Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0729

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
»«rkag und HerauSgever, S-rlag »olkSgem-inschaft H., H-idekberg. Hauptstr. »»/IW, «ammel.

Nr. zrrs. Lchriftleitung; Srunnengasse ro/24, Fernruf 3740. Di- .DolkSgeMeinschast" «rscheint 7 uial
Mächentlich und kostet monatlich 1.70 RM.. bei TrSgerzustellung zo Psg.. bei Poltzuftellnng 42 Psg. mehr.

Ast bir 8«ituug am Trschetuen (auch burch hbh»r» »«walt) ve^tndert, befteht k»i» Ln' uch aus Ent-

schädigung. Lbbestellunge» wüffen biS spätestenS 25. d. M. sür ddn solgenden Monat dirett beim Verlag
eingereicht werden. SuSschlieblicher BerichtSstand: tzeidelberg. Angeigenpreise laut aufliegendem Tarif.

ÜVMlÄSg. ÜKN ro. üllglisl 1S38 lllllllieim gkpNllngiWgzWl W 81SÄ8- unü Kkinklnllk'vkNlli'llen fpklllkl'llku! 10 klg.^ 8. MWNg ^ Np. 23N


Deutscher Oampser beschossen

Auf hoher Gee zum Halten gezwungen und -urchsucht

Berli«, 19. August

Der deutsche Dampfer „Kamerun", der mit Ve-
stimmungshafen Eenua den Zwischenhafen Cadiz
anlausen wollte, um weisungsgemäh Flüchtlinge
auszunehmen, ist siebeneinhalb Meilen von der
Küite entsernt von dem spanischen U-Boot „B K"
und dem spanischen Kreuzer „Libertad" durch drei
Schüsse zum Stoppen gezwungen worden. Er wurde
durch ein Prisenkommando durchsucht, nach der
Durchsuchung zwar freigelassen, aber gezwungeu,
seinen Kurs zu ändern und Richtung auf das
Mittelmeer zu nehmen.

Das Ireiiungswerk der deuifchen Schiffe

Der Befehlshaber der Lmienschiffe hat sich mit
-feinem Flaggschiff, Panzerschiff „Deutschland", am
19. August nach Palma de Mallorca begeben, um
Nötigenfalls zum Schutze der dort befindlichen
Deutschen bereit zu stehen.

Am 18. August stnd aus Barcelona die Damp-
fer „Monte Sarmiento" mit 1876 Flüchtlingen
von 34 Nationen, darunter 799 Deutschen, und
„Baden" mit etwa 150 Flüchtlingen (genaue An-

gaben liegen noch nicht vor) nach Eenua ausge-
laufen.

Der Dampfer „Thios" wird in den nächsten
Tagen mit dem Rest der Flüchtlinge von Almeria
über Malaga nach Lissabon gehen.

Jn Alicante hat der Dampfer „Palermo" 80
Flüchtlinge an Bord genommen.

Aus Bilbao-Portugalete brachte der bereits
oft genannte Dampfer „Bessel" 24 Deütsche und
50 Ausländer nach Bayonne.

Die Torpedoboote „Seeadler" und „Albatros"
haben am 19. A. gust weitere Flüchtlinge, der-n
Zahl noch nicht feststeht, aus Euetaria und Eijon
abgeholt.

Jn Santander, das sich bekanntlich in Händen
der marxistischen Regierung befindet, wurde die
deutsche Schule mit Steinen beworfen. Der Pro-
test des Konsuls hat §u einer Erklärung des Be-
dauerns seitens der örtlichen Behörden geführt.
Zur Vermeidung vön Wiederholungen sind autz.-r-
dem Polizeiposten vor der Schule ausgestellt
worden.

spanischen Erenze. Pariser Zeitungen melden aus
Hendaye die bevorstehende Eroberung beider
Städte durch die Militärgruvve. Vilbao soll
nach Radio Cadix ebenfalls kurz vor dem Fall
stehen.

Jm SLdosten ist durch die Erhebung Car-
tagenas gegen die Marxisten, die aus Eibral-
tar gemeldet, von' Paris bestätigt. seitens der
Madrider Regieung bestritten wird, der letzte in
den Händen der Regierung gewesene Flottenstütz-
vunkt samt Marinewerft und der gröhten spani-
schen Pulverfabrik in den Besitz der Nationalisten
übergegangen. Das drei Kilometer von Carta-
gena entfernte grotze Bleibergwerk steht nun
ebenso wie die modernen KLstenbefestigungen der
Militärgruppe zur Verfügung. Die von drei
Seiten gegen die rote Hochburg Malaga vor,
rückenden Nationalisten haben die Stadt in einem
llmkreis von ca. 30 bis 60 Kilometer abgeriegelt.
Sämtliche Ausländer haben Malaga verlasien.

Trole MG-Schützen aus Belgien

Der Sonderberichterstatter des „Diario de No-
ticias" berichtet von der französisch - spanischen
Grenze, datz dort eine grotze Abteilung belgi-

scher roter Miliz eingetrossen sei. Die Bel-
gier, die als Maschinengewehrschützen ausgebildet
keien, sollen gegen die spanischen Nationalisten
eingesetzt werden.

Nerie marxistifche Maffenmorde

Wie Eeneral de Llano Lber den Sender
Sevilla mitteilt, bat eine starke Abteilung der
Militärgruvve nördlich von Eranada die Mar-
xisten geschlagen. Es sollen sieben Geschütze, elf
Maschinengewehre und 12 000 Eewehre erobert
worden sein.

Jn der Nähe von Malaga seien Lber 700 Per-
sonen, darunter der 81jährige Bischos von Jaen,
hingerichtet worden.

Jn Madrid tagt ein Sondergerickt gegen
236 Militärs und 14 Zivilisten. Bei dem mitz-
glückten Landungsversuch der Marxisten auf der
grötzten Valearen-Jnsel Mallorca sind bei den
Eesallenen der Regierungstruvven sowjetrussische
und. srüiizösische Schriftstücke in giotzer Zahl ge-
sunten worden. General de Llano behauvtet da-
htr. datz zahlreiche Angehörige der Sowjetunion
und Frankreichs üuf seiten der Marxisten gegen
die Natiönalisten mitkämpseni

Gelreuzigt, mit Benzin übergoffen
und lebendig verbrannt

Der Sonderberichterstatter des „Diario de Lis-
boa" meldet aus Almendralejo lküdlich von
Merida):

Die Greueltaten der Marxisten erretchten bier
den Höhevunkt der Grausamkeiten. 80 Personen
wurden ermordet, davon ein grotzer Teil gekreu-
zigt, dan» mit Benzin übergossen und
lebendig angezündet. Ein Grundbefitzer
wurde zusammen mit seinen beiden Kindern
lebendig verbrannt. Zuerst wurden die Kinder
angezündet. Der Bater muhte Augenzeuge der
grausame« Ermordung seiner Kinder sein. Dann
ereilte ihn das gleiche Schickkal. Jm Eefängnis
von Almendralejo wurden 38 Bürger umgebracht.

Der Berichterstatter betont dann, dah er den
Hinrichtungsraum im Gesängnis mit eigenen
Auge« gekehen hat. Alle Wände seien mit Vlut
besvritzt geweken.

Gowjetagentin hetzt m Spanien

Hendaye, 19. August

I« Barcelona »erhreitet zur Zeit ein Kurz-
wellensender Nachrichten der Madrider Linksregie-
rung und der in Barcelona herrschenden marxisti-
schen Parteien.

Die Sprecherin dieser Meldungen war bis vor
kurzem noch Funksprecherin des Moskauer Senders
und Redakteurin des Moskauer bolschewistischen
Nachrichtendienstcs

Oie Lage ist ernst

r. S. Die Einmischung Sowjetrußlands in di«
spanischen Wirren konnte in den letzten Wochen an
ungezählten Beispielen nachgewiesen werden, aber
die letzten Aktionen der Komintern stellen einen so
eklatanten Fall internationaler Einmischung dar,
datz sie auch bei aller Schönfärberei incht mehr
abgeleugnet werden können. Bekanntlich hatte dis
französische RegierunA den europäischen Mächten
einen N e u tr a l i t ä tsv ors ch l a g übermittelt,
dem zur Ueberraschung der Weltöffentlichkeit um>
gehend von den Sowjets, als der an den spanischen
Ereignissen am meisten interessierten Macht, be»
dingungslos zugestimmt wurde.

Deutschland selbst hatte in seiner Antwort klar
zum Ausdruck gebracht, was es unter der Nichtein«
mischung in die spanischen Angelegenheiten versteht.
Die deütschen Vorbehalte haben in den meisten
Staaten auch Zustimmung gefunden. Wie nun aber
die Neutralität bei gewissen Staaten, insbesonders
aber bei Moskau aussteht, dafür kann wiederum
eine Reihe von Beispielen angeführt werden.

Während Frankreich diesen Neutralitätsvor»
schlag machte, fühlte sich der französische Jnnen«
minister Salengro bemützigt, offen für die
spanische Volksfrontregierung Partei zu ergreifen.
Bedeutet es nicht eine Eefahr für den Frieden,
und spricht es nicht jeder Neutralität Hohn, wean
ein franzüsischer Staatsmann zu Solidaritätskund-
gebungen auffordert und die Madcider Links-
regierung verl-errlrcht, üie spanische Staatsbürger
hinmetzelt und Städte und unersetzliche Kunst-
werke zecstören lätzt? Schlägt es nicht der Neu-
tralität ins Geficht, wenn von Frankreich und
England aus Flugzeuge und Bomben an die
Roten geliefert werden? Die Neütralität, die
Frankreich von den anderen Mächten verlangt,
wird also Tag für Tag von den Franzosen
inerster Linie selbst verletzt.

Die letzten aus Spanien zu uns gelangenden
Nachrichten bestätigen wieder einmal die aktive
Mithilfe der Komintern bei der spa-
nischen Volksfront. Die Sowjet-Komintern-Sta-
tion funkt in die Welt: „Tötet alle Priester!" In
Barcelona verbreitet ein Sender Nachrichten der
Madrider Regierung und der Linksparteien. Die
Sprecherin dieser Meldungen war bis vor kurzem
noch Sprecherin des Moskauer Senders und Re-
dakteurin des Moskauer Bolschewistischen Nach-
richtendienstes. Bedarf es da noch weiterer Tar«
sachen, um die eindeutige Sowjeteinmischung in
die spanischen Verhältnisse nachzuweisen? Wir
glauben wohl kaum.

Die Vorgänge sind so erschreckend, datz man an-
nehmen sollte, die europäischen Staatsmänner wür«
den in letzter Minute klug werden. Aber manchen
von ihnen scheinen auch diese „Symptome" noch
nicht zu genügen.

Der sowjetrussische Rundfunk wiederholt täglich
seine llmsturzhetze und seine ins einzelne gehenden
Instruktionen über die rote Bürgerkriegstaktik.
Russische Jnstrukteure übernehmen die Führung der
roten Milizen. Sowjetrusien sind Mitglieder öer
„Revolutionskomitees", die täglich Tausende von
schuldlosen Menschen unter den sadistischsten Fol-
terungen ins Jenseits befördern.

Eine weitere Meldung sagt, datz ein deutscher
Handelsdampfer auf hoher See durch Schllsse zum
Zalten gezwungen und von den Bolschewiken durch«
sucht worden ist.

Deutschland wird unter keinen Umständen sich
derartiae Uebergriffe von seiten bolschewisierter
Schiffsbesatzungen gefallen laffen. Noch ist es nicht
so weit, datz die Freiheit der Meere und die Sicher-
heit unbehinderten Handelsverkehrs zwischen den
Äationen von roten Freibeutern angetastet werden
darf.

Es ist zu erwarten, datz die Mahnahmen ge-
troffen werden, um in Zukunft im Wiederholungs«
falle den roten Piraten das Handwerk zu legem

Alle diese Vorgänge sind durchaus nicht geeig-
net, den französischen Nichteinmischungsvorschlag
den europäischen Staaten zu empfehlen. Das umso
weniger, als er gerade von den Verbündeten der
Moskauer Regierung als das Allheilmittel zur
schnellen Vehebung der spanischen Wirren emv-
fohlen wird. Deutschland wird nach wie vor ent-
sprechend seiner klar sormulierten Antwort an
dem Prinziv der Nichteinmischung sesthalten. Es
mutz aber auf der anderen Seite energisch ver-
langen, datz besonders die Sowjetunion und die
mit ihr liebäugelnden Staaten von ihrer bis-
herigen Haltung abgehen.

Jedensalls zeigen diese letzten Vorgänge in
erschreckender Klarheit die ungeheure. täglich wach-
sende Eefahr. die jeglicher Kultur von seiten des
roten Jmverialismus droht. Die Lage ist ernster
als je »uvor.


„Tötet atte priester!"

Cin auffchlußreicher Bericht der „Oaily Mail^

London» 19. August

Ein Sonderkorrespondent berichtet in der „Dailq
Mail" vom 18. August unter der Ueberschrift
-Moskau funkt: Tötet alle Priester!"

Erstaunliche Beiträge zum Veweis sür die An-
stiftung des roten Terrors in Spanien durch Mos-
tau wurden gestern in der Rundfunksendung vou
aer Komintern-Statio» geliefert.

Der ofsensichtlich nicht spanisch« Ansager «rklärte,
aie Zentralexekutive der Kommunistischen Jnter-
Uationale sei erfreut, zu erfahren, datz die spanische
«ektion den Anweisungen Folge leiste und den
"saschistischen Rebellen" gegenüber keine Enade
Heige.

Er erzählte dan« weiter, dah der Kampf in
«panien seine» Höhepunkt noch nicht erreicht und
?atz zusätzlich der Lblichen militärischen Mahregel»
^e unbarmherzige Ausrottung aller monar-
chsitischen Priester uud anderer Verbündeter der
iaschistischen Nebellen höchst notwendig ist und un-
«Nterbrochen durchgeführt werde« muh
^ Der Ansager kündigte ferner an, dah der
Zkntralausschuh auf einer Sondersitzung bestimmt
habe, die Geldsammlungen in Sowjetruhland zu
Uchleunigen und alle Sektionen in der ganzen
'stöelt anzuweisen, dem Beispiel der Sowjetuuion
lü solgen, wo täglich Millionen von Rubel vo»
a°n Arbeitern zur Hilfe der spanischen Arbeiter
"°igesteuert würden.

Durch Rundfunk verbreitete Anstchten sowjet-
,asiischer Militärsachverständiger Lber die Lage
Iehen der „Daily Mail" zufolge erkennen, dah
Moskau Lber das Schicksal von Madrid besorgt sei.
is.Ntn ersten Male hätten die Sowjets jetzt ofsen Be-
mrchtungen wegen eines Sieges der Nationalisten
fNsegeben. Die Komintern-Station unterbrach ihr
Nbliches Programm gestern abend um 20.30 Uhr,
7.u> bekanut zu geben, dah eine „ernsthaste Rebel-
>'on" jn Madrid ausgebrochen sei, die die Regie-
'Nng unterdrückt habe.

^orischriite -er Miliiärgruppe

Lissabon. 19. August.

„ Die sponische Bürgerkriegslage zeigt weiter
Un langsames. aber offenbar sehr zielbewutztes
^°rrücken der Militärgruvve. Lediglich nördlich
,°n Madrid verharren die Nationalisten in
!^sten Stellungen an den Südabhängen des Gua-
?nrrama-Eebirges und begnügen sich mit der Ab-
7>ek>r «iner von den Regierungsmilizen unter-
"°Mmenen Entlastungsofsensive.

> 2m Norden stehen die Truvven der Eeneräle
^anco und Mola unmittelbar vor Jrun und
«g» ZrLsörs« j« WW dAi tzsnsöM,

Der Bolschewismus läßt -ie Maske fallen

Katalanische Regierung dekretiert kommunistischeS Wirtschastsprogramm

Barcelona, 19. August

Die katalanische Regierung hat eiue Berord-
nung erlassen, durch die die Wirtschast Katalo-
uiens aus eine völlig neue Grundlage gestellt wird.

Die einschneidenden Bestimmungen dieser Ber-
ordnung sehen unter anderem die Errichtung eines
Auhenhandelsmonopols vor, um einen schädigen-
den Einsluh von auhen auf die neue Wirtschafts-
form zu vermeiden.

Vesonders wichtig ist ferner die Bestimmung,
durch die die grohen landwirtschaftlichen Giiter
kollektivisiert und durch die Landarbeiter-
syndikate mit Unterstützung der Regierung bewirt-
schaftet werden sollen. Die kleinen und mittleren
landwirtschaftlichen Betriebe sollen zwangs-
weise zu Syndikaten zusammengefaht werden.
Das Wirtschaftsdekret ordnet weiter die Bergesell-
schaftung der grohen Jndustricbetriebe der öfsent-
lichen Unternehmungen und Transportgesellschas-
ten an. Eine weitere Bestimmung fieht die Le-
schlaguahme und Vergesellschastung aller von ihr-n
Eigsutüwer« sexlLjjeMq MtriM «Ar. Wtzjenr-e«

Unternehmungen, die ihren privatwirtschaftlichen
Charakter beibehalten dürfen, solleu der Kontrolle
durch die Gewerkschafte» uuterstellt werden.

Gtraßenkämpfe in San Gebastian

Londou, 19. August.

Nach einer Meldung des „Evening Standard"
sind in San Sebastian und Jrun seit Mittwoch-
vormittag heftige Stratzenkämpfe im Gange. Die
Marxisten sollen fluchtartig die Verteidigungs-
kellcn auherhalh der Stadtgrenze San Sebastians
geräumt haben und sich unter dem Deckungsfeuer
eines kleinen, in einem Nebenarm des Bidassao-
Flusses liegenden Torpedobootes unter Hinter-
lasiung zahlreicher Toteu uach der Strandprome-
nade zurückziehen.

Von der Landseite her werde San Sebastian
an drei verschiedenen Stellen gleichzeitig von den
Truppen der Nationalisten angegrisfen, deren Vor-
hut bereits in den Stratzen der Vororte mit dem
Feind Fühlung habe. Jn den Hauvtstratzenzügen
habtzn Li- Marristtzn Barlikadeu Krrichtet,
 
Annotationen