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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1736

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Ssits 2

„Vollsgemeinschafk^

Moutag, ben 26. Oktober

lichen Dichter, denn unsere Kunst ist Ewigkeit an

sich-

Jch sage diesen Vergreisten, ewig Vorgestrigen:
Wir kommen ohne Euch wunderbar
aus! Wir pfeifen auf den Hochmut von soge-
nannten Dichtern, die da glauben, auf dem Umweg
von Jnnerlichkeit und den Phrasen von Ewigkeits-
werten dem schlichten eindeutigen Dekenntnis zum
Nationalsozialismus und der Tatsache des Dritten
Reiches aus dem Wcge gehen zu können.

Dieser herrliche und herrschende Staat plant
seinen kulturellen Willen auf ein tausendjähriges
Reich. Er baut — er baut zunächst aus der neuen
Ordnung der Massen heraus, die er von der bol-
schewisierten Strahe ritz und zum Volk adelte, die
steinernen Manifeste seiner Disziplin, seiner grad-
linigen Eesetzmäßigkeit, seiner völkischen Natur.

Für diese neuerbauten Räume einer geadelten
Technik, eines veredelten Handwerks fordert rr
nun: Musik, Vild, Plastik, Vuch! Ent-
ioeicht, Dichter, nicht in kalten Bedenken; stellt
Eure Eedanken mitten hinein in die neu um-
mauerten Kräfte Eures Volkes!

Die Entscheidung im Raum des deutschen
Schristtums über Vergangenheit und Eegenwart
trifst die Reichsschrifttumskammer. Sie ist damit
die Herzkammer des nationalsozialistischen Ve-
wußtseins und Verantwortungsgesühls. Unter
ihren Mitarbeitern sind die Verleger und die
Vuchhändler. Wir können in dieser Stunde,
in der wir Lber das Reich hin und über den
enropäischen Raum hinaus das deutsche Vuch pro-
kiamieren, nicht hart genug und aufrüttelnd
aggresiiv genug von Ver Aufgabe dieses Berufes
und Standes sprechen. Der Buchhändler ist
der Treuhänder des Eeisteslebens.
Er darf den Eabentisch seines llmsatzes nie zum
blotzen Warenvermittler eines privaten Einkom-
mens benutzen. lleber dem llmsatz muh ihm
Lei fedem Derkäuf der Einsatz fllr die Zukunst
des Dritten Reiches stehen. Mit Ladenhütern von
vergangenen Epochen ist kein Staat mehr zu
tnachen. Unser Staat benötigt die Osfenbarungen
unseres Geistes, und unser Geist ist ein einziges
Eelöbnis: für das Kommende, Werdende, Wach-
sende werbende Liebe zu sein. Dem lleberlebten,
dem Eetarnten, dem Widerstand gegenüber aber
Dynamit!

Or. Goebbels' Ansprache

Dann betrat unter dem Iubel der Festver-
sammlung Dr. Eoebbels das Podium. Seine
programmatische Ansprache wurde immer wieder
vom Beifall der Zuhörer unterbrochen.

Reichsminister Dr. Eoebbels begann seine Aus-
führungen mit einer Würdigung der geistigen und
seelischen Werte des Buches. „Von ihm gehen" so
erklärte er, „ungeahnte und nie gekannte Wir-
kungen nach allen Richtungen aus und können
diese Wirkungen sich im Guten wie im Bösen ein-
istelle«. 2m Bösen dann, wenn ein Buch aus
'kinserkig individualistischem Trieb entsteht und des-
halb auch zur einseitig individualistischen Abwande-
rrung seiner Leser sührt, im Euten dann, wenn
es dem Eeiste des Volkes entstammt, denn so, wie
es aus dem Volke kommt, richtet es sich wieder an
das Volk, ruft es die Nation an und spricht des
Volkes Sprache zu den Menschen selbst. Dem Eeiste'
des Volkes entspringend ist es Volksgut schon im
Werden, den Eeist des Volkes begreifend und um-
spannend ist es Volksgut auch in seiner Vollen-
dung."

Man habe dem Nationalsozialismus oft den
Vörwurf gemächt, datz er den freiforschenden Eeist
knebele, ihm Fesseln anlege und damit seine un-
gehemmten Entwicklungsmöglichkeiten unterbinde.
Dieser Vorwurf aber sei dürch die Tatsachen s o
eindeutig und frappierend widerlegt
worden, als dag er überhaupt noch einer Beachtung
wert wäre. Der Nationalsozialismus habe es den
vielgepriesenen Demokratien des Westens nicht nur
gleichgetan an Fürsorge für alle Gebiete des Eei-
stes, der Kunst und der Kultur, er sei darüber hin-
aus gerade diesen Staaten gegenüber bahnbre -
chend vorangeschritten in der Formulie-
rung und gesetzlichen Untermauerung eines geisti-
gen Zuftandes, der aus der Kraft der Nation her-
aus seine Daseinsberechtigung, aber auch seine Da-
seinsfähigkeit empfange.

Der Nationalsozialismus habe zum ersten Mal«

den Versuch unternommen, die Politik, die in

parlamentarischen Demokratien zum blohen

materiellen Eeschäft entartete, i« die Bezirke

des Geistigen zu heben.

Selbstverständlich habe er dabei der geistigen Ve-
tätigung gewisie Erenzen setzen müssen, Lie d a ver-
liefen, wo Wohl und Interesse des nationalen Ve-
standes anfingen. Diese Tendenzen seien aber nicht
gegen den Schriftsteller gerichtet. Sie wirkten sich
vielmehr zu seinem eigenen Dorteil aus; das indi-
viduelle geistige Leben des einzelnen gehe im Eei-
stesleben der Nation auf.

Schriftsteller als Diener des Dolkes

Die Feder müsse dem Volke ebenso Äienen wie
Schwert und Pflug. „Wie es dem Soldaten
nicht erlaubt sein kann zu schlagen und zu schietzen,
wann und wie er will", so erklärte Dr. Eoebbels,
„wie man es dem Bauern nicht gestatten darf,
zu säen und zu ernten. was und wo er will, so hat
auch der schreibende Mensch nicht das Recht,
die Grenzen des Volkswohles zu sprengen, um sein
individuelles Eigenleben auszuleben. Diesen Grund-
satz, der für die weitere Existenz des geistigen
Echaffens im autoritären Staate von entscheiden-
der Äedeutung ist, hat der Nationalsozialismus
zum ersten Male wieder erkannt, ausgesprochen
und gesetzlich fixiert, und wie wir heute rück-
schauend feststellen können, zum Segen von
Volk und Vuch ".

Man werfe im Ausland dem Nationalsozialis-
mus vielfach vor, datz er sich in dieser Beziehung
in nichts vom Volschewismus unterscheide. Der
Denkfehler, der hier begangen werde, liege im
Grundsätzlichen. „Unsere Matznahmen , so
trat der Minister diesen Behauptungen entgegen,
„richten sich immer auf die Nation in ihrer Ee-
famtheit, dieMatznahmen des Volsche-
zoismus' hetrefsen tzen Vorteil einex Llique,

Gscorial von den Tlationalisten erobert

„Minister" prieto nach Cartagena geflüchtet — Moses Rosenberg hoffnungslos

Lissabon, 23. Oktober

Der Sender von Sevilla teilte am Samstag
gegen Mitternacht mit, dah Escorial in die
Hände der nationalen Truppen gefallen sei.

lleber denselben Sender sprach Eeneral Queipo
de Llano und erklärte, daß Prieto unter dem
Vorwande, eine Besichtigungsreise nach Cartagena
durchführen zu müssen, Madrid verlassen habe. Es
stehe fest, datz er nicht mehr in die rote Haupt-
stadt zurückkehren werde. Der kommunistische Vot-
schafter Moses Rosenberg habe seiner Regierung
vom bevorstehenden Zusammenbruch der roten
Front Mitteilung gemacht. Nunmehr seien alle
Hoffnungen der Kommunisten auf Katalonien ver-
nichtet

Nationalistische Flieger veranstalteten ein gro-

Madrid, 25. Oktober

Am Sonnabend fand im Autzenministerium cine
stürmische Vcrfammlung des roten Komitres statt.

Der Kriegskommissar und Autzenminister del
Baqo sah sich durch die wachsende llnzufriedenheit
der roten Milizcn veranlatzt, deren Vorstände ein-
zuberusen, um die Gründe auseinanderzufetzen,
welche die Berlegung der „Regierung" nach eincr
Hasenstadt am Mittelmeer rechtsertigen sollen. Die
Wahl des neuen Regierungssitzes sollte dem roten
Komitee anheimgestellt werden.

Autzenminister del Vayo machte längere Aus-
führungen über die internationale Politik und las
einen ausführlichen Bericht des sowjetrussischen
Votschafters Moses Rosenberg vor. Es gelang
ihm jedoch nicht, die Mitglieder des roten Komi-
tees von der Zweckmätzigkeit der Verlegung des
Regierungssitzes zu überzeugen. Der Vertreter des
Anarchistischen Verbandes erklärte, datz in einer
Eeneralversammlung beschlossen worden sei, nicht
nur diese Matznahme abzulehnen, sondern energisch
die Rückkehr von Präsident Azana nach
Madrid zu verlangen. 2m Derlauf der
außerordentlich erregten Aussprache kam es zu
schweren Zwischenfällen. Mehrere Versammlungs-
teilnehmer bedrohten sich gegenseitig mit ihren Re-
volvern. Die Vertreter der roten Komitees droh-
ten, die Regierungsmitglieder des Verlats anzu-
klagen, so daß Autzenminister del Vayo seinen An-
trag zurückziehen mntzte. ' ''

Die Versammlung bemängelte auch die Ein-
mischung des sowjetrussischen Botschafters Rosen-
berg in die inneren Angelegenheiten Spaniens.
Der Autzenminister begründete diese mit der
tatkräftigen Hilfe der Moskauer Ne°
gierung und kündigte an, datz am 23. Oktober
sechs sowjetrussische Schiffe miteiner

tzes Schaufliegen uber Madrid. Um 9 Uhr früh
erschienen 48 Bombenflieger und etwas später 32
Jagdflieger über der roten Hauptstadt. Sie führ-
ten über dem Nordbahnhof Sturzflüge und akro-
batische Kunststücke aus. Dann wasen sie meh-
rere hunterttausend Flugblätter ab,
in denen die Einnahme von Madrid als eine
Frage von nur wenigen Tagen bezeichnet wurde.

Am Nachmittag Lberflogen 160 nationale Flie-
ger neuerlich Madrid. Einige Maschinen gingen
im Stadtzentrum ganz tief herunter. Es wurden
wieder Unmengen von Flugblättern abgeworfen, die
an das rote „Kriegsministerium" gerichtet waren.
Schließlich bombardierten acht Flieger ein Muni-
tionslager in einem Autzenbezirk der Stadt. Das
Lager wurde durch zahlreiche Explosiünen, denen
ein grotzer Brand folgte, völlig zerstört.

beträchtlichen Ladung Munition von
einem sowjetrussischen Hafen nach Spanien ab-
gehen würden.

Die nationalistischen Streitkräfte unter Vefehl
von Öberst Marzo, die von Siguenza aus in Rich-
tung Guadalajara yorgehen, eroberten die
Orte L a b r e r a und T o r r e m o ch o d e l C a m-
p o. Die gut befestigten Stellungen der Roten

Brüsiel, 25. Oktober

Wie die delgische Telegraphenagentur meldet,
ist derFührer der Rexbewegung, Leon D e g r e l l e,
in Vrüssel am Sonntagvormittag verhastet wor-
den. Autzer Degrclle wurden auch der Senator
Xaoier de Erunne, der Abgeordnete Raphael
Sindic sowie mehrere Rexisten, die im Propa-
ganda- und Ordnungsdienst der Bewegung tätig
sind, verhastet.

Die Nachricht von der Verhaftung Degrelles
verbreitete sich in der Stadt wie ein Lauffeuer.
Jm Zentrum der Stadt war ein Heer von Poli-
zeibeamten und berittenen Eendarmen aufmar-
schiert. Jn starken Trupps zogen die Anhänger
Degrelles durch die Stratzen und forderten in
Sprechchören die Freilassung ihres FLHrers. Ueber-
all hörte man die Rufe: „Es lebe Degrell e!",
dazwischen wurden auch Hochrufe auf den König
und auf Belgien laut.

wurden im Vajonettangriff genommen. Die Eeg'
ner flüchteten. Sie werden längs des Henares ver
folgt.

Schillerstistung erweiterl

Weimar, 25. Oktober

Im Anschlutz an die grotze Kundgebung zhk
Eröffnung der Woche des deutschen Buches j
Weimar veranlatzte Reichsminister Dr. Eoebbels>
datz der seitherige Fonds der deutschen Schille^
stiftung von heute ab verdreifacht wird. Die Ef'
höhung erfolgt aus Mitteln, die dem Reichsmins'
ster selbst zur Verfügung stehen sowie aus Be>'
trägen der Reichsschrifttumskammer und des Buw'
handels.

Ehrengabe des deutfchen Buchhandels

Weimar, 25. Oktober
Aus Anlatz der Woche des deutschen Bulm
überreichte der Präsident der Reichsschrifttuws
kammer Staatsrat Hanns Johst vor der F>'>>
ausführung im Deutschen Nationaltheater am
Sonnabendabend Reichsminister Dr. Eoebbe-
eine Ehrengabe der Reichsarbeitsgemeinschaft
deutsche Buchwerbung in Gestalt eines von de»
Weimarer kunstgewerblichen Werkstätte für Buw
binderei Professor O. Dorfner gefertigten ko>^
baren Buches, in dem 67 deutsche Autoren ei-em
händige Eintragungen gemacht haben. Im Am
schlutz daran eröffnete der Minister im Dorraum
des Theaters die dort eingerichtete Leistungsscha"
des deutschen Buchhandels.

Der Vertreter Degrelles hat ein Manifest
die Bevölkerung erlassen, das in einer Sondek'
ausgabe des Vlattes der Rexisten in der ganze"
Stadt verbreitet wird. Das Manifest lautet:

„Am 25. Oktober hat die Regierung unter Bek'
letzung der Versassung unsere grotze Bolksocr
sammlung verboten. Vertreter aller rexistische»
Organisationcn dcs Landes haben Leon Degreue
ihre tiefe Anhänglichkeit bekunden wollen. Elci«
zeitig wollten ste der bekgischen Bevölkerung ihfe
unerschütterliche Treue zu den uationalen Eiiuuw'
tungen bezeugen. Eine im Solde des Ma^'
xism » s stehende N e gierun g fordcrt u»^
heraus. Wir werden stets die Legalität achtcU'
Mitbürger! Fordert die Freilassung Leon Degr»"
lers, der verhastet worden ist, weil rr die Plsf",
derer des Volksvermögens und die skrupellofcu
Parteipolitiker demaskiert hat. Mitbürger! Wid^
setzt Euch mehr denn je der drohenden roten D»
tatur und den Eewalttaten der Moskowiterl"

Del Vayo für Flucht der „Negierung"

„An der Mittelmeerküste wartet tatkräftige Hilfe Moskaus"

Oegrette in Brüffel verhasiet

protest -er Rexisten — Oer Regierung Verfaffungsbruch vorgeworfen

bestenfalls einer Käste. Hier wird das ungebun-
dene Denken nicht ausgeschaltet im Interesse eines
Volkes, söndern im Interesse einer kleinen, wurzel-
losen, aber umso tyrannischer wirksamen jüdisch-
bourgeoisen Oberschicht. Das Volk hat
davon keinen Vorteil, wenn das Denken im bolsche-
wistischen Staate in die Enge einer verworrenen
und zerfresienen Parteidoktrin gepretzt wird. Hier
ist der Schriftsteller nicht mehr Diener der Nation,
sondern Kuli eines verworfenen kulturfeindlichen
Dogmas. Unsere Matznahmen beziehen sich dagegen
ouf das Volk selbst.

Der deutsche Schriftsteller wird in das grotze
Werk des nationalen Aufbaues eingefügt, er
hat hier wicder ein Ziel, dem er an seinem
Platz mit allen ihm zur Versügung stehenden
Kräften dienen kann."

Dr. Eoebbels wandte sich dann den Problemen
des ständischen Aufbaues zu.

Buchhändler in der IleichsschrWumskammer

Die Organisation d«s deutschen Schrifttums in
der Reichskulturkammer sei nun endgültig zum Ab-
schlutz gekommen. Der Bund reichsdeutfcher
Vuchyändler sei aufgelöst und die buchhändle-
rische Organisation als Fachgruppe eingegliedert
worden. Damit sei in der Reichsschrifttumskammer
der letzte und endgültige Schritt zur organisatori-
schen Bereinfachung und Vereinheitlichung getan.
Die Kräste, die bisher zum Aufbau und zur Un-
terhaltung se l b st ä n d i g e r Einzelgruppen und
Einzelverbände in Anspruch genommen wurden,
seien nunmehr sür die Arbeit an den grotzen g e -
meinsamen Aufgaben und Zielen freigesetzt.
Denn dies sei der Smn, der nicht nur im Rahmen
der Reichsschrifttumskammer sich vollziehenden,
immer enger sich gestaltenden Bindung der Kräfte.

Die Wahrnehmung des Einzelinteresses, die
früher die Hauptaufgabe zu sein schien, sei als
Pslicht dem Eesamtstand Lbertragen worden, der
durch seine enge personelle Bindung mit den zu-
ständigen Stellen des Staates jedem Schafsenden
die Eewähr dafür biete, datz berechtigte Forderun-
gen nicht übexhört, datz sie vielmehr Zug um Zug
erfüllt werden, wenn das grotze, gemeinsame In-
teresse es zulasse oder oerlange.

Buchhandel im Aufstieg

„Was den Erfolg dieser Arbeit änbetrifft",
führte der Minister weiter aus, „so ist dazu fol-
gendes zu sagen: Wir stehen mitten im Jahre.
Abschlietzende Ziffern lassen sich daher im Augen-
blick nicht geben. Das statistische Material, das
über die letzten Monate vorlregt lätzt jedoch deut-
lich Menüev» ds'ü diz WirtschaitlichH KslMng des

Vuchhandels anhält. Die verlegerische Produktion
des Vorjahres lag mit 11,3 Prozent über
derjenigen des Jahres 1934. Die Monatsstatistl-
ken dieses Jahres wiesen auf, datz die Produk-
tionsziffern noch über denjenigen des Jahres
1935 liegen. Die Mehrproduktion beträgt zwischen
200 und 600 Büchern pro Monat.

Billigere Dücher!

Im weiteren kam Dr. Goebbels auf die Wer-
bung für das deutsche Schrifttum zu sprechen, die
in der „Woche des deutschen Buches" wieder mit
voller Kraft an die Oeffentlichkeit treten werde.
Es sei aber nötig, immer wieoer darauf hinzu-
weisen, datz die Wirkung der Werbematznahmen
durch unbedingt erforderliche preispolitische
Matznahmen ergänzt werden mützten. „Wie
die Monatsstatistiken dieses Jahres aufweisen",
so stellte der Minister fest, „liegt der Durchschnitts-
preis des deutschen Äuches noch immer über
4 RM.

Dieser Durchschnittspreis ist, das mutz osfen
ausgesproche« werden, zu hoch, um den brei-
ten Masien des Volkes de« Ankauf von
BLchern zu ermöglichcn.

Wir Nationalsozialisten haben vön jeher den
Standpunkt vertreten, datz das Schrifttum nicht
Angelegenheit einer belesenen und besitzenden
Oberschicht des Volkes bleiben darf. Dieser Erund-
satz ist von so entscheidender Bedeutung, als datz
aus ihm über alle Schwierigkeiten hinweg nicht
die letzten notwendigen Konsequenzen gezogen
werden sollten. Eine dieser Konsequenzen ist
aber die Schafsung von Büchern, deren Preis
jedem V o l k s g e n o ss e n erschwinglich
ist. Es reicht nicht aus, datz es bereits eine grotze
Änzahl billiger Bücher gibt. Eewitz ist die Her-
ausgabe solcher Bücher verdienstlich; gewitz wird
ein Leser, der etwa nacheinander die Einzelbänd-
chen der verschiedenen Reihen zur Hand nimmt,
jedem Dichter und Schriststeller von Rang begeg-
nen. Aber es genügt nicht, datz das Volk
auf diese Weise mit Einzelwerken und Novellen,
Erzählungcn, Skizzen und Romanen namhafter
Autoren bekanntgemacht wird. Es wird mutz viel-
mehr erreicht werden, datz zu derselben Zeit, in
der sich jene Oberschicht des Volkes mit bestimm-
ten, wichtigen Neuerscheinungen auseinandersetzt,
datz zur selben Zeit oder wenig später auch brei-
ten Schichten und Kreisen des Bolkes Gelegen-
heit zu dieser Auseinandersetzung gegeben wird
Denn nur unter dieser Voraussetzung
ist für das schaffende Schrifttum ein einheitlicher
geistiger Raum gegeben, in dem sich die Schaffens-
kräfte voll entfalteu und in der Entfaltung zur
Bil-ung dex VolksgM»iMast LMxag«s köMs^

iur vas ganze

Dr. Eoebbels legte dann ein Bekenntnis v<^
Staat und Partei zum Buche ab, dem jedoch
Bekenntnis des Buches zum Natiö
n a l s o z i a l i s m u s als dem Schutze jeder K»>
tur gegenüberstehen müsse. Mit einem Appell ^
die Nation, zum Buch zu halten, damit das Bu-v
bei ihr bleibe, schlotz der Minister:

„Dann wird es neuen, ungeahnten Segen stil'
ten, dann wird es wieder die Herzen der Me^
schen erwärmen und den Eehirnen klare und A
junde Krast zuführen, dann übernimmt es wied°
die höhere Mission, dem Volke die grotze Zeit, h,
es durchlebt und durchkämpft, zu vergeist'
gen und seelisch zu heben. Dann wird ^
unsere Zeit in seinem Brennspiegel auffangen, 0
aus der Vergangenheit erklären und für die
kunft stark und unbeirrt bejahen, dann wird ^
über Änruf und Belehrung hinweg dem Vo»^
wieder in seinen sorgenvollen Stunden llnte>
haltung und Entspannung geben,
aufs neue den grotzen Kampf der Eeister um
letzten und tiefsten Dinge anführen.

Jn diesem Kamps wollen wir alle Streit^
sein. Möge das deutsche Buch darin sein West"
und seine Aufgabe erkenncn und erfüllen, möge v
sich nach dem Bolke, seinem Wesen und feiner Ä«<'
gabe neu ausrichten, damit es mit ihn> lebe »»
in ihm seine Ewigkeit bewahre."


Sauvtschristleiter: Franz Bretz.
Stellvertreter: Berubard Seeger-Kelbe.

Cbes vom Dieuft: Dr Friedrich Didier.

Verantwortlich 'iir Innenvolitik: Fraii, Nret,: 1'l-
Aubenvolitik nnd Wirtschaft: Bcrnbard Sccacr-«clb«:
istr S^j^ ^eiüelüera unü Beweuuna: Hcrmaii» Le'0.
<ür Nachrichten und Svort: Hermann Ueb-A

'tzr Feuilleton unü Untertzaltung: Dr. Friedr. D'W,
fnr samtliche Bcilaaen: Hcrbert Miedcmann: für
öer: Hanvtschriftleitirna: für Anzeiaen: Wilb. VeS»^
sämtlich in Heide'bera.

Schrtktlettuna: Brunnenaaffe 20—24
- Bcrliucr Schristleituuq:

Hans Gras Rcrschach. Berlin SW 88. Cbarlottenllr. ^
Nachdruck etaener Berichte obne ausüritckltche Genc°'
miauna öer Schriftleituna n',».- aeitattet.
Svrechstunden öer Schriftlcituna: Täal. von 16—l7l<"
Fernruk 8740.

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Verantwortnna übernommen.

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D.-A. IX. 38: 24 483

Davon: Bezirksausgabe ..Runö um Mosbach-
Bezirksausaabe „Der Odenwälder-
Bezirksausgabe „Der Kratchaau-
Bezirksausgabe „Der Kranke"

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