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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#2095

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Der Führer auf Burg Vogelsang

Tnumphfahrt Adolf Hillers durch -as sreie Rheinlaud / Ei» Kesttag für -!e Eifel


Burg Vogelsang, 20. November
1» Führer traf am Freitagvormittag gegen
^hr aus der Ordensburg Vogelsang i» der Eisel
um zum Höhepunkt und Abschluh der Tagung
800 Eauamtsleiter aus alleu Teilen des Rei-
^ b zu sprechen.

hali^" ^iner Begleitung befanden sich Reichsstatt
"r Ritter von Epp, Vrigadeführer Schaub,
^unt Oberführer Wiedemann und der
^ uvertretende Pressechef der Reichsregierung,
^undartenführer Berndt.

1et°^ Vevölkerung des Eaues Köln-Aachen berei-
^dein Fllhrer anf seiner Fahrt durch das Rhein-
Cti? einen begeisterten Empfang. Alle
ken ^ Dörfer bis herab zum kleinsten Flek-
dx'Zuren mit Eirlanden und den Freiheitsfahnen
hys ^?egung überreich geschmückt. Auf dem Vahn-
M.^öln-Süd, wo der Zug kurzen Aufenhalt
- ^waren Abordnungen aller Formationen der
angetreten, die den Führer mit dem

t-'^^weiler-Marsch empfingen. Jmmer wieder

Führer in Köln und auf der ganzen

h Ort "" °as Fenster seines Wagens, um für die
zu t/^vn Kundgebungen der Liebe und Verehrung
Ug °?uken. Die Arbeiter standen längs der Strecke
'hren Betrieben, die Vahnarbeiter neben den
E» l?n, die Bauern vor ihren Eehöften, die
k>en "inder mit Hakenkreuzfähnchen in den Hän-
Unb Vahnübergängen; sie alle jubelten

Ia„ winkten ihrem Führer zu, als der Zug in
ölamer Fahrt an ihnen vorüberfuhr.

Braunkohlengebiet sah man die Bergar-
iäw L ihrer Knappentracht mit den Eruben-
krjx 'h^n in der Hand. Die Vereine des Reichs-
tzi 8brbundes waren mit ihren Fahnen zur Stelle.
iaast ^ iah wan auch die Bauern in ihren Feier-
Ia„^"°chten, die sie an diesem Ehrentag des Erenz-
angelegt hatten.

^bel um Adolf Si<s-r

war der ganze Weg des FLHrers durch das
giil/'linnd begleitet von einem unaufhörlich be-
»eg .*nden Zubcl der Männer, Frauen und Kinder
»eutschen Volkes der deutsche» Westmark.

^ah»uf dem zehn Kilometer langen Weg vom
^rdp of Eemünd bis zur nationalsozialistischen
ist^t; bburg anf dem Vogelsang standen die For-
tzr-"unen der Bewegung — die SA-MLnner der
Nstd ^ Köln, die NSKK-Männer aus Köln
^an, °"nn und die SA-Männer der Vrigade 76
^ Spalier. Hinter ihnen waren in dichten
di/^N HJ lmd VDM, der Reichskyffhäuserbund,
get>^°lwilligen Feuerwehren des Eifellandes an-
tzj-^en. Ueberall aber war von nah und fern das
iu <uolk herbeigeeilt, den FLHrer zu sehen und
°egrüßen.

tzijh'Uf dem Bahnhof in Eemünd wurde der
non Reichsorganisationsleiter Dr. Ley,
Et ^Enbschef der SA., Lutze, den Eauleitern
Ifell» und Terboven und dem Hauptdienst-
nz/^eiker Schmeer empfangen. Er schritt zu-
tzp n. die Reihen der Reichskriegsopfer und das
»ll^"er der SS-Standarte „Eermania", dann die
RS-Formationen ab. Das entzückende Städt-
Ie„t ^ernünd hatte ein prächtiges Festkleid ange-
Wj>i, Kein Haus ohne Erün und Fahnen, ohne
iih^?elketten und Einsterblumenbüsche, eine Aus-
^j^uung, die in so überzeugender Weise von der
»i>t„ nnd Vegeisterung der Vewohner spricht, wenn
Ejf^, verücksichtigt, datz es stch hier um das arme
Fjjh"nnd handelt. Tosender Jubel begleitete den
kich» nuf dem ganzen Wege. Es war eine wirk-
Triumphfahrt.

Dtj. °n weitem schon grützte der Vergfried der
kep?Nsburg herüber, von dessen Zinnen das Ha-
°nzbanner wehte. Vor dem Wachhaus der
^ örützte der Führer die dort angetretenen
I?itp"^r, Eauleiterstellvertreter und Hauptamts-
Reichsleitung und schritt dann, begleitet
k> e. ^ichsorganisationsleiter Dr. Ley die Front
^°rb ,?0 Eauamtsleiter ab, die in der
^»rnr ° der Burg angetreten waren. Auf dem
kltfts der Burg mit dem herrlichen Blick auf dcn
'ke und die gewaltigen Eifelhöhen war die
^r »nran^f^gft angetreten, deren Front der Füh-
Mjti A Klängen des Präsentiermarsches ab-
Dann besichtigte er unter Führung des
Ü.at>^°^8anisationsleiters die Baulichkeiten dieser
^».."alsozialistischen Festung des Eeistes, dieler
- oes Friedens. -

Desichtkgung -er Burg

Der Rundgang führte durch alle bereits fertig-
gestellten baulichen Anlagen der eigentlichen Burg,
die die Vogelsang genannte Eifelhöhe krönt, deren
Luginsland der 50 Meter hohe Bergfried ist. Die
am Hang der Höhe gelagerten Unterkunftshäuser,
die schlichten und zweckmäßigen Einrichtungen, tra-
gen in der Bauform den gleichen der Landschast
gewissermatzen eingewachsenen herben Charakter,
der an die alte deutsche Bauweise erinnert und in
seiner monumentalen Linienführung und seiner
erhabenen Würde symbolisch für die Zielsetzung
dieser Ordensburgen ist. Ueber die endgültige
Gestaltung der Ordensburg Vogelsang unter-
richtete sich der Führer an einem Modell, das
anschaulich die Verwachsenheit mit diesem in sei-
ner Eigenart so reizvollen Stücken deutschen Erenz-
landes zeigt.

Während der Befichtigung der Ordensburg durch
den Führer hatten die Eauamtsleiter im grotzen
Vortragssaal der Ordensburg Platz genommen, um
hier den FLHrer zu erwarten.

Der Vortragssaal ist mit der gleichen Schlicht-
heit gestaltet, die das Kennzeichen der Ordensburg
ift. Die dachförmige Balkendecke, die Aufteilung
der Wandflächen, die breiten Fenster und lichten
Farben der Verkleidung geben ihm einen feier-
lich-würdigen Eindruck.

Als der Führer die Halle betritt, empfängt ihn
tosender Jubel der Eauamtsleiter, der kein Ende
nehmen will und sich vervielfacht, als der Burg-
hauptmann das Sieg-Heil auf den FLHrer aus-
bringt.

Reichsorganisationsleiter Dr. Ley weist mit
wenigen Worten aus Sinn und Zweck der Tagung
der Eauamtsleiter hin. Er erinnert an die Ta-
gung aller Kreisleiter der NSDAP. im April
ds. Is. auf der Ordensburg Lrössinsee, die
ein in jeder Hinsicht gelungener Versuch gewesen
sei. Dieses Mal seien nun alle Eauamtsleiter der
Bewegung zusammengerufen worden, die ebenso
wie die Kreisleiter Männer der alten Garde, mei-
stens Träger des Eoldenen Ehrenzeichens, seien.
Es sei immer wieder notwendig, datz die Partei
ihre Führer aus allen Gauen zusammenhole, um
einmal, aus dem Eetriebe des Alltags herausge-
hoben, sich wieder gemeinsam auf die
Erundkräfte der Vewegung zu besin-
nen, neuen Elauben, neue Stärke und neuen Mut
wieder mit hinauszunehmen. Unter stürmischem
Beifall der Eauamtsleiter bestätigte Dr. Ley, datz
auch diese zehn Tage reiche Früchte für die Teil-
nehmer getragen hätten, datz die alten Bindungen
wieder neu und fester geknüpft worden seien.

Dr. Ley^s Vank

Unter erneutem Iubel verwies Dr. Ley auf
das Wort des Führes vom Rcichsparteitag dcr
Ehr-1 „Jch din bei Euch, und Ihr seid Lei
M i r I" Zugleich dankte er dem FLHrer dafür, datz
er dieser Tagung durch sein Kommen ihren Höhe-
punkt gegeben habe: Wir müssen Sie unter uns
haben! Das ist das Eewaltige «nd Grotze dieser
Tagung, dah wir Sie hier auf dieser Burg, in
diesem Saal, allein für uns haben. Minutenlang
jubelten dic Miinner der Alten Earde aus allen
Eauen dem Führer z«.

Oer Führer spricht

Nach den einleitenden Worten des Reichsorga-
nisationsleiters Dr. Ley sprach dann der Führer
zu don Gauamtsleitern. Er behandelte in seiner
Rede grundsätzliche Jdeen unserer Tage und gab
von der Schwelle des dritten Jahrtausends deut-
scher Eeschichte, in das der Nationalsozialismus das
deutsche Volk heute führt, einen Abritz der deut-
schen Eeschichte der letzten beiden Jahrtausende.

Die Worte des Führers wurden immer wisder
von dem jubelnden Beifall seiner alten Mitkämpser
unterbrochen. Die allgemeine Begeisterung lölte sich
am Schlutz der anderthalbstündigen Rede in den
spontan angestimmten Liedern der Nation.

*

Der Führer verweilte noch längere Zeit im
Kreise der Eauamtsleiter, der Angehörigen des
laufenden Jahrgangs der Ordensburg Vogelsang
und seiner Eauleiter, die ebenso wie einige Reickis-
leiter an der Schlutzveranstaltung teilnahmen.

Der Führer trug stch dann in das Goldene Buch
der Ordensburg Vogelsang ein und begab sich nach
diesem ersten geschichtlichen Vesuch der grotzen
Schulungsburg der NSDAP. im Westen von Pogel-
sang im Kraftwagen zum Vahnhof Gemünd.

Die Zahl der Menschen, die stch in dem kleinen
Städtchen zusammengefunden hatte, um den Führer
zu sehen und zu grützen, hatte sich inzwischen noch
erheblich vergrötzert. Hunderte von Omnibussen
und Autos, dazu eine Reihe von Sonderzügen hat-
ten oiele Tausende aus dem westlichen Erenzland
herangeführt, die noch nie den FLHrer gesehen hat-
ten. An der fllnf Kilometer langen Stratze von
Vogelsang bis Gemünd stauten sich ebenfalls viele
Tausende, die trotz der schneidenden Kälte aus-
gehalten hatten. Jm armen Eifelgebiet hat sich
wie nirgends der Satz verwirklicht, datz des Volkes
ärmster Sohn auch sein getreuester war. Die Eifel
war schon eine Hochburg des Nationalsozialismus,
als in den grotzen Städten Millionen noch nichts
von ihm wissen wollten. Durch seinen Besuch
dankte nun der Führer den Männern und Frauen
der Eifel für ihre jahrelange hingebungsvolle und
opferbereite Treue, und die Bevölkerung des Eifel-
landes bekräftigte diese ihre Treue aufs neue durch
die begeisterte und Lberaus herzliche Aufnahme,
die sie dem Führer auf seiner ganzen Fahrt be-
reitete

Oammbruchkatasirophe in Zapan

Gchähungsweise tausend Menschen ums Leben gekommen — Mehrtägige Oauer

der Rettungsarbeiten

Tokio, 20. November

Z« Nordjapan hat sich eine surchtbare Natur-
katastrophe ereignet, bei der schätzungsweise tausend
Menschen ums Leben gekommen stnd. Das Unglück
ereignete fich bei Osaruzawa, etwa 50 Kilometer
südlich Aomori auf der Jnsel Hondo. In dieser Ee-
gend war schwerer Sturmregen niedergegangen, der
samtliche Dämme zerstörte.

Bei dem von der Katastrophe betroffenen Eebiet
handelt es sich um fünf meist von Erubenarbeitern
bewohnte Dörfer mit einer Bevölkerung von 6 060
Menschen, darunter 2 000 Erubenarbeiter. Von den
etwa 1000 Häusern der Ortschaften sind 350 völlig
zerstört. Die Einwohner sollen schon öfter auf die
von dem Damm drohenden Gefahren hingewiesen
haben, worauf die Sicherungsanlagen nachgeprüft
worden sind. Anscheinend hatte aber niemand mit
einem derartigen Ausmatz der Ueberschwemmung

und mit einer solchen Eewalt der Wasserfluten ge«
rechnet.

Die Osaruzawa-Eruben liefern jährlich etwa
6 000 Tonnen Kupfer, 6 000 Kilo Silber und 350
Kilo Eold.

Das furchtbare llnglück hält ganz Japan in
Atem. Ueber 1200 Menschen werden noch vermitzt.
Die mit fieberhaftem Eifer durchgeführten Ret-
tungsarbeiten, zu denen auch Truppen eingesetzt
wurden, werden noch mehrere Tage dauern, da die
Eeländeverhältnisse besonders schwierig sind.

Das llnglllck wurde, wie bereits gemeldet, durch
den Bruch eines 200 Meter langen und 50 Meter
hohen Staudammes verursacht. Dieser Staudamm
konnte dem gewaltigen Druck der angesammelten
giftigen Abwässer und der schlammigen Rückstände
der Erdgruben nicht standhalten. Die Schlamm-
masien und die Wasser stürzten zu Tal und Lber-
schwemmten auf ihrem Wege füns Vergarbeiter-
siedlungen, wobei alles Leben im Schlamm erstickte.

Lnglische Crkenntniffe

Von Vernhard Seeger-Kelbe

Die zweitägige RLstungsaussprache im Lri»
tischen Unterhaus begann mit einer innenpoli»
tischen und schlotz mit einer gutzenpolitische«
Sensation. Der englische Premiermrnister Bald-
win erklärte nämlich, von der Opposition wegen
des mangelhaften Rüstungsstandes stark angegrif-
fen, zur Entschuldigung: „Demokratien hin-
ken eben nach meiner Erfahrung meist zwei
Jahre hinter den Diktaturen nach." Und am
Ende der Aussprache versuchten linksradikale Ab-
geordnete eine Regierungserklärung zur Spanien-
frage zu erzwingen, indem sie behaupteten, die
Anerkennung Francos durch Berlin und Rom sei
ein Vruch des Nichteinmischungspaktes. Das war
selbst Herrn Eden zuviel und er antwortete mit
erhobener Stimme: „Was das anbetrifft, so.. er»
kläre ich kategorisch, datz es andere Mächte
gibt, die mehr zu tadeln sind, die eine grötzere
Schuld trifft!"

Veide Aeutzerungen riefen bei den ehren-
werten, sonst so gelassen ruhigen Abgeordneten
Stürme des Beifalls oder der Ablehnuna je nach
parteipolitischer Zugehörigkeit hervor. Und beide
lilden auch seit Tagen das unerschöpfliche Thema
eines umfangreichen Meinungsstreites in der eng-
lischen Presse.

Was uns Deutschen daran interesiiert, ist we»
niger die Frage, ob Ministerpräsident Valdwiit
mit seiner Kritik oder Darstellung der Wirkungs-
weise des demokratischen Systems die „Würde"
dieses Idols verletzte, als die Tatsache, datz dieses
„Nachhinke n" manche erfolgversprechenden
Möglichkeiten für eine Verständigung der matz-
gebenden europäischen Mächte zerstörte.

Nur ein paar Veispiele: Die westliche»
Demokratien unterhielten sich noch darüber, ob
man dem Reich eine gewisse Aufrüstung ^,erlau-
ben" solle, als diese notwendige Sicherheitsmatz-
nahme vom FLHrer schon längst durchgefllhrt war.
Adolf Hitler war dann bereit, aus Grundlage des
britischen Rüstungsbegrenzungsplanes zu verhan-
deln. Varthou als Vertreter der anderen
westlichen Demokratie sagte nein weil Deutsch-
land bisher überhaupt noch nicht die „Eeneh-
migung" zum Aufrüften erhalten habe und weil
die „Heilrgkeit der Verträge" gewährleistet blei-
ben müsie. Deutsche Truppen zogen lm ehemals
entmilitaristerten Eebiet ein und stellten damit
die volle Souveränität des Reiches wieder her.
Eleichzeitig erklärte sich Adols Hitler bereit, über
einen neuen Westpakt auf der Grundlage vol»
ler Eleichberechtigung zu verhandeln. Statt des
Führers Angebot anzunehmen, ertönte aus den
westlichen Demokratien die Frage: „Dürfen denn
die Deutschen das?" llnd dann kam hinterher die
Forderung: „Ehe wir verhandeln, müsien sie aus
die Befestigung ihrer Westgrenze verzichten."
Also wieder keine Eleichberechtigung! So lietzen
sich unzählige Beispiele ansühren.

Es ist erfreulich, datz fich in der britischen
Oesfentlichkeit, die mit dem Abschluh des deutsch-
englischen Flottenabkommens durchgebrochene Er-
kenntnis langsam zu verbreiten beginnt, datz das
übliche „wait unü 8ss" (srei übersetzt: abwarten
und zusehen, was wird, ehe man handelt) gegen-
über dem Deutschen Reich nicht am Platze ist.
Das „Nachhinken", von dem Ministerpräsi-
dent Baldwin sprach, könnte sonst eines Tages für
ganz Europa bedenkliche Folgen haben.

Autzenminister Eden hat durch seine offene Er-
klärung zur Nichteinmischungsfrage in Spanien
offenbar beweisen wollcn, datz England nicht zwei
Jahre, sondern bestenfalls nur ein halbes Jahr,
hinter den „Diktaturen" (gemeint sind vornehm-
lich Deutschland und Jtalien) nachhinkt. Seine
Unterhauserklärung war auch ohne Namensnen-
nung die allen verständliche Feststellung, datz in er-
ster Linie die Sowjetunion am Rande auch
Paris und Prag durch ihre Waffenlieferungen an
die spanischen Volschewisten das Nichteinmischungs-
abkommen gebrochen haben. Jedenfalls werden
seine Worte so von der englischen Presse und von
der gesamten Weltpresie ausgelegt. Wir beglück-
wünschen Autzenminister Eden dazu, datz er endlich
nach einer genauen Kenntnis der Veweise sowjeti-
stischer Waffenhilfe für die bolschewistische Pest in
Spanien den Mut fand, den Moskauer Welt-
feind Nr. 1 anzuprangern.

Es genügt aber nicht, theoretisch den Frie-
densstörer zu erkennen, sondern es ift notwendig,
ihm durch die Tat das Verbrecherhandwerk zu
legen! Jn dieser Hinsicht aber scheint man in Lon-
don — gemätz Baldwin — wiederum zwei Jahr«
nachhinken zu wollen.

Jm englischen Oberhaus forderte der Konser-
vativeLordRankeillor schärfte Abwehrstellung
gegen die Moskauer Versuche, den Boljchewismus
 
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