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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0177

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Derlag irnd HerauSgeber: Verlag DollSgememfchaft G.mr b.H., Heidelberg. Hauptstr. 126/128. Sammel-
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Dr. Goebbels verkün-ete -en neuen Gchritt zur Befriedung Europas

Verli», 12. Juli. Reichsminister Dr. EoebLels verlas Samstag abcnd um 9 llhr über allc dcutschen Scnder folgendc amtliche Lr >
klärung:

Jch habe im Auftrage dcr Reichsregierung das folgeude Kommuniqus übcr cine Vcreinb arung bekanntzugeben, dic heute zwischen der
deutschen Regierung und der öfterreichische« Bundesregierung abgeschlossen wurde. Sic stellt einen weiteren praktischen Schritt
auf dem Wege einer friedlichen Entspannung und Entwirrung der europäischen Lage dar.

Zch teile Jhnen nun den Wortlaut des amtlichen Kommuniquös mit:

„Zn der Ueberzeugung, der europiiischen Eesamtcntwicklung zur Ausrechterhaltung des Friedens eine wertvolle Förderung zutcil wcrden z«
lassen, wie in dem Elaube«, damit am besteu de» vielgestaltigen wechselseitigen Znteresscn der beid en deutschen Staaten zu dienen, haben die Regie>
rungen des Deutschen Reiches und des Vundesstaa tes Oesterreich beschlosscn, ihre Beziehungenwiedernormalund freundschastlich zu
gestalten.

Aus diesem Anlatz wird erklärt:

1. Zm Sinne der Fcststellungen des FLHrers und Neichskanzlers vom 21. Mai 1S33 anerkennt der Deutsche Reichsregierung die volle Sou >
veränität des Bundesstaates Oesterreich.

2. Zede der beiden Rcgierungen betrachtet die i» dem anderen Lande bestehende innerpolitische Eestaltung. einschliehlich der Frage
des österreichischen Nationalsozialismus, als eine innerc Angelegenheit des anderen Landes, aus die sie weder unmittelbar noch mittel -
bar Einwirkung nehmen wird.

3. Die österreichische Bundesregierung wird ihre Politik im aügemeinen, wie insbesondere gegenüber dem Deutschcn Reiche stets ans jener
grundsätzlichen Linie halten, die der Tatsache, dast Oesterreich sich als dcutscher Staat bekennt, entspricht. Hierdnrch werden die Rö»
mer Protokolle ex 1934 und deren Zusätze ex 1S38 sowie die Stellung Oesterreichs zu Zta lien und Ungar» als de» Partnern dieser Proto-
kolle nicht berührt.

Jn der Erwägung, dah di« »o» veiden Seite» gewünschte Entspannung sich nur verwirklichen lassen wird, wenn dazu gcwisse Borbcdingungen
seitens der Regierungen bei-er Länder erstellt werden. wird die Reichsregicrung sowohl wie dic österreichischc Bundesregierung in einer Rcih« von
Einzclmatznahmen die hierzn notwendigen B-raüs setzungen schaffen." (Weitere Meldnngen Seitc 2.1

Keierliche Cröffnung -er Reichsfestspiele

Dr. Echlöffer hielt die Kestrede — „Die stählerne Romantik schuf ein Reich"

Tleue Krie-enstat

Von Bernhard Seeger-Kelbe

Durch den Abschluß des deutsch-österreichischen
Freundschaftsvertrages hat Adolf Hitler der Welt
erneut bewiesen, daß sich seine so oft betonte und
ebenso oft angezweifelte Friedensliebe nicht in
Worten erschöpft, sondern daß siedurch die Tat
bekräftigt wird.

Seit dem deutsch-polnischen Nichtangriffspakt
und dem deutsch-englischen Flottenvertrag ist der
Pakt Verlin — W i e n der dritte wesentliche
Beitrag des Führers zur Verständigung der euro-
päischen Völker.

Wir wissen, daß eine kleine Cliqne internatio-
naler Politiker und bekannter, in allen Ländern
der Welt lebender Störenfriede und Hetzer, in ohn-
mächtiger Wut gegen das nationalsozialistische
Reich, den großen Friedensplan des Führers zu
stören suchten und suchen. Sie brauchten die ver-
schiedenen Unruheherde, die der Irrsinn von Ver-
sailles an allen Ecken Europas aufgerichtet hatte.
Sie lagen und liegen, ständig in Eemeinschaft mit
Moskau, auf der Lauer, um bei irgend einer Ee-
legenheit den den Weltbrand entfesselnden Funken
in eines der bereitstehenden Pulversässer zu werfen.

Sie waren geradezu unglücklich, daß Ädolf Hit-
ler die den Engländern von ihnen zugeflüsterte
..Gefahr einer deutschen Flottenrivalität« durch
den Londoner Vertrag als Lble Hetze entlarvte.
Sie klagten laut über das „undankbare Polen,
weil der Führer und Marschall Pilsudski in ge-
meinsamer Arbeit den dentsch-polnischen Eegensatz
ausglichen. Und nun werden sie wieder heulend
an allen Klagemauern der Welt stehen, weil der
deutsch-österreichische Freundschasts-
pakt ihren Plan, am Feuer eines von ihnen ge-
förderten widernatürlichen Vrnderkampfes, ihre
egoistische und den Frieden störende Suppe weiter-
hin zu kochen, zerstören wird. ^

Aüf der einen Seite des Führers Frredens-
taten! Was haben die ewig Mißtrauischen. die
dauernden Zweifler, die Tempelritter der Ver-
nunft und Versailler Unrechts auf der anderen
Seite demgegenüber aufzuweisen? In Eens er-
lebten sie ihre Blamage, die sich auch auf M o n t -
reux auszudehnen droht. Sie ritten auf langst
lendenlahm gewordenen Paragraphengäulen, ste
stellten Fragebogen auf, sie mutmaßten dunkle
Pläne und verschrieben sich — den Ast, auf dem
sie selber satzen, ansägend — der Weltgefahr des
Bolschwewismus.

Mitten im Verhandeln um dl« Wiederausrich-
tung einer Front gegen das Reich, oder zu-
mindest gewisser Vereinbarungen obae Deutsch-
land, zerstörte die Einigung Berlin—Wien, auf
deren Nichtzustandekommen sie svekulierten. alle
ihre Pläne. Infolgc der Ausrechterhaltung ge-
wisser Mittelmeervakte versagte Jtälien seine
Mitwirkung an der Briisseler ..L o c a r n o k on -
ferenz" — nicht obne zu betonen. daß. abgesehen
davon, Jtalien iede Locarnokonserenz obne Mit-
wirkung des Reiches sür nbersliisiig. ia für ge-
säbrlich halte. Die Versailler Politik. der die
Sowiets noch in ihrer Todesstunde künsiliches
Leben einzublasen versuchten. endete so. wie sie
angesichts ibrer betrügerischen Anlage enden
mutzte: Sie verendet aus einem Schutthausen.
unbeachtet von den ausbauwilligen Kräften aller
Völker! . . .

Des Fübrers weitlchauende Polltik bat emen
weiteren llnrubeherd beseitigt. hat deutsche Men-
schen im Rsich und in Oesierreich zusammen mit
der Wiener Regierung aus einen gemeinsamen
Meg hingefübrt. eiNen Weg. der durch ergänzende
Matznabmen zur breiten Strahe aller Deutschen
ausgeweitet werden wird. Die Folgen dieier
hisiorilchen Tat lassen sich heute nur ahnen.

Möoe man endlich in Paris erkennen. datz
unser Friedenswille ehrlich isi. Möge man end-
lich dort und auch in Prag einsehen. datz das
Elück der euroväischen Völker nicht durch ein un-
übersebbares Netz militärischer Pakte. sondern
allein durch die sreundnachbarliche Versiändigung
von Volk zu Volk gewährleisiet und gesördert
wird.

Das Deutsche Volk in Mitteleurova und in
der ganzen Welt isi bereit, diese Friedensmission
zu erfüllen und solgt dem Führer auf diesem
Wege in unerschütterlicher Treue. Mögen auch
alle anderen Völker Weggenossen auf der Heer-
sirahe zu diesem für Europa allein möglichen Ziele
werden.

Heidelberg beging die Eröffnung seiner Reichs-
festspiele als einen Festtag, die Flaggen wallten
wieder über unserer Stadt und sogar der Him-
mel sah sich gegen Mittag genötigt, just als der
Festakt im Sihloßhof beginnen sollte, ein freund-
liches Eesicht zu zeigen. Alle Freunde und Be-
treuer der Festspiele hatten fich eingesunden, an
ihrer Spitze Reichsstatthalter Robert Wagner,
Vertreter der Partei, der Wehrmacht, der staat-
lichen und städtischen Behörden, Männer der Kunst
und der Wissenschaft. Der klingende Fanfarenruf
der Festspiele leitete den Akt der feierlichen Eröff-
nung ein. Das Städtische Orchester spielte die Frei-
schütz-Ouvertüre, den Stab führte an Stelle des er-
krankten Heidelberger Eeneralmusikdirektors Ka-

pellmeister Bohne. Hernach ergrisf dcr Präsident
des Reichsbundes der Deutschen Freilicht- und
Volksschauspiele e. V. Reichskulturwalter Partei-
aenosse Moraller das Wort.

„Jn kurzer Zeit haben sich die Reichsfestspiele
schon eine Tradition geschaffen, sind im Jn- und
Auslande ein Begriff geworden, eine kulturelle
Tat, für die wir dem Schirmherrn, Reichsminister
Dr. Eoebbels, aus aufrichtigem Herzen danken.
Weiter danken wir der badischen Regierung, die
den Reichsfestspielen die tatkräftigste Unterstützung
zuteil werden läßt. Eanz besonders danken wir
aber auch der Stadt Heidelberg, die im Bewußt-
sein ihrer kulturellen Sendung schwere Opser ge-

bracht hat, um die Reichsfestspielc in dieser ropra-
sentativen und großen Form zur Durchführung gc-
langen zu lassen.

Die wesentlichste Aufgabe, die dcr National-
sozialismus kulturell unserer Zeit gestellt hat, ist
die seelische Ausrichtung der Nation.
Das bedeutet auch für die Freilicht- und Volks-
schauspiele innere Verpflichtung. Jhre Bedeutung
geht daraus hervor, daß heute mehr als 23V Un-
ternehmungen in Deutschland Freilichtspiele ver-
anstalten, also gleich viel, als in Deutschland ste-
hende Theater vorhanden sind.

Die Aufgabe der Ausrichtung kann niemals er-
reicht werden durch eine engherzige Reglementie-
rung oder fruchtlose Kritik, sondern nur durch
Sichtbarmachung der großen Aufgabenstellung und
die große, beispielhafte Tat. Eine solche
sind neben den Römerberg-Festspielen die Heidcl-
berger Reichsfestspiele. Hier soll reichste künstle-
rische Leistung für das gesamte Freilichtspielwesen
beispielgebend sein. Was die Reichstheaterwoche
für die stebenden Theater, sollen die Reichsfestspiele
für das Gebiet des Freilichtspielwesens werden.
Diese Forderungen: der Dreiklang echt deutscher
Landschaft. lebendiger Eeschichte und reichster deut-
scher Kunst, sind hier in idealer Weise erfüllt. So
werden wir von dieser Stelle aus dem Ausland
und der ganzen Welt zeigen. wie stark der kul-
turelle Wille des nationalsozialistischen Deutschland
ist und wie stark die schöpferischen Kräfte des Drit-
ten Reiches unter der Führung Adolf Hitlers sind."

Or. Gchlöffers Kesiansprache

Dann sprach der Präsident der Neichsthea«
terkammer, Ministerialrat Pg. Dr. Schlösser.
Diese Ansprache — das sei im voraus gesagt —
kennzeichnete nicht nur Aufgabe und Vedeutung
der Heidelberger Reichsfestspiele, Pg. Schlösser ge-
lang vielmehr eine tiefgründige Klärung des Pro-
blems „Nationalsozialismus und Romantik". Seine
Eegenüberstellung der träumerischen Romantikvon
einst und der stählernen Romantik unserer Zeit
brachte eine einzigartige Deutung.

Er führte u. a. aus:

„Wenn wir, zum dritten Male nun, uns auf
dem geschichtlich geweihten Boden der „schicksals-
kundigen" Vurg zusammenfinden, um die Heidel«
berger Reichsfesisviele zu erösfnen, so scheint es
an der Zeit, Rechenschast abzulegen über Sinn
und Wesen dieser kulturpolitischen Tat des natio«

pelsrlidis krvtknuns 6er Nelokiskestsplel«.

l.lntzs: Innenmlnlster pstaumer, N iotisstatt>ii»tsr ktobsrt ivasnvr. Ne«IitS; »slnrleb veorse, Vbsr-
düreermsister Keindaus, Intenckant Lrllvd, l.»nckesste>lsnlsiter Sedmlll. Pboto: Bergmayer
 
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