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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0015

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Derlag und Herausgeber: Verlag Vollsgemeinschaft S.m.b.H., Heidelberg, Hauptstr. 128/128, Eammel-
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Jst die Ieitung am Erscheinen kauch durch höhere Gewalt) verhindert, besteht kein Dnfpruch -us Ent.
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^ .-—...... > .... .... I.

Große Verwaüungsreform in Ba-en

Nur noch 27 Rezirksämter - Verringerung -er Verwaltungskosten ^ Leistungssteigerung und Vereinfachung

Das vadische Staatsministerium hat heute ein Ee-
>etz über dieNeueinteilung der inncren
Berwaltung beschlosscn und verkiindet, durch das
»un endlich die schon seit Jahrzehnten notwendige
Bereinheitlichung und VcrbMigung des badischen
Berwaltungsapparates in die Tat umgesetzt wird.

Das Gesetz hat folgenden Wortlaut:

Arlikel I

Die Vezirksämter 'Wertheim, Adels.
heim, Weinheim. Wiesloch, Bretten, Ett.
lingen, Oberkirch, Waldkirch, Staufen, Schopfheim,
Engen, Metzkirch und Pfullendorf werden aus den
1. Oktober 1936 aufgehoben.

8 2

Dom 1. Oktober 1936 ab werden zugeteilt:

Die Eemeinden des bisherigen Amtsbezirks Wert.

heim dem Amtsbezirk Tauberbischofsheim;

die Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Adels.

heim dem Amtsbezirk Buchen;

die Gemeinden des bisherigen Ämtsbezirks Wein.

heim dem Amtsbezirk Mannheim;

die Eemeinden des bisherigen Amtsbezirks Wies.

loch dem Amtsbezirk Heidelberg;

die Eemeinden Eichelberg, Elsenz, Landshausen und

Tiefenbach des Amtsbezirks Bruchsal dem Amts.

bezirk Sinsheim;

von den Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks
Bretten die Gemeinden Kürnbach, Mühlbach,
Culzfeld und Zaisenhausen dem Amtsbezirk Sins.
he i m;

Bauerbach, Vretten. Büchig, Diedelsheim, Dürren-
büchig, Flehingen, Eölshausen, Hinklingen und Wös.
singen dem Amtsbezirk Karlsruhe;

Bahnbrücken, Gochsheim, Gondelsheim, Mllnzesheim,
Neibsheim und Oberacker dem Amtsbezirk Bruchsal;
^iutzbaum, Ruit und Sprantal dem Amtsbezirk Pforz.
heim;

«ie Eemeinden des bisherigen Amtsbezirks Ettlingen
vlit Ausnahme der Gememde Malsch dem Amts.
bezirk Rastatt;

die Eemeinden Renchen und Wagshurst des Amts.
bezirks Bühl dem Amtsbezirk Kehl;
die Gemeinden Altenheim, Appenweier, Marlen,
Diüllen und Urloffen des Amtsbezirks Osfenburg

Amtsbezirks Ober.

die Eemeinden Nordrach, Oberentersbach, Ober-
harmersbach, llnterentersbach, Unterharmersbach
ünd Zell a. H. des Amtsbezirks Offenburg dem
Amtsbezirk Wolfach;

d.ie Eemeinden des bisherigen Amtsbezirks Wald-
^frch mit Ausnahme der Gemeinden Föhrental,
Heuweiler, Oberglottertal, Ohrensbach, Prechtal und
jlnterglottertal dem Amtsbezirk Emmendingen;
dse Gemeinde Prechtal dem Amtsbezirk Wolsach;
d'e Eemeinden Föhrental, Heuweiler, Oberglotter-
f.al, Ohrensbach und Unterglottertal dem Amts-
bezirk Freiburg;

die Eemeinden Bischoffingen, Vötzingen, Eichstetten,
?vlzhausen, Jechtingen, Kiechlinsbergen und Lei-
i^Iheim des Amtsbezirks Emmendingen dem Amts-
dezirk Freiburg;

den Eemeinden des bisherigen Amtsbezirks
^taufen die Eemeinden Biengen, Volschweil,
^hrenstetten, Feldkirch, Hartheim, Hausen a. d. M..
Ttrrchhofen, Norsingen, Offnadingen, Pfaffenweiler
fsvd St. Ulrich dem Amtsbezirk Freiburg, die Ge-
^einden Bad Krozingen, Ballrechten, Bremgarten,
^ottingen, Eschbach, Gallenweiler, Erießheim, Eru-
?drn, Heitersheim, Obermünstertal, Schlatt, Stau-
!^v, Sulzburg, Tunsel, Untermünstertal und Wet-
^lbrunn dem Amtsbezirk Müllheim;

'o Eemeinden Hertingen, Kandern, Riedlingen
«ud Tannenkirch des Amtsbezirks Lörrach dem
^vrtsbezirk Müllheim;

^?n den Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks
^chopfhejm die Eemeinden Bernau, Brandenberg,
^vdtoou und Todtnauberg dem Amtsbezirk Neu-

^ Eemeinden Doffenbach, Minseln, Nordschwaben,
si/vdtmoos und Wehr dem Amtsbezirk Säckingen;
o.svtliche übrigen Eemeinden dem Amtsbezirk
^orrach;

Eemeinden Vreitnau und St. Märgen des
^Msbezirks Freiburg dem Amtsbezirk Neustadt;

Eemeinden Albert, Engelschwand, Eörwihl,
o, unholz, Hartschwand, Hauenstein, Hochsal, Jbach,
^"ttingsn, Niederwihl, Oberwihl, Rotzel. Rotzingen,
Schacklcn. 5- ---.-. S-'-t-

vtt, Urberg, Wils,:^.., - eens:.,w.. . u> ' .ot-
vatingen des Amtsbezirks Waldshut Lem Amts-
"°ilrk Säckingen;

die Eemeinde Erüningen des Amtsbezirks VMn-
gen dem Amtsbezirk Donaueschingen;
die Eemeinden Vachheim, Ewattingen, Münchingen
und Reiselfingen des Amtsbezirks Donaueschingen
dem Amtsbezirk Neustadt;
die Gemeinden Epfenhofen und Fützen des Amts-
bezirks Donaueschingen dem Amtsbezirk Waldshut;
von den Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks
Engen die Eemeinden Aulfingen, Bargen, Biesen-
dorf, Bittelbrunn, Emmingen ab Egg, Hattingen,
Hintschingen, Jmmendingen, Kirchen und Hausen,
Leipferdingen, Mauenheim, Möhringen, Stetten,
Zimmerholz und Zimmern dem Amtsbezirk Donau-
eschingen;

die Eemeinden Anselfingen, Veuren a. Rh., Bin-
ningen, Blumenfeld, Büßlingen, Duchtlingen,
Ebringen, Ehingen, Engen, Hilzingen, Kommingen,
Mühlhausen, Neuhausen, Nordhalden, Riedheim,
Schlatt am Randen, Schlatt unter Krähen, Tal-
heim, Tengen, Uttenhofen, Watterdingen, Weil,
Weiterdingen, Welschingen und Wiechs dem Amts-
bezirk Konstanz;

die Gemeinden Aach, Eckartsbrunn und Hohen-

stetten dem Amtsbezirk Stockach;

die Eemeinden des bisherigen Amtsbezirks Metz-

kirch dem Amtsbezirk Stockach;

die Eemeinden des bisherigen Amtsbezirks Pful-

lendorf dem Amtsbezirk Ueberlingen.

8 s

Vom 1. Oktober 1936 ab treten die Gemeinden
Eichelberg, Elsenz, Kürnbach, Landshausen, Mühl-
bach, Sulzfeld, Tiefenbach Und Zaisenhausen vom
Kreis Karlsruhe zum Kreis Heidelberg.
die Eemeinde Malsch vom Kreis Karlsruhe zum
Kreis Baden;

die Eemeinden Renchen und Wagshurst vom Kreis
Baden zum Kreis Offenburg;
die Gemeinde Presttal vom Kreis Freiburg zum
Kreis Offenburg;

die Gemeinden Bad Krozingen, Vallrechten, Brem-
garten, Dottingen, Eschbach, Gallenweiler, Erietz-
heim, Erunern, Heitersheim, Obermünstertal,
Schlatt, Staufen, Sulzburg, Tunsel, Untermünster-
tal und Wettelhrunn vom Kreis Freiburg zum
Kreis Lörrach;

die Eemeinden Bernau, Vrandenberg, Todtnau
und Todtnauberg vom Kreis Lörrach zum Kreis
Freiburg;

die Gemeinden Dossenbach, Minseln, Nordschwaben,
Todtmoos und Wehr vom Kreis LLrrach zum Kreis
Waldshut;

die Eemeinden Vachheim, Ewattingen, Münchingen
und Reiselfingen vom Kreis Villingen zum Kreis
Freiburg;

die Gemeinden Epfenhofen und Flltzen vom Kreis
Villingen zum Kreis Waldshut;
die Eemeinden Aulfingen, Vargen, Viesendorf, Bit-
telbrunn, Emmingen ab Egg, Hattingen, Hintschin-
gen, Jmmendingen, Kirchen und Hausen, Leipfer-
dingen, Mauenheim, Möhringen, Stetten, Zimmer-
holz und Zimmern vom Kreis Konstanz zum Kreis
Äillingen

Ariikel II

Z 1, Absatz 1, Vuchstabe B des Eesetzes über die
Organisation der inneren Verwaltung vom S. Ok-
tober 1863 (Regierungsblatt S. 399) erhält fol-
gende Fassung:

„B. Jn den Vezirken:

durch die Vezirksämter, Polizeipräsidien, Po-
lizeidirektionen, teils allein, teils in Ver-
bindung mit den Vezirksräten".

Artikel III

Der Minister des Jnnern erlätzt die zum Voll-
zug dieses Gesetzes erforderlichen Rechtsverordnun-
gen und Verwaltungsvorschriften. Er kann insbe-
sondere Anordnungen Lber die Ausdehnung der
für einen Bezirk geltenden Rechtsvorschriften auf
die diesem Bezirk hinzutretenden Eemeinden tref-
fen. Er trifft auch Bestimmungen über das etwaige
spätere Jnkrafttreten der einzelnen Artikcl 1881
bis 3 vorgesehenen Aenderungen.

Karlsruhe, den 2. Juli 1936.

Das Staatsministerium.

*

Der badische Jnnenminister, Parteigenosse
Pflaumer, hat gleichzeitig gemätz Artikel III
angeordnet, datz die Amtsbezirke Wertheim,
Wiesloch, Ettlingen und Schopfheim nicht am
1. Oktober 1936, sondern an einem späteren Zeit-
punkt in die vorgesehenen Amtsbezirke eingeglie-
dert werden, weil hier umfangreiche bauliche und
andere Matznahmen eine Hinausschiebung geboten
erscheinen lassen.

Oen Völkerbund zum Narren gehalten

40 Oelegationsautos vor verfchloffenem Tor — „Gklavenketten" des Negus

Eenf, 1. Juli.

Seit der Ankunft des Negus und des fran-
zösischen Ministerpräsidenten Blum hört es in Genf
nicht mehr auf zu „spuken". Ein toller Streich
löst den anderen ab und die durch starken Zuzug
aus anderen Kantonen verstärkte Polizei kommt
den sich überpurzelnden Ereignissen kaum mehr
nach.

Den bisher wildesten Streich haben die bisher
unbekannt gebliebenen „Autoren" am Sonntag
zum Platzen gebracht. Etwa 400 Personeü, dar-
unter die meisten hier anwesenden Delegationen,
hatten Einladungen bekommen, sich zu einem Gar-
tenfest zu begeben, das in dem Besitztum des
Eenfer Sozialistenführers, des Rechtsanwaltes und
Nationalrates Dicker, stattfinden sollte. Jn der
Einladung war vermerkt, datz auch Löon Blum er-
scheinen und wohl nicht versehlen würde, an die
Anwesenden einige Worte zu richten. Dicker, der
2ude ist und ursprünglich aus Südrutzland stammt,
teilt sein Rechtsanwaltsbüro mit dem Eenfer
Kommunistenführer Vincent.

Zwischen 4 und 6 Ubr nachmittags fuhren etwa
80 Autos, darunter 40 Delegationswagen, vor der
Villa Dickers vor. Das Tor des Eartens war aber
fest verriegelt, und dahinter war einzig und allein
ein wenig ansprechender Wachhund zu entdecken.
Erst als es zu spät war, dämmerte es den „Ein-
geladenen", unter denen sich neun Delegations-
chefs und zwei hohe Eenfer Justizbeamte befanden.
datz sie zum Narren gehalten morden waren. Dicker
erfuhr spät in der Nacht, von einer auswärtigen
Kundgebung zuriickkehrend, von diesem Auszug vor
seindem noblen Besitztum.

Um 6 Uhr abends hatte aber bereits die sran-
zösische Rnndfunksendestation „Radio-Paris" die
Mcldung in den Aether ge°ogt. d 5 V'um
bei einer Vcranstaltung des Herrn T.cker Erlegen-
heit gehabt habe. sich eingehend mit mehreren füh-
rendett Persönlichkeiten der Schweiz zu unterhalten.

Die Provinzausgaben der Pariser Morgenblätter
wutzten in dem gleichen Sinne zu berichten!

Wohl die nämlichen Kreise haben noch andere
Spukgeschichten auf dem Gewissen. Etwa 25 schwere
Ketten wurden plötzlich an den besuchtesten Punk-
ten der Stadt aufgehängt. An ihnen waren breite
Schilder angebracht, aus denen man lesen konnte:
„Sklavenkette in Erinnerung an die freundliche
Aufnahme in Eenf. Der Negus".

Der falsche Negus, der am Tage der Ankunft
des richtigen während einer Stunde in der Stadt
die Grütze der erstaunten Bevölkerung wiirdevoll
erwiderte, dürfte wohl auch aus den Reihen der
Veranstalter der anderen „Scherze" stammen.

Nuhlose Reden in Genf

Die Mittwochsitzung der Völkerbundsvcrsamm.
lung erschöpfte sich ebenso wie die Ratsbcsprechungen
der vorhergehenden Tage in ersolglosen, dafür aber
sehx umsangreichen Reden. Weder der sranzösische
Ministerpräsident VIum noch der englische Autzen.
minister Eden vermochten den peinlichen Eindrnck
der hundertprozentigen Völkerbundspleite zu ver-
wischen.

Blum erklärte nach einigen VersuAen, die in.
nenpolitische Lage Frankreichs als günstig und er-
folgversprechend fiir die Zukunft zu deuten, datz er
eine Verschärfung der Sanktionsbestimmungen for-
dern müfse, weil der Abessinienkonflikt bewiesen
habe, datz fie ungsnügsnd seien. Die Sanktionsfort-
ietzung gcgm Äalien sei erfolglos und müsse des-
yalb abgelfhnt werden.

Auch Eden stellte fest, datz die Fortführung der
Sanktionen „keinen nützlichen Zweck" mehr verfol-
gen könne. Ebenso lehne er aber die Anerkennung
der ialieniichen Erobcrung ab. Die Autoriiät des

?. r ü"? wnds'r b:rgff!''lt w-'rden. U'^er

scinc l...sol>n sccke man abcr erst im Septeui :r
jprechen. Litwinow erging sich, wie üblich, in
schlecht vsrdeckten Angrisfen gegen Deutjchland.

Warum Verwaliungsreform?

Mit dem Verwaltungsreformgesetz hat der natio«
nalsozialistische Staat wiederum ein V e rsprechen
erfüllt, das die Bewegung in den Jahren des
Kampfes gab: Verbilligung und Vereinheitlichung
des nicht mehr zeitgemätzen Verwaltungsapparates.

Jn einer Zeit, die unserem früher in jeder Hin-
sicht zerrissenen Volk eine für alle deutschen Gaue
geltende Iu st iz v erw al tung, eine einheitliche
Reichspolizei, erne Deutsche Arbeitsfront
statt der früheren Unzahl von Eewerkschaften und
llnternehmerverbänden hrachte; in einer Zeit, in
der sich in zunehmendem Matze auf allen Eebieten
des völkischen Lebens Vereinfachung und
Klarheit durchsetzte, konnte vor der inneren
Verwaltung nicht hältgemacht werden.

Seit über einem Jahre sind in sorgsamer Vor-
arbeit auf Anregung des Reichsstatthalters und
Eauleiters Robert Wagner und unter Mit-
arbeit des Jnnenministers Pflaumer alle Pro-
bleme der nun vollzogenen Verwaltungsreforin
geprüft und durchberaten worden. Der Stellvertre-
ter des Führers, Rudolf Hetz, in dessen Hand
die letzte Entscheidung llber die Verwaltungsreform
in allen Eauen des Reiches liegt, hat die grotzs
badische Verwaltungsreform gebilligt und ihr da-
durch einen unabänderlichen Tharakter ver-
liehen. Dies umso mehr, als auch die Reichsre-
gierung die Notwendigkeit dieser schon seit
Iahrzehnten dringlichen Reform der badischen Ver-
waltung begrützt hat.

Es wird vielen unserer Leser nicht bekannt sein,
datz das Land Baden die teuerste Verwaltung von
allen Eauen des Reiches hatte. Diese Tatsache
zwang fchon im Jahre 1925 zu einer Verringerung
der Kreise (Bezirksämter) von 53 auf 40. Aus
parteipolitischen Gründen, ja oftmals wegen per-
fönlicher Wünsche der Landtagsabgeordneten wurds
damals keine ganze Arbeit geleistet.

Als dann im Iahre 1930 in Baden eine Spar«
kommission des Reiches unter dem Zwang des
wirtschaftlichen Verfalls die Badische Verwaltung
prüfte (Saemisch - Kommission), da schlug
fie zwar eine der heutigen ühnliche Reform vor.

Jm Karlsruher Parlament befand fich aber keine
verantwortnngsfreudige Volksvertretung. Aus Furcht
vor den bei jeder Neuerung einsetzenden Protesten
der Wähler, lietzen die Weimarer Regierungspar.
teien diese Vorschläge in die Aktenschränke ver-
schwinden. Der Reichsstatthalter in Vaden, Ro.
bert Wagner, hat nun — die volle Verantwor.
tung auf sich nehmend — die Verwaltungsresorm
ang'eordnet und durchgeführt, weil er als Lreuhän.
der des Volkes unnötige Verwaltungs.
ausgaben, die letzten Endes der Steuerzahler
aufbringen muh, nicht billigen wollte und konnie.

Vor Monaten schon nahm die Verwaltung der
NSDAP die gleiche Vereinfachung vor. D-r gewal.
tige Erfolg fmanzieller Einsparungen zeigte, datz
fie auf dem richtigen - Wege war. Durch die Zu.
sammenlegung von 40 auf 27 Kreisleitungen in Ba.
den wurden neben zahlreichen Belastungen je 13
vouamtiich beichastlgte «reistetter, Kreisge)chafts.
führer, Kreispropagandaleiter, Kreisrichter usw. über.
flüssig.

Aehnlich gewaltige Ersparnisse wird die staat.
liche Verwaltungsreform zeitigen und dadurch frei.
wcrdende finanzielle Mittel sür nützlichere und
notwendigere Aufgaben erllbrigen. Es wird
sich dabei jährlich um Millionenbeträge handeln.

Durch das Verwaltungsreformgesetz des heutigen
Tages erreicht Baden im übrigen erst den Reichs.
du'rchschnitt der Verwaltungskosten der Gesamt.
heit der Reichsgaue, den es bisher erheblich über.
schritt. Es ist also ein Teilerfolg auf dem Eebiete der
in allen Zweigen fortfchreitenden Reichsver.
wa lt u n g s r e f o r m, der sich in einhettlicherer
Gestaltung und Üeistungssteigerung der inneren Ver.
waltung hewähren wird. Da im ganzen Reichsgebiet
eins Neueinteilung der Verwaltung vorgesehen ist,
verbindct die badische Staatsregierung durch ihr
heutiges Gesetz notwendige Sparmatznahmen mit
einer gleichzeitigen Vorwegnahme der Reichsverwal.
tungsreform.

Selbstverständlich verkennen wir nicht, daß durch
diese Neuregelung notwendigerweise Härten für
die Orts, die kllnftig nicht mehr Sitz von Bezirks-
ämtern sein werden, entftehen.

Als Ausgleich sind verschiedene Matznahmen ins
Auge gefatzt. So erhalten z. B. Ettlingen und
Wertheim Earnisonen der Wehrmacht. Fllr
nndere Städte sind Schulen der Partei, ihrer
Kliederuiiaen und der Poli/ei ins Auge gefatzt.
Partei und Staat werden für Arbeits»
beschaffung in diesen Städten sorgen und so
einen wirtschaftlichen Ausgleich schaffen.

Ebenso, wie die Kreisleiter der Bewegung an«
gewiesen siad, kiinftig nuf dem Lande Sprechstun«
^en cb" ' w?Lgndratsämter durch
wcitgeh e Motorisien::g imstande sein, Amts«
tage in ih> -'m Kreisgebiet an Ort und Stelle durch-
zufllhren, Wenn auch alle dieje Mäne nicht sofort
 
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