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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0553

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glt t>i» sseitirng am Erscheinen sauch durch bbhere Gewoltl ve<.nindert. belteht kein Snshruch aus Ent-
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Gowjeifreiwillige fiir Madrid

paris als Zentrum -er roten Hilfskräfis

Paris, 7. August

Während die franzb'sische Regierung üder die
^bgabe eiuer Neutraiitiitserllärung aller mehr
vder weuiger an den spanische» Ereignissen inter-
Ess'ertcn Mächte oerhandelt nnd die Linkspresse in
besonders deutlicher Ausmachung die angeblich zu-
friedenstellende Antwort der Sowjctregierung wie-
brrgibt, setzen die marxistisch-kommunistischen Kreise
^ Frankreich und in Sowjetrntzland in groher EUc
bir Uuterstützungen aller Art für Spanien sort.
Der j» Frankreich gebildcte sogenanntc „Soli-
baritStsausschuh" dcr Vollssront teilt mit,
^tz er in Zusammenarbeit mit der marxistischen
^rbeilergewerkschast und der Roten Hilfe bereits
Einr halbe Million Franken gcsammelt habe. Ohne
Unterbrcchung sollen Lebcnsmittel «nd Sanitäts-
dtaterial nach Spanien abgehen.

. Dcx „Matin" hatte schon am 26. Juli die
«ildung eines kommunistischrn Freikorps in Sow-
lrtrubland angekündigt, und der „2o«r" will
htute wisfen, datz die erste Gruppe dieser Frei-
^'lligen fich bereits aus dem Wege nach Frankreich
vesinde.

. Die französische Kommunlstische Partei habe in
bem roten Eürtel um Paris Unterkunstsmöglich-
reiten bereitaestellt und einen dreiköpfigen Aus-
jchutz gebildet, der für die Derpflegung zu sorgen
but. Frankreich, so schreibt das Blatt, hat den
Naurigen Vorzug, sowohl vom finanziellen als auch
Uoin militärischen Standpunkt aus ^ eine Filiale
Aoskaus ZU werden. Denn anders könne man die
^ekrutierung von Freiwilligen, die Sowjetruß-
^nd nach Spanien cntsende, nicht nennen. Jn
§enigen Tagen werde Frankreich die Soldaten der
sNvten Armee beherbergen. die zur Verstärkung
internationalen revolutionären Heeres be-
v'Nlmt seien, das ganz Europa bolschewisieren
wlle.

.. Auch der Autzenpolitiker des „Iourna l" wirft
Frage auf, welche Neutralität man llberhaupt
^?n der Komintern erwarten könne, die bereits
Ane „Lohnsteuer" sür die Schaffung eines
^iegsfonds zugunsten der sponischen Volksfront
^ngeführt und die Bildung von Freiwilligenkorps
?^>chlossen habe. Man müsie sich fragen, ob eine
'°rartlge Einmischung mit der Neutralität verein-
sei.

^ 2m gleichen Sinne schreibt der „Matin". der
»rr Moskauer Regierung ein Doppelspiel vorwirft.
^lahrend sie einerseits dem französtschen Vorschlag
«Ustimme, torpediere ste gleichzeitig diese Bemühun-
«rn auf der anderen Seite durch die Einsührung
^ner Lohnsteuer zugunsten der Madrider Regie-

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rung. Dieses Verhalten müsie als eine wahre
Herausforderung bezeichnet werden.

Lügenmeldungen des Madrider Genders

Hendaye, 7. August

Die Sonderberichterstatter britischer und amsii-
kanischer Zeitungen teilen übereinstimmend mit.
dah der Regierungssender in Madrid unzutreffende
Meldungen oerbreitet.

So hat Madrid z. B. siegreiche Vormärsche der
Regierungstruvven in einem Gebiet von 20 bis 30
Kilometer binter der Front der Nationalisten ge-
meldet, also sast 30 Kilometer hinter den Kamvs-
stellungen. wo sich die Journalisten zur gleichen
Zeit mitten unter den nationalistischen Truppen
besanden.

Gtandrechllich erschoffen

Lissabon, 7. August

Der Verichterstatter des ..Diario de Noticias"
meldet aus Huelva, daß am Donnerstagabend meh-
rere Standgerichtsurteile durch die Nationalisten
oollstreckt wurden. Unter anderem wurden erschos-
sen der frühere Zivilgouverneur von Suelva. Ji-
menez Castellanos sowie die Oüe.rstleutnante ,
Orts und Alfonso Lovez.

Gerreral Kranco r'n Gpanien?

' Rom, 7. August

Der nach Eibraltar entsandte Sonderbericht-
erstatter der ..Tribuna" verzeichnet ein Gerücht.
wonach Eeneral Franco bereits in Svanien an-
gekommcn sei. Sein Auienthaltsort sei aber vor-
läufig unbekannt, Nach langem Zögern habe sich
General Franco bereit erklärt. die Fübrung der
künftigen svanischen Regierung zu übernehmen.
Dieser Entschluh. so fügt der Berichterstatter hin-
zu. gebe auf die dringenden Bitten des Eenerals
Mola und anderer nationalistlscher Führer zurück.

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Scherl-Bttöerdtenst

Orei weitere olympische Giege

Oie deulschen Gporiler

Reichssportfeld, 7. August

Dke okympische Leichtathletikwoche im Stadion
neigt sich dem Ende zu. Nach dem Erotzkampftag
am Donnerstag mit den aufregenden Kämpsen,
dem Weltrekord im Dreisprung, dem 110-Meter»
Hürdenlauf und 5000-Meter-Lauf, war es am
Freitag etwas ruhiger auf der Hauptkampfstätte.
Zwar war das Stadion wieder ausverkauft. aber
es fehlte die grotze Zahl von Entscheidungen von
der Bedeutung, wie wir sie am Vortage erlebten.
Zum ersten Male ging die Standarte des Führers
im Stadion nicht hoch, da der Führer heute über-
raschenderweise beim Futzball-Länderkampf Deutsch-
land — Norwegen im Poststadion «rschien.

Der kletne Iapaner in einem aroßen Rennen

Jm Stadion gab es zwei Entscheidungen. von
denen sich der 5000-Meter-Laus zu einem
grotzen sportlichen Ereignis gestaltete. Es ging in
diesem Kampf um das Prestige der finnischen Lang-
streckler und die Schüler Nurmis wutzten, was auf
dem Spiele stand.

Die grötzten Sympathien der Hunderttausend
besatz der kleine Japaner Murakoso, der ein un-
erhörtes Rennen gegen die Finnen lieferte. Ee-
schlossen liefen Salminen, Lethinen, Höckert hinter-
einander in Front, abwechselnd mit dem kleinen
Japaner, dem sie taktisch geschickt die Aschenbahn
sperrten, sodatz Murakoso ein aufregendes Rennen
laufen mutzte. Es war ein ungleicher Kamps, die
drei Finnen gegen den kleinen Iapaner. Wieder
einmal ging die finnische Flagge am Siegesmast
für Höckert hoch und wäre Salminen nicht noch
auf der vorletzten Bahn gestürzt, dann hätten die
Finnen alle drei Medaillen mit nach Hause ge-
nommen. So blieb der Schwede Jonsion aus dem
dritten Platz. Jn welchem Tempo das Rennen ge-
laufen wurde, geht daraus hervor, datz der Sieger
mit 14:22,2 Minuten einen neuen olymvi-
schen Rekord aufstellte, deu auch noch der Ja-
paner «tteichtt.

«ich am Freitag führend

ver Führer im postfiad on

Das war ein Iubel, als kurz vor Spielbeginn
der Führer in Vegleitung von Minister Dr. Goeb-
bels, Znnenminister Dr. Frick und dem Reichs-
sportführer von Tschammer und Osten im Post-
stadion eintraf, in dem über 50 000 Zuschauer den
Kampf Deutschland — Norwegen erwartete'n. Tau-
sende konnten keinen Eintritt mehr finden, da die
Kasien wegen Ueberfüllung geschlosien waren. Als
aus einer Ecke des Stadions die Futzballer mit
einem Sieg-Heil dem Führer aus Dankbarkeit fur
seinen erstmaligen Besuch bei einem Futzball-Län-
derkampf zujubelten, da fand dieser Ruf ein tau-
sendfaches Echo. Leider war es dem Führer bei
dem Besuch des ersten Länderkampfes nicht ge-
gönnt, einen Sieg der deutschen Mannschaft zu er-
leben.

Die weiteren Medaitten

Jn den olympischen Entscheidungen traten am
Freitag zum erstenmal die Kanusportler in
Grünau ein und sie hatten gleich einen für
Deutschland erfreulichen Auftakt. Der Kanusport
ist bei den Berliner Olympischen Spielen zum
erstenmal olympiareif geworden. 10 Nationen sind
in den Kanurennen beteiligt, in denen Deutsch-
land am ersten Tag zwei goldene, eine silberne
und eine bronzene Medaille erringen konnte. Die
goldene Medaille wurde im Kasak-Zweier und Ka-
jak-Einer, die silberne Medaille im Faltboor-
Zweier und die bronzene Medaille im Faltboot-
Einer gewonnen. Eine dritte goldene Medaille für
Deutschland gewann Toni Merkens im 1000-Meter-
Malfahren. Die zweite „Silberne" brachte Krem-
pel im Scheiben-Vistolenschietzen mit 544 Rinaen.

Damit haben Deutschlands Sportler ihren bis-
herigen Siegeszug auch am Freitag fortsetzen kön-
nen. Einen bitteren Trovfen in den Freudenbecher
bedeutet allerdinas die Niederlaae Deutscklands im
Futzball - Länderkampf Deutschland — Norwegen
und das Ausscheiden Deutjchland» aus dem Olym-
Dtjchen Jutzballturnier.

Sonderbare Neutralität

Von Bernhard Seeger - KeI b e

Wenige Tage nach Beginn des.nun schon bei»
nahe zwei Wochen dauernden spanischen Bürger«
krieges tauchten in Paris Eerüchte über französische
Waffenlieferungen an . die Madrider Regierung
auf. Diese Eerüchte verdi.chteten sich zu Tatsachen,
die bis in die Einzelheiten — Typ und Zahl der
Bombenflugzeuge und der Eeschütze — von grotzen
französischen Oppositionsblättern belegt wurden,
Die Regierung Vlum-Cot schwieg. Selbstver-
ständlich befaßte sich nun aber auch die Auslands»
presse mit diesen merkwürdigen Vorgängen und
wies — besonders in italienischen Blättern konnte
man das lesen — darauf hin, datz die französische
Unterstützung für die ihr parteipolitisch-welt»
anschaulich nahestehende Madrider marxistisch«
Regierung sehr weittragende internationale Fol»
gen haben könne. Andere Regierungen, denen
etwa die geplante Jnnenpolitik der Eeneräls
Franco und Mola, bzw. ihrer Regierung in Bur-
gos aus weltanschaulichen Erllnden sympathischer
sei, könnten sich beispielsweise veranlatzt sehen, die
Militärgruppe durch Wasfenlieferungen zu unter-
stützen.

Diese deutliche Warnung zwang die Pariser
Regierung zu der Erklärung, datz sie keinerlei
Waffen nach Spanien liefern werde. Anläßlich
einer Kammerdebatte stellte sich dann jedoch her-
aus, datz dicser Beschlutz lediglich „Regierungs-
iieferungen", nicht aber spanische Waffenkäufe bei
der P r i v a t i n d u st r i e betrifft. Die Erklärung
Blums war also nur eine bedeutungslose Eeste.
Franzöfische Blätter stellten glaubhaft fest, datz
tatsächlich mindestens 20 französische Bombenflug-
zeuge nach Madrid perkauft wurden.

Die Pariser Regierung versuchte nun, den pein-
lichen Eindruck dieser und ähnlicher Meldungen
durch das Angebot eines Neutralitätspak»
tes in London und Rom zu verwischen. Aus bei-
den Hauptstädten gelangten grundsätzliche, aber be-
dingte Zusagen nach Paris. London wünschts
die Mitwirkung der anderen beteiligten Mächte.
Rom erklärte, datz es nur einer hundertprozen-
tigen Neutralität zustimmen könne. „Oeffentliche
Solidaritätskundgebungen in Wort und Schrift,
Zeichnung von Geldspenden und Anwerbung
von Freiwilligen für eine der streitenden
Eruppen seien keine Neutralität, sondern eine höchst
bedenkliche Form der Einmischung." Schlietzlich
müsse man wisien, ob der Neutralitätspakt auch
private Kreise binden soll und ob und wi«
ihre Einhaltung kontrolliert werde.

Paris dürfte über die römischen Rückfragen
keineswegs erfreut gewesen sein, denn — in diplo«
matische Watte verpackt — sind sie eine Blotzstellung
jener doppelzüngigen Politik, deren sich
Moskau seit jeher bedient und die nun unter dem
Einflutz der „Volksfront" auch Paris dem Schatz
seiner diplomatischen Methoden hinzugefügt hat.

Der französtsche Eewerkschaftsführer Iouhaux
erklärte auf einer Masienversammlung, datz ,,di«
französischen Arbeiter" keine Neutralität
anerkennen könnten. Man sammelt Eeld und
wirbt Freiwillige für eine Hilfstruppe. Ueber
die Hetze des Moskauer Senders, über die Zwangs-
abgabe von 36,5 Millionen Franken seitens der
Sowjetarbeiter und -Angestellten als Hilfsfond sllr
die spanischen Eenosien berichteten wir schon.

So also sieht die von Paris vorgeschlagene und
auch von Moskau angenommene „Neutrali-
t ät" aus. Eleichzeitig abcr erdreistet sich die
Sowjetpresie, die Entsendung deutscher und italie-
nischer Kriegsschiffe zum Schutze ihrer Staats-
angehörigen als „Einmischung in die spanische
Jnnenpolitik" zu bezeichnen.

Die Tatsache, datz bisher sieben Reichsdeutsche,
darunte' ein siebenjähriges Mädel, von entmensch-
ten bolschewistischen Horden ermordet wurden,
rechtfertigt nicht nur die Entsendung deutscher
Kriegsschiffe und widerlegt die mit echt sowjetischcr
Frechheit erhobenen Vorwürfe gegen das Reich,
sondern sie wirft eine sehr schwerwiegende
Frage auf:

Wann endlich wird die zivilisierte Welt,
deren Jugend sich in Berlin im ritterlichen olym-
pischen Kampfe mitzt, während in Spanien BLrger.
krieg herrscht, endlich begreifen, datz der Bolsche-
wismus, der heute in Spanien tobt, ber auch in
D»der«» Läudei» t«ll» vor den Loren, teils fcho»
 
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