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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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Arlag u«d H-rauSgeLtr! D«rlLg voUSgewetnschaft ».«.». H., HetdeUerg, H«chtstr. «-mmek

«r- ZW. Schrtftleitwrgl Srunneng-fl- 20/24, Kernrns S740. Dt« .v-Mg-m-inschast- «rschetnt 7 mat
"»chentllch nnd ko«-t monatlich 1.70 RM.. bet LrL,er,»steIIuns zo Psg.. bei Postzustellnng 42 Psg. mehr.

Ast dt« 8«itung am Erscheinen sauch dnrch HVHer« »ewalts ve^lndert, »»steht l»tn «nspruch aus «nt.
schädigung. »bbestellungen müfle« bt» spSteften» 2S. d. M. sür bdn solgenden Monat dtrekt beim Derlag
eingereicht werdeu. AuSschlieblicher «ertchtSstand: Heidelberg. »nzetgen»retse lant austiegendem Taris.

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Oer Reichsparteitag eröffnet

Glockengeläut über Nürnberg — Lubel um -en Führer — Alte Llrkunde als Gafigeschenk

Zm historifchen lKathaussaal

Nürnberg, 8. SeptemLer

. Eanz Nürnberg hat am Nachmittag des Diens-
'"g nur ein Ziel: die Jnnnenstadt. Nach wechseln-
Wetter hat sich die Sonne nun doch siegreich
^Ehauptet nnd sie ergieht ihr flutendes Licht Lber
Vunt der Fahnen und TLcher, der Eirlanden
Ustd Kränze, hinter denen die altersgrauen Hänser
Mst verschwinden. Eine besondere Note bringea
me zahlreichen frischen Blume» in das festliche
^"ild, die anf den Erker» und Simsen, den Valko-
nnd Fcnsterbrüstungen angebracht find. Den
>"nzen Wcg vom Deutschen Hos bis zum Rathans,
A» der FLHrer durch das Stadtoberhanpt und die
"atsherren der alten freien Reichsstadt empfan-
Sen wird, stehen hinter der doppelten SS-Absper-
eung die NLrnberger und ihre Parteitaggäste, die
"?it sroher Erwartung ihres FLHrers harren. An
ei» Duchkommen ist hier nicht mehr zu denken.
"uch die Fenster und Balkone, ja selbst die Haus-
^arsprünge stad mit Schaulustigen dicht besetzt,die
"em FLHrer bei seiner Fahrt durch die Feststadt
lujnbeln, ihm ihre Liebe und Verehrung bekunde«
u>ollen.

Jn das Stimmengebrause klingt plötzlich in
"esem Batz die eherne Stimme der Sebaldus-
Slocke. Nach den ersten Schlägen fallen St. Lo-
ee»z und die Frauenkirche und alle anderen Elocken
mürnbergs ein. Es ist ein feierliches, wundersames
^lingen, das über die Dächer und Zinnen dieser
derrlichen Stadt schwingt, das aber bald übertönt

wird von dem Jukel, der schon von weither das
Nahen des Führers ankündet

In das Dröhnen der Elocken mischen sich mit
schweren Schlägen die Böllerschüsse, die ankündigen,
datz der Parteitag 1936, die grohe Heerschau der
Bewegung, das Fest der ganzen deutschen Nation,
seinen Anfang genommen hat.

Das Rathaus selbst hat prächtigen Schmuck er-
halten: Eoldlaub umrandet die lange Flucht der
Fenster, deren Brüstungen mit hell leuchtenden
Astern wundervoll geschmückt sind. Jm leichten
Abendwind wehen die auf dem mittleren Turm-
aufbau und an der unteren Fensterreihe ange-
brachten Fahnen der Bewegung.

Ehe noch die Elocken der Nürnberger Kirchen
mit ihrem vielstimmigen ehernen Klang den Par-
teitag einläuteten, zogen die Leibstandarte Adolf
Hitler und die Ehrenkompanie des Infanterie-
regiments 21, NLrnberg, mit klingendem Spiel vor
dem Rathaus auf.

Wenige Minuten nach 6 llhr wurden die von
fern heranbrausenden und immer stärker werdenden
Heilrufe zum Signal: derFllhrer kommt!
Unter den Salutschüssen und bei dem Singen des
Deutschlandliedes schritt der Führer die Front der
Ehrenformationen ab und betrat dann das Rat-
haus, an dessen Portal Frankens Eauleiter Julius
Streicher und der Oberbürgermeister der Stadt
der Reichsparteitage, Liebel, ihm den Willkom-
mensgrutz entboten.

Iestlicher Empfang A-olf Hitlers

In dem herrlichen historischen Saal des Rat-
^auses, der mit den Fahnen der Bewsgung ge-
IKmückt war und durch weitz und rot leuchtende
'nladiolen einen sinnvollen Schmuck erhalten hatte,
^aren am Dienstagabend das Führerkorps der Ve-
Aagung und die Vertreter des Staates versammelt.

den ersten Reihen sah man hier alle Reichs-
leiter, Eauleiter und Hauptamtsleiter der NS-
die Reichsminister und Staatssekretäre, die
lnruppen- und Obergruppenführer der SA, der SS
Und des NSKK, die Eauführer des Reichsarbeits-
?renstes, die Gebietsführer und Obergebietsführer
?dr HJ, dahinter die Ministerpräsidenten der Län-
r^r und die Vertreter der fränkischen Städte, die
-natsherren der Stadt Nürnberg und zahlreiche
andere Ehrengäste aus dem kulturellen und wirt-
Uaftlichen Leben der Stadt der Reichsparteitage.
Mf den langen Seitenbänken hatten Abordnungen
?rr auf dem Reichsparteitaggelände beschäftigten
larbeiter ihren Platz erhalten.

Lang anhaltende stürmische Heilrufe drangen
?on der Stratze her in den Rathaussaal und kün-
?°ten das Kommen des Führers an. Unter
lAinetternden Fanfarenklängen betrat dann der
»ührer j» Begleitung des Frankenführers Ju-
ljus Streicher und des Oberbürgermeisters der
?tadt der Reichsparteitage, Liebel, gefolgt von
Audolf H e tz, Reichssührer SS H i m m l e r, dem
Aejchzpressechef der NSDAP, Dr. Dietrich,
sUlvie Obergruppenführer Brückner und SS-
""rigadeführer Schaub den Saal, von den Teil-
^ehmern an dicser Feierstunde mit erhobener
^techten begrützt.

- Nachdem der Führer zwischen Eauleiter Iulius
«treicher und Oberbürgermeister Liebel Platz ge-
?ummen hatte, begann der festliche Empfang mit
Huldigungsmarsch von Richard Wagner. 130
^inder der Nürnberger Singschule und der NLrn-
^rger Männergesangverein sangen darauf den
??rrlichen Chor aus den „Meisterstngern von
Nürnberg" „Wachet auf, es nahct gen den Tag".

Oberbürgermerster Liebel sprrcht

Das Stadtoberhaupt Nürnbergs, Oberbürger-
D^ister Liebel, wandte stch dann mit folgenden
^rgrützungsworten an den Führer:

„Mein Fllhrer!

einst als einen „wundersamen Schrank deutscher
Kunst und deutscher Kultur" bezeichneten, entbietet
Jhnen am Vorabend des achten Reichsparteitages
der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartsi
in unwandelbarer Treue und tiefer Dankbarkeit
ehrerbietige und herzliche Willkommensgrütze!

Zum vierten Male ist es mir vergönnt, Sie,
mein Führer, namens der Stadt der Reichspartei-
tage in diesem festlichen, weihevollen Raum feier-
lich empfangen und begrützen zu dürfen.

Die alte, urdeutsch gebliebene Stadt Nürnberg
grützte Sie hier im Jahre 1933 als Retter
Deutschlands und den Kanzler des erwachten
deutschen Volkes! Das stolze, von Jhnen zur Stadt

der Reichsparteitage erhobene Nürnberg jubelte
Jhnen im Jahre 1934 zu als dem Staatsobest-
haupt und Führer der geeinten deutschen
Ration? Den Wieoererringer der deut-
schen Freiheit umtoste im vergangenen Jahr
der aus heitzem, dankerfülltem Herzen emporbran-
dende Jubel der Bewohner der deutschesten aller
deutschen Städte!

Jn diesem 2ahr aber dLrfen wir in Nhnen, mein
FLHrer, den Mann grühen, der durch seine gigan-
tischen Leistungen der Welt die grötzte Achtunq ab-
gczwungen hat, und zu dem erst vor wenigen
Wochen die Vertreter aller Nationen b«i cinem in
sciner Lberwältigenden Erötzc und einzigartigen
Formgebung in dcr Weltgcschichte bisher unerreich-
ten wahrhaften Fest des Fricdcns in aufrichtiger
Dankbarkeit und hoher Verehrung aufgeblickt
habeni

Durch die Schaffung der neuen deutschen Volks-
armee, die Wiedererringung der deutschen
'Wehrhoheit und die im Frühjahr dieses vier-
ten Jahres der nationalsozialistischen Revolution
mit kühnem Entschlutz durchgeführte Wieder-
infchutznahme der Rheinlande durch
deutsche Soldaten haLen Sie Kraft und Stärke des
Reiches wieder hergestellt und so dem deutschen
Volk nicht nur Ehre und Freiheit wieder geschenkt,
sondern die deutsche Nation zu neuer Macht und
Grötze geführt.

Mit stolzer Freude durften wir im vergangenen
Jahr aus Jhrem Munde in diesem Saale hören,
datz die von Jhnen geschaffene und zum Siege ge-
führte nationalsozialistlsche Vewegung besonders
glücklich darüber ist, den Reichsparteitag in unferer
nicht nur schönen, sondekn auch so stark bewehrten
Stadt feiern zu können.

2n dem erhebenden Bewutztsein unserer hehren
Verpflichtungen als Stadt der Reichsparteitage
waren wir in den letzten Jahren bemüht, die viele
Jahrhunderte alten Zeugen dieser Wehrhaftigkeit
der alten Reichsstadt Nürnberg, ihre stolzen
Mauern und Türme, die schützenden Eräben und
die alten Wehrgänge mit ihren Vasteien zu pflegen
und zu erhalten und sie teilweise in ihrer einstigen
Eestalt wieder ncu erstehen zu lassen. Wir wollen
vor dem von den gewaltigen Eindrücken des auf
Jhren Befehl und nach Jhren Weisungen gestal-
teten Reichsparteitaggeländes überwäl-
tigten Veschauer auch das alte NLrnberg in seiner
einzigartigen Schönheit lebendig werden lassen!

(Fortsetzung Seite 2)

> Die alte deutsche Rsichsstadt Nürnberg, die Sie
^ den 2ahren deutscher Schmach und Schand« der-

r>ie 1800 ttitlersungsn, üie llie 370 Ssnnkalinsn llurcli oeutsoblLnü getrasen bsden, beim IVIarsvI,

llureb tlürnders Scherl-Bilberöienst

Der Aufiakt

Von Franz Br eh, z. Zt. Nürnberg

Am Vorabend des Beginns des 7. Reichspar-
teitages, der 4. großen Heerschau der national-
sozialistischen Bewegung feit der Machtüber-
nahme klingen die Glocken Nürnbergs über
Burg und Wehrgänge, über die Dächer und Gie-
bel, über die kleinen Gassen und malerischen
Winkel der ehrwürdigen Stadt. Das schlechte
Wetter des Vortages hat sich zum Besseren ge-
wendet, als der Fü h rer am Nachmittag ein-
trifft, am Hauptbahnhof jubelnd begrllßt, von
den dort harrenden Zehntausenden von Volks-
genossen. Das ist die Liebe und Treue, die ihm
immer wieder überall entgegenschlägt, das Bild,
das sich gleichbleibend wiederholt, wenn Adolf
Hitler Einkehr hält in der Stadt der Reichs-
parteitage.

Jn einem Triumphzug ohnegleichen fährt der
Führer nach dem Abschreiten der Front der
Ehrenkompanie die Leibstandarte durch die
zehn- und zwanzigfachen Menschenmauern zum
„Deutschen Hof" am Frauentorgraben. Die Be-
geisterung ist unbeschreiblich.

Wir kennen den Jubel, der den Führer um-
tost, wenn er inmitten feincr Volksgenossen
weilt. Max von Schenkendorf hat das Wort ge-
prägt: „Wenn einer Deutschland kennen und
lieben soll, — wird man ihm Niirnberg nennen".
Um wieviel wuchtiger ist das Bild, wenn sich
ein ganzes Volk in noch nie erlebter Ein-
heit zu Festtagen zusammenfindet, während die
übrige Welt sich in vollem Aufruhr befindet.

Nürnberg ist auch in diesen Tagen das über-
ragende Einheitserlebnis eines im National-
sozialismus zusammengeführten Volkes. Hier
stehen wieder Hunderttausendc, die sich jubelnd
im höchsten Dienst an der Nation vereinen. Das
ganze deutsche Volk marschiert wieder in diesen
Tagen für die gewiß revolutionäre Jdee,
die aber dem friedlichen Aufbau dient»
und als deutsche Angelegenheit keineswegs zur
„Beunruhigung" anderen Völker hinausgetra-
gen werden soll.

Ueberall Freude und endloser Jubel. Viele
Stunden stehen die Menschen. Begeisterung
flammt auf, als die Fahnen der alten
Armee unter klingendem Spiel in das Lager
der Wehrmacht getragen werden. Wieder bran-
det der Jubel empor, als der Führer am Abend
zum alten Rittersaal des Rathauses fährt.

Die alte Reichsstadt Nürnberg hat gewiß in
ihrer großen Vergangenheit manchen glanz-
vollen Tag erlebt. Wie es einst auf den Reichs-
tagen der deutschen Könige in Nürnberg aussah,
überliefern uns nicht nur die Dokumente jener
Epoche. Hier inmitten der herrlichen Stadt
stehen ewig die unvergänglichen Zeugen größter
deutscher Geschichte. Aber wir vermögen auch
den Unterschied zwischen dem Einst und
dem Heute zu begreifen. Damals Entfaltung
der ganzen Macht- und Prachtsülle mittelalter-
licher Höfe, die aber allzu oft nur über egoisti-
schen Interessen Volk und Reich vergaßen,
-Heute erleben wir auch ein fesiliches Nürn-
bera doch heute ist das Festtagskleid der Stadt
überzeugender Ausdruck der Verehrung zum
Führer des dentschen Volkes, Bekenntnis zu der
Einheit von Führung und Gefolgschaft.

Das kam anch bcsonders in der ersten Ver-
anstaltnng zum Ausdruck, a>s Reichspressechef
der NSDAP Dr. Dietrich in seiner Rede
beim Empfang der deutschen und ausländischen
Presse gerade anf diese Tatsachen hinwies. Jnr
nationalsozialistischen Dentschland bat das dent-
sche Valk die Grundformen seines palitischen Ls-
bens und damit seiner Zuknust gewonnen.
„Sein und Wollsn der Partei", so sagte Dr,
 
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