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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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LchriltleitilNg: «Srunneilgaffe M/24. Kernrnf Z74k». Die »VolkSgemeinIchaft' «rlchetnt l ma»

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Gegen den Weltfemd M/1

^ewalttge Eröffnungs-Kundgebung -er Oktober-Aktion der KZ in Baden

t»ks

^ Karlsruhc, 10. OktoLer

H»^°*8estern abend sand im grohen Saal der
ür^^her Festhalle die grohe Eköfsnungskuud-
^,^8 der Oktober-Aktion der Hitler-Jugend in
statt, bei der im Austrage des Reichsstatt-
, und Eauleiters der stellvertr. Eauleiter
"hn uud Gebietssührer Kemper in der
Meit des Führerkorps der Partei und Lber
^lksgenossen. Hitlerjungen, Pimpse und
b>r. ^üdel über den Kamps gegen den Weltfeind
' den Bolscheuüsoius, spracheu.

E j ch l e eröffnet die Kundgebung.
ergreift der stellvertretende Eauleiter
tm Auitraae des Reichsstatthalters

!>>iii^. sagte

>°?te u. a.: „Mit dem heutigen Abend
l>ie Winterarbeit des Eaues Baden ihren
öeute mittag hat der Gauleiter das Win-
^kinlfwer-k des Deutschen Volkes erüffnet: zwei
^ » - die Symbol sein sollen für die Zlrbeit

r>. lommendeii Atonaten.

8e>> s^rechen. Wrr
. Do ^"uen können.

war das schöne in der Kampfzeit: Unsere
.ll „.wlungsbesucher haben mit uns erlebt und

n- gekämpft. Unsere Persammlungen sind
nur zu einer gewissen Gewohnheit,
einem Bedürfnts geworden. Was in
» ^°rsammlungen geprägt wurde, ist fiir viele

Zum Lebensrnhalt geworden.
hA ^»r wird auch fragen: Wozu brauchen wir
V jq I, Partei; die letzte Volksabstimmung
»> 'stss, jswiesen, datz das deutsche Volk eine Ee-
'hioit " ist. Dntiäcblirb ill die Vartei daS

8r

Tatsächlich ist

i>„ und Rentabelste, was das deutsche Volk
"i>eri Denken Sie nur an die Aus-

I»,,»» !>»tzungen der Vergangenheit, denken Sie
^ f-^utz die Partei die Aufgabe hat, den Zer-
h ÄZjx "dutschen Volkes zu verhüten.

„.Uierden auch bereit sein müssen, schwere
«d>» e-, uf uns zu nehmen. Ein Volk, das weih,
^r »uoÜE geführt, datz es nicht ausgenutzt wird,
8ern Opfer auf sich nehmen. Wir ver-
^kleg' °atz wir. genau so wie wir in den ver-
w°:s uier Zahren mit Erfolg gearbeitet ha-
arbeiten werden. Politik ist für uns
h^ie - deutschen Volk.

^>l> ^uge Ecneration darf glücklich sein, un-
^bej.^laner und Eestalter Adolf Hitler
"»-»

H^Hvertr. Eauleiter kam dann auf die
ir>-,8?w°b dentschen Volkes zu sprechen, die auch
«r^ aller anderen Völker sind. Er kenn-
^! ^>e unheilvollen Einflutz dieser Mächte,
^ bei ulker Schritt für Schritt dem Abgrund
hj »tzx ^Ugt.

. Zugend soll diese Zeit eine ewige

Heg .win. Unsere Jugend soll das lebendige
h ^llei^* Iation sein. Vieles, was den Al-
zur Eewohnheit geworden ist, dars

>>»,>» bon^'krage des Eauleiters spreche
^ Uen Wüniche für die Arbeit der Hitler-
. ii Baden aus. Die Zeit, mein>

die Partei das

^UII «aoen ans. a^ie ^eii, meine
grohe Anforderungen an euch. Jhr
? » gule Soldaten werden, ihr sollt in

M auch etwas Tüchtiges leisten. Wenn
i>°^ufgaben erfüllt, dann soll euer letztes
^r^ul der für die Partei und da-

^nst für das deutsche Volk sein."

V Zcr^^tsführer erinnerte einleitend
^o^Ube »Ulkugung der vielen Jugendbiinde und
ützen usessioneller und marxistischer Prä-
'n, VoiijixU die nationalsozialistische Vewegung
>sAt, ° lwe Erziehungsinstrument der Zukunst
>^Ube„ ^iuhrte Pg. Kemper in seiner mit-
u«, bje aus, dann gibt es nur eine
u oag Recht hat, der jungen Eeneration

die Ausrichtung zu geLen, und diese Zugend trägt
dcn Namen Adolf Hitlers. Die Auseinandersetzung,
in die wir hineingingen. war nicht nur eine An-
gelegenheit der Organisation, sondern ein Ringen
üm die Weltanschauung. Eenau so, wie wir in
der Kampfzeit als Hitlerjungän, als Parteiaenos-
>en, als SA- und SS-Männer im Zeichen oieser
Wsltanschauung standen, so uiird die Auseinander-
>etzung von uns unter derselben Parole weiterge-
führt, und diese Parole heitzt „Hakenkreuz — oder
Sowjetstern!"

Der Eebietsführer zeichnete die graucnvolle
Verwahrlosung, in der sich die Zugend 'in Sowjet-
ruhland befindet. Diese Zugend ist eine Jugend
ohne Seele geworden. Man bereitet sie als Ka-
nonenfutter für die Weltrevolution vor. Spa-
nten ist heute das krasseste Veispiel, wohin der
Bolschewismus führt. Das ist der Fluch des Bol-
schewismus, datz er nicht nur die Träger einer be-
stimmten EeseMckiastsschicht trifft, sondern datz er
mit seiner geistig-seelischen Zersetzung am schwer-
sten an der Jugend sündigt. -

Wir wollen nicht datz di- Deutsche Nation je- .
mals dem jiidischen Weltmachtswahn verfällt. Dar- >

um hat der Nationalsozialismus seine Zugend zu-
>ammengefatzt in der Hitlerjugend und im-
mer wieder den Totalitätsanspruch herausaestellt.
Wir wollen nicht etwa die Jugend dem Eltern-
yaus entfremden oder die Jugend erziehen im Ee-
gensatz zur Schule. Der Eebietsführer zeigte die
grotzen Leistungen, die die Hitlerjugend auf allen
Eebieten der Jugendarbeit aufzuweisen hat.
Wenn unser Eauleiter wieder an die soziali-
stische Eemeinschaft appelliert hat, so sind wir ge-
witz, datz, wenn der Ruf ergeht, sich für die Aerm-
>ten der Nation einzusetzen, dieser Ruf für euch
Zungen nicht die Angelegenheit eines Befehls ist,
sondern eine innere Herzensangelegenheit.

Jm Eeiste des Führers, an seinem Wesen, an
seineni Lieben, an seinem Vorbild, an seinem
Glauben, an seinem Wollen und dem Eeist des
alten Kämpfertums wollen wir die junge Eene-
ration ausrichten. Wir wollen eine Jugend schaf-
sen, die mit der Leidenschast eines ewigen Feuers
nationalsozialistisch und sozialistisch ist.

Nach minutenlangem Beifall beendete das
Swg-Heil aus den FLHrer und die Nationalhymne
die gewaltige Kundgebung.

Oie Heimwehr ausgelöst

Gchufchmgg greifi dmch — Fürst Glarhemberg ausgeschaltet

Wien, 10. Oktober

Der Ministerrat, der am Frertag um 17 llhr zu-
summengetreten war, um die durch die Spaltungs-
bcwegung im Heimatschutz geschafsene Lage zu prü-
sen, hat am S«mstagsrüh im Beisein des Bundes-
präfidentcn Miklas bcschlossen, alle Wehrverbände
auszulösen. Damit hat der Heimatschutz aufgehört
zu bestehen.

Dem Ministerrat, der die durch die Spaltungs-
bewegung im Heimatschutz geschasfene Lage zu prü-
fe» hatte, lag die Forderung Starhembergs oor, die
im Mai geschaffene Frontmiliz als einzigen frei-
willigen Waffenträger auf ihn zu vereidigen. Nach
zahlreichen dramatischen Wendungen hat die Re-
gicrung, wie bereits mitgeteilt, alle Wehrverbände
aufzulösen beschlossen, nachdem die Versuche, mit
Starhemberg zu einer Einigung zu gelangen, ge-
scheitert waren.

Personalveränderungen im Kabinett wurden
nicht vorgenommen. Der Unterrichtsminister Dr.
Pernter, Finanzminister Dr. Draxler, der Vize
kanzler Baar-Barenfels haben demissioniert
rnd wurden vom Bundespräsidenten wiederum mit
ihren Aemtern betraut. Es wird ausdrücklich festgs-
stellt, datz sie nunmehr keinerlei Vindungen zu
irgendwelchen Verbänden mehr haben.

Ferner hat der Ministerrat eine Neuformulie-
rung des Frontmiliz-Gesetzes beschlossen.

Bundeskanzler Dr. Schuschnigg, der urspriing-
lich schon am Freitagabend abreisen wollte, hat stch
um 8 Uhr morgens im Flugzeug zu den Trauer-
feierlichkeiten für den ungarischen Ministerpräsiden-
ten Eömbös nach Vudapest begeben.

Die Wendung, die die innerpolitische Entwick-
lung im Laufe der letzten Nacht genommen hat,
trägt geradezu historischen Charakter. Der Heimat-
schutz, der sett einem Jahrzehnt im Vordergrund
des politischen Lebens in Oesterreich.stand, ist ver-
schwunden, Fürst Starhemberg ist ausgeschaltet.

Die Auflösung der Wehrverbände trifft praktisch
nur den Heimatschutz. Die Auflösung der Ostmär-
kischen Sturmscharen und des Freiheitsbundes, die
beide Dr. Schuschnigg unterstanden, ist politisch be-
deutungslos, da ste keine eigenc. sondern die Ziel-
richtung des Bundeskanzlers verfolgten. lleberdies
sind alle ihre Mitglieder bereits zu der im Mai
des Jahres gegründeten Miliz der Vaterländischen
Front übergetreten.

Da gewisse Befllrchtungen wegen etwaiger Heim-
wehrunruhen bestehen, hat die Exekutiv-Polizei,
Eendarmerie und Heer — höchste Vereitschaft ange-
ordnet.

Genaue Einzelheiten über die neue Frontmiliz
stnd noch nicht bekannt. Eine unmittelbare Ueber-
führung der Heimatschutzmitglieder in die Front-
miliz ist daher noch nicht spruchreif.

Zwangsarbeitslager„Gowjetrußland"

Sieben Millionen Oeportierte — Täglich Maffenerfchießungen

Berlin, 10. Oktober

Die italienische Zeitung „Lorriere della
Sera ", gibt die Zahl der von den bolschewistischen
Machthabern in Sowjetrutzland in Bergwerken, an
Kanalbauten oder nach Sibirien verbannten
Zwangsarbeiter mit über sieben Millionen Men-
schen an. Die Zcitung berichtet weiter, datz neuer-
dings wieder in Moskau täglich Massenerschietzun-
gen vorgenommen werden. Auch aus anderer Quelle
werden diese Nachrichten bestätigt. Erotze amerika-
nische Blätter melden, datz nach dem grotzen Schau-
prozetz und nach der Hinrichlung der 16 ehemaligen
prominenten Führer des Bolschewismus ein förm-

liches Kesseltreiben auf Anhänger der „Trotzkisti-
schen Opposition" eingesetzt habe.

TLglich würden Verhaftungen, selbst bis in die
oberften Dienststellen der Kommunistischen Partei,
vorgenommen. Die Abjetzung Jagodns sei nur ein
Beweis dafür, datz man ganze Ärbeit mache, und
datz man selbst der Erledigung der Funktionäre
übergehe, die, wie die 16 Verurteilten, beinahe un-
vorstellbare Machtpositionen inne qehabt hätten
So wie sie Tausende, ja Hunderttausende auf dem
Eewissen hätten, ereile sie jetzt auch das gleiche
Schicksal. Der Henker, dem sie tausende Opfer zu-
geführt HLtten, erwarte ste jetzt wahrscheinlich selbst.

0er 8obn ckes ebemaliAen spsnlsoben viktatoi'»
primo Äo ktivera, äosö -tntonio, vvurcks von cksn
»iommunisten kstansvn «enommsn

/ Scherl-Btlderbienlt

Von alten vnd neuen
Zntellektualisien

Bon K a r l N e u s ch e l e r

2n dem grotzen Kampf des Nationalsozialismu-
um die Seele ües deutschen Volkes lernten wir ols
unseren und des Dolkes schlimmsten Feind deu
Jntellektualismus aller Schattierungen
kcnnen. Wenn man die Führerreden bis in dia
jüngste Zeit nachlies, so wird man bestätiat finiden,
datz der Führer niemanden mehr hatzt als gerads
den bürgerlichen Jntellektnellen. Er ist der An»
tipode des Soldaten, auch des politi«
schen Soldaten. Seine Haltung ist Skepsis,
Kritik, Vesserwisien, Selbstgerechtigkeit, Wichtig,
tuerci und die berllchtigte „Relativität". Es ist ihm
unmöglich, einen Zustand als gegeben hinzunehmen,
nm auf ihm weiterzubauen. Stets bekrittelt unH
benagt er die Erundlage mit seinem labilen Geist.
Ordensgeist und strenge Disziplin erscheinen ihm irr
erster Linie als ungeistig und stets als sragwürdig

»M»I»»N»»»»»»»»»»»»M»»»»»»»»»»»»»>»»>»»»»»»I»»»»»»»!»II»»»»»»»»Il»»

Freiwillige sür ^931

Genaue Eintriltsvorschriften Geite r

»»»»»»I!»»»»»>>»»»»»»»»»»»»»»»N»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»I»M

in der Auslese. Die Eigenwilligkeit und der Ehr«
geiz seines Lberzüchteten und überschätzten Verstan»
des revoltiert naturgemätz gegen jedes stabrle Füh»
rerprinzip. Unwiderstehlich zieht ihn sein Jntellelt
zum Demokratischen, zum Parlamentieren und De-
baltieren, zum Gremium, zum Ausschuh, zum Par-
tikularen, zur Clique hin, bewutzt oder unbewuht.
Das Judentum hat die zersetzende Macht des
Jntellektualismus wohl erkannt und weitestgehend
für sich mobilisiert. Die marxistische Lehre ist ja
ein Musterbeispiel des Jntellektualismns.

Wenn wir etwa glauben wollten, datz mit dem
Sicge des Nationalsozialismus die Eefahr des Jn-
tellektualismus endgültig beseitigt sei, so würden
wir uns einer verhängnisvollen Täuschung hinge-
ben. Erinnern wir uns nur jener interessanten Ver.
suche im Feuilleton gewisier Zeitpngen, dem Na-
tionalsozialismus plötzlich neue geistige Väter nnter-
zuschieben. Typische Vertreter des pseudorevolutio-
nären Jntellektualismus waren die Kreise um den
Halbjuden Niekisch im „ W i d e r st a n d ", die
jesuitischen Kreise in der „Schöneren Zu-
kunft", teilweise auch der „Tatkreis" und
die sogenannten ehemaligen Volkskonservativen um
den Halbjuden Edgar Iung, um nur einige Her-
vorstechende zu nennen. Was haben diese Leute
doch immer zu zerreden und zu prophezeien gehabt.
Lächerliche Seifenblasenspielerei, aber leider an»
steckend! Und doch welches Pathos abgrundtiefer

^vulo LUM Linlopf, rßoufsvkon Volksgvnosso I
 
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