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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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Verschärfter deutscher Protest

Haltlose Deschuldigungen gegen die verhastelen Reichsdeutschen

Berlin, 16. November
Mitteilungen der Sowjet-
»—>8 an ore deutsche Botschast in Moskau
^ ""Seht, sind nunmehr in der Sowjetunion in
hake t^en Tagen insgesamt 23 Reichsdeutsche oer-
Len- nämlich neuu in Moskan, zwöls in

tzi,x)"»Ead, einer in Harkow und einer in Nowo Si-
es d' ^En zuständigen deutschen Vertretungen ist
bi, "^her trotz aller Bemühungen nicht gelungen,
^erhafteten durch einen deutschen Beamten be-
do° » zu lassen. Erst aus sortgesetzes Drängen/Hat
!»- Inwjetrusstsche Auhenkommissariat der deut-
»„x^Botschast heute die Name» oon 14 der Ver-
get und die Artikel des Strafgesetzbuches mit-
Es s"' deren Verletzung ihnen vorgeworfen wird.
-t-x^nndelt sich angeblich um Spionage, terrori-
?"te und Organisierung staatsseindlichrr

ll«s amtlichen
^tzlernng an die

Die amtliche Auskunst der sowjetrussischen Re-
gierung muh deutscherseits als völlig unzurei-
chend bezeichnet werden. Denn selbst zehn Tage
nach der Vcrhastung und trotz mehrsacher Vorstel-
lungen der deutschen Botschaft war die sowjetrus-
sische Regierung bisher nicht in der Lage, kon-
krete Angaben über die den Verhasteten zur Last
gelegten strasbaren Handlungen zu machen.

Die deutsche Botschast in Moskau hat diesen
Punkt im Auhenkommissariat ausdrücklich hervor-
gehoben, die Veschuldigungen in Anbetracht der iyr
bekannten Persönlichkeiten und nach Lage der llm-
stände als völlig unglaubwürdig bezeich-
net und in aller Form Protest wegen der
Massenverhaftung offenstchtlich unschuldiger Reichs-
deutscher eingelegt.

Das sowjetrussische Außenkommiffariat versuchte
zwar, diesen Protest mit formaljuristischen Aus-

Eben irrt sich

Eine Grklärung im Llnterhaus zum deutschen Gchritt

London, 16. November
FLHrer de, arbeiterparteilichen Opposition.
^ttlee. richtete am Montag im llnter-
tz .^..nn den Auhenminister die Frage. ob er eine
tun "^ng über das Vorgehen der deutschen Regie-
6 ln der Wafferstrahenfrase abgeben könne.

I^ ^^nminister E d e n antwortete, dah er am
Jj' lovember der deutschen Regierung eine
"balten babe, in der erklärt werde, dah
troa/^nnd sich nicht mebr an die Artikel des Ver-
Naliiz- """ Versailles. die sich auf die Jnternatio-
^iele der Fluhläuse und die Verwaltung des
kchli.^anals bezögen. gebunden erachte. Die Note
de» wit der Feststellung, dah in Zukunkt aus
Ge-^n?>chen Waffersirahen auf der Erundlage der
»eg w,Eltigkeit den Schiffen aller Staaten, mit de-
ha^v^utschland in Frieden lebe. die gleiche Be-
Die zuteil würde wie den deutschen Schissen.
^Usta Ee Regierung habe seit der Unterzeich-
^SenstVertrages von Versailles bei vielen Ge-
"»n.uelten ihre Unzufriedenbeit über zahlreiche

^ufe^^Ee der Jnternationalifferung der Fluh-

Uvn, u erinnerte an die Erklärung des Führers
dea 1935. dah hinsichtlich der verbleiben-

3ie»jn"^el des Vertrages die deutiche Regierung
Nleids sich im Lauie der Zeit als unver-

VerNj.- . ?»weisen würden, nur mittels friedlicher
r«a ip- ^ung durchsühren wolle. Seit vielen Jah-
die Verhandlungen im Eange gewesen, um
de,^ ^tschen Wünsche mit den Jntereffen der an-
n>it i.'d^eiligten in Einklang zu bringen, und zwar

?undget>

an.

»achtlichem Eriolg.

daj^/^ bieien Umitänden. so fubr

Edcn fort. be-

^vgi°» ^>e britische Regierung, dah die deutsche
>ni ng zu einer Zeit, in der die Berhandlungen
gewesen seien, trotz der im vergangenen
HZerh uogegebenen Versicherungen erneut aui das
^aknnn ugsverfahren zugunsien einer einseiligen
Njch^ uhme verzichtet habe. Dieses Vedauern sei
U>vlch« Vefürchtungen zurückzufübren, dah irgend-
di« Eni^^igen britischen Handelsintereffen durch
N>ar«n ^ ?^^ung der deutschen Regierung gefährdet
Uvh>n° ??udern aus die Tatsache, dah eine Mah-
Nllix^»,u>Vker Art die Handhabung der internatio-
(tzejsah Siehungen etwas schwieriger machen müffe.

D,. *

rnimsj Einwendungen des englischen Auhen-
u>ilsts gegen die Art des deutschen Vorgehens
la„g^.uberseben worden sein. dah deutscherseits in
SehjAvrigen Verhandlungen immer wieder ver-
i>i »ersucht worden ist, durch Uebereinkommen
lNnll° ^^Eseitigung der einseitigen Diskriminie-
tz«,r°u Deutschlands durch die Besiimmungen des
8«ln» Vertrages über die deutschen Ströme zu
uis an der Erfolglosigkeit weiterer
v>e h,, ungen nicht mehr zu zweifeln war. bat sich
dewst, che Regierung zu ihrem Schritt oom 15. No-
entschloffen. zumal mit diesem Tage be-

kanntlich auch die vorgesehene Kündigungsfrist des
deutsch-französischen moäus vivenäi vom Mai dieses
Jahres ablief.

pariser Hotel von Streiken-en beseht

Paris, 16. November

Die Angestellten des bekannten Pariser Hotels
Ritz stnd aus Protest gegen die Entlassung von
18 .Arbeitskameraden in den Streik getreten und
haben das Hotel besetzt. Die Streikenden werden
mit der Eewerkschaft der Easthausangestellten
Fühlung nehmen und wahrscheinlich auch beim Ar-
beitsminister vorstellig werden.

führungen zurückzuwiesen, doch wurde deutscherseits
der Protest gegen das Vorgehen der Sowjetorganc
in vollem Umsang aufrecht erhalten.

polnische Maßnahmen gegen
deutsche Schulen

Posen, 16. November

Die polnische Presse meldet aus Posen, dah das
Kultusministerium dem deutschen Schiller-Eym-
nastum in Pose« und der deutschen Eoetheschule in
Eraudenz das Oeffentlichkeitsrecht entzogen hat.

Als Erund für diese Mahnahme wird von pol-
nischer Seite hervorgehoben, dah die Leitung des
Schiller-Eymnasiums in Posen bei der Annahme
von neuen Schülern „Formfehler" begangen
habe. Die vollständige Entziehung der Oeffentlich-
keitsrechte bewirkt, dah den Schülern die Möglich-
keit genommen wird, verbilligte Eisenbahnfahrten
za erha/ten. dann aber auch, dah die Abiturienten
dei der Reifeprüfung ihre Prüfungen vor einer
polnischen Sonderkommission ablegen mllffen.

Der Eoethe-Schule Eraudenz stnd der polnischen
Presse zufolge die Oeffentlichkeitsrechte „nur teil-
weise" entzogen.

Explosionsunglück bei
Marseille

Bisher 3ü Tote, 200 Verletzte

Paris, 16. November

In der Pulverfabrik von Saint Chamas bei
Marseille ersolgte Montagnachmittag eine Explo-
sion.

Eine Mitteilung aus dem Hanptquartier des
15. Armeekorps bezissert die Zahl der Todcsopfcr
auf 3V, die der Verletzten wird mit 200 angegeben.

Zn Marseille wurden Lastkrastwagen beschlag-
um die Verwundeten oon der llnglücksstelle be-
schleunigt fortbefördern zu können.

Am pranger!

8.-L. — Die Wiederherstellung der vollen
Reichssouveränität über die deutschen Ströme und
Kanäle ist im Ausland mit grötzter Ruhe
aufgenommen worden. Man sieht in diesem deut«
schen Schritt eine selbstverständllche Er-
gänzung der nationalsozialistischen Autzenpolitik,
die zielbewntzt den Versailler Vertrag
austilgt. Wenn einige aufgeregte Eemüter in
Paris wieder einmal von einem „gemeinsamen
Schritt" der ehemaligen Entente-Mächte in der
Wilhelmstratze sprechen, so können wir über diesa
Versailler Spätgeburt lächelnd zur Tagesord-
»ung übergehen. Mit dererlei konnte man frü-
her deutschen Ministern von Stresemann bis
Brüning imponieren, konnte sie pflaumenweich
machen. Heute aber weitz die Welt, datz das
Reich Adolf Hitlers derartigen Plänen aus der
Versailler Mottenkiste keine Beachtung schenkt.

Jm Eegensatz dazn widmen wir aber unser«
volle Aufmerksamkeit jener von Pariser Ea»
zetten aufgezogenen internationalen Hetze gegen
Deutschland, jener Hetze, die täglich die unstnnig-
sten Eerüchte über angebliche Pläne des Führers,
der NSDAP., des deutschen Eeneralstabs oder
sonst welcher Stellen verbreitet, um alle Nachbar»
völker und selbst Staaten, mit denen wir kein«
gemeinsame Erenze haben, gegen uns aufzuwie«
geln.

Diese Pressekampagne ist gar nicht ungeschickt
aufgezogen; sie verrät jedoch durch ihre Eleich-
artigkeit in zahlreichen französischen Zeitun-
gen, datz ihre Väter im oder am Rande de»
Quai d'Orsay (des französischen Autzenmini-
steriums) sttzen. „Deutschland". so sagt man, „hat
alle Versailler Paragraphen mit Ausnahme der-
jenigen über die Erenzen aufgehoben. Der
nächste „Eewaltstreich" wird deshalb irgendwo die
Wiederherstellung der „Grenzen von 1914"
versuchen." llnd dann ergehen „Warnungen" an
alle europäischen Staaten. Den Belgiern sagt
man: Wie könnt ihr so leichtsinnig sein, dem natio-
nalsozialistischen Reich Elauben zu schenken. Nehmt
euch in acht, denkt an Eupen und Malmedy!" —
Holland und die Schweiz werden bearbeitet,
indem man phantastische Eerüchte über deutsche
Durchmarschpläne verbreitet. Den Polen flüstert
man zu: Der Führer wird Danzig „einstecken", er
wird den Korridor beseitigen, er wird euch aus
Oberschlesien hinausdrängen.

Der Prager Regieruna wird gesagt: Haltet
euch an die Sowjetunion, oenn schon stehen die
Tankregimenter bereit, um die von Deutschen be-
wohnten Provinzen Nordböhmens zu besetzen. Ne«
benbei wird den Deutschen in Oesterreich war-

partei undWehnnachi gehören zusammen

Zr-.ch-M-g«mmiffer S-n---,f-,dm--sch«„ °°n v°- »°n S-u-m,-«s d«- O-d-««bmg V°g-„-ng

Verlin, 16. November

Die Nationalsozialistische Parteikorrespondenz
teilt mit:

2m Rahmen der Eauamtsleitertagung der NS-
DAP., die aus der nationalsozialistischcn Ordens-
burg Bogelsang stattfindct, sprach am Montag
Eeneralseldmarschall von Vlomberg.

Er betonte zunächst, datz es nicht gerade sol-
datische Art sei, viel Worte zu machen, denn die
Schaffung der neuen nationalsozialistischen Wehr-
macht spreche.eine vernehmliche Sprache, die jeder,
der Ohren hat zu hören, hören kann. Wenn er ge-
rade vor den Gauamtsleitern der NSDAP. das
Wort ergreife, dann deswegen, weil die Ueberein-
stimmung von Volk und Staat der eigentliche Kern
des Nationalsozialismus sei. Jn diesem Zusam-
menhang betonte Generalfeldmarschall von Blom-
berg die Gemeinsamkeit der Aufgaben
von Partei und Wehrmacht:

Die Wehrmacht und die Partei gehören im
neuen Deutschland znsammen.

„Sie wissen", wandte der Reichskriegsministsr
sich an die Gauamtsleiter, „datz der Führer das
neue Deutschland auf zwei Grundpseiler aufgebaut
hat, die Partei einerseits, die als p oIit i s ch er
Willensträger das Volk politisch führt, formt und
erzieht, und der Wehrmacht andererseits, die
als einziger Waffenträger die Nation
militärisch zu betreuen hat. Diese klare Aufgaben-
trennung ist notwendig im Jntereffe der sachlichen
Arbeit. So klar die Aufgaben von Partei und
Wehrmacht getrennt sind, so fest und f'nrk mutz das
Vertrauen sein, das beide miteinander verbindet.

Wir ziehen alle an einem Strang und arbeiten alle
für das gleiche Ziel.

Die Erundlage des gemeinsamen Vertrauens
aber kann nur die nationalsozialistische W«lt-
anschauung sein, denn wir allc sind die Soldaten
Adols Hitlers, Nationalismus und Sozialismus
sind ja in tiesstem Sinne dasselbe, und cin guter
Soldat lnuh auch cin guter Nationalsozialist sein."

Eeneralfeldmarschall von Blomberg sprach dann
über das Problem „Soldatisches Führertum und
Vorgesetzte". Er erklärte, datz hier spitzfindige
Untersuchungen nichts nutzten: ob Vorgesetzte odcr
Führer, ob Untergebene oder Eefolgschaft, die
Wehrmacht braucht straffste Manneszucht, blindesten
Eehorsam, ja, Gehorsam gegen die eigene Ueber-
zeugung und Härte in der Lebensführung, mehr
Härte und Eehorsam als jede andere
Organisation. Unter all diesen Aeutzerlich-
keiten darf die Kameradschaft nicht leiden.
Nur soll man auch hier nicht in den Fehler ver-
fallen, Kameradschaft gleichzusetzen mit Anbie-
derung, Formlosigkeit und Weichheit.

„Wir wollen gewi^ in der Wehrmacht Kame-
radschaft vom General bis zum jüngsten Rekruten,
und wir haben sie. Wir sehen die Ehre des Offi-
ziers nur in der Erfüllung grötzter Pflicht. Wir
wollen einen Eehorsam, der auf dem Vertrauen
zwischen Führuna und Mannfchaft beruht, aber
auch jenen Eehorsam, der dem Jnhaber des Amtes
gilt, ganz gleich, ob er eine Kompanie schon Jahre
hinourch führt oder ob er mitten in der Schlacht
an die Stelle eines gefallenen Vorgängers tritt.

Jch glaube, datz die Erziehung unserer Soldaten
nach diesen ErunMtzen nicht nur der Wehrmacht,
jondern auch der Partei und dem gar en deutfchen

Volke dient, da in Liefer charakterlicheH
Schulung und Erziehung unserer Jugend der größt»
Nutzen der allgemeinen Wehrpflicht liegt."

Zum Schlutz seiner Rede führte Eeneralfeld-
marschall von Blomberg das Wort Friedrichs de»
Grotzen an, datz nur die grotzen Veispiele und Vor-
bilder die Menschen erziehen und formen.

„Wir haben das Elück", crklärte von Blombcrg
unter tosendem Beisall, „datz wir nicht um 2ahr-
zehnte und 2ahrhunderte zurllckgreisen müssen, um
ein Vorbild zu suchcn. Mitten unter uns lebt dcr
Mann, dcm das neue Deutschland, Partei und
Wchrmacht ihr Dasein verdanken. 2hm nachzuleben
und ihm zu solgen, ist cinsachste Dankes- und
Ehrcnpslicht. Es sollte in ganz Deutschland bei
alle» Menschen und bei den Organisationen aller
Art kein anderer Raum für Ehrgeiz und Wett-
bewerb vorhandcn sein als der, dem Vorbild Adolf
Hitlcr möglichst nahe zu kommen. Darin sieht auch
die Wehrmacht ihre Ausgabe und damit trisft sie
sich mit der Nationalsozialistischen Deutsche« Arbei«
terpartei".

Die Schlutzworte des Generalfeldmarschalls von
Vlomberg gingen unter in dem tofen-den Jubel der
Eauamtsleiter.

Vurgkommandant Manderbach dankte dem
Eeneralfeldmarschall für seine Worte und brachte
auch den Dank aller Anwesenden an Generalfeld-
marschall von Blomberg fllr die grotze Leistuna der
Schaffung der neuen nationalsozialistischen Wehr«
macht zum Ausdruck.

Dem Vortrag wohnten Reichsleiter Dr. Ley,
Gauleiter Erohs, Hauptamtsleiter Selzner
und Eeneralleutnant Kiihne, der Divisionskom«
mandeur von Köln. bei.
 
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