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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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Gemeinsame Friedenspoliü'k Berlin-^om

Lsebereinstimmung der Auffaffungen und Absichten beider Iiegierungen festgestellt

Berlin. 23. Oktober

Jur Verlaufe des Besuches des italienischen Außenministers Graf Ciano iu Deutsch.
kand siud i» seiner Unterhaltung mit dem Führer und Reichskanzlcr sowie i« verschicde-
nen Unterhaltungen zwischcn ihm und den leitcnden deutschcn Persönlichkeiten die schwe-
benden politischen, wirtschaftlichen und sozialcn Fragen von größerer Bcdeutung erörtcrt
worden, namentlich die Dinge, welche beide Länder unmittelbar betreffen. Die Unter-
haltungen haben in einer Atmosphäre freundschaftllcher Herzlichkeit stattgefunden. Zur bei-
dcrscitigen Gcnugtuung istdieUebereinstimmung der Auffassungen
und die Absicht dcr bciden Regierungen festgestellt worden, ihre gemcinsame Tätigkeit
ausdieFörderungdesallgemeinen Friedens und Wiederauf-
baurS zu richtcn. Die beiden Regierungen haben beschlossen, zur Durchführnng dieser
Bestrcbungen in Fühlung zu bleiben.

Graf Ciano vor -er preffe

Erster Lericht über die Derhandlungen in Berlin und Berchtesgaden

MLuchen. 25. Oktober

Am Sonntagvormittag empftug im festlich ge-
^mückten Ehernbim-Saal des Hotel» »Bier Jah-
^szeiteu" der italieuische Auhenminister Eras
^iano di« in München versammelte Presse und
ihr solgende Erklärungen aL:

,^n diesen Tagen babe ich in Berchtesgaden
7^it dem Führer und in Berlin mit Freiherrn
Neurath einen gründlichen Eedankenaus-
^usch über die allgemeine politische Lage gehabt.
^eser Meinungsaustausch hat die feste Abstcht
?>iserer beiden Regierungen noch klarer hervor-
^ten lassen, unsere gemeinscnnen Bestrebungen
Ns das allgemeine Werk des Friedens und des
Mlederaufbaueg zu richten. Diese gemeinsamen
?istrebungen haben ihre festen Erundpfeiler nicht
in den Jnteressen beider Länder, sondern

Hjch in der hohen Aufgabe, die Deutschland und
i/mlien bei der Verteidigung der gro-
zivilisatorischen Einrichtungen
>Uropas ersiillen. In diesen Rahmen fällt dre
>urch uns vollzogene Ueberprüfung der noch
j^vebenden Verhandlungen fllr die Ersetzung
°s Locarnovertrages. Wie Sie wissen,
j?twortete die deutschc Regierung ebenso wie die
j/Ulienische bereits auf das britische Memoran-
Usn, und beide Regierungen betonten den klaren
Mllen, an einer Festigung der Erundlagen der
?'cherheit mitzuarbeiten. wie sie aus einem E.r-
»Miepakt für Westeuropa sich ergeben können.
A'r überprüften auch mit Freiherrn von Neurath
z^schiedene Seiten des Völkerbundspro-
j'ems. llnsere beiden Regierungen werden, wie
? der Vergangenheit, fortfahren, in einer engen
"d sreundschaftlichen Fühlungnahme zu bleiben.

l A?as die Lage im Donauraum betrifft, so
jch sagen, datz die von uns vorgenommene
Mfung der Lage, die wir im Lichte der römi-
A?n Protokolle und des deutsch-österreichischen
h°kornmens vom 11. Juli vorgenommen haben,
erlaubt hat, zu unserer gegenseitigen Befrie-
olkung die praktischen und positiven Vorteile zn
^nsten Oesterreichs festzustellen, die die Po.'itik
heiden Länder schon gezeitigt hat. Die beiden

^ s)Merungen werden die"den Donauraum betref-
! jj^den Fragen in einem Eeiste der freundschaft?

Zusammenarbeit behandeln.
Mir haben auch die Lage

Spaniens

tz^rtert, und es bestand Einverständnis in der
tz^enntnis, datz die nationale Regierung des
>?kerals Franco von dem festen Willen des
tz?vischen Volkes in dSm grötzten Teil des
kvatsgebietes getragen ist, wo es ihr gelungen
i' Ordnung und bürgerliche Disziplin wieder-
Wustellen im Eegensatz zu den anarchischen
s?Mnden, dre dort geherrscht hatten. Eleichzeitig
^wir das Prinzip der Nichtein -
s'lchung in die spanischen Angelegenheiten von
ly'vln bestätigt sowie die Aufrechterhaltung der
h dixsem Sinnc eingegangenen internationalen
fj^pflichtungen erneut bekräftigt. Es ist über-
hinzuzusügen, datz wir einer Meinung

Deutschland und Jtalien
Spanien

waren barüher, dl , _

keinen anderen Wunsch haben. als datz
— in seiner absoluten sowohl nationalen wie
kolonialen Jntegrität — baldig feine ihm
im Leben der Nationen gebührende grotze Stel-
lung wieder einnimmt. :

Ekgenüber de« ernste«, die soziale Strnk-
tur Europas bedrohenden Gefahren haben
der FLHrer, Freiherr von Neurath und ich

andererseits de» feste» Entfchlutz des italle-
uischen und des deutschen Bolkes erneuert,
mit allen Kräften das heilige Erbgut der
europäischen Zivilisatiou i» ihren grotzen,
aus der Familie und der Nation ausgebauteu
Einrichtungeu zu verteidigen, aus die ste
gegrüudet »st.

Jn diesem Eeiste haben wir auch mit Freiherrn
von Neurath beschlossen, die kulturellen Be-
ziehungen zwischen Deutschland und Jtalien
intenstver zu gestalten, und gleich nach meiner
Rückkehr nach Rom werden wir die Vesprechungen
für den Abschlutz eines Abkommens über den kul-
turellen Austausch zwischen beiden Ländern be-
ginnen.

Wie gestern angekundigt wurde, hat der Füh-
rer beschlossen, das italienische Jmperium
oon Aethiopien anzuerkennen. Jch
brauche Jhnen nicht zu sagen, mit welcher Vefrie-
digung ich diesen Entschlutz aufgenommen hab«.
Bei dieser Eelegenheil haben wir die italienisch-
deutlchsn Wirtschaftsbeziehungen in bezug aus
Aethiopien geregelt, und die verschiedenen' schwe-
benden Fragen werden zur gegenseitigen Zufrieden-
heit der beiden Länder gelöst werden.

Alle diese Punkte wurden in einem Proto-
koll festgesetzt, das beim Abschluß unserer Bespre»
chungen abgefatzt wurde.

Jch kehre nach Jtalien zurück mit dem Gefühl
der aufrichtigen Bewunderung für alles, was ich in
Deutschland habe sehen können. Diese Eefühle gel»
ten in erster Linie dem Führer, dem kch den
Erutz des D u c e und des faschistischen Jtalien über-

mittelt habe. Ich kannte Deutschland nvch nicht,
obgleich ich, wie Sie stch wohl denken können, in
diesen Jahren fast täglich der nationalsozialistische«
Bewegung und ihrem glänzenden nationalen Wie-
deraufleben unter der genialen und schöpferische»
Führung des Führers gefolgt bin.

Was ich gesehen habe, machte auf mich eine«
lebhaften und unmittelbaren Eindruck, und die
Fühlungnahme mit Jhren Staatsmännern, die 2n-
stitutionen, die ich besuchte, die Kundgebungen,
denen ich beiwohnte, vervollständigen in meinem
Geist das grotze Bild des nationalsozialistischen
Deutschland, dem ich meine tiefsten und aufrichtig-
sten Glückwünsche ausspreche.

Die herzliche Fühlungnahme zwischen unseren
beiden Regkerungen wird sortgesetzt, und unsere
Mitarbeit am allgemcincn Friedens- und Wieder-
ausbauwerk Europas wird in Rom wie in Berlin
weitergesührt werden in demselben Geist und mit
derselben Entschlossenheit, wie wir si« in
diesen Tage» begonneo habea.

Graf Gano in Tiom eingeiroffen

Rom, 25. Oktober

Der italienische Autzenminister Eraf Liana
ist Sonntagmittag kurz nach 13 Uhr im Flugzeug
von München kommeno wieder in Rom enlgetrof-
fen. Jn seiner Begleitung befand sich auch Bot-
schafter von Hassell. Zur Begrützung des
Auhenministers waren auf dem Flugplatz zahl-
reiche Beamte des Autzen- und des Propaganda-
ministeriums mrt Staatssekretär Vastianini an
der Spitze, ferner Botschastsrat von Plessen mit
Mitgliedern der Botschaft erschienen.

„Gute und billige Bücher für unser Volk!"

Or. Goebbels eröffnete m Weimar -ie,/Woche -es -eutfchen Buches"

Weimar. 23. Oktober

Mit einem grotze« Festakt in der Weimarballe
wurde am Sonntag die diesjährige Woche de»
dentschen Buchcs von Reichsminister Dr. Goeb-
bels feierlich eröffnet. Schriftsteller, Verleger
«nd Buchhändler hatteu sich mit vielen bekannten

Männern von Partei und Staat, Kunst und Wis-
senkchaft hier znsammengefunden.

Reichsminister Dr. Eoebbels hatte am Vor-
abend die Erstaufführung von Schillers
„Fiesko" im Deutschen Nationaltbeater besucht
und am Sonntagvormittag an den Särgen Eoethes

vor vrunlistein rum ,,»aus ckos oeutsvbon neobts " solest. kteiobsminister Nust fübrt ckon »am-
merseblSL »us. Koobts von ibm Nviobsminietor llr. k-rank. Scherl-Bllderdtenft

un-d Schillers in der Fürstengruft einen Kranz
niedergelegt. womit er zugleich symbolisch das
Verbundensein des Nationalsozialismus mit dem
geistigen und kulturellen Schaffen der deutschen
Bergangenheit zum Ausdruck brachte.

Den Festakt in der Weimarhalle leitete die
Staatskapelle des Deutschen Nationaltheaters mit
etner vollendeten Wiedergabe von Liszts
„Preludes" ein. Reichsstattbalter Sauckel
dankte dann in seiner Ansprache Reichsminister
Dr. Goebbels und Staatsrat Johst damr, dah sie
die Hauptstadt des Eaues Thüringen, Weimar.
auserkoren haben, datz in ihren Mauern alliähr-
lich die Woche des deutschen Buches erösfnet wer-
den soll.

präfident Zohst spricht

Der Präsident der Reichsschrifttumskammer.
Staatsrat Johst, leitete seine Ansprache mit
einem Wort des Führers vom Parteitag der Ehre
ein, das der diesjährigen Woche des deutschen
Vuches und darüber hinaus aller kommenden Zeit
stolzesten Auftrag gebe. Dieses Wort lautet:

„Ein christliches Zeitalter konnte nur eine
christliche Kultur besitzen, cin nationalsozialisti-
sches Zeitalter nur eine nationalsozialistilcke."

Der Totalitätsanspruch unseres jungen völkischen
und staatlichen Bewutztseins wurde damit endgül-
tig und unwiderruflich auch für das Gebiet der
Kultur festgelegt. Der kulturelle Totali^
tätsanspruch des Dritten Reiches konnte kla-
rer und einfacher und iiberwältigender nicht gc-
prägt werden. Die Erundelemeiite unseres geisti»
gen Lebens wurden durch diese Worte geschieden,
und wer nicht für uns ist, ist wider uns.

Noch gibt es deutsche Schriftstellcr, die da sagen:
Was heitzt Partei, Vewegung, Staatsform; wir
tretben keine Tagespolitik, wir sind die unsterh«
 
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