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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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NeuerGchlagMoskaus inChina

Marschall Tfchanghfueliang fällt von -er Nankingregkerung ab und geht zu -en
Kommunisten über — Marschall Tschiangkaischek auf Befehl -er Komintern ermor-et?

Nanking, 13. Dezember

s« ^ie Nanking-Regierung hat den jnngen Mar-
^ Tschanghsneliang, der Solm des srn-
Oberkommandierendeu der Mandschurei,
seiner Aemter enthoben, da er in einem
legramm alle chinesischen Behörden zum
s.istand gegen den Marschall Tschiangkai-
dgn Präsidenten des Reichsvollzugsamtes
Oberkommandierenden der Nankingtruppe»,
^esordert hat. Tschanghsueliang, der die chine-
Truppen in der Prooinz Shensi besehlgt,
h», Marschall Tschiangkaischek, der sich in der
khMtadt der Prooinz Shenfi, Sianfu, aufhielt,
eine Anzahl hoher chinefischer Persönlichkei-
>«»! "neunter den Innenminister, die Wehrkreis-
l^»>»ndeure der Provinz Fukien und des Gebie-
"nn Honan, Hupeh und Shenfi, gesangengesetzt.

telegraphische Verbindung zwischen Nan-
2 und Siansu ist unterbrochen. Die Nanking-

Regierung hat, wie sie betont, die Lage voll in
der Hand. Sie wies die Provinzial- und sonstigen
Verwaltungsbehörden an, scharfe Matznahmen zur
Aufrechterhaltung der Ordnung und des Friedens
zu treffen.

Allen ausläitdischen diplomatischen Vertretun-
gen wurde amtlich mitgeteilt, datz Marschall
Tschanghsueliang gemeutert und den Marschall
Tschiangkaischek in Sianfu festgenommen habe.
Strafmatznahmen gegen Tfchanghsueliang seien ein-
geleiter.

Der chinefische Staatspräsident passierte an Bord
eines Kanonenbootes auf der Fahrt nach Nanking
Schanghai. Dorthin sind auch der Finanzminister
Kung Hstano-Hsi unb Frau Tschiangkaijchek nach
einer Konferenz mit politischen Führern Schang-
hais abgereist.

Nach Eingang der Meldungen über die Meu-
teret in Sianfu fand sosort eine autzerordentliche

Deutschland antwortet

^ Nemorandum auf die englisch-franzSsifchen Dorschläge in der spanischen Krage

d. Fer Neichsmiuister des Auswärtigen, Frerherr
l»»»°" rath. hat den Berliner Votschastern Eng-
'klt .Und Frankreichs ein Memorandum üebrmit-
dem die deutsche Regierung zu den eng-
^»di^uzosiichen Vorschläge» sür die weitere Be-
Ullg tztzx spanischen Frage Stellung nimmt.
^'chzeitig wurde auch von der italicni-
'ijij'' Aegierung eine entsprechende Antwort er-

^ Memorandum hat folgenden Wortlaut:
deutsche Regierung beehrt sich, auf die
>»,U?"den der Königlich-Britischen und der
^»gx stschen Regierung vom 5. d. M. über die
I ° Spanien folgendes zu erwidern:

deutsche Regierung teilt selbstverständ-
,'e» s" Wunsch der beiden Regierungen, in Spa-
^tgesMlichst bald geordnete, friedliche Zustände
M zu sehen und insbcsondere der Eesahr
dergreisens des Brandes aus das übrige
». Tj. ,"°rzubeugen.

Ntzeii bereit, alle Mahnahmen zu unter-
v» wirklich geeignet sind, diesem Zwecke zu
* allen ordnungsliebenden und aus die
^»»^"8 des Friedens bedachten Regierungen in
»p?- Herzen liegen mutz.

I^»»zs°sden Porschlag der beiden Regierungen
b» "8 ii, Vereinbarung Lber die Nichteinmi-
I»'E> ^ spanischen Wirren zu bekräftigen und

k-?»»» ^lere Verabredungen efsektio zu gestalten,
b» sie deutsche Regierung darauf hinweisen,

s^.Ä»g,°u Anfang an, so auch in ihrer Note vom
2- dafür eingetreten ist, die zu tref-
r°j?eden aus die Verhinderung der
'd <r e uon freiwilligen Teilneh-
"^»e» ^en Kämpfen in Spanien aus-

!tz?8e» sehr bedauert, dah fich andere Regie-
^!»e», °»Mals hierzu nicht haben entschlietzen
»»- i>i'e ^ zweifellos wesentlich dazu beigetragen
»lla-^be in Spanien zu verschärfen Ob
H»t^eine Verbot jeder direkten oder indirek-
V»lt^,, tion auch unter den heute gegebenen
«rN, !en noch zu dem erstrebten Ziele führen
^>»en ° leider einigermatzen zweifelhaft

i,?"arf angesichts der allgemein bekannten
^lki'"d-»n a n d f r e m d e Elemente in immer
V"»e» , ^atze bei der Entfesielung anarchischer
' kxj'» Spanien gespielt haben und noch spie-
'e»d-" näheren Vegründung.

»»'' iig, ^tsche Reqierung ist aber gleichwohl be-
»II^ 'n dem Londoner Ausschutz. wie bisher,
I»p, tze^eratungen darüber zu beteiligen, wie
^ si!on/'ung dieses Zustandes und eine wirk-
»'»esiin der zu treffenden Vereinbarungen
'. werden könnte. Dabei ist sie aber
dr.,>s»t-,'- datz das Derbot direkter oder indirek-
;l?»i ?»ntion als ein einheitliches Eesamt-
De»"« genommen werden mützte.

^uke, durch eine gemeinsame
'lungsgktjss drr beteiligten Mä.chttz

Berli«, 13. Dezember

den Kämpfen in Spanien ein Ende zu bereiten,
verdient an sich sicherlich alle Sympathie. Die
deutsche Regierung hat indes schon durch die von
ihr ausgesprochene Anerkennung der nationa-
len Regierung zum Ausdruck gebracht, datz sie
neben dieser Regierung keinen anderen Faktor in
Spanien sieht, der noch den Anspruch erheben
könnte, das spanische Volk zu repräsentieren.

Die dieser nationalen Regierung gegenüber-
stehende Partei hat überdies durch die ganze Art
rhres Kampses, durch die Ermordung poli-
tischer Eegner, durch Geiselerschie-
hungen Verbrennungen und andere
Vrutal'itäten die Leidenschaften bis
zumAeutzersten aufgepeitscht. Eine Ver-
söhnung mit dieser Partei erscheint schon wegen
der in ihr osfensichtlich vorherrschenden anarchi-
schen Tendenz schwer denkbar. Wie es vollends in
Frage kommen könnte, bei dieser Sachlage eine
ordnungsmätzige Volksabstimmung in Spanien zu
bewerkstelligen, vermag die deutsche Regierung
nicht zu erkennen. Trotzdem wird sie aber, wenn
die anderen Regierungen brauchbare konkrete Ver-
mittlungsvorschläge machen zu könncn, an deren
Prüfung und Verwirklichung bereitwillig mit-
arbeiten.

Berlin, den 12. Dezember 1938."

Sitzung des Ständigen Parteiausschusses und Zen-
tralpolitischen Ausjchusses statt, die bis nach Mit-
ternacht dauertet

Es wurde beschlosien, dem Finanzminister und
bisherigen Vizepräsidenten Dr. Kung Hhsiang-
hsi das Präsidium des Reichsvollzugsamtes vertre-
tungsweise zu übertragen. Die Militärkommisston
wird um sieben Mitglieder, darunter der General-
stabschef und der Marineminister, vermehrt. Die
Leitung der Militärkomnvssion übernimmt Eeneral
Fengyushiang, der bisherige Vizepräsident der
Kommission. Die Nanking-Truppen wcrden den
ständigen Mitgliedcrn der Militärkommission und
dem Kriegsmmister unterstellt. Der meuternde
Eeneral Tschanghsueliang wird aller seiner Posten
enthoben, scine Truppen werden unmittelbar der
Militärkommission untcrstellt. Auherdem wurde die
Auslieserung Tschanghsueliangs an die Militär:
kommission zur Bcstrafung angeordnet.

Tschanghsueliang hat der Frau Tschiangkaischek,
die in Nanking eintraf, telegrafisch mit^ teilt, datz
ihrem Manne, der in Sianfu festgehalten werde,
nichts gcschehen würde. Das Verbleiben des stell-
ver-rcteftüen Kriegsministers Chencheng, der einer
der wichligsten mil'tärischen Führer Lhinas ist, und
dem man eine grotze Zukunft voraussagt, ist zur
Zeit unbekannt. Wahrscheinlich hält er sich auch in
Sianfu auf.

Bestürzung i'rr Zapan

Tokio, 13. Dezember

Die Meldunge« Lber die Borgänge in China
sind in Tokio mit groher Bestürzung aufgenom-
men worden. Die Erörtcrung der Laae der chine-
stschen Zentralregierung steht augenblicklich im
Vordergrund des Jntcresies. Das japanische Kabi-
nett ist bcreits zweimal zu längeren Bcratungcn
zusammengetreten. Es ist beschlosscn worden, zu-
niichst die weitere Entwicklung der Lage in China
abzuwarten. Falls es nötia sein werde, wird von
seiteu der Regierung oersichcrt, wcrde Japan um-
sasiende Mahnahmen ergreisen, um das Leben und
dic Sicherheit dcr japanischen Vürger in China zu
schützen. politischen Kreisen sicht man die Lage
sür ganz Ostasien besonders dcshalb als gefahr-
drohend an, weil der Kommunismus die treibende
Krast dcr Mcuterei Tschanghsueliangs ist. Nach ja-
panischer Slnsicht ist die Krise ohne eine vollkom-
mene Umbildung der chincsischen Zentralregicrung
nicht zu lösen.

Nach einem soeben eingetrosfenen Bericht des
japanischen Votschasters in Nankrng, Kawagoe, der
sich augenblicklich in Schanghai besindet, soll
Tschiangkaischek »icht mehr am Leben sein.

jSN«kt«I0Lr»MM «m» ^onckoni Kvnlg veors vi. vsriällt seln «o!m, um slvd rur klcks«-

Islstun« ln «lsn 8t.-ck»mss-l'»I»st ru desolisn. Scherl-Bitüerülenst

Gtaaismann

Gvinhufvu-

Zum 73. Eevurtstag des finnischen Staats»
präsidenten

Es ist das Werk Pehr Evind Svinhufvuds, der
am 15. Dezember 75 Jahre alt wird, datz Finn»
land im nächsten Jahre, am 4. Dezember, die Feier
seiner zwanzigjährigen Unabhängigkeit Legehen
kann. Diese Freiheit war alles andere als Er-
gebnis einer willkllrlichen Fügung des Schicksals.
Allerdings, als die Volschewisten in Petersburg
regierten, noch völlig ungewih, ob ste iemals das
ganze russische Reich würden beherrschen können,
vollkommen unter dem Druck des Terrors der
Stratze und gern bereit, Zusälligkeiten freien Lauf

Staatspräsickent Lvlnbukvuck

zu lassen, ist am Ende auch das Zugeständnis der
Selbständigkeit Finnlands, von Lenin selbst gege»
ben, nicht das Ergebnis sinnvoller und tiefgehender
lleberlegungen auf der einen Seite gewesen. Auf
der anderen Seite stand ein Mann, der um die
Freiheit seines Volkes willen mehr als einmal
schon die eigene Existenz eingesetzt hatte, der in
der verbrieften Selbständigkeit Finnlands nur den
Abschlutz einer geschichtlichen Entwicklung sah, die
seit über hundert Jahren unaufhaltsam in Eang
war.

heit, den Svinhusvud zum Siege führte. Er hörte
den Schicksalsmantel durch die Weltgeschichte rau»
schen, sprang hervor und griff zu. Das war alles.
Aber das macht eben den Staatsmann. Er selbst
hat es einmal in würdigen und bescheidenen Wor»
ten ausgesprochen, datz er nur Vollstrecker eines
uralten Willens seines Volkes war, als er den
Ruhm, Finnlands Freiheit errungen zu haben ab-
tat mit dem Hinweis, dah der Kampf der Enkel
nicht siegreich hätte enden können, hätten die Vä-
ter und Vorväter nicht die Bahn freigemacht sür
ihn.

Jm ersten Einkammerparlament Finnlands um
die Iahrhundertwende, da satz bereits der Ri'chter
Svinhufvud, schon damals ein Mann, der mit klu»
ger Besonnenheit die Linge sah und darum hinter
das, was er sprach, das volle Eewicht erner arokeir
Persönlichkeit zu setzen hatte.

So wurde er Führer dieses Volkes. Er aina
in die V e rbannung, in den entlegensten Win-
kel Sibiriens . Aber er kam wieder, als die russi-
sche Revolution 1917 ausbrach, sofort begreifend.
datz der Zeitpunkt der geschichtlichen Wende auch
u' ftlnnland gekommen war. Jn zähen und ge-
sahrlichen Verhandlungen wurde die llnterickrilt

heit erst ein. Denn nun geschah in Finnland
w°- -n Spamen sich jetzt wiederholt. llm der'
bolschewistischen Revolution willen, die über alle
Lander gejagt werden soll, zogen die Sowjets ihre
Truppen aus Finnland nicht zurück. Sie erklär-
diplomatischem Wege, von
Staat zu Staat, Finnionds Selbständigkeit, abe«
8« gabrn iU gleiHezl AtMjuge dxg Kesehl, L«,
 
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