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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1567

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Aerlag and tzerauSgerer, Berlag DeMgemeinschaft tz.. tzeidewerg, tzauvtstr. n»/lrs. «ammek-
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Oanziger GVO aufgelöst

Neue Waffenfunde der Anlaß -Getarnter Neichsbanner-Organisation das Handwerk gelegt

Danzig. 14. Oktober

. Der Danziger Polizeipräsident hat die Sozial-
°Ulokratische Partei mit ihren Eliederungen und
tebenorgauisationen mit sofortiger Wirkung auf-
«*lost. Die Anflösnng ersolgt aus Erund des tz 2
«s Vereinsgesetzcs wegcn unerlaubten Wafsen-
.^tzes sowie wegen Berstoges gcgen die Sabotage-
^siiwmungen.

4-

h Die Nlegale Tätigkeit der Danziger Sozial-
^dkratischen Partei, die nunmehr zu deren Ver-
gefuhrt hat, war, wie erinnerlich, vor einigen
K^geii durch eine Verhandlung des Danziger
. chriellgerichts näher beleuchtet worden. Dabei
^urde der Nachweis erbracht, datz die Danziger
chO^aldeniokraten sowoh! in ihrcm Parteibüro wie
»n? -ö" Wohnungen der Vorstandsmitglieder
h Fünktionäre gehcime Wafsenlager unterhalten
^ "en. Mehrere sührende Leute der Danziger
t daldemokratischen Partei wurden verur-
B l l t, mährend der Vorsitzende, Abgeordneter
^lll, rechizeitig ins Ausland geflüchtet war.

Fnzwischen war es der Politischen Polizei ge-
^ngen, nochweitere Beweisefürdie ille-
Tätigkeit der Danziger Sozialdemokratischen
d"^ej beizubringen. Am Mittwochmorgen wur-
wiederum drei sozialdemokratische Funktio-
troi vom Schnellgericht zu Gefänanis- bzw. Eeld-
Mk verurteilt. Dabei stellte sich auch heraus,
^ die Bewafsnung der Mitglieder der Danziger
sy.o'oldemokratischen Partei unter Mitwirkung der
^gbriannten SSS (Sozialistische Sport-Stasette)
-rcygeführt worden war.

Diese Organisation, die ebenfalls, wie
sozialdemokratischen llntergliederungen,
"usgelöst worden ist, war in Wirklichkeit
"lchts anderes als eine Fortsetznng der seit
^ahren verboteuen Reichsbannerorganisa-
tion „Schufo".

Tatsache der getarnten Fortführung einer
^°°lenen Bürgerkriegsorganisation ist ein neuer
lür dic illegale Tätigkeit der Danziger
"Sraldemokratischen Partei.

Oie Begründung

Danziger -Polizeipräsident hat die Auf-
der Eozialdemokratischen Partei mit ihren
"Aungen un-d Nebenorganisationen in seiner
^lm °parteivorsitzenden zugestellten Verfügung wie
»r begründet:

Eelegenheit der Fahndung nach bestimm-
iio., Lscksachen sinÄ im Eeschäftsgebäude der „Dan-
^tii^blksstimme", des Organs der Sozialdemo-
iio/ichsn Partei, mehrere Schutzwaffen mit Mun'-
^fu'nb ^"ier Schriftsachen versteckt waren.

Ln worden. Die darauf vorgenommen wei-
iiih^ Durchsuchungen haben zu der Feststellung ge-
°atz sich im Parteibüro der Sozialdemokra-
Partei und im Vesitze von zahlreichen Funk-
n der Partei Schutzwaffen befan-
vhne datz die Jnhaber einen Waffenfchein
Araffenbesitzschein besatzen.

diesen Personen handelt cs sich nicht nur
A? Funktionärc der Partei, sondern bei dem
E-bgeordneten Arthur Vrill nm den Par-
^'vorsitzenden, bei dem Abgeordneten Erich
o st um den Schristsiihrer der Partei, bei
^UHelm Eodau um ein Mitglied dcs
^»ndesvorstandes und den 1. Vorsitzenden
Ortsvorstandes Danzigs der SPD, bei
^uul Neumann nm ein Mitglied des Lan-

desvorstandes der SPD und den technischcn
Leiter der sogenannten „Sozialistischen
Sport-Stafettc" (SSS), bei dcm Abgeord-
neten Äohannes Mau um ein Mitglied des
Landcsvsrstandes und den Sekretär der SPD.
Bei den im Parteibüro vorgefundenen Waffen
bedarf es keiner Begrllndung, 'datz die führenden
Männer der SPD von ihrem Vorhandenfein ge-
wutzt haben. Es steht damit fest, datz unter Vor-
wissen des Vorstandes oder einzelner Mitglieder
des Vorstandes der Sozialdemokratischen Partei
eine Mehrheit von weit mehr als drei Parteiange-
hörigen ohne die ersorderliche Erlaubnis im Be-
sttze von Schutzwaffen war. Bei diesen Waffen
handelt es sich zum grötzten Teil um Waffen, die
Kriegsgerät im Sinne des Eesetzes vom 17. Mai
1822 stnd und sich darum im Besitze von Privatper-
sonen Lberhaupt nicht befinden durfen.

Ferner ist bei Eelegenheit der Durchsuchungcn
Material iiber die Eivrichtung und ZmeckSiist'i.'n-
mung der sogenannten „Sozialistijchen Sport-
Stafette" (SSS) ermittelt worden. Danach han-

delt es sich bei der SSS n u r d e m N a m e n n a ch
um eine sportliche Organisation, tat-
sächlich aber um eine Partei-Schutzorganisation, die
in Aufbau, Ausbildung und Verwendung de.n
frllheren Arbeiterschutzbunde gleicht und eine Wie-
derherstellung dieses von mir ünter dem 2V. Novem-
ber 1931 aufgelösten Arbeiterschutzbundes darstellr.
Führcnde Mitgliedcr haben auch in ihren Aus-
lasiungen offen den Charakter der SSS als Par-
teischutztruppe zugegeben und in einer schriftlichen
Ausstellung der Richtlinien für die SSS den Zweck
dieser Einrichtung als den einer Kampftruppe
zur Eroberung der politischen Macht
bezeichnet.

Mit der Wiedererneuerung dieser rechtskräftig
aufgelösten Kampftruppe hat die Führung dcr
Sozialdemokratifchen Partei den Erfolg behörd-
licher Anordnungen zu vereiteln gesucht. Die Auf-
löfung der Sozialdemokratischen Partei ist demnach
derechtigt und notwendig "

Blockade portugals gesor-ert

Ltngeheuerlichkeilen der sowjetrussischen Note

Moskau, 14. Oktober

Die. wie gemeldet, am Dienstag dem Vorsitzen-
den des Nichteinmisckiungsausschusses vom sowjet-
russischen Geschäststräger in London Kagan. über-
reichte Note wird jetzt von der TASS veröffent-
licht.

Die Note, die in ihrer «ngeheuerlichen 3u-
mutung an Portugal einen nenen Versuch
darstellt, den Nichteinmischungsauoschust znm
Auffliegcn zu bringen, bebauptet erneut. dah
eine Belieserung der spanischen Nationalisten
mit Wassen über Portugal nnd in portugie-
stschen Hiisen gelcitet werde. Die Mindestsor-
derung um die Durchfükrung dcr „»ollstän-
dig unausschiebbaren Mahnahme". so heistt
es in der Note. um diese Waffenlieferungen
zu nnterbindcn, sei die sosortige Aus-
richtung einer Kontrolle über
dieHäfen Portugals.

Sowjetrutzland schlage vor. die Durchsührung
dieser Kontrolle der englischen oder der französi-
schen odcr beiden Flotten zu übertragen. Die Notc
schlieht mit der Forderung, diefen Vorschlag auf
einer „ohne iede Verzögerung" einzuberufenden
Sitzung des Nichteinmischungsausschusses zu behan-
deln.

Erhöhte Militärpflicht in Belgien

Brüssel. 14. Oktober

Unter dcm Vorsitz König Leopolds fand heute
cin Minijterrat statt, in dem befchlosfen wurde, dem
Parlament einen Eesetzentwurf vorzulegen. der die
Erhöhnng der Militärdienstzeit bei der Jnfanterie
auk 18 Monate und bci den übrigen Truppenteilen
aus 12 Monate oorfieht. Ferner follen noch einige
Aenderungen in dem bcstehenden Militärgesctz vor-
genommen werden.

„Offenes Moskauer Gpiel"

paris nimmt Gtellung zu -em deutschen protestschritt

Paris, 14. Oktober

Die gesamte Pariser Presse beschästigt sich mit
dem Schritt. dcn der deutsche Eeschäftsträger am
Montagabend am Quai d'Orsa» unternommen hat.

Dex „Matin" svricht von einerdeutschenNote,
die absichtlich matzvoll und höslich gehalten sei. Die
kommunistischcn Kundgebungen in Strahburg, die
Karikatur des Führers und die rednerischen Aus-
sälle Tborez' hätten nicht nur in Deutschland, son-
dern auch in den Ländern sehr lebhaste Erregung
ausgelöst, die mit Frankreich zu einer europäischen
Friedenspolitik zu gelangen versuchten. Wer ietzt
noch daran zweisle, dah die Kommunistische Par-
tei in Frankreich ganz offen das Moskauer
Spiel treibe, habe für diesen beharrlichen Jrr-
tum keine Entschuldigung mehr. Die sehr wiirdige
Haltung der Elsah-Lothringer babe auf die Welt-
meinung lebhaften Eindruck gemacht.

„Petit Parisien" kommt mit der Ausrede.
Thorez sei nicht Mitglied der französischen Regie-
rung, und seine Worte legten in keiner Weise die
Berantwortung der sranzösischen Regierung fest.
Jn einer Meldung des Berliner Berichterstatters
des „Journal" wird vor einer Unterschät-
zung des Vorsalls gewarnt. Die Strahbur-
ger Rede von Thorez, so heiht es u. a.. werde nicht
ohne Folgen bleiben.

Das „Petit Iournal" weist den Schritt des
deutschen Geschäftsträgers scharf zurück und be-
zeichnet ihn als „unerträgliche Einmischung". Jn
der Stunde, in der die franzosischen amtlichen Stel-
len die Nichteinmischung sogar so weit achten, dah
sic berechtigte Forderungen der Madrider Regie-
rung opferten. sei es unbegreiflich. dah man von
einem sranzöstschen Minister Rechenschaft fordere
über Worte, die ein Franzose aus französischem
Voden ausgesvrochen habe (!).

Gesellschast ohne Kafle

Von Dr. K. A. Freiherr von Eregorn

Der Begriff der „guten Gesellschast" ols
einer durch Serkunft. Besitz und Stellung bestimm-
ten Kaste ist für uns eine Lberwundene Angelegen«
heit. Dah cr in anderen Ländern noch existiert
und von den Staatsfeinden aller Nationen gern
als willkommene Tarnung benutzt wird. um „bür-
gerlich" zu erscheinen. ist uicht unsere Sache. llm
so weniger, als wir es grundsätzlich ablehnen. uns
darum zu kümmern, nach welchen geschriebenen
oder ungeschriebenen Eesetzen andere Völker leben.

Wir baben Wichtigeres zu tun. als uns mit
diesen erledigten Dingen zu beiassen oder uns über
etwas auszuregen. was uns nicht mehr interessiert.
weil es tot und vergangen ist. Jedoch haben wir
uns mit allen Eegenwartsfragen auseinanderzn-
setzen, die uniere Beziebungen als Volksgenossen
zueinander betreffen. Hierzu gehören aber auch ge-
wisie Aeuherlichkeiten, die man früber gesell-
schaftliche Formen und Regeln zu nennen
vilegte. Es gibt aus diesem Eebiet gewisie Fragen.
über die im allgemeinen hinweggegangen wird.
weil man sie als Bagatellen ansiebt oder ibre Er-
örterung aus einem Eefühl der Unsicherheit, ost
aus Vequemlichkeit scheut. So kommt es.
dah wir aus der einen Seite in der Eestaltung der
grohen Fesie des gesamten Volkes einen Stil wabr-
hasten Eemeinschastslebens entwickelt haben, der
die sanze bczwingende Krast unseres neuen Tat-
willens ausströmt, der mitreihend und erbebend
wirkt, wie es keine andere Erbauungsstunde zu
sein vermag. Allein im gewöbnlichen Alltag kom-
men wir bei gröheren festlichen Eelegenheiten zu»
meist über zwei ödeFormcn nicht binaus?
den üblichen „Ball" oder den Abend „mit deut»
schem Tanz".

Wirklich neue Wege gebt bier nur KdF. in
vorbildlicher Weise. und zukunstsweisend
ist das. was aus den Eemeinschasten unserer Ju>
gend beraus gestaltet wird. Man möge uns nicht
falsch versteben, wir reden keineswegs einer vaten-
tierten Einheitsiorm aller Feste das Wort. Aber
es dars nichts geben in unserer Mitte, was ein
Teil der Volksgenossen bei einem anderen Teil
etwa nicht verstehen könnte. als da sind gesellschast-
liche,, Ereignisse". zu dcnen (soweit sie in derOef»
sentlichkeit stattsinden) nur gewisse Kreise Zntritt
haben können, weil man in bezug aus Kleidung
usw. zu bohe Anforderungen stellt. Es gilt hier
ebenso überlebte Resie einer früheren Gefell-
schaftsauffassung zu beseitigen. wie es auf der an-
deren Seite nötig ist. Vorurteile zu begraben, die
sich aus unwichtige Dinge beziehen. Die Titulation
„Hochwoblgeboren". die man im Eeschästs- und
Dienstverkekr manchmal noch sindet, ist, gclinde
gesagt. übcrslüssig. es sei denn. dah man es sick
zur Regel macht, sie allen anständigen Menschen
gegenüber anzuwenden. Der ab und zu noch tr-
gendwo auftauchende Ausdruck „Standesgenosse" er-
scheint uns wie ein schlechter Scherz, zu dem der
oit zitierte „Ausgang uur sür Herrschaften" vaht.
Andererseits sind für uns z. B. Kleidersra-
gen keine Probleme. und es ist uns gänz-
lich gleichgültig. ob bei dieser oder iener Eelegen-
heit, um ein einheitliches Bild zu gewährleisten.
um einheitliche Kleidung gebeten wird. Es muh
nur siets der Erundsatz gelten, dah der sauber und
ordentlich gekleidete Volksgenosse niemals durch

Oeutschland unterliegt 0:2

Der Flltzballänderkamps in Elasgow

Glasgow, 14. Oktober

Der zweite Futzballiinderkampf Deutfchland—
Schottland, der am Mittwoch im Glasgowcr
Zdrox-Park stattsand, endete mit einem 2:8-Sieg
sür Schottland.

Die deutsche Elf licferte eines ihrer grohartig-
ste» Spiele und vermochte dem grohen Eegner
bis Halbzeit standzuhalten und den Kamps mit V:N
osfen zu gestalten. Erst in der letzten Biertel-
stnnde kamen die Schotten durch ihren Rechtsanhen
Delanq zu zwei Toren, deren letztcs scchs Minu-
teu vor Schlutz erzielt wurde. 50 000 begcistcrte
Zuschauer jubelten dcr deutschen Els sür ihre
prächtige Leistung zu.

^einei' sekliekt siek sus, clie Qemeinsekstt mtt:

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