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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#2389

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d>dchenrlich uud lastel monatltch 1.70 RM. bei rräaerzustellun, M vs,.. bet vakbuitelluug « vig. meb».

Asi dt» ffMuuz «u «richetuen sauch dur« bdher, «rivaly ae^endert. besteht ket« «nf»ruch aui Snt-

schädigung. Lbbestellungen mü'len bi- spülestenA25 b. M. für ben folgenden Monnt bireft beim Verlag
«tngereicht werden. LustchlietzLicher »erichr-stLN- Heidelberg. Tnieigenpreije laut aufliegendem Larif.

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Gemeine Greuelhche in Chur

Vlumpe Angriffe gegen Oeuischland—Verteidiger der Emigrantenliteratur

(Von unserem nach Chur entsandten Sonderberichterstatter Dr. K. E.)

Chur, 11. Dezember

Die Freitags-Sitzung im Mordprozetz David
».^"nkjurter bteibt dem langen Plädoqer des
r?^eidigers oorbehalten. llm 9 llhr vdrmittags
^ofsnete der Präsident die Sitzung nnd gab dcm
rrteidigrr des Kassationshoses im Kanton Zürich,
Curti. das Wort.

. Es war sür jeden Prozeßbeteiligten von vorn-
kilb b'." interessant, in wclcher Weise Dr. Curti, der
die ö'riner Svjährigen Eenchtspraxis rühmt,
w-.^krteidigung seines Mandanten vornehmen
iLon . öu vergessen, auch Dr. Lurfi hat sich
i>^» einmal politisch in wenig einwandfreier
Deutschland hervorgetan. Derselbr
nämlich oor einiger Zeit tn «iner

§?°'le gegen
Cnrti ist

öffentlichen Kundgebung in Zürich — veranstaltet
von der Bezirksvereinigung sür den Völkerbund —
als Redncr hervorgetreten und hat sich dabei in
übler Weise als Fabrikant von nicht er-
wiesenen Greuelmärchen entpuppt.

Trotzdem verspricht der Verteidiger eingange
seines großen Plädoyers, zunächst „politisch
neutral" zu sprechen. Er spricht von „Sympa-
thien für das groüe Deutjckland, das grotze kul-
turelle Werte in seiner Eeschichte heroorgebracht
habe". wendet sich daraus gegen den Versailler Ver-
trag al- die llrsache grotzer oolitischer Umwälzun-
gen. Auch er verurteilt die Tat von Davos, emp-
findet aber „grenzrnloses Mitgefühl mit
dsm kranken Täter".

Dollbluljude hilst dem Verteidiger

An

den Veginn seines Plädoyers setzt er eine
ung über die Persönlickikeit des ermorde-

^t^^bsgruvpenleiters. Er glaubt, die xolitiichc

chädigt worden wäre " s!) Es stnd rech /
teibr E Argumente, mit denen , er Herr Ver
s^ °,'8er sein ausführliches Plädoyer beginnt. Ganz
keck. und immer fauler wird es, als er einrn
Eti». Ek" Schinken auftischt und mit weinerlicher
e j """e seine Eidgenossen vor der Eefahr
Besetzung der Schweiz durch
°utschland warnt.

tereü 'st in diesem Zusammenhang schon recht in-
tz^dnt - ^n liebenswllrdigen Herrn mit weihem
^ul. ^ ^hen, wie er gesenkten Hauptes an seine.n
!ch," steht und plädoyiert. Ein echter Iude mit
Kraushaax und einer gewaltigen Naie
ihm vor einem grotzen Aktenbündel und
alten Herrn von Zeit zu Zeit ein neues

R ueben
Mt Sem

tz^''isstück, aus dem er altbekannte und von der
jüdischen Hetzpresse längst durchgekaute
Ae-ste in neuer Auflage bringt. Sein persönliches
fv,,runtnis zur demokratisch-liberaliftischen Staats-
^r in sein Plädoyer einflicht, und mit
jtz! «r seine Ausführungen irgendwie ausichmückr,
^r.zwur keinen Beitrag zur Materie des Prozes-
!ei' 'st aber immerhin bezeichnend genug. Das Ver-
Txj, dicser Aktenbündel, däs einen wesentlichen
m ° diüdoyers auszufüllen 'cheint, ist zwar sür
>ve?,^rozetztei!nehmer weniger interellant al- lang-
^i>,n "nr mehr. als es stch dabej zumeist um
s>j «e handelt, die allgemein bekannt stnd und
zywir dem Fall Frankfurter nichts
!dr„',"n haben. Det Herr Verteidiger hat ver-
E'Ichp »' Er in seinem Plädoner sich der poli-
ttjj'," Polemik entkalten wiid. Was er ober vor-
nichts anderes alseineeinzigeund
">aii ""ch schlechte Polemik gegen die da-
Tätigkeit Wilhelm Gustloffs als Landes-
»^"penleiter in der Schweiz. Auch das Plädoyer
stx„,r)errn Verteidigers kann die eindeutige
omtlicher Stcllen ^

^vNj brats Baumann,

^chvi "bwegig aber ist es — scheint aber !n der
>UjE mz trotzdem immer wieder zu verfangen —
dg Eespenst pangermanistischer Ex-
^tkl?>V°"^selllste zu drohen . Die damaligen
»ezgen des Führers und des Stellvertreters
Ujq, vuhrers. das politische Eigenleben der Schweiz
^n/^"nsutasten. scheinen auch an diesem bemer-
il, ^^rten Verteidiger spurlos vorübergegangen

^tr.».'"'rkt immer wieder belustigend. wenn der
s»Iii Verteidiger mit gewichtiger Miene falsch oder
^sek'^ abgefatzte Rundschreiben und „ominöse"
° Dustloffs zum besten gibt, um daraus eine
>U Abrsetzende Tätigkett des Nationalsozialismus

^ ^ - » 8"lt

der Schwerz, u. a. des
keineswegs entkräftigen.

Kx.^üslnnd zu konslluieren.
bxs r Verteidiger

em

Weiter verliest der
«eso'»,^vrteidiger ein Schriftstuck, in dem er eine
xetz°""s gefährliche Tendenz erblicken will. Ein
"reuv ' ^ Wobl kaum^ vicl eher die innere

><l,t»°.° daran, sich mit seinen eigenen Akten zu
''ev.b.ul'kn, mit den Akten die er stcki oon sei.

luvischen Sekretär reichen lätzt.

^lsv?r Verteidiger Dr. Curti baut sein Plädoyei
>«!,„ "?>auf auf, dem Gericht eine grotze und um-
Dokumentensammlung vorzulegen. Die
'">e Stimmung im Eerichtssaal sinki immer
"nter den Nullpunkt. Es besteht beinahe die
4r, datz grotze Teile drr Prozetzteilnehmer ei»«

schlaftn. Es ist unverständlich, datz der Dorsitzenüe
dcs Eerichts den Verteidiger nicht zur Sache ruft.
Wenn der Herr Verteidiger, dem man vielleichi
ohne weiteres den guten Glauben zubilligen mag,
schon die Erundlagen einer neuen Weltauffasiung
und eines neuen Rechtsbewutztseins nicht oerstehen
zu können scheint, so könnte von ihm als auslän-
dischem Juristen zum mindesten erwartet werden.
datz er seine Angriffe geaen das nationalsozia-
listische Deutschland unterlätzi.

Bon Frankfurter keine Tlede

Dr. Curtis Plädoyer wächst sich indesien immer
mehr im Verlaufe der Vormittagssitzung zu einer
neuen Form der Ereuelhetze aus. Die Mischung
bekanater Tatsachen mit dummen Eeschmacklosigkei-
ten und der Beitrag dieser „Argumente" als Plä-
doyer kann nur Kopfschlltteln verursachen über die
Arbeitsmethoden eines schweizerischen Strafvertei-
digers, der in dieser Elgenschaft wohl einen Na-
men zu verlieren hat.

Es zeigt sich abcr vor allem, dah in dem vier
Stunden währenden Reserat des Hcrrn Vertei
digers auch nicht einmal der Name
Fraaksurter gefallen ist.

Ein Verteidiger, der zudem in der Einleitung
besonders hervorhcbt, daß es ihm fern liege, stch
in eine politische Polemik einzulasien, und der
dann dem Eericht einen dicken Band mit einer
neuen Zuiammenstellung von Greuelmaterial über-
reicht, dieser Verteidiger verdient schon einige Ve-
achtung. Die Ehrfurcht vor seinem hohen Alier
kann aicht daran hindern, die lächerliche Eewagt-
heit seines Auftretens entsprechend zu kennzeichnen
Der Vcrdacht liegt ohne weiteres nahe, datz dieie
neu aufgelegte Ereuelpropaganda des internatio-
aalen Judentums gegen das nationalsozialistische
Deutschland bewuht inszeniert wurde. um
durch diese Verschleierungstaktik die Aufmerksam-

(Fortsetzung a«k Seite 31

Abdankung Eduards Vl». rechtskrästig

Annahme des Gesetzes -urch beide parlamente

Baldwin bei König Georq VI.

Loübon, 11. Dezember

Rachdem die beiden Häuser des englischen Par-
laments das Abdanlungsgesetz in allen Lesungen
angenommen hatteu, wurde um 11.52 Uhr MEZ.
die Zustimmung des Königs zu dem Gesetz bekannt-
gegebe». Damit ist die Abdankung Eduards VIII.
rechtskräftig und der bisherige Herzog von Pork
König geworden.

Das Unterhaus wird am Samstag um 15.15
llhr MEZ. den Trrueid aus den neuen
König, der als Eeorg VI. den Thron bcsteigt.
leisten. Am Montagabend wird Valdwin eine Bot-
schaft des Königs im llnterhaus verlesen. Bald-
win teilte im Unterhans weiter mit, datz nach Er-
ledigung noch notwendiger Arbeiten das Unter-
hans am 18. Dezember in die Weihnachtsserien
gehen werde.

London, 11. Dezember

Freitag nachmittag stattete Premierminister
Baldwin dem König Eeorg VI. seincn
ersten Besuch ab.

Aus Fort Belvedere wurden inzwischen
die Abreisevorbereitungen für den srüheren König,
Eduard VIII., fortgesetzt. Sein Eepäck ist bereits
seit mehreren Tagen fortgeschafft worden. Der
Bestimmungsort ist nicht bekanntgegeben worden.

Das Flugzeug des bisherigen Königs, ein rot-
blauer Dragon, verlietz um 15.30 Uhr MEZ. den
Flugplatz Hendon in westlicher Richtung mit ua-
bekanntem Reiseziel.

0»r n«u, «ns»»vli» llvnls mlt 5nmINe. Von NnNs: pelnressln kllsnbst»,, Iti» künktls« Könlxln, ckavor

,r.n-«»»in Mnrg-r.t-No,« Sa«rl.«ildert»tens,

Oas zwelte Gesicht

Von Bernhard Seeger-Kelbe

Die französische und englische Regierung sind in
dieser Woche an Deutschland, Jtalien, Portugal
und die Sowjetunion mit einem Vorsch'ag zur Be-
endigung des spanischen Konsliktes heran-
getreten.

Danach sollen stch die Regierungen dieser sechs
Staaten verpflichten: 1. Keine Hilfe von Frei-
willigen zuzulasien. 2. Die in Spanien befindlichen
Freiwilligen sollen während eines Wasfenstillstan-
des abtransportiert werden. 3. Zum Schlutz soll
das spanische Volk den bisher blutigen Krieg mit
dcm Stimmzettel „unter Kontrolle des
Völkerbundes" austragen. Dies ist der In-
halt der Note nach den Berichten der fran-
zösischen und englischen Prcsie. Wir kennen
den Wortlaut des Paris—Londoner Vorschlages,
der augenblicklich in Berlin sorgfältig geprüst
wird, nicht und müssen daher der Auslandsvresse
die Verantworiung für die oben wiedergegebenen
Punkte Lberlasien.

Dageoen haben wir allen Anlatz. einige Bemer-
kungen Lber die mit dem 3. August des Iabres
beginnenden „Ftiedensbemühungrn" des franzöfi-
sch'en Ministervräsidenten Blum und einiger sei-
ner Ministerkollegen zu machen. Bemerkungen. die
nicht nur im Hinblick auf Spanien, sondern über-
haupt von Bedeutnng sind.

Die primitivsten Voraussetzunaen seder euro-
väiichen Zusammenarbeit mit dem Ziele der Lokali-
steruna eines Konfliktes sind Zuverlässigkeit
und Ehrlichkeit! ,

Leaen wir diesen Maststab an. um einmal völlig
unpolemisch die „Fried-nspolitik" Blums und
sein-r Reai-r"na zu prüken. von der franz>'Nick,e
Bresie und Rundsunk täglich verkünden. dast sie
E'iropa vor einer drahenden internationalen Der-
wicklung bewahrt HStte.

Am 18. Iuli begann in Svanien. nachdem
am 11 aleichen Manal-, der antimarr'lt'lche lruh-
rer Sotelo durck, bolschewisiilche M'liz ermor-
det wnrde der Endkamps zwiichen dem nat'ana-
len Sväni-n und den dort hetzenden internatronal-
jüdilchen Verbrech-rn.

Der marrist'lche spanilche llnterhändler in
Paris de los Rios schr-ibt in einem E-be,m-
bericht. datz der Minist-rprästdeni BI"M ver.
stchert hab», sikrankreich werd» seine Vern'liw "ng,
das marr'stfckie Rea'me in Spanien zu un'erstnnen,
aus seden silall einba'ten — und,war „u^m leden
Preis und trotz aller Risiken.

Infolge des W'derstandes des französilchen
Staatspräsid-nten Lebrun und etlicher M'n-ster
wird folaender Kompromitz besckilosien: „R->a'e-
runas'interstützung für das rate Madrid 'st g-'ayr»
lich. Aber die' private Rüstnnasindustrie
wird mit den notwendiaen Vollmach^en v-rseben,
um alle gewünschten Wassen den balschewistischen
Verbrechern in Spanien liefern zu können.

Nach dieser innerpolitischen Regelung tritt
Löon Blum im Elanze des Friedensengels auf
die euroväilche Bühne und macht am 3. A u g u st
seinen Vorschlag zum N i ch t e i n m i s ch u n g s -
p a k t.

Dies war seine erste, niemals wegzuleugnende
Nnehrlichkeit, denn wenige Tage zuvor hattc
er de los R>os gegenüber bekannt: „Ich babe ein
gualvoll zerrisienes Herz — ich kenne die euro-
päische Bedeutung der „Partie, die in Spanien
aespielt wird" — Ich werde m-ine Stell'inanahme
um jeden Preis und trotz aller Risiken beibebalten.
Wir helfen! Wic? Das werden wir sehen!"

Die Regierung Vlum machte also den Vor-
schlog zu einem Nichteinmilchungspakt mit dem
festen Vorsatz, hinter dieser Kulisie das rote
Madrid um jeden Preis zu unterstützen, also die
anderen Vertragspartner — bleiben wir höflich —
unzuverläsiig zu unterrichten.

Am 7. August gab die Reichsregierung be-
kannt, datz sie wünsche, die Nichteinmiscyung möge
nicht nur auf Wafsenlieferungen, sondern auf
jede indirekte Einmlschung. wie Freiwilligenwer-
bung, finanzielle nnd moralische llnterstützung aus-
gedehnt werden. Paris, Üondon nnd Moskau
lehnten ab, so datz diese wirkliche Neutralität
nicht zustande kam, dagegen aber Waffen und
Freiw>llige und Ee'd in ungeheurem Ausmatz oon
Pariser und Moskauer „Privatfirmen" nach Barce-
lona geliefert wurden.

Nachdem nun ca. 60000 französische
und sowjetrussische Freiwillige in
Spanien zu einer Stotzbrigade der Komintern zu-
sammengeschlosien sind, besteigt Herr Blum, von
Valdwin unterstützt, wiederum den Thron d-s
Friedensengels, um die Rekrutierung Freiwilliger
sür die spanische Nationalarmee zu unterbinden.

Demgegenllber hat Deutschlands Vertreter im
Londoner Nlchteinmischungsausschntz eindeutig ge«
 
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