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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1953

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Nerlaz mld HsrauSgeber: Derlag Dalirgemeinfchaft S.m.b.H.. Heidewerg. Hauptstr. 126/128. Sammel-
Nr. Z22S. Schriftleitung: Brunnengaffe 20/24, Fernruf 3740. Die »Dollsgemeinschast" erscheint 7 mal
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Feierlicher Appell vor -er Ewigen Wache

Adolf Hitler und seine alien Mitkämpfer ehren die Crmordeten des 9. November

München, 9. November

Ein milder, von matter Sonne erhellter Tag —
>o tauchte der 9. Nooember aus dem Dunkel einer
töhnumbrausten Nacht. Während aus dem No-
»ember vor 13 Jahrcn die düstere Schwere des
Spätherbstes lastet, steht Lber diesem Tag heute
rin helles srenndliches Licht, gleichsam ein Sinn-
bild des Wandels, den Deutschlands Schick-
sal i» diesen 13 Iahren erfahren hat.

Jeue 18 Kämpser, die auf dcm ersten Marsch
dor 13 Zahren an der Feldherrnhalle Vlut und
Leben hingaben, sind nicht mehr dabei, aber ihr
meist, in dem fie lämpsten und fielen, in dem
lhnen Hunderte und aber Hunderte nachsolgten,
*r ist in ganz Deutschland erwacht.

Unabsehbare Ströme von Menschen, faft alle
in dunkler Kleidung, die dem Ernft und derWürde
«es Tags entspricht, ziehen unablässig aus allen
Etadtteilen heran, um in den Straßen des histori-
ichen Marsches zur Ehre und zum Eedächtnis der
alten Kämpfer Spalier zu bilden.

Am gewaltigsten stauen stch die Menschenmassen
Rosenheime-,- Berg vor dcm Bürgerbräukeller,
wo schon bald nach 10 llhr die Aufstellung des Zu-
öes beginnt.

Jnzwischen haben die Straßen des 9. November
rhren letzten Schmuck erhalten. Rechts und links
leiht sich endlos Pylon an Pylon. Ieder von
»hnen trägt den Namen eines ermordeten Kämp-
lers der Bewegung, angefangen vom Bürgerbräu-
keller mit Dietrich Eckart bis zur Feldherrn-
halle, wo der Name Horst Wessels vor dem
setzten Pylon am Mahnmal leuchtet. S A. bildet
»n den Stratzen, durch die der historische Zug führt,
«palier, dahinter Kopf an Kopf wie eine un-
aurchdringliche Mauer die Volksgenossen, aus deren
Antlitz der Ernst der Stunde, aber auch das Wis-
!en spricht, datz mit dem Opfer der Männer, die
hser vor 13 Zahren zum erstenmal vorüberzogen,
nie Zeit eines neuen und grotzen Deutschland an-
gebrochen ist. Auch die Jugend, die Hoffnung
Nnd Zukunft der Nation, wartet auf den histori-
>Sen Zug, der ihr Mahnung und Wegweiser zu
-vreue, Elauben und Opfer ist.

. Vom Odeonsplatz aus, wo der Opfergang
«er Sechzehn sich zum Siegeszug des neuen natio-
Nalsozialistischen Deutschland wandelte, ziehen stch
vurch die Brienner Stratze zwei riesige Menschen-
laulen hin bis zum Karolinenplatz, auf dem in
langen Stuhlreihen Kriegsopser ihre Ehrenplätze

Erotzartig rst der Blick auf das letzte Stiü
Marschweges, der am Braunen Haus v
inm Königsplatz zur Ewigen Wache sühl

Oer Crinnerungsmarfch

Vor dem zur ewigen Erinnerungsstätte de
Neutschen Volkes gewordcnen Vürgerbräukelle
lNlnmelten sich am Vormittag die alten Kämpfc
Adols Hitlers, die schon vor 13 Zahren an seine
«eite geschritten, zu dem zur heiligen lleberlie
lrrung gewordenen Zug durch die Strahen des k
"ooember, der dcm Gcdenkeu der Blutzeugen ge
weiht ist.

Jm schlichten Braunhemd mit dem Vlutorde
lln der Brust sind die Männer des 9. Novembe
^or dem Bürgerbräukeller versammelt. Kurz nac
U.30 Uhr erscheint lebhast begrützt Herman,
E o r i n g.

Wenige Minuten nach 12 Uhr trifft, begleitet
don seinem Eetreuen Ullrich Eras, der. Füh-
isr Adolf Hitler ein, und unmittelbar darauf
8ibt Hermann Eöring den Marschbefehl.

. Der historische Zug setzt sich in Bewegung. Wie-
^hrum schreitet ihm Julius Streicher voran.

folgt ihm die von Obersturmbannführer Erim-
>llinger getragene Blutsfahne. In der FLH-
lergruppe des 9. November 1923 schreiten mit
oem Führer u. a. Ullrich Eraf, Hermann Eöring,
Himmler, Hühnlein, Dr. Weber und Frick. Jn
sler zweiten Reihe folgen Dr. Frank, Alfred Ro-
ieilberg, Amann, Buch, Fiehler, Nobert Wag-
^ser und andere alte Mitkämpfer des Führers. Jn
ö«r nächsten Reihe sieht man u. a. den Stellver-
IZeter des FUHrers Rudolf Hetz, Hermann
^sser, Bouhler, Lhristian Weber und Maurice.

^ Die übrigen Teilnehmer des denkwürdigen
Isiarsches vom 9. November 1923 schlietzen sich in
lichterreihen an. Es folgen die Reichsleiter, Eau-
lefter und stellvertretenden Eauleiter, die Ober-

^ruppensührer und Eruppensühre; der SA.. hxx

SS., des NSKK., die Obergebietsführer und Ee-
bietsführer der HJ., die Hauptdienstleiter und
Hauptamtsleiter der Reichsleitung, die Arbeits-
gauführer des Rcichsarbeitsdicnstes.

Ernst und feierlich lodern die Feuer von den
Pylonen, dic die Namen der Toten der Bewegung
tragen.

Die grotzen dunkelroten Fahnen mit ihren
Opferrunen wallen von der Mitte der Stratzen
hernieder. Die vieltausendköpfige Menschenmenge
zu beiden Seiten des Wegs grützt in ehr/ürchtiger
Ergriffenheit den Zug. Die erschütternde Sym-
phoniei des 9. November ertönt aus den Lautspre-
chern.

Dumpf dröhnt der Trommelwirbel und das
Horft-Wessel-Lied. Der erste Name wird verkün-
det, als der Führer den ersten Pylon erreicht: Es
ist der Name Dietrich Eckarts, des prophetischen
und seherischen Freiheitsdichters. Ein Name folgt
dem anderen, jeder eine ausrüttelnde Mahnung
zurPflichterfüllung. zur Hingabe,
zur Opferbereitschaft.

Den Rosenheimer Berg hinab geht der Zug
durch das Spalier der SA. und die Menschen-
mauer der vielen Tausend Volksgenossen, hinab
zu der Ludwigsbrücke, wo jetzt der Meitzel des
KLnstlers für alle Zeiten die Erinnerung an den
Marsch des 9. November 1923 festgehalten hat. Er
bervegt sich durch die Zweibrückenstratze iiber den
Jsartorplatz in das Tal. Er zieht über den Ma-
rienplatz, wo vom Rathaus her riesige Banner
wehen, biegt in die Weinstratze ein, um durch die
Theatiner- und Perusa-Stratze die Restdcnzstratze
zu erreichen. Zwei Stürme SA., ein Sturm
NSKK., je eine Abteilung Politische Leiter und
Reichsarbeitsdienst und ein Sturm SS. bilden
den letzten Teil des Zuges, und wo immer er auch
langsam und feierlich einherschreitet, da wirbeln
die Trommeln, da greift die Melodie des Kampf-
liedes Horst Wessels ans Herz, da hämmern sich
die Namen der Blutzeugen der Vewegung in die
Herzen und Hirne der Menschen, die diesen Zug
auf das tiefste miterleben.

Allen ist es, als ob die Hunderte der Män-

ner, deren Namcn aus den Lautsprechern tönen,

ver 9. »«ovemver in IVIünolien

18 p>Ionv in 6er k-elckderrnballe trusen ckie »lamen cksr ersten VIutreuUen cksr SewsLUnßl. Im
Vorckerkrunck ckss IVIsNnmsI mit cker 88.-V/aoiio. Scherl-Bilderdieiist

nun wahrhast im Gcist mitmarschieren mit die-
fem Zug, der einst scheinbar in Tod und Unter-
gang führte, in Wahrheit aber ein Marsch in
die Zukunft und Freiheit, in die Ehre und
Grötze des deutschen Volks geworden ist.

Die Klänge des Horst-Wessel-Liedes brechen ab.
Der Zug ist am Mahnmal angelangt. Der Fiihrcr
stcht wieder an jenem Platz, wo in dieser Stunde
oor 13 Zahren 18 Nationalsozialisten fiir ein neues
Deutschland sich geopfert haben. 16 Salutschiisse
krachen zum Himmel.

Heldenehrung vl

Es geht auf die Mittagsstunde. Eine feierliche
Stille liegt über dem Odeonsplatz; sie wird kaum
unterbrochen durch den Schritt der marschierenden
Kolonnen. Ernst und würdevoll ist der Schmuck
dieser Stätte deutschen Schicksals.

Jmmer und immer wieder wandert der Blick
zu den lohenden Pylonen in der Feldherrnhalle,
vor denen Hitler-Iungen wie aus Erz gegossen
Wache halten, dann wieder hinüber zum Mahn-
mal, dem Ort des Todes und dann entlang den
Fahnentribünen, vor denen 600 Standartcn und
ebensoviele Fahncn rot und golden schimmern.
llnübersehbar sind die Menschenmassen, die Kopf
an Kopf hinter Absperrmannschaften stehen.

Kurz vor 12 Uhr marschieren Offiziere und
Mannschaften des Heeres, der Marine und
der Luftwaffe, alle Blutordensträger,
auf und riegeln den Platz nach Norden ab. Mit
dem Elockenschlag zwölf schreiten Kampfkameraden
von 1923 über die Freitreppe zur Feldherrnhalle
und holen die Kränze von den Pylonen ab, die
als stummer Erutz des Führers zur Mitternachts-
stunde dort aufgehängt worden stnd und nun die
Sarkophagc in den Ehrentempeln auf dem König-
lichen Platz bedecken werden.

Zetzt lodern die Pechpfannen auf den Pylonen
auf, die in unendlich langer Reihe den ganzen
Marschweg säumen. Der Marsch des 9. November
hat begonnen. Der Zeiger rllckt weiter. Die Spitze
des Marsches hat die Ludwigsbrücke Lberschritten:
„Albert Leo Schlageter, Albert Müller,
Fritz Schön". Die unsichtbare Stimme ruft die
Helden zum letzten Appell. Jmmer neue Namen
von Märtyrern sür das neue Deutschland reihen
sich in den Zug der Lebenden. Mit erhobenem Arm
in lautloser Haltung und stummer Ergriffenheit
ehren die Volksgenossen das Andenken an die
Blutzeugen der Bewegung. Dumpfer Trommelwir-
bel und die leisen Klänge des Horst-Wessel-Liedes
Legleiterz den Namenpausrui.

r -em Mahnmal

Die Spitze des Zuges hat den Marienplatz er-
reicht. Schritte nur trennen sie von der Stätteder
stärksten Erinnerung.

Um 12.80 llhr schwenkt der Zug in die Resi-
denzstratze ein. Vor den Augen der ersten liegt der
Ort des Todes und der Auferstehung:
die Feldherrnhalle. Mehrere Pylonen ge-
mahnen hier daran, datz die Reihe der Blutzeugen
des Nationalsozialismus auch heute noch nicht ab-
geschlossen ist, datz auch das Iahr 1936 wieder neue
Opfer gefordert hat: denn zwischcn den Namen
Norkus und Horst Wessel leuchten von fünf Pylo-
nen die Namen Wilhelm Gustloff, Bernhard
Schlothan, Eünther Deskowski, Ernst Lud-
wig und Paul Fressonkc, die erst in diesem
Jahre ihre Treue zu Ädolf Hitler mit dem Opfer
ihres Lebens bezahlten.

Triumphzug

Der Marsch des 9. Novcmber nimmt seinen
Fortgang. Aus dem Opfergang bis zur Feld-
herrnhalle wird jetzt der Marsch des Sieges
und des Triumphes. Auf der Höhc der
Brienner Stratze macht der Zug noch einmal kurz
halt. Die Kranzträger mit den Kränzen des Füh-
rers reihen sich ein. Jm gleichen Augenblick setzen
sich die Standarten des Fllhrers unter Vorantritt
zweier Kompanien der Leibstandarte Adolf
Hitler an die Spitze des Zuges, der jetzt zum
Königlichen Platz marschiert, zur Ewigen Wache,
dorthin, wo die Sarkophage die Asche und die Ee-
beine der 16 ersten Blutzeugen der Bewegung ber-
gen.

Ehernen Statuen gleich stehen die Formatio-
nen der Bewegung aus dem Königsplatz in Er-

wartuug de, Marjches vom S. Novembrr.

Nach der Salve tritt der FLHrer aus der
Rcihe, geht vor zum Mähnmal und legt ernst und
zutiesst ergrisfen einen riesigen Lorbeerkranz an
der Stätte dcs Opsers nicdcr. Ein stummcs Ge-
denken weiht der FLHrer seincn Helden und hebt
dcn Arm zum Gruh, während die Blutfahnc sich
kcnkt und die Weise vom guten Kameraden übcr
dcn Platz klingt.

Langsam fchrcitet der Führer wieder zur
Stratzenmitte zurück, und jetzt geht gemessenen
Schrittes Eeneralfeldmarschall von Blomberg,
der den Zug an der Refidenz erwartet hat, vor
das Mahnmal und lcgt glcichsalls einen mächtigen
Lorbeerkranz als stummen Grutz an die Toten
nieder. .Dann hebt er den Marschallstab zum Erutz
und verlätzt ernst und schweigend den Platz. Jn
der Strahenmitte begrützt ihn mit einem warmen
Händedruck der Führer. Dann reiht sich der Ee-
neralfeldmarschall mit dem Führer in das erste
Glied des Zuges. Das Dcutschlandlicd schallt übcr
die heilige Stätte und überflutet jubelnd und
einem Bekenntnis gleich den Platz.

-es Gieges

An der Spitze die Leibstandarte Adolf Hitler
und die SS.-Standarte Dcutschland, dahinter di«
Marschblöcke der SA., des NSKK., der Politische»
Leiter,. des Reichsarbeitsdienstes und der Hitler-
Jugend. Hell leuchtet die Herbstsonne über den
weiten Platz und läßt die weitzgrauen Quader-
steine der monumentalen Vauten noch gewaltiger
in ihrer Wirkung erscheinen. Nie erlöschend loht
das Feuer aus den Opferschalen in den beiden
Ehrentempeln. An den hohen, von dcm siegreichen
Adler gekrönten Masten vor der Ewigen Wache
wehen die langen Hakenkreuzbanner aus Halbmast.
Nichts stört die Andacht der Tausende, die auf dcn
Tribünen und auf den Stufen der Staatsgaleris
und der Elyptothek den Platz umsäumen.

Nachdem die Namen der Toten und die 16 Sal-
ven verhallt sind, künden die zunächst leisen, dann
aber immer sieghaster. und sreudiger werdendeK
 
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