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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0841

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Or. Gchachis parifer Mise

Kräfiige Abfuhr für bolschewistische Friedensstörer

Paris, 27. August

ReichsLankpräsident Dr. Schacht, der den Ber-
liner Besuch des sranzösischen Notenbankleiters
Labeyrie erwidert hat, weilt dieser Tage —
wie schon von,uns gemeldet — in Paris. Dieser
Höflichkeitsbesuch, der gewi'g z« gründlichen Aus-
sprachen mit sranzösischen Politikern und Wirt-
schaftlern Eelegenheit bot, hat den Pariser kommu-
nistischen Abgeordneten Thorez veranlaht, zn
erklären, dah es „unter der WLrde d es
französischen Volkes liege", einen „Agen-
ten Hitlers" zu empsangen. Zn seinem Protest,
deu er an den Ministerpräsidenten Blum richtete,
erklärte er u. a., dah es unerträglich sei, wenn
sranzösische Minister des Volksrontkabinetts mit
Dr. Schacht srnhstückten, während der FLHrer ge-
xade im Reich die zweijährige Dienstpflicht ein-
gesührt habe.

Herr Blum hat dem außer Fassung geratenen
Kommunistensuhrer zwar in sreundschastlicher Form
— er redet ihn mit „mein lieber Thorez" an —
brieflich geantwortet, dah auch er über die neuen
deutschen Militärmatznahmen nicht begeistert sei,
datz er es auf jeden Fall aber sür seine Pflicht
halte, jede V e r st ä n d i g u n g s m ö g l i ch k e i t
mit dem Reich auszunützen. Jever Versuch in die-
ser Richtung könne niemals die Würde Frank-
reichs Mrletzen.

Vernünftigerweise haben der französische Autzen-
minister Delbos, der Finanzminister Auriol,
der Wirtschastsminister Spinasse, Handelsmini-
ster Bastid und Ministerpräsident Blum selber
nicht daran gedacht, auf eine sachliche Aussprache
mit Minister Dr. Schacht zu verzichten. Jm Eie-
genteil! Alle diese Männer haben täglich Be-
sprechungen abgehalten, deren Ziel es gewesen sein
dürfte, eine sowohl für Frankreich wie fllr Deutsch-
land tragbare und giinstige Erundlage der gegen-
seitigen Handelsbeziehungen zu finden. Selbst
der Protest des Sowjetagenten Thorez hat sie da-
von nicht abzuhalten vermocht.

^Temps" wird -eutlich

„Temps" behandelt in scharfen Worten den
Briefwechsel zwischen dem französischen Minister-

Paris, 27. August

„Le Ionr" und „Action Fran? aike" be-
richten über den Abslug eines von der französischen
Volkssront gestifteten Vombenslugzeuges nach
Spanien.

„Le Jour" erklärt, datz am 25. August ei« zwei-
wotoriges Bloch-Vombenflugzeug des verbesierten
Modells „Verdnn 21V" mit der Nummer 5 aus
einer Flngzeughalle des Flugplatzes Villacoublay
berausgeholt worden iei nnd einen halbstündigen
Probeslug gemacht habe. Jn der Nacht sei von dem
Flugzeug die sranzösische Landeskokarde
entfernt worden. Am 28. August sei der Ap-
varat mit 2800 Liter Benzin an Bord mit einer
Vombenvorrichtung, MG-Turm und Funkeinrich-
tnng mit Kurs nach Süden gestartet. Die Flng-
hallenaussicht, die gewuht habe. dak das Flngzeug
der französischen Luftwasfe angehörte. habe ein-
kchreiten wollen, aber es sei ihr bedentet worden.
dak ans besonderen Besehl des Ministers der Start
kenehmigt kei. (!)

Ein weiteres Fluqzeuq folqt

Die Direktion der Bloch-Werke bemühte sich,
den Bestimungsort des Flugzeuges zu verheim-
lichen. aber die Arbeiter von Bloch machten sich
eine Ebre daraus, zu erklären, datz der Avvarat
nach Svanien unterwegs und iür die Madrider
Regierung bestimmt sei. ebenso wie ein zweiter
ebensolcher Avvarat Nr. 6. der binnen kurzem star-
ten werde. Mit Eenebmigung des Lustsahrtmini-
Kers Cot seien dieie beiden neuesten Bombenslug-
Seuge aus den Beständen der französischen Luft-
wasfe entnommen worden. Die Arbeiter erklär-
ten. die beiden Flngzeuge söien von der franzö-
sischsn Gewerkschaft der Madrider Regie-
lung gestistet worden.

prästdenten Lsvn Vlum und dem Generalsekre-
tär der kommunistischen Partei, Thorez, anlätz-
lich des Pariser Besuches des Reichsbankpräsiden-
ten Dr. Schacht. Der kommunistische Abgeordnete
glaube der Regierung Lehren erteilen zu können.

Die Kommunisten seien offenbar der Ansicht — wie
man aus der Episode schlietzen müsse — datz die
französische Regierung sich keiner ausländischen Re-
gierung gegenüber höslich erweisen dürfe, deren
Politik den Kommunisten mitzfalle. Die BegrifsL
„Würde Frankreichs" und „Sache des Friedens"

Eot Beauftragter der Sowjets

Die „Action Franyaise", di« den Borsall
äbnlich schildert, oerlangt den Staatsgerichtshof
für den Luftfahrtminifter Cot; denn hier handle
es sich nicht mehr um Waffenschmuggel, sondern
darum, dak ein Minister die im Ministerrat gesatz-
ten Beschlüsse völlig mikachte. Es handle sich um
eine offene und absichtliche Verletzung der von der
sranzösischen Rcgierung selbst vorgeschlagenen Nen-
tralität.

Man könne sich sogar fragen. ob diese Dorfälle
nicht den Zweck verfolgten. die laufenden Neutra-
litätsverhandlungen auffliegen zu lassen. Das
Blatt fragt: „Jn welcher Lage befindet sich Del-
bos? Was werden Deutschland, Jtalien und Eng-
land tun? Welche Rolle svielt dieser „selbst-
bewutzte kleine Schllngel", dem man das
Lustfahrtministerium übertragen bat? Jst Pierre
Cot der Agent der Sowiets. der den Auftrag bat.
uns entgegen unserem Willen in den Krieg hin-
einzuziehen?"

Französische Waffen für Madrid

Hendaye, 27. August

Wie Burgos meldet, habe« Flugzeuge der Na-
tionalisten im Mittelmeer ein spanisches Handels-
schiff gezwungen, nach Ceuta zu sahren. Dort
wurde sestgestellt, dah das Schiff Kriegsmaterial
aus Marseille an Bord hatte, das für die
rotcn Truppen i« Vilbao bestimmt war.

Der Sender Valladolid teilt mit, dah am Don-
nerstagvormittag Flugzeuge der Nationalisteu
neuerdings die Flughäse» vou Madrid mit Bomben
belegt hade«.

würden von den Kommunisten in einer Weise aus-
gelegt, datz die Beziehungen Frankreichs zu einer
Reihe anderer Regierungen getrübl würden.

Jn Wirklichkeit hätten die Kommunisten aber
nur ein Ziel, nämlich die Berallgemeinerung

der Revolution. Alle Folgen, die eine solche Revo-
lution auf die internalidnalen Beziehungen Frank-
reichs haben könnte, jeien ihnen vollkommen
gleichgültig.

Sie handelten im Namen von Erundsätzen, bei
denen die Würde Frankreichs und die Säche des
Friedens überhaupt keine Rolle spielen. Diese
Erundsätze hätten sie selbst zugegeben. Wenn ste
ste in den letzten Monaten aus propagandi-
stischen Eründen abgestritten hätten, so seien
sie durch das Schreiben von Thorez erneut bestä-
tigt.

Der Kampf um Zrun

Hendaye, 27. August

Am Donnerstag gegen 18 Uhr lebte die Tätig-
keit der nationalistischen Flieger an der Front
Jrun — San Sebastian wieder auf. Die Stellun-
gen der Marxisten wurden mit schweren Vomben
belegt. An verschiedenen Stellen vor dem West-
ausgang Jruns konnten Brände beobachtet werden.

Die Marxisten haben anscheinend ein neues
schweres Geschütz unmittelbar nordwestlich Jruns
in Stellung gebracht, das besonders in Richtung
Oyarzun schietzt.

Um 18.30 Ubr erschien vlöhlich weit drautzen
ein nationalistischer Kreuzer, der mit ausgezeich-
netem Erfolg die oben erwähnte marxistische Bat-
terie, das Fort Euadeluve und den Ort Fuenter-
rabia unter Feuer nahm.

Wie aus Almeria zuverlässig mitgeteilt wird.
ist dort am 19. August mit dem svanischen Regie-
rungswasserflugzeug 62 ein aktiver sowietrussischer
Fliegermajor eingetrossen, um die Führung eines
Eeschwaders zu übernehmen. Dem Major war ein
spanischer Dolmetscher zugeteilt.

*

Die in San Sebastian erscheinende Zeitung
„Frente Popular" berichtet, dah in San Sebastian
die vor kurzem verbafteten Osfiziere. Eeneral
Muslera und Oberstleutnant Baselga. vom
roten Kriegsgericht zum Tode verurteilt worden
sind. Das Urteil wurde am Donnerstag früh durch
Erschiehen vollstreckt.

Das gleiche Blatt meldet aus Madrid die Er-
iLietzung von 15 Offizieren.

pierre Coi verschiebt Bomber

Eigenartige «-Neutralität" des Variser Lufifahrtministers

0«. Soslsvllt Im Oespcäoll mlt Ukldeprie, ckem vouvscneuc ckec Sank von pcanüceivl,.

Oeutschsands Notwehr

S.-K. — Wir vernahmen dieser Tage aus der
Pariser Presse, datz die Einführung der zweijähri-
gen Militärdienstpflicht in Deutschland das mili«
tärische Gleichgewicht (Das soll wohl heitzen, die
militärische lleberlegenheit Frankreichs und seiner
Bundesgenossen. d. Schriftltg.) störe. „Nun seien",
— so erklärte eine französische Marxistenzeitung
laut Radio Stratzburg — „die betrunkenen
Horden der Hitlerbanditen in der Lage,
zuerst Oesterreich zu verschlucken und dann Sowjet-
rützland zu zerstören". Ein Plan des Führers, so
versicherte Radio Stratzburg, der „dem Wahn-
sinn dieses Mannes entspreche". Wir
verzichten darauf, uns mit dieser neuesten Unver»
schämtheit, die aus Paris über Stratzburg per
Rundfunk verbreitet wurde, zu befassen. Denn,
wenn dic Reichsregicrung es für nötig halten
sollte, gegen diese und ähnliche sachlich wie formell
unmögliche Hetze zu protestieren, dann wird sie das
an geeigneter Stelle tun. Der französische Bot-
schafter in Berlin w:rd auf jeden Fall gut
daran tun, seiner Regierung zu bkrichten, datz das
deutsche Volk — jederzeit bereit zu einer ehrlichen
Verständigung mit seinem Nachbar im Westen —
durch die hemmungslose Verunplimp-
fung seines Führers und der seinen Staat tra-
genden Jdee, am guten Willen Frankreichs zu
zweifeln beginnt. Wo ist der deutsche Rundsunk-
sender, so fragen wir Herrn Francois Poncet, d«r
auch nur einmal Herrn Lebrun, das franzä-
sische Staatsoberhaupt, in derart gemeiner Art an-
gegriffen hätte?

Wir wollen uns aber hier nur einmal mit den
nüchternen Zahlen befassen, die die Rüstungen der
europäischen Staaten und der Sowjetunion aus-
weisen. Nehmen wir die Friedensstärken der Ar«
meen Frankreichs und jener Verbündcten, dic
mit Deutschland kein Nichtangriffsabkommen ab«
geschlossen haben.

Frankreich 610 000 Mann

Velgien 80 0Ü0 Mann

Tschechoslowakei 210 000 Mann

Sowjetunion 2 000 000 Mann

zusamme» Frirdensstärke: 2 93V VÜ8 Mann

Wenn die englische Zeitung „Times" dem-
gegenüber die Friedensstärke der deutschen Armee
nach Auswirkung der zweijährigen Dienstpsl cht
aus 900 000 Mann schätzt, so möchten wir wissen,
wieso hier eine Vedrohung des Friedens vor«
liegen sollte. Nein, allein diese Zahlen bewe sen,
datz das Reich nur für seine notwendige Ver-
teidigung gegenüber einer übergrotzen Koali-
tion gesorgt hat. Nach den statistischen Erhebun-
gen der letzten Jahre w:rd für die S Kriegsjahr-
gänge in Deutschland nur mit einer um 300 000
herum liegenden Zahl von Rekruten gerechnet.
Dazu kommt, datz gerade diese jungen Jahrgänge
durch die llnterernährung im Krieg und während
des darauf folgenden „Krieges im Frieden" nur
zum Teil voll wehrdienstsähig sind.

Was schlietzlich die Dauer der Militär-
dienstpflicht anlangt, so scheint es manchen
Kritikern entgangen zu sein, datz sowohl Frank-
reich, als auch die Tschechoslowakei die zweijäh -
rige Dienstzeit lange vor Deutsüiland
einführten, datz diese in der Sowjetunion schon seit
Iahren2—I Jahre beträgt. Es scheint ihnen ferner
nicht aufgefallen zu sein. datz sowohl Velgien,
als auch die T s ch e ch o s l o w a k e i in diesem
Jahre ihr Rekrutenkontingcnt erheblich erhöhten.
Schweigen wir ganz von Erotzbritanniens relatio
grotzer und 10 Jahre lang dienenden Berufsarmee.

Schlietzlich halten als Friedensstärke ständig
unter den Waffen:

Jtalien 180 000 Mann

Holland 35 000 Mann

Jugoslawien 160 000 Mann

Rumänien 190 000 Mann

Das Friedensheer unseres polnischen Nach-
bars im Osten beträgt rund 300 000 Mann und
Spanien verfügt, um damit zu schlietzen, ohne
die Stärken kleinerer Armeen zu unterschätzen,
über 150 000 Mann.

Das ist jedoch nur die Mannschaftsstärke, nüd
unser Bild wäre nicht vollständig, würden wir
es nicht auch auf die Flugzeu'ge und Pan-
zertruppen erstrecken.

Hier ergibt stch nun folgendes Vild:

Lnftwaffe

England 2000 Flugzeuge

(Verstärkungen im Bau)
Sowjetunion 6000 Flugzeuge

(Das Programm b:s
Ende 1937 sieht 10 000
Alugzeuge vor).
 
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