen Genfer Ablenkungsmanöver

Eine Llnterredung des Genatspräfidenten Greiser mit dem Vertreter des „VB"

Berlin, 6. Juli.

Während des Rückfluges von Genf gewährte
Senatsvräsident Ereiser dem Danziger Vertre-
ter des „Völkischen Beobachter". Zarske, eine
Unterredung, in der auf die wesentlichsten Fragen
eingegangen wurde, die nach dem Verlauf der Gen-
fer Ratstagung in Zusammenhang mit dem Auf-
treten Ereisers ausgeworfen worden sind.

Frage: Ein Teil der Auslandsoresse hat in
bewuhter Verkennung der Zukammenbäng« Jhrer
Rede in Eenf Mutmahungen vorgebracht, als ob
zwecks Veseitigung des Danziger Statuts eine ge-
waltsame Aktion gevlant sein. Sind Sie in der
Lage, hierzu eine Erklärung abzugeben?

Antwort: Mir ist diese Stimmungsmache in
Eens bekannt geworden. Jch bin sogar zu meiner
groben Ueberraschung während meines kurzen dor-
tigen Aufenthalts mehrere Male von englischen
Zeitungen aus London angerusen worden. welche
von mir die Bestätigung haben wollten, datz 6000
reichsdeutsche Soldaten in der Nacht zum Synntag
in Danzig einmarschieren würden.

Jch habe über diese Erfindungen gelacht. weil
ich wutzte, datz man in Gens aus Gründen der Ab-

Kurchtbares Ltnweiter im Angelbachtal

Hopfen. und Tabakernte vernichtet — Gewaltige Flurschäden

lDrahtbericht der „Bolksgemeinschaft")

Rotenberg, 6. Juli.

Ueber der Eemarkung Rotenberg brach am
wntagabend gegen 19 llhr eiu seit Menschengeden-
" uvch nie dagegewesenes llnwetter los, das in.
erhaib einer halben Stunbe fast alles zunichte
viachte.

felernte und die Dickrübcnernte hat schr beträcht-
lichen Schaden genommen. Die Üichtleitunge«
wurden durch die vom Stnrm umgelegte» BLume
aus ein paar Stunden unterbrochen. Der Schaden
ist im Augenblick noch «icht abzuschätzen.

lenkung Sensationen gebrauchte. Mein Auftreten
in Gens entsprang dem Anlatz, auf Ausforderu
des Völkerbundsrates Danzigs Znteressen dort zu
vertreten. Vor meiner Abreise wutzte ich noch gar
nicht, wie der Jnhalt des Berichts aussah, zu dem
ich dann Stellung genommen habe.

Frage: Werden Sie auf eine Revision des
bisherigen Verhältnisses Danzigs zum Völkerbund
bestehen?

Antwort: Nachdem durch di-e Tätigkeit des
ietzigen Kommissars, welcher weiter nichts tat. als
zu versuchen, sich in die innere Politik eines sou
veränen Staates einzumischen, sich ein unerträg
licher Zustand entwickelt hat, werde ich mich dasür
einsetzen, dah dieser nicht nur mit zeitlicher Be
grenzung, sondern sür alle Zeit Lberwunden
wird. ,

Frage: Wird Danzig künftig an einer Dis-
knssion im Völkerbund teilnehmen und auf Auf-
forderung erscheinen, wenn in Eenf innervolitische
Danziger Vorgänge behandelt werden sollen?

Antwort: Sollten in Zukunft noch einmal
rein innerpolitische Vorgänge vor dem Forum des
Völkerbundes erörtert werden, so wird die Freie
Stadt Danzig es ablehnen, an einer solchen
Diskussion teilzunehmen. Bei allen anderen An-
gelegenheiten, die die Freie Stadt Danzig berüh-
ren, wird sie iede Möglichkeit wahrnehmen, ein-
geschaltet zu werden.

Frage: Glauben Sie, dah ein abgeändertes
Verhältnis Danzigs zum Völkerbund Störungs-
momente kür die deutsch - polnischen Beziehungen
enthalten könnte?

Antwort: Jch befürchte das keineswegs, son-
dern bin im Eegenteil sest davon überzeugt, dah
Danzig dann einen noch grötzeren Beitrag als bis-
her zu leisten imstande sein wird. das gute deutsch-
volnisch« Verhältnis zu befestigen.

. ^urz zuvor setzte ein starkex Wirbelsturm
^u. der nichts Eutes ahnen lietz, so datz sich die
und Landwirte, die noch drautzen auf den
kst n " arbeiteten, aus schnellstem Wege nach Hausc
^staben, um sich vor den nun hereinbrechenden
egengjjsscn ins Trockene zu slüchten. Nicht weni.
r aig eine halbc össnete der Him-

Csn' völliges Dnnkel gehüllt war. seine

i^uirn. während zu gleicher Zeit Hagelkörncr
^röhe von Taubeneiern niedersielen und den
e» vollkommen bedeckten.

djx Drtszentrnm waren in wcnigen Minuten
Qri ^Erahen überschwemmt. I« tieser gelegenen
Unst « Ejatte das Wasser, das Schlamm, Holz
u>->d>> e"ll mu sich führtc, bald keinen Abfluh mehr,
tex Strahen bis zu einem halben Meter un.

z,'.. ">>er gesetzt wnrden. Schon glaubte man, der
N,jj.»"massen, die sich von allen Seiten zu Tal
de« "''iit mehr Herr wcrden zu können, als es
Biän "' ^^inten Anstrengungen einigcr beherzter
Mack"" Srlang, dem Wasser einen Absluh sreizu-
^Men. Die Folgen des Unwetters sind oerheerend.
Ses» ° ^irahenteile sind ausgerisien und durch an-
vixj^^mten Schlamm unpasiierbar gcworden. An
vbg, "^iellen sind Bäume entwupzelt und Aeste

dee^" i'y'immsten dürfte wohl der westliche Teil
i^vi .^"""kung, am sogenannten Galgenberg, oon
die heimgesucht worden sein. Hier ist

de«' "nd Tabakernte völlig vernichtet wor-
i>ie Eetreide liegt wie zertreten am Boden.
^reKn* ist zu 80 Prozent vernichtet, nicht ein-
^rrge« ""Seheuren Schäden in dcn Wein-
' Kieeäckern und Fluren. Auch die Kartoj-

0or blstorlsobe IVIarsvb klurol, Woimar

ol« «It« varcks marsohlsrt nm fführvr vorksi. Von linsts: Nust, t.v>, t.utrs, No«onber8, prlvb,

«immlor, Str,IvI,«r. ttlsrl, Stbcrl Bilderöienit

Kluchi aus Genf

fVon unserer Berliner Schriftleitung.)

Berlin, 6. Julr.

Die Delegierten der Völkerbundsmächte, Mink«
ster und Parlamentarier, Journalisten und Steno«
typistinnen, sie alle sind nach Abschlutz der Eenfer
Tagung in alle Himmelsrichtungen auseinander,
gestoben und in die heimatlichen Hauptstädte zu-
rückgekehrt. Jhre Abreise aus Eenf glich einey
Flucht.

Man kann es verstehen, datz die Teilnahme ait
den Veratungen der Versäiller Liga allen Betei-
ligten diesmal keinen besonderen Spatz gemacht
hat. Selbst bei jenen Völkern, deren Regierungen
aus Mangel an etwas Besserem oder aus andere»
Motiven am Völkerbund festhalten, ist sein mora«
lisches Ansehen durch den Verlauf oes letzten 2ah-
res auf einen Tiefpunkt gesunken, der jeden
ehrliebenden Kegelklub zur schamvollen stillschwei«
genden Selbstauflösung veranlassen würde.

Der Eenfer Klub zur Aufrechterhaltung de<
Unordnung in der Welt und zur systematischen
Vorbereitung neuer Konflikte vermag es freilich
im Hinblick auf diese hohen Aufgaben nicht über
sich zu gewinnen, aus der faktischen Bankrort-
erklärung auch nur die geringsten Konsequenzen
zu ziehen. Selbst dort, wo er nichts mehr zu
suchen hat, wie in Danzig, hält er mit eiserner
Stirn Einrichtungen aufrecht, die nur in einem
Sinne wirken: Verwirrung und Unfrieden stiftend.
Eine abschreckende Erscheinung für alle, die den
wahren Frieden ersehnen. Ein Zerrbild dessen,
was wirklich eine Völkergemeinschaft für die Welt
bedeuten könnte.

Mit einer Entschlietzung, die man garnicht zu
glossieren braucht, so stark zeugt ihre verlegens
Unklarheit gegen sie selb't, hat der Völkerbund sich
bescheinigt, datz er die abessinische Krankheit glück-
lich Lberstanden habe und demnächst genesen
werde. Selbst ein Pariser Blatt schreibt in einer
ironischen Schilderung der Genfer „Krankenstube",
datz der Jnteressenstreit der lieben Verwandten
alles andere überwuchert habe; der Kranke sei be-
reits aus ihrem gemeinsamen Leben ausgeschieden.
Eine andere Pariser Zeitung, die der Regierung
Blum sehr nahe steht, stellt sest, datz eine traurigo
Woche zu Ende gegangen sei. Rur noch die Politik
der VLndnisse bleibe übrig. Die Vertreter der
kleinen Völker kehrten erschreckt über das Schicksal
Abessiniens in ihre Länder zurück.

Abesiinien ist preisgegeben, Italien noch nicht
wieder voll gewonnen. Die Völkerbunds-
reform, die selbst die Völkerbundsanhänger für
unumgänglich halten, wird vertagt, weil, wie
die englische Presie schreibt, man sich klar darüber
sei, datz die Satzungen samt und sonders in den
Schmelztiegel geworfen werden mützten. Das Cystem
von Bündnissen, das Frankreich anstrebt, macht
jede Reform sinnlos, weil ihr damit der
Boden entzogen wird. Graue Hoffnungslosigkeit
lag über der Abreise aus Eenf.

Nicht einmal der ost bewährte Trick, über dia
Peinlichkeit des eigenen Versagens durch Ablenk«
ungsmanöver und Anklagen gegen Deutschland
hinwegzukommen, hat diesmal verfangen. Jm Ge«
aenteil, er hat dazu geführt, datz die Stimme der
Wahrhcit und der Wirklichkeit in einer Weise, die
den Diplomaten des schlechten Gewissens gewaltig
in die Glieder gefahren ist, im Sitzungssaal von
Eenf ihre Anklags erhob. Politisch hat das Auf-
treten Danzigs einen vollen Erfolg herbeigeführt.

Die abscheulichen Szenen, an denen jüdische
Iournalisten hervorragend beteiligt waren, fügten
sich würdig ein in den gesamten Rahmen dieser
Tagung- Das Spiel der Diplomaten freilich geht
ohne Rücksicht um die Urteile der Völker weitsr,
und es gilt, es mit aller Aufmerksamkeit zu per-
folgen, weil die gegen Deuschland gerichteten
Machenschasten sich dabei ziemlich deutlich ab-
zeichnen.

Es ist bereits darauf htngewiesen worden, datz
Frankreich mit allen Mitteln bestrcbt 'st, ein
Bündnissystem auszubauen und Deutschland durch
eine Locarno-Konferenz zu „bestrafen" die unter
Einspannuna Engla-nds und Jtaliens sür die sran-
zösischen Wünsche vor sich g-ehen soll. Es ist des-
halb wichtig, datz schon jetzt von englischer Seite als
Ziel ein „neues Locarnö-Abkommen unter Teil-
nahme Deutschlands" angegeben wird. Auch die ita-
lienischen Blätter betonen in ihren Abschlutzbetrach.
tungen zur Aufhebung der Sanktionen, datz ein
Ausgleich in Europa nur mitaktiver Mit.
arbeit Deutschlands erreicht wcrden könne;
eine Locarno-Kcnscrenz ohne die Vertreter Berlins
wäre eine Unsinnigkeit.

Die Rede Ereisers hat über den engeren Rah-
men der Danziger Fragen hinaus manchss Thema
berührt, das in der internationalen Diskujsion akut
ist. Nur die direkte Verständigung kann hclfen.
Es genügt nicht, aus Eenf zu flüchten. Ueber Eenf
hinweg mütz die Stimme der Wirklichkeit vernom-
men und befolgt werden. Ueber tote Systeme hin-
weg mutz -e; Lebeichige Fiieds geschaffen werden!
 
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