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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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«nd Hera»Sgederi verlag voMgemetnschaft ».m.d. H.. Heldelderg, Hauptftr »»/!«. Sammel»
echrtftleitmig! «ruanengafle w/g«, Kernrnf 3740. Dte .Vvlkkgemeinlchaft' «rschetnt 7 mat
^ntltch und koftet monatltch 1.70 RM. bet rrägeriustellnng zo vtg.. bei Daftgnftellnng « Pfg. meh».

Yft »t, zettnng »« «rfchetne» <»«- d«-ch hfther, «awaly ae^tndert, brfteht ket» «nftamch auf «n».

schLdignng. «bbeftellnnge» müssen bi» spLtistm» 2b. d. M. für den folgende» Mo«at direft betm verlag
»tngeretcht werden. «ulschliebltcher »ertchtistand! cheidelberg. Unzetgenpretle lant auflierendem Laris.

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Oeuffchlands Gtröme wieder ftei!

Oas Reich hebt die Versailler Paragraphen über die Schisfahri aus deuischen Flüssen auf

Berlin, 14. November

. Djg beteiligten deutschen Missionen bei den in
z, internationalen Stromkommisiioncn sür
H, . Donau, Elbe und Oder vcrtretenen
^ S'erungcn haben im Lause dcs Samstags diescn
, Sierungen ein Schreiben übermittelt, das solgcn-
" ^nhalt hat:

ktln?^ Freiheit der Schlffahrt auf allen Wasser-
^ki d die E l e i ch b e h a n d l u n g aller im

lebenden Staaten auf diesen Wässerftrafien
tzx vor dem Weltkrieg fast 100 Jahre lang die
' gM^agen einer fruchtbaren Zusammenarbeit

gxZchen den Anliegern der schiffbaren Ströme
"^ieu. Demgegenüber ist in Versailles in

«itzlll

cisr l-tsicfslbsrgsr Ltuclsntsnsefisft
8onntsg sbsncl 20.15 Ubr in clsr ^uls
clsr blsusn UnivsrsitÄt. — 8intritt trsÜ

tx.^fpruch mit dem Erundgedanken der Eleich-
Kn ^igung ^uf diesem Gebiet einseitig
Nachteil Deutschlands ein künstliche-
tzj? aen praktischen Vedürfnissen der Schifsahrt zu-
^aeriausendes System geschaffen worden, datz
/"ichland eine dauernde internationale Ueber-

iu^ung seiner Wasserstratzen aufzuzwingen suchte,
es die deutschen Hoheitsrechte mehr oder
tz,higer auf internationale Kommissionen unter
Mitwirkung von Nichtuferstaaten

"rug.

h,^ie deutsche Regierung hat sich aufs ernsteste
tz,jUht> diese unerträgliche Regelung durch ander-
htz^'ge Vereinbarungen zu beseitigen. Die
kj,^!chen Bevollmächtigten in den Kommissionen ha-
tes? w langwierigen Verhandlungen versucht, spä-
kteu^b zum 1. Januar 1937 einen Zustand herzu-
liH ", der mit dem deutschen Standpunkt verträg-
tz l gewesen wäre. Ein Erfolg ist diesen
dj-^ühungen versagt geblieben, weil
sch,."nderen beteiligten Mächte sich nicht haben ent-
sxj"e»en können, ein System auszugeben, das in
Erundlagen mit den deutschen Hoheitsrech-
Unvereinbar ist.

ly^eberdies ist am Rhein der nächst Deutsch-
h,.? wichtigste Uferstaat, das Königreich der Nie-
- de, den im Mai dieses Jahres getrosfenen
g,^nbarungen nicht beigetreten; es sind aber
diesem Strome klare Verhältniffe not-
An der Elbe ist es nicht gelungen, die
I<il, Negelung von der Versailler Erundlage zu
und insbesondere den Zustand zu beseitigen,
uier Nichtuferstaaten ohne besondere Jnter-
an der Elbe-Schiffahrt auch heute noch den
»»'M.uch erheben, Earanten der Schiffahrtsfreiheit
' diesem Strome zu sein.

r den deutschen Oderstrom besteht noch
rj^>. wenn auch ohne Beteiligung Deutschlands,
wternationale Kommission mit einem im
Lxsf^ 1920 ohne deutsche Mitwirkung provisorisch
Hy llten französischen Eeneralsekretär. An der
Uau haben zehn Iahre Bemühungen des
??U-tlferstaates Deutschland um Wiedereintritt
^hobt ^"""umündungskommiffion keinerlei Erfolg

von der deutschen Regierung mit allem
HxÄruck seit Ende Mai dieses Jahres betriebene
der Donauakte hat trotz allen Entgegen-
»i,?"°ns Deutschlands keinerlei Fortschritte ge-
tkndlich glauben die anderen Mächte, in
d^"8aufden Kaiser-Wilhelm-Kanal an
d>ilik'- tltschland in Versailles aufgezwungenen
tkLk *.^chrn Veschränkung der deutschen Hoheits-
^ ^ sesthalten zu sollen.

Die deutsche Regierung kann es nicht ver-
nntworten, dic vorstehend gekennzeichnetc Lagc
s." Dinge noch länger hinzunehmcn. §ie sieht
ffch de-halb zu der Erklärung gezwungen, dah
di, im Bersaillex Bertrag enthal-


M H .8 T R d! E E» * ^ ks k ^ s ^dlllPki

vas Vorvaitunkssebäutlo ckor dI80NP. am Xöniksplatr in ftlüneden «irck In ckiesvn 1°a8en berossn.

Llnd Goit schweigt...?

Von Bernhard Seeger-Kelb«

tcnen Bestimmungen über die aus deutschem
Gebiet besindlichen Wasserstrahen und die aus
diesen Vestimmungen bcuhendcn intcrnationalcn
Stromakte nicht mehr als sür sich ver-
bindlich ancrkennt. Sie hat dement-
sprechcnd beschlossen, die sür den Rhein am
4. Mai getrossene oorläufiac Bcreinbarung
sinockus vivencki) gemätz deren Artikel 3, Ab-
satz 2, mit sofortiger Wirkung hiermit zu kün-
d'gen und von der Unterzeichnung der sür die
Elbe entworscnen Vereinbarung gleichen Cha-
rakters abzusehen. Damit entsällt eine weitere
Mitarbeit Deutschlands in den Versailler
Stromkommissionen. Die Vollmachten der bis-
herigcu deutschen Delegierten sind erloschen.
Zugleich teilt die deutsche Regierung folgende
von ihr getroffene Regelung mit: Die Schiffahrt
auf den auf deutschem Gebiet befindlichen Wasser-
stratzen steht den Schifsen aller mit dem Deulschen
Reich in Frieden lebenden Staaten offcn. Es fin-
det kein Unterschied in der Behandlung deut-
scher und fremder Schiffe statt: das gilt auch für
die Frage der Schiffahrtsabgaben. Dabei setzt die
deutsche Regierung voraus, datz auf den Waffer-
stratzen der anderen beteiligten Staaten Gegen-
seitigkeit gewährt wird.

Autzerdem wird die deutsche Regierung die deut-
schen Wasserstratzenbehörden anweisen, mit den zu-
ständigen Vehörden der anderen Anliegerstaaten
gemeinsame Fragen zu erörtern und darüber gege-
benenfalls Vereinbarungen zu treffen.

Treichsdeuifche

in -er Sowjetunion verhaftet

Moskau, 14. November

Zu den bisker bekannt gewordenen sechs Ver-
kastunsen von Reichsdeutschen in Moskau ist ein
siebenter Fall hinzugekommen, der sich am gleichen
Zeitpunkt ereignete, aber erst heute den deutschen
Stellen znr Kenntnis gebrwcht wurde. Jn Lenin-
grad sind im ganzen, koweit bisher bekannt gewor-
den ist, 11 Reichsdeutsche oerhaftet wor-
den. Dieke Festnahmen sind sämtlich am 10. No-
vember erfolgt. Eleichzeitig laufen in Moskau
Nachrichten aus verschiedenen Orten der Sowjet-
union über eine Verhastungswelle grotzen Umfangs
ein, die Bürger der Sowjetunion aus den verschie-
densten Kreisen getroffen hat.

Vnkarest, 14. November
Das Vukarester Ministerium des Aeutzern ver-
öffentlicht eine amtliche Mitteilung über eine ge-
meinsame Erklärung der drei Staaten der Klei-
nen Entente zu den Ergebniffen der Wiener Kon-
ferenz der Staaten der römischen Protokolle:

„Nach Kenntnisnahme jenes Teiles der amt-
lichen Verlautbarung der Wiener Tagung, der
die Eleichberechtigung in RLstungsfragen de-
trisft, erachtet es die Kleine Entente siir
notwendig, daran zu erinnern, dah sie noch im
Mai 1933 ausdriicklich erklärt hat, datz ste sich
in Rüstungssragen dem Erundsatz der Eleich-
berechtigung anschlietzt, jedoch nur unter der
Vedingung, dah Lösungen solcher Art nur auf
dem Wege sreier Verhandlungen gleichzeitig
mit der Festsetzung ausdrücklicher Sicherheiten
angestrebt werden."

Ebenso wie die Mailänder Rede Muffolinis
scheinen auch die Wiener Besprechungen in Rumä-
nien grötzere Beunruhigung als in den übrigen
Stanten der Kleinen Entente hervorgerufen zu ha-
ben. Mittei.ungen aus unterrichteten politischen

Unter diesem Titel erschien dieser Tage im
Eugen - Diederichs - Berlag. Jena. ein Tatsachen-
bericht von Edwin Erich Dwinger über
das bolschewistische Paradies. Ein Aus-
schrei des Entsetzens, der die europäische
Menschheit zum Kampf ruft gegen die marxi-
stische Wahnstnnslehre und den Versuch ihrer
Verwirklichung in Europa. Ein Aufruf an die
Welt, dieses Eift um jeden Preis auszu-
scheiden.

Das Elend, das heute das bolschewistische Welt-
reich mit seinen lSO Millionen Menschen bedrückt,
würde verhündertfacht herrschen, wenn der Bol-
schewismus in Europa zur Macht gelangte. Denn

Kreisen lietzen gleich nach Bekanntwerden der
Wiener Ergebniffe erkennen, datz eine gemeinsame
Stellungnahme der Kleinen Entente vor allem zur
Frage der Wiederaufrüstung llngarns
begrützt werden würde. Nach den Besprechungen,
die am Freitag zwischen Autzenminister Antonescu
und dem Bukarester Eesandten der Kleinen En-
tente stattgefunden hatten, kündigte der „llniver-
sul" schon Samstagmorgen diese gemeinsame Stel-
lungnahme an. Die Fühlungnahme die zwischen
Bukarest, Belgrad und Prag Samstagvormittag
fortgesetzt wurde, führte dann zur Absassung der
vorftehenden gemeinsamen Erklärungen.

Jn Vukarester diplomatischen Kreisen findetder
versühnliche Ton der gemeinsamen Erklärung der
Kleinen Entente besondere Beachtung. Man ist ge-
neigt, darin einen ausdrücklichen Beweis für den
Wunsch der Kleinen Entente zu sehen, jede über-
stürzte Beschluhfaffung zu vermeiden und die Lö-
sung auf dem Verhandlungswege zu suchen. Es
wird auch der Meinung Ausdruck gegeben, datz der
versöhnliche Ton der Verlautbarung zum grotzen
Teil auf den Einslutz der Belgradex Regierung zu-
rückzusühren ijt.

in Europa leben auf einem Quadratkilometer
hundertmal so viel Menschen als in der Sowjet-
union.

Wir in Deutschland nlltzen den letzten
Quadratkilometer aus. Wir gewinnen neues Land
durch Kultivierung, wir entreitzen es dem Meer,
wir legen die Moore trocken. llnd unser Volk
lebt. Noch kein Volksgenosse hungerte.

Dagegen der Bolschewikenstaat:
Er hat Land, Menschen und Rohstofse im Uber«
flutz! Theoretisch soviel Land und Bodenreich-
tum, datz jeder der 180 Millionen Menschen ein
kleiner König auf freiem Erund sein könnte. Und
trotzdem darbt das Volk, sind bisher über dret
Millionen Menschen buchstäblich verhungert,
ungerechnet die Hunderttausende, die in den
Mordkellern der EPU als Märtyrer der Mensch-
heit oder in den Steppen der nördlichen Provin«
zen und Sibiriens wie Vieh elend verreckten.

Was würde Europa, was würde vor allem
das nationalsozialistische Volk und Reich alles an
Kulturgütern schaffen, wenn ihm solcher
Reichtum an Boden und Schätzen zur Verfü-
gung stände.

Dwinger bringt in seinem Buch den Bericht
eines jungen Deutschen, der verblendet von der
marxistischen „Heilslehre", 1933 aus Deutschland
emigrierte, um in der Sowjetunion die „Fo rt-
schritte der Menschheit" kennen zu ler-
nen. Dieser junge Volksgenoffe kehrte zurück. Er
wollte lieber als ehemaliger Kommunist in
Deutschland verhaftet werden, als weiter „frei"
im Eefängnis Stalins zu leben.

Erschütternd stnd die Schilderungen, die er von
dem ungeheuren Elend gibt. Da tritt ein jü-
discher aufgeschwemmter Hoteldirek-
tor in Moskau aus, der gibt'offen zu, datz der
Lohn der Sowjetarbeiter, gemesscn an dcr Kauf-
kraft, bedeutend geringer sei als in Westeuropa:
„Aber was macht das russischen Men-
schen aus!", so erklärt er mit der satten Zu-
sriedenheit dieser Ausbeuterraffe, die für sich
sorgt und andere für sich arbeiten lätzt.

Da spricht ein deutscher Ingenieur, der ehe-
mals Kommunist, schon in sieben grohen Werken
der Sowjets, zuletzt im Dnjeprstroj arbei»
tete. Ex «rzählt, wir di« Eowjetarbeiter trotz

!

Kleine Enienie verhandlungsbereii

Eine Antwort auf die Gleichberechtigungsforderungen LtngarnS
 
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