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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#2439

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Jst dle Zritung am Erschein«, (auch burch höhere Sewalt) verhindert. kesteht kein «nfpruch aus Ent-
schödigung. «bbesteilungen müsten biS spätesten» 25 d. M. für den Ivlgenden Monat direkt betm Derlag
etngereicht werden. llusschlieblicher BerichtSstand Heidelberg. «nzeigenpretse laut aufliegendem Laris.

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^8 Lahre Zuchthaus fur Frankfurter

Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte — Lebenslängliche Landesverweisung

Chur, 14. Dezember

DaS Kantonsgericht Granbünden in Chur hat dcn Juden David Frank.
'Urter wegen vorsatzlichen Mordes an dcm Landesgruppcnleiter Schweiz der NS-
DAP. Wilhelm Gustloff zu der vom Ankläger beantragten Strafe von 18 Iahren
Zuchthaus verurtcilt. Auf die Strafe werden acht Monate Untersuchungshaft an°
Serechnet. Die bürgerlichen Ehrenrechtc sind ihm für dic glciche Zeitdauer aberkannt.
»serner wurde auf lebenslängliche Landesverweisung crkaunt. Der
Bcrurteilte wird grundsätzlich zum Ersatz des durch das Verbrcchen verursachten
^chadcns verpslichtet. Er hat autzerdcm sämtliche Untersnchungs-, Gerichts- und
^trafvollzugskosten zu tragen.

Mit diesem Urteil ist der kriminelle prozessuale Teil des Falles Frankfurter ab-
Seschlossen. Verschicdenc wichtigc Fragcn musften ungcklärt bleiben, ohne daü dies
ein Verschulden des Schwcizer Gerichts wäre. Einer andercn Stelle muß es überlassen
^eiben, diese Fragc zu klärcn. Wcnn jetzt Deutschland sich dieser Seitc der Angele-
Senheit annimmt, so kann niemand ibm den Vorwurf machen, dap es in ein schwe-
bendes Versahren eingreist.

Die Hintermänner von Oavos

Nachdem nun das llrteil des Thurek
> > gegen den gemeinen jüdischen Mörder

N^^anksurter vorliegt, können wir, ohne uns
xirjch?rwurf der Einmischung in ein schwebcndes
"-versahren auszusetzen, einige arundsätzliche
"khz^Ungen zu diesem Urteil und zu diesem
. 18 ?"°chen.

u^tE^re Zuchthaus find nach deutschem
n ^It,^U''"^en keine Sühne für diesen hin-
str^ie/^.Mord einer blutgierigen jüdischen
.-llZir würden sie nur in der Todesstrafe
wir wutztcn ja schon vorher, dah das
b» l ner Recht sre nicht kennt.. Diese Fest-
L'lhtex daher kein Vorwurf gegen dre

s?°8e Chur sein. Wir wollen auch nicht die

Mbk lchneiden. wie lange die Welt vor Frank-
>Mt s-jUrch Zuchthausmauern in der Praxrs ge-
j^'sq^U wird, denn angesichts des international-
sj7N. Einsatzes für diesen verkommenen Bur-
'"t durchaus möglich, dah er gelegent-
' lo-l Eswnestie vorzeitig wieder auf die Mensch-
^Selassen wird.

i»? ° n A°Setz - in Chur hat ferner den eindeu-
Fkvn« w e i s dasür erbracht, datz die Mord-
.."urters nicht die Tat eines einzelnen
^ eigener Znitiative war, sondern datz
b°,de^Uuftrage des internationalen
erfolgte. Auch hier vollen wir
"atz nicht die schweizerischen Richter die
dah der Prozeh in Lhur die Hinter-
^^eln,^°ukfurters, die das „Urteil" gegen
^ej,° ^ustloss sprachen, nicht entlarvte. Ein
Kantonsgericht konnte dazu, selbst wenn

Vakii-utt, vbue, platrvertreter ves
"UG ,n, 0avIit-k-r»nIltlU'tse-»zoi'«Ipeorsir.
Moto: Lang. Lbur, lSSweizj,

es die Ahsicht gehabt hätte, gar nicht in der Lage
sein.

Dieser Prozetz hat aber Tatsachen erwiesen,
auf dencn futzend das deutsche Volk die Auseinan-
dersetzung mit dem internationalen Iudentum er-
folgreich weitersühren kann. Die Frage nach den
Hintermännern und Auftraggebern Frankfurters
wird in Deutschland beantwortet werden.

Wer fällte „das Urteil", das Frankfurter voll-
zog? Wer gab ihm das Eeld für Revolver, Muni-
tion und Rcise nach Davos? Jn wessen Auftrag
die Pressehetze gegen Wilhelm
Eustloff? Wer setzte sich so sehr fiir die Verteidi-
gung des Mörders durch Dr. Curti ein? Wer
bezahlt sie? Wer dirigiert die gesamte Juden-
presse der Welt zur Verteidigung dieses Mörders^
Die Beantwortung all dieser Fragen wird in
Deutschland erfolgen. Wir halten uns vorläufig
an jene jüdische Prager Zeitung, die „unseren
David Frankfurter" als verbesierten Wil-
helm Tell, als„Hand des Schicksals" bezeich-

klosstsu putsvbt im ^srnen vstsnl

l.Inks cksr »Isutsrei', vsnsral l'sstisnkvsuslisns, cker Im /luktrske ^loskaus klsn ^ar-

svvsll l'svklanslkilisvvslk trvvvts) in Lianku sstklnkvn Nklvm. Scherl-Btlderdienst

net. Wir kennen die Auftraggeber, de-
ren Mordpläne hinterher als „Schicksal" bezeich-
net werden. Diese Hand des Schicksals, und die
Hintermänner, die sie stützen und leiten, werden
wir abhacken und aller Welt das Eesicht der jiidi-
schen Weltverschwörung gegen Lie Völker Europas
enthüllen.

„Verbeugi Euch vor David Frankfurter!"

Oas iniernationale Ludentum feieri den Mörder von OavoS

Prag, 14. Dezember

2n der in Prag erscheinenden jüdische« Zeit-
schrist „Medina Jwrit" (Iudenstaatj verherr-
licht ein gcwisser Dr. I. Eoldstein aus Wien
unter dem Titel „Berbeugt Euch vor David Frank-
surter" in der schamlosesten Weise den Meuchel-
vlörder Franksurter, indem er versucht, den ver-
kommenen jüdischen Berbrccher als „Märtyrer"
hinzustcllen.

Es heiht da u. a.: „Es wäre Pslicht aller Aus-
rechten gcwesen — und allen voran die Pslicht der
Juden — die Anklage geaen Frankfurter zu einer
Anklage gcgen das Ziel seincs Revolverlaufs zu
machen.

Denn nicht der Mörder, sondern der Ermordetc
ist hier schuldig.

Der Prozetz wird nur dann das Wesen der
Sache erfatzt haben, wenn er über den äutzeren Tat-
beftaild hinausgehend — das Problem in seiner
ganzen Tiefe und Tragik aufrollen wird. Wer in
David Frankfurter einer Mörder sucht, hat über sich
selbst das Urteil menschlicher Kleinheit und
Jämmerlichkeit gesprochen.

David Frankfurter ist ein Held, ein glühen-
der Kämpfer für Menschenwürde und gegen Bar-
barei, ein stolzer Sohn seines Volkes — und eine
Hand des Schicksals. Jn Frankfurter ist
heute Menschenwürde und Freiheit, jüdische Ehre
und Kampf gegen Barbarei verkörpert, und «ine
Verurteilung Frankfurters bedeutct Justizmord
am Recht und an der Wahrheit, bedeutet Sieg de-
Nazismus'.

Vor der Welt muh der Fall Frankfurter als
das dastchen, was er ist: nicht um Weltanschau-
ungen und die Austragung einer politischen Leiden-
schast ging es und geht es. Wir werden nie zu-
lasien, datz Frankfurter von einer gewissen Seite
requlriert unh zum SKmbol bes Kampjes gegen

irgendeinen Nationalismus oder Irgend ein
Slaatssystem oder Staatsregime gemacht wird.

Der Jude Frankfurter hat geschossen: er ist
unser David Frankfurter. Das Ziel sei-
ner Kugel war das Herz, das Judenhatz gesät, das
Hirn, das Progrom und unsägliche Peinigung der
Juden ausgedacht hat. Er ist unser David Frank-
furter. Nicht nur, daß wir uns seiner nicht schämen:
wirsind stolzaufihn. Wenn unsere Stu-
denten wieder zu nationalem Kampf erwacht und
unsere künftigen Legionäre grotz sein werden, wird
von ihnen der Name David Frankfurter in einem
Atemzuge mit dem Helden des nationalen Frei-
heitskampfes genannt werden. Es geht ein Ruf an
die gesamte jüdische und nichtjüdi'-be Welt, die noch
Sinn hat für Ehre und Menschlichkeit: Rettet
Frankfurter, kämpft für seine Freiheit! Morgen
wird David Frankfurter Legende sein. Heute ober
verbeugt Euch vor dem stillen, schlichten, grohen,
mutigen Sohn unseres Volkes!"

200000 RM. WeihnachtSgabe

sür bedürstige SA.- ond SS.-Männer

Berliu, 14. Dezember

Reichsleiter Amann hat dem Stabschef mit-
geteilt, datz der Zentralverlag der Partei zur Ve-
scherung bedürftiger SA.-Kameraden zu Weihnach-
ten einen Betrag von 150 000 RM. zur Versügung
stellen könne.

Jn einem zweiten Schreiben an den Reichsfüh-
rer ES. Himmler teilte Reichsleiter Amann
mit, datz der Zentralverlag zur Bescherung be-
diirftiger SS.-Kameraden einen Vetrag von 50 M0
RM. zur Bersügung stellen könn«.

Alarm im Kernen Osten

V»n Zlja

Die Ereigniffe in China halten dle Welt, nach-
dem die Ueberraschung und die Bestürzung über
den Thronoerzicht Eduards VHI. kaum gewichcn
ist, erneut in Atem. Nach den vorliegenden Mel-
dungen scheint es keinem Zweifel zu unterliegen,
datz der Putsch in Nordwestchina von langer Hand
vorbereitet ist, und datz er ernste Eefahren herauf-
beschwört, deren Tragweite fich im Augenblick noch
nicht übersehen lätzt. Der verhängnisvollste Umstand
des gegenwärtigen Augenblicks scheint es zu sein,
datz Lhinas ausgeprägteste und stärkste Führer-
persönlichkeit, Marschall Tschiangkaischek, yr
die Hände der Aufständischen gefallen ist. Wie
die Meldungen besagen, soll für sein Leben zwar
noch keine Eefahr bestehen, aber es dürfte autzer
Frage stehen, datz allein die Tatsache, datz er sich
als Geisel in der Hand des aufständischcn Mar»
schalls Tschanghsueliang befindet, die Opera»
tionen der Nanking-Regierung stark hemmen muß,
ganz abgesehen davon, datz ihnen der militärisch
wie politisch in gleicher Weise überragende Fiih-
rer fehlt.

lleber die Vorgeschichte ist nur wenig Lekannt,
da die Meldungen zum Teil noch sehr ungenaü
sind und sich widersprechen. Jm Juli dieses Jahres
kam es bekanntlich in den beiden Kwang-Provin-
zen im Süden Chinas zu einer Aufftandsbewe-
gung gegen die Zentralregierung, die einen ihrer
wichtigsten Beweggründe in der taktisch zweifellos
autzerordentlich klugen, im Prinzip notwendiger-
weise passiven Haltung Tschiangkaischeks gegenüber
dem Vorgehen Japans in den Nordprovinzen hatte
Es gelang der Klugheit und Mätzigung hes Mar-
schalls, damals die Revolte nahezu ohne Blutoer-
gietzen niederzuschlagen. Nachdem einige Tage
lang die Eefahr eines endlosen und blutigen
BLrgerkriegs wiederum Lber dem Reich der Mitte
geschwebt hatte, konnte die Einheit Chinas wieder
einmal dank der Umsicht ünd der Tatkraft des aro-
tzen Marschalls, gerettet werden.

Die nächste Velastungsprobe lietz aber wieder»
um mcht lange auf sich warten. Anfang Novein.
ber dieses Jahres, wie noch in guter Erinnerung
lst, erregten Meldungen aus der Provinz Cha»
har Aussehen, dre m die ganze Weltpresie Ein-
gang fanden, und die besagten, datz ein Vorstotz
rrregularer Truppen in die mongolische Provinz
bulpuan nn Eange sei. Auf seiten der Auf-
standlschen sollten damals japanische Offiziere und
inoderne Tanks sowie Flugzeuge japanijcheir Ue»
 
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