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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0437

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Zentralbüw „Freude und Arbeit"

Eine Grün-ung -es Welikongreffes für Zreizeit un- Erholung — Or. Ley erster prasi-eni
Nächste Tagung ^938 in Rom — Gchlußansprache Or. Goebbels'

lX Hamburg, 30. 2uli

Der Wclttongretz sür Freizeit und Erholung be-
endete am Donnerstag seine Beratungen mit einer
feierlichen Schluhsitzung. Nach herzlichem Dank an
das Reich und seinen Führer — eine Kundgebung,
die von dcn ausländ'ichen Kongrehteilnehmern begei-
stert beschlossen wurde — und nach Danktclegrammen
an Rudolf Heh und den amerikanischen Abordnungs-
ftwrer Kirby wurde der Beschluh zu einer Er-
richtung eines „Jnternationalen Zentral-

büros sür Freude undArbeit" gesaht. Nach-
dcm Dr. Ley die Organisat.on Lbertragcn worden
war, Lbernahm er selbst das Präsidium des Biiros.
Der nächste Kongreh sür Frcizeit und Erholung wird
laut Beschluh 1938 in Rom stattsindcn und durch den
italienischen Abgeordneten Puccetti vorbereitet
werden. Nach zahlreichen Dankeserklärungen der
Vertrcter der 3V beteiligten Nationen, sprach Reichs-
minister Dr. Eoebbels, ostmals von ungeheurem
Beifall unterbrochen:

Oie Iriedensaufgabe der Völker

„Richard Dehmel hat in einem Eedicht vor dem
grohen Kriege der ethischen und sozialen Not des
deutichen Arbeiters einmal erschütternden Ausdruck
gegeben; er klagte damals, daß der Arbeiter ein
Bett und ein Kind und Rcqcn und Wind habe, dah
ihm nur eines fehle, um jo frei und glücklich wie der
Vogel zu sein: n u r Z e i t! — Dieses Eedicht ist im
dcmaligen bürgerlich-kapitalistischen Deutschland als
erne wahle Sensation aufgenommen worden. Es
war gcboren aus einer skeptischen Verzichtstimmung
heraus." Ueber diese Verzichtstimmung sei der grohe
Krieg hereingebrochen, den die ganze Kulturmensch-
heit verloren und Ler Europa um Jahrzehnte zurück-
gsworfen habe. Einer der verhängnisvollsten Fehl-
schlüsse des diesem Kriege folgenden sogenannten
Friedens sei es gewesen. dah man alaubte, das Elück
einer Eruppe von Wlkern dadurch sichern zu können,
dah man andere Völker in das tiesste Unglück stiirzte.

Da der Nationalsozialismus der Meinung sei, dah
jedes Unglück, was Menschen als llrhcber hat, nur
durch Erneuerung der Menschen geändert werden
könne, habe man in Deutschland zunächst damit
begonnen.

„Wir haben nicht die Technik, die Wirtschaft und
die Rationalinerung unseres Lebens verneint", so
fuhr der Minister fort, „sondern sie tapfer Lejaht mit
dem unbeirrbaren Entschluh:

Wirtschaft, Technik und Rationalisierung nicht zu
Tyrannen llber die Menschen zu erheben, sondern sie
zu Dicnern der Menschen zu machen. Das moderne.
wtrtschaftliche Leben erfodert den Menschen ganz und
gar und als Aequivalent dafür muh dem Menschen
Freizeit und Erholung gegeben werden nicht aus
Mitleid und Erbarmen, sondern auf Erund der Ver-
nunft einer höheren staatlichen Notwendigkeit und
riner HLHeren staatlichen Moral."

Jn mitreihenden Worten sprach Dr. Goebbels von
den Elementen ciner neuen stählernen Romantik un-
serer Zeit, die in monumentalen Stahlgerüsten, in
riesigen Brückenbauten^ in Tausenden von Kilometern
neuer Strahen, im Singen und Summen der Ma-
Ichincn und Sirenen ihren Ausdruck fänden.

Das schönste Ergebnis dieser neuen revolu-
tionären Eruscheistung sei die innere Beseelung
d«s Maschinenzeitalters. Die Maschine habe die Ar-
beit der Menschen auf vielen Eebieten des mensch-
lichen Lebens leichter und einfacher gemacht; aber
nur eine kleine dllnne Oberschicht sei frü-
her in den Genuh ihrer Errungenschaften gekommen.
Demgegcnllber stünde dix Forderung, dah möglichst
wele Menschen -des arbeitenüen Volkes mit an diesem
Eenuh teil hätten und üamit der Maschine ihr un.
deilvoller und verderblicher Charakter genommen
werde.

Nach einem Wort des FLHrers herrsche
Kapitalismus, wenn das Volk der Wirt-
Ichaft und die Wirtschaft dem Gelde diene. „So-
lialismus dagegen", so erklärte Dr. Goeb-
«rls unter begeistertcr Zustimmung der Zuhörer,
».bedeutet. dah das Eeld zum Dienst an der Wirt-
Ichaft und die Wirtschaft zum Dienst am Volke
Sezwungen wird. Das Volk steht im Mittelpunkt
«ller Dinge und des Volkes edelstes und kostbar-
stes Eut sind die Menschenl Deshalb ist es
»ach unserer Meinung nicht damit getan, dah
dlon sich nur um die Kranken kümmert, man muh
dielmehr für die Eesunden sorgen, damit es in
Zukunst weniger Kranke gibt. Darum baucn wir
dicht allein Krankenhäuscr, sondern auch Volks-
trholungsstätten, nicht nur Sanatorien,
Mldrr» auch Sportplätze «ud Lheater,

um die seclische, geistige und leibliche Gesundheit
des Valkes zu erhalten und zu sördern."

„Die Stabiliät des Staates ruht zuerst und zu-
letzt nicht auf der Menge der Kanouen, son-
dernaufderMengeder Herzen, die
ihm gehören. Das Elück der Vürger unseres Staa-
tes ist die festeste Stütze unserer Nation. Wehe
den Staatsmännern, die nur Macht besitzen und
sich nur auf die Macht berusen können!"

„Ein Blick in die Eesichter der deutschen Men-
schen!" so rief Reichsminister Dr. Eoebbels den
ausländischen Eästen zu, „und Sie wissen, was sich
in Deutschland geändert hat. Sie brauchen keine
Theater, Autostrahen. Sportplätze und Monumen-
talbauten, Sie brauchen sich nur die Menschen rn
Deutschland anzusehen und Sie wissen, dah
Deutschland schöner und glücklicher geworden ist!"

Der Reichsminister wandte sich nun den Auf-

gaben dcs Weltkongresses für Freizeit und Er-
holung zu. Er sprach die Hoffnung aus, dah alle
die Erundsätze und Anschauungen, die hier von
fachmännischer Seite behandelt worden seien, nun
überall den Willen zur Tat wecken mühten. Un-
gezählte Menschen hätten auf diesen Kongretz ge-
schaut und jeder gute Entschluh werde ungezähl-
ten Millionen, und zwar gerade denen, die der
Wohlfahrt am meisten bedürfen, unermehliches
Elück bringen.

Dr. Eoebbels sprach den Kongrehteilnehmern
den Dank des Führers und der Reichsregie-
rung dafiir aus, dah sie sich dieser edlen Frie-
densarbeit, die des Schweihes der Vesten wcrt
sei, gewidmet hätten. und schloh unter dem be-
geisterten Beifall der in- und ausländischen Zu-
hörer mit dem Appell an die Delegierten, als
Pioniere des Friedens und des Elückes ihrer
Völker zu arbeiten, zu leben und zu kämpfen.

Als der Minister seine grohe Rede schloh, er-
hsben sich alle Kongrehteilnehmer von ihren Plät-
zen. Jn das Händeklatschen und die Beifallsrufe
der Ausländer tönten die Heilrufe der deutschen
Tagungsteilnehmer. Der Kongreh dankte dem
Minifter mit einer so eindrucksvollen Kundgebung,
wie sie auf einer internationalen Zusammenkunir
sicher noch nicht erlebt wurde. Hunderte von Blu-
men, die die Vrüstunq der Ränge schmückten, wur-
den von den begeisterten Menschen abgerissen
und dem Minister zugeworfen.

Auf Aufforderung des Vizepräsidenten Prof.
Ealvez erhoben sich dann noch einmal alle Kon-
grehteilnehmer von den Plätzen, um auf dlefe
Weise der deutschen Reichsregierung und ihrem
Sprecher Reichsminister Dr. Eoebbels zu danken.

Frauenstimmrecht m Frankreich

Ein überraschender Kammerbeschluß

Paris» 30. Juli

Die französische Kammer, die am Donnerstagvor-
mittag zu einer Sitzung zu sammengetreten war, um
über die Wahlrechtsresorm zu beraten, vertagte nach
kurzer Aussprache die Weiterbehandlung dieser Frage
mit 322 gegen 233 Stimmen auf eine spätere Sitzung.
Anschliehend beschäftigte sich die Kammer mit eini-

gen Regierungsvorlagen zur Unterstiitzung der klei-
nen Unternehmer und Kaufleute.

Kurz vor Schluh der Vormittagssitzung beantragte
Louis Marin überraschend im Naiiien von 50
anderen Abgeorüneten die sofortige Aussprache über
üie F r a u e n w a h l r e ch t s v'o r I a g e. Durch
Handaufheben entschloh sich die Kammer, dem Wun-

rum ^mpkanA äor soliwsirerlsolien oivmplakümpket- liatte «io», auv», pranr « u 8, cker derülimte
Falinensolivl/ln^Li-, mit soiner dffutter sin8ekunilsn. l-ranr «u« mit «ter 8vli«v!rer palinv; im w»8vn
«us unll ttauptmann 5tirstn«r vom Olpmpisokon 0or». Bilüerdteuit.

llas kisiolisspottfeirl ist rvvvikvllos cHe svliönsta
lkeimstätts «tes Sports !n 6er 8snrsn Vlslt. vas
NlaratNontor 6er lleutsclien Xsmpkvatin mit 6sm
8tan6vll6 6es klossslenkers

sche Maiins stattzugeben. Da niemand das Wort
verlangte, fchritt man gleich zur Abstmimung, und
in seltencr Einmütigkeit mit 488 gegen 1 Stimme
nahm d!e Kammer den Eesetzesvorschlag an, der den
Frauen in Frankreich Las gleiche aktivc und
passive Wahlrecht wie den Männern zuerkennt.

Unmittelbar nach der Abstimmung versuchte Ma.
rin einen weiteren Ueberraschungsvorstoh und ver-
langte die sofortige Aussprachs über die Auherkraft-
setzung der noch in Krast befindlichen Notverordnun-
gen. Der Vorsitzende des Finanzausschusses der Kam-
mer verlangte die Vertagung dieses Antrages, da die
Rcgierung erst hierzu Stellung nehmen müsse. Untcr
heftigem Lärm und Zwischenrufcn wurde der Antrag
Marins auf einen späteren Termin verschoben.

Marxistifche provokateure in Wien

Wi-n, 30. Juli

Anlählich des Fackelstaffcllaufes mir dem Olym.
pischen Feuer durch Wien, ereignctcn sich politische
Dcmonstrationen, die den Charakter dieser Feier.
stundcn erheblich störten. Marxistische Elemente
riefen Heil Hitler, während ste bolschewistische Flug-
blätter verteilten. Es waren also Leute an der Ar-
beit, die es offenbar darauf abaesehen hatten, die
E i n i g u n g vom 11. Iuli zu stören. Wenn die
Wiener Regierung nu» erklären läht, Lah sie die
Bcrivaltungsamnestie. die etwa 5600 Personen um-
fatzt, deshalb nicht durchführen will, so stnd wir der
Ueberzeugung, dah zahlreiche Häftlinge, die grotzen.
teils gar nicht in Wien waren. nicht unter den mar,
xistischen Provokationen zu leiden haben werden. —
Jedenfalls ist eine olympischs Feierftunde
nicht der Platz, Politik zu treiben. Keinesfalls aber
dcr Platz, auf dem Sowjetjuden zwei einige Völker
wieder auseinandertreiben dürsen!

Wieder ein neuer pakt

TLrkisch-französischcs Beistandsabkommcn?

Zstanbnl. 30. Iuli.

Auf Erund von Meldungen Lber Unterredun»
gen zwischcn dem französischen Auhenminister Del-
bos, dem Pariser türkischen Botschafter Davaz un»
dem französischen Botschafter in Ankara Ponsoi
erörtert die türkische Presse den bevorstehenden
Abschluh eines französisch-türkischen Beistandsab-
kommens. Anlählich der Meerengenkonferenz rn
Montreux hätten die Franzosen bereits den Wunsch
ausgesprochen, die Türkei in das französtsch-sow-
jetrussische Abkommen einzuschliehen, um auf diese
Weise die Verbindungen der Sowjetunion in
Kriegszeiten gemäh Artikel 19 der neuen Meer«
engenkonventjon sicherzustellen.

Gie haben sich oef mden!

V Vrüsiel. 30. Iuli.

Die belgischen Freimaurer haben auf ihrem
Vrüsieler Kongreh beschloffen, sich der Demokra-
tischen Volksfront in Belgien anzufchliehen. Der
Kongreh sandte Sympathietelegramme an Mini-
sterpräsident Blum und den Präfidenten der lpa«
nischen Republtt, Azana.
 
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