8sits 2
„VolksaemLtnfchoff"
Dlenstag. deu lv. Noocmber l»S<
Mchttiche Weiheflunde am Ehrenmal
HI HLeli Chrenwache an -er Keldherrnhalle
KlLnge des Deutschland-Liedes aus den Lautspre-
chern das Nahen des Zuges vom 9. November.
Z» gleichmähigem Takt hallt dcr Schritt der bei-
den SS.-Kompanien an der Spitze des Zuges über
den weiten Platz. Dann griihen die Tausende die
Standarten und Feldzeichen der Vewegung, grü-
tzeu die Blntsahue, grühen de» FLHrer und
seine Eetreuen, die nnn aus der freigehaltene«
Bahn durch die Front der Formationen mitten
Lber den Königsplatz aus die Propyläen zumar-
schieren.
Diese Stratze des Führers ist umsäumt von den
Ctandarten, hinter denen die Formationen Front
zur Mitte gemacht haben. Die Kranzträger nehmen
vor den Ehrentempeln an den Plätzen Aufstellung,
auf denen vor einem Jahr zur selben Stunde die
Särge standen.
Nachdem die Aufstellung vor der Ewigen Wache
beendet ist, künden Fanfaren den Begim der
Totenehrung.
Ieierflunde ouf
-em Köniqlichen plah
Die Standarten, Fahnen und Formationen neh-
men zur Ewigen Wache Front. Eefolgt von der
Vlutfahne und seiner Marschgruppe schreitet der
Führer nun von den Propyläen wieder auf der
Siegesstraße des Königlichen Platzes zur Ewigen
Wache. Während der Musikzug der Leibstandarte
Adolf Hitler den Trauermarsch der Bewegung
spielt, senken sich die Fahnen ehrfurchtsvoll vor
den großen Toten. Dann ruft der Sprecher der
Partei, Eauleiter Adolf Wagner: „Zum
Appell!" Unter feierlicher Stille ruft er die
Namen der 16 ersten Märtyrer, der Helden vom
9. November 1923, auf, und bei jedem Namen ant-
worten die Männer auf dem Königsplatz im Na-
men der gesamten Partei mit einem weithin schal-
lenden „Hier!" Der Spielmannszug der Leibstan-
darte Adolf Hitler erweist jedem Toten durch die
Vergatterung militärische Ehrenbezeugung, und
die Kranzträger nehmen in den Ehrentempeln an
den Sarkophagen der Aufgerufenen Aufstellung.
Der feierliche Höhepunkt des Erinnerungs-
tages ist gekommen. llmgeben oon wenigen
Ectreueu weilt der Führer in der Ewigen
Wache bei seinen Kameraden, die ihm bis iu
den Tod treu waren. Während nach dem Kom-
maudo „Ewige Wache raus!" der dumpfe
Trommelwirbel ertönt, legt der Fllhrer an
jedem Sarg der Ewigcn Wache einen Kranz
nieder. Iedem von ihnen weiht er eine stille
Minute des Eedenkens und der Erinnerung,
der Dankbarkeit und des Gelöbuisses. Bis ius
Tiesste ergriffe», verfolgen die Tausende aus
dem Platz diesen Augenblick, der wieder die
schönste Erfüllung des Opfers derer vom 9. No-
vember bedeutet.
Nachdem der Führer die Ehrentempel verlaffen
hat, marschiert unter dröhnendem Trommelwirbel
die Wachparade der SS.-Standarte Deutschland
über den Königsplatz zur Ewigen Wache. Nach der
Meldung gibt der Führer den Besehl, daß die
Wache aufzieht. Während die Augen der Tausende
aus dieses prachtvolle militärische Schauspiel ge-
richtet sind, beziehen die Männer der SS.-Stan-
darte Deutschland die Ewige Wache an den Ehren-
tempeln. llnter klingendem Spiel marschiert so-
dann die Wachkompanie vor dem Führer vorbei.
Der Sprecher der Partei verkündet den Sinn
dieser Feierstunde: „Der Appell der Ewigen Wache
ist beendet. Die Natioualsozialisten, die Rotmord
und Reaktion am 9. November 1923 vor 13 Zahren
erschossen haben, stehen im vierten Zahr des Drit-
ten Reiches, im Zahre der Ehre 1938, wieder aus.
Sie beziehen am Königlichen Platz i» MLnchen
die Ewige Wache."
Aus dem Munde des Sprechers erklingt das
Kommando „Die Fahnen ho ch!", und wäh-
MLnchen. 9. November
Eine halbe Stunde vor Mitternacht ersolgte
am Sonntag zu Montag durch das Siegestor der
Einmarsch der Standarten zur Feldherrnhalle.
Dumpfer Trommelwirbel ertönte: Fackeln leuch-
teten auf.
An der Svitze des Zuges marschierte der Musik-
zug der SS.-Standarte Deutschland, an der sich
zwei Ehrenstürme der gleichen Formation anschlos-
sen. Es solgte die von Erimminger getragene
Vlutfahne. Hunderte von Standarten der SA..
der SS-, des NSKK. schlossen sich an. Langsamen
Schrittes zogen die volitischen Soldaten Adols Hit-
lers die Straße zwischen dem Siegestor und der
Feldherrnhalle entlang. Von je zwei Kampsgenos-
München, 9. November
Wie im Vorjahr, so fand auch am diesjährigeu
9. November um die 19. Vormittagsstunde im Hof
des Eeneralkommandos des 7. Armeekorps eine
Eedenkseier für die Kameraden des Bundes
„Reichskriegsslagge" Tbeodor Casella und
Martin Faust statt, die ru den Ovkern des
9. Nooember gehören. Die Gedenktafelu für diese
beiden Freiheitskämpfer waren mit Lorbeerbäu-
men, mit dem Hakenkreuzbannrr und der Reichs-
kriegsflagge geschmückt. llm die Mitternacht zum
9. November war vor dem Eebäude und vor der
Eedenktafel ein Ehrendoppelposten der Wehrmacht
und der SS. ausgezogen.
Um 9.39 Uhr nahmen eine Ehrenkomvanie der
Wehrmacht mit Musik und ein Ehrenzug der SS.-
Standarte „DeutschlanÄ" Aufstellung. Zu beiden
Seiten der Eedenktafeln hatten Ossiziere. Beamte.
Unteroffiziere und Mannschaften des Eeneralkom-
mandos, ferner die Angehörigen der beiden Ermor-
deten und die ehemaligen Kameraden des Vundes
„Reichskriegsflagge" ihre Plätze.
Veim Eintreffen des Reichsführers SS Himm -
I e r und des Eenerals des 7. Armeekorps. Eeneral
der Artillerie v. Reichenau, ferner des Korvs-
führers Hllhnlein präsentierte die Abteilung der
Wehrmacht. untz der Musikzug der SS.-Stan>darte
„Deutschland" spielte den Präsentiermarsch.
rend der Musikzug der Leibstandarte zum Abschluß
des Appells das Horst-Wessel-Lied intoniert, wer-
den die bisher auf Halbmast gesetzten Fahnen an
den Masten vor der Ewigen Wache hochgezogen.
Ergriffen hören die Tausende in dieser Stunde das
Lied des Freiheitskämpfers Horst Weffel.
Eefolgt von seinen Eetreuen verläßt der Füh-
rer, ehrfurchtsvoll gegriißt von der Menge, die
feierliche Stätte.
Soldene Ehrenzeichen verliehen
Nach dem Abschluß der Feierstunde auf dem
Königlichen Platz begab sich der Führer in den
sen des Jahres 1923 getragen. folgten die 16 rie-
üsen Cbrysanthemenkränze des Führers für die
Ermordeten des 9. Nooember. Je zwei Ehrenstürme
der SA„ des NSKK.. der Politischen Leiter, des
Reichsarbeitsdienstes mit geschultertem Spaten und
der SS. bildeten den Abschluß des Zuges.
Tiefes Schweisen liegt über dem Odeonsvlatz.
Die Herzen und Augen der Zehntausende, die die
beiden Seiten der Ludwigstraße säumen. richten ffch
zur Feldherrnhalle. Hier tragen 16 Pylonen die
Namen der Männer. die ein oaar Schritte von
hier. dort, wo die schwarze Ruhmesfahne üch über
die Straße spannt. vor 13 Jahren verblutet sind.
und deren Blut das neue Deutschland geboren hat.
Stätte des Todes und der Auferstehung! Denn
Nach dem Abschreiten der Front durch den Kom-
mandterenöen Eeneral und den Reichsführer SS.
erklang das Lied vom guten Kameraden.
Darauf gedachte Reichsführer SS Simmler
in kurzen Worten der beiden Freiheitskämpser.
Er führte u. a. aus: Vor 13 Jahren standen wir
mit Angehörigen der „Reichskriegsflagge" hier an
diesem Eebäude und in diesem Sos. Jhr beiden
Kameraden Casella und Faust seid bier gefallen.
Jedes Jahr am 9. November seit dem Neuerstehen
des Deutschen Reichs versammeln sich die Vertre-
ter der Wehrmacht und die Vertreter des Kamvs-
bunds als Vrüder in diesem Hof. als Brüder
an dieser Stelle. wo Jhr gefallen seid. und geden-
ken Euer. Euer Vlut ist der beste Kitt geworden
für alle, die an diesem neuen Deutschland Adoli
Hitlers >-arbeiten dürfen und können. Jm Zeichen
der Einigkeit Deutschlands und der Vruderliebe
lege ich im Namen aller früheren Kameraden. im
Namen der Vewegung diesen Kranz nieder, an der
Stelle. an der Jhr einst gesallen seid.
Eeneral v. Reichenau sprach folgenden
Weihespruch: „Dem Eedenken der tavseren Toten.
Jhr Geist des Opsers für einen Glauben wird stets
in diesem Haus lebendig sein." Auch der General
widmete einen Kranz mit der Schleise „Den tav-
feren Toten — Der Kommandierende General des
7 Armeekorvs".
Mit dem Deutschland- und dem Horst-Weffel-
Lied sand diese schltchte, aber eindrucksvolle Eh-
rung ihr Ende.
Senatorensaal des Vraunen Hauses, wo er den
Reichsleitern Hierl und Dr. Dietrich, dem
Korpsführer Hühnlein, der Reichsfrauenfüh-
rerin Scholtz-Klink und dem Reichsärztefüh-
rer Dr. Wagner das Goldene Ehrenzeichen der
Partei in Anerkennung ihrer Leistungen für die
Bewegung persünlich überreichte.
Dem krankheitshalber nicht anwesenden Reichs-
leiter Darrö, sowie dem Hauptamtsleiter Hil-
genfeldt wurde ebenfalls das Eoldene Ehren-
zeichen der Partei vom Führer verliehen.
Der Äbend des 9. November vereinigte die ge-
samte Fiihrerschaft der NSDAP, mit dem Führer
an der Spitze, auf einige Stunden im Festsaal des
alten Rathauses in München.
das war der Sinn dieser Nacht. die hinüberle'tett
zum 9. November: Daß die Toten, mag auch ihk
Leib zerfallen sein. auserstanden sind zum ewige»
Leben, daß sie in der Front der Kämpfer Adoli
Hitlers stehen. heute, morgen und in tausend Jab<
ren. und weiterleben im Herzen des wiedersebore-
nen Volkes
Die Flammen in den Schalen der Pylone»
lodern auf. Die SA„ die aus der tausewd Metek
langen Strecke vom Siegestor bis zur Feldherrn-
halle steht, entzündet ihre Fackeln. Wie durch ein
lohendes Band sind Feldherrnhalle und Siegestok
oerbunden.
Pünktlich um Mitternacht erreicht die Svitze des
Zuges die Feldherrnhalle. Die Ehrenstürme ma-
chen Front zur Mitte des Platzes. Dann halli das
Kommando über den Platz: „Präsentiert das Ee<
wehr!" Die Blutfahne kommt. die genetzt lst
mit dem Vlut der 16 Opfer von 1923 und zurN
Symbol des Siegesmarsches in eine neue Zeit ge<
worden ist. Obersturmbannsübrer Grimmin'
ger trägt das heilige Tuch. Unter dem Eindrua
des tiefen Ernstes dieser Mitternachtsstunde grüßen
die Zehntausende die Fahne stumm mit dem Deut«
schen Eruß. ebenso die Standarten. die hinter det
Blutfahne getragen werden. Ueberwältigend schdn
und unerhört wuchtig ist dieser schier endlose Aui«
marsch der Feldzeichen des neuen Reiches.
Der Nibelungenmarsch ertönt. Die Standartea
nehmen auf den Stufen der Fahnentribüne zu ber-
den Seiten des Platzes Aufstellung. während der
Träger der Blutfahne vor den Stufen zur Feld-
herrnhalle Halt macht. Und jetzt erstirbt auch d«s
letzte Raunen in den dichtgedrängten Maffen hrn-
ter den Svalieren. Jn tiefer Ergriffenheit recke»
sie erneut die Hände emvor.
Die Ehrenkomvanien präkentieren unter deck
Klängen des Präsentiermarsches. Mit eineiN
Schlage bricht die Musik ab. Die 16 Kranzträger.
alte Kämvfer. Träger des Blutordens, Kameraden
und Kampfgenoffen der 16 Ermordeten, alle irN
Braunhemd und barhäuptig. schreiten langsam die
Freitrevve hinauf und nehmen vor den Pylone»
Aufstellung. Unter atemloser Stille hängen si^
die Kränze. die der F üb re r den ersten Blutovierck
der Bewegung widmet. an den Pylonen auf. Did
Schleifen der Kränze tragen den Namen des Er-
mordeten und den Namen des Führers. Eemeffeneü
Schrittes verlasien dann die Kranzträger die hei'
lige Halle wieder.
Ein Kommandoruf ertönt. Die junge Eards.
dic Wache der Hitler-Zugend, begibt sich ^
den Pylonen. Es ist die Jugend. die es den 1"
Blutzeugen dankt, daß sie mitarbeiten darf ai"
Ausbau eines stolzen Deutschen Reiches. Und daS
soll die tiese Symbolik dieses feierlichen Augeu-
blickes sein, daß die Jugend sick einreiht in de"
Zug, der nicht mehr abgeriffen ist seit dem Aull
bruch der Blutzeugen.
Feierlich klingen die drei Strophen des LiedeS
vom guten Kameraden über den Platz. WiedS'
oräsentieren die Ebrenkomvanien, wieder recken M
die Hände zum Eruß.
Die Weihestunde ist beendet. Jn dröhnendeu'
Schritt marschieren nun die Ehrenstürme und b
renkomoanien am Mabnmal und an der Blu^
fahne vorbei.
Gedenkakt im Hof des Generalkommandos
Reichsführer GS Himmler ehrte Casella und Kaust
Oramatüctler hlvtko; von Walter Lriek ZekLker — k?eieti!urauikükrung in k^annkleirn
Mannheim, 9. November
Mit einem neuen Werk ist der Dramatiker
Walter Erich Schäser am Freitagabend im
Musensaal des Rofengartens in Mannheim vor die
OeffeNtlichkeit getreten. Jn seinem ersten Werke.
„Der Morgen", das fich mit oen roten Aasgdiern
Ler Novemberrepublik auseinandersetzte und den
Anbruch einer neuen Zeit ankiindigte, fiwden wir
die Bafis zu diefem dramatischen Mythos „Der
Feldherr und der Fähnrich", der in zwei großen
Teilen die rote Revolution und den Rückmarsch
der Truppen und den Sieg der nationalen Jdee
nach langen Jahren des Kampfes und der Nacht
aufzeigt.
Dieser Stoff ist so gewaltig, daß es eines
großen Wurfes bedarf, um ihn zu bewältigen, und
es ist verständlich, daß es sich nicht in den
«ngen Rahmen der Euckkastenbühne einspannen
läßt. Man hat deshalb bei seiner Darstellung auf
die BLHne verzichtet und die Aufführung von dcr
Bühne des Muscnsaals auf die entgegengesetzte
Seite verlegt, wo der Raum größer ist und der
großen Bewegung des Werkes mehr Entfaltuwgs-
möglichkeiten gibt. Kuliffen sind bei dem elemen-
taren schwung uwd Sturm der Bewegung, die sich
über die breiten Stufen vor den vier mächtigen
Ouadern des schwarzen Hintergrundes hinwirft,
uwdenkbar.
Hier, auf den Stufen vor dem Palast des Eou-
verneurs hocken das Weib, der Verwundete, der
Alte und die awderen und warten auf ihre Sol-
daten, warten auf das Ende des großen Krieges.
Jn ihr Warten bricht die Revolution. Die Trup-
pen kommen, an ihrer Spitze der General. Der Be-
fehl und die Abdankung des Kaisers schlagen ihnen
die gegen den Aufruhr erhobenen Waffen aus den
Händen, nur der Leutnant und der Fähnrich wider-
setzen stch, um mit dem Leben für ihre Treue zu
büßen. 2m zweiten Teil finden wir die alten
wieder. Sie, die früher schon unten waren und
durch die Revolution eine Befferung erhofften. sind
nach 14 Jahren immer noch nnte«. Nur die
wenigen, die es verstanden haben, sitzen oben. Nur
einer ist da, in dem das Vermächtnis der Front
und der zwei Millionen Gefallenen lebendig ge-
blieben ist, der Fähnrich. Er ruft Alarm, und
der Kriegerschädel und der Stahlhelm seines ge-
fallenen Kameraden, des Leutnants, geben das
Zeichen zur Revolution, zu der er das Volk auf-
ruft. Und das Volk versteht ihn und wählt ihn
u seinem Fllhrer, dessen erster Vefehl der Ve-
reiung des Eenerals gilt.
Es war die Frage, wie weit sich Schäfer von
dem zeitnahen Eeschehen distanzieren konnte, wie
weit er der Symbolik dieses dramatischen Mythos
gerecht zu werden vermochte. Es ist kein Wunder,
wenn in diesem ungeheuren Umbruch der Zeit,
das eine oder andere noch zu sehr herausspringt,
und besonders im ersten Teil des Werkes eine
derartige realistische Darstellung erfährt, die der
Wirkung zweifellos zugute kommt, der Sym-
bolik des zweiten Teiles aber nicht entspricht
und so in das Ringen der Eeister um den Sieg
der Jdee eine Lücke trägt, die verständlich ist, aber
dem Schwung, der Wucht und der Eeschloffenheit
des Werkes einen Abtrag tut. Denn so ersteht das
Vild, daß die Realistik die Symbolik erschlägt, und
dank der realeren, wirksameren Mittel stärker an-
spricht wie der wertvollere Teil des Symbolischen.
Doch wollen wir nicht verkennen, daß dieser
dramatische Mythos nicht nur eine große, starke
Tat bedeutet, sondern daß er entschieden ein star-
ker dramatischer Erfolg ist, der mit den Mitteln
der Bühne genau so erfolgreich umzugehen ver-
steht, wie mit den Ausdrucksmitteln der Sprache,
die vor allem einen packenden Eindruck vermit-
telte. Die Charakterisierung der einzelnen Typen
ließ wiederum die Schwierigkeit des Stoffes er-
kennen, denn wohl spricht ein Soldat nicht, weil
er handelt, aber auf dcr anderen Seite muß er
doch ausdrücken, was zum Sinne der Handlung
notwendig erscheint.
Die Musik Karl Rumlcrs gibt dem Werk
einen glücklichen musikalischen Rahmen. Die Regie
lag bei Karl Ebbs in guten Händen. Herbert
Bleckmann als Darsteller des Fähnrichs ge-
staltete eine eindrucksstarke Leistung, der Eeneral
Brackebuschs hätte kantiger sein können. Di«
anderen Darsteller, die z. T. hervorragende Lei-
stungen aufwiesen, mögen sich mit einem Gesamt-
lob begnügen.
Der Abend gestaltete sich zu einem starken Er-
folg, sür den stch Autor und Darsteller bedanken
konnten. W. Raupp.
Oi-e;6ner 8änger l>ei Nbbentrop
Bierabend im Hotel „Viktoria"
Berlin, 9. November
Botschafter von Ribbentrop hatte am Sonn-
abend das gesamte Ensemble der Dresdner Staats-
oper, deffen Leistungen die Besucher der Covent
Earden-Oper immer wieder zu begeisterten Vei-
fallsleistungen hinreißt, zu einem Bierabend im
Hotel „Viktoria" eingeladen. Von Meister Strauß
bis zum letzten Vühnenhilssarbeiter hatie» sich alle
Mitglieder des Ensembles eingefunden. Ebenso
waren die Mitglieder der Deutschen Botschaft an-
wesend.
Nach Dankesworten von Dr. Richard Strauß
ergriff Botschafter von Ribbentrop das Wort
zu einer Vegnihungsrede, in der er der alten
musikalischen Beziehungen Deutschlands und Eng-
lands gedachte. Als Beispiel dafür nannte er
Händel. der in England ebenso zu Hause war wie
in Deutschland. Er wies auch auf die Vorstellun-
gen der Lovent Earden-Oper, deren Erlös einst
Beethoven zugute kam, hin.
Lin „cliemizcliep Oicliter"
Dr. Fritz Hofmann, der Erfinder des syn-
thetischen Kautschuks, wurde von der Stadt Vres-
lau, seinem langjährigen Arbeitsbereich, zum
Ehrenbürger gewählt. Der Gelehrte, der kürzlich
seinen 70. Eeburtstag feiern konnte, hat dreißig
Jahre nach der Ersindung des künstlichen Eum-
mis daran gearbeitet, um sein Ziel, den syntheti-
schen Kautschuk, zu erreichen. Der Erfinder des
„Buna", desse» Name heute in ganz Deutschland
bekannt ist, mutzte sich lange Zeit gefallen laffe^
als „chemischer Dichter" beiseite geschoben zu we»
den. Nach der Iahrhundertwende kam er zu de-
erste» Ergebniffen. Nachdem der Führer ihm
Dank des Vaterlandes ausgesprochen hat, wur^
er auch von Ministerpräsident Göring in den eü
geren Mitarbeiterstab zur Durchsührung des Vie'
jahresplanes berufen.
Musikfest 1937 in Baden-Vaden. Eeneraldire^
tor Herbert Albert hat nunmehr die Pläne
das Jnternationale Musikfest 1937 Baden-Vad^
fertiggestellt. Von deutschen Komponisten werde>j
Wolfgang Fortner und Hermann Reutte'
mit Tonschdpfungen zu Eehör kommen.
Verkündiaung des Schwäbilcken Dichtervreik^
Am 10. November wird im Kleinen Haus de,
Württemberaischen Staatstheater in Stuttga^,
der Schwäbische Dichtervreis durch den württeü'
bergischen Ministervräsidenten verkündst. >
Hanptschristleiter: Franz Bretz
Stcllvertreter: Rcrnbard Seeaer-Kcl-e.
Cbef vvm Dicvft: Dr. Friedrich Didier.
Verantwortlich für Fnnenvolitik: Frani Rrctz;
Ättßenvolitik iind Wirtlckaft: Bcrnliard Sscaer-Kelbh
für Stadt Heibelbera unö Beweaung: Herman» Le>^,
für Badi>che Nachrichten und Svort: Hermann Ueberih
fiir Feuillcton und Untcrbaltuna: Dr. llri-dr. Did>5,,
für sämtl. Beilaaen: i. B. Dr. Fricdr. Di'-i'-r: fürBll
ber: Hanvtschristleitnna: sür An,ei«en: Wilb. BeSl>>
sämtlich in Seidelbera.
Schriftlettuna: Brunnenaasse 20—S4.
Bcrliner Schriftleitnna:
Hans Graf Rcischach. Berlin SW 08 CbarlottcnNr.
Nachdruck etaener Berickite obne ouSdrückliche Gev^
mtauna der Schriftletluna nicht aestattet. ,,
Svrechstunden der Schrtstlettuna: Täal. von lS—17 ll"
Fernrui 8740.
Sür unverlanat etnaeaanaene Betträae wtrd ketN^
Berantwortuna übernommen
Berlaa ..Volksacmcinschast- G. m b. H. Hanv^
strabe tL8/tL8 lUnivcrütätsvlatzi. .
Druck: Hetdelberaer Gutenbera-Druckerci G, m. b. ^
D.-A. X. 36: 25 441.
Davon: BeztrkSausaabe „Rund nm Mosbach Ä
Bezirksansgabe „Der Odenwälder"
Bezirksausaabe „Der Kraickiaau"
Bezirksausaabe „Der Franke"
Zur Zett ist Pretsliste Nr. 6 aüllta.
„VolksaemLtnfchoff"
Dlenstag. deu lv. Noocmber l»S<
Mchttiche Weiheflunde am Ehrenmal
HI HLeli Chrenwache an -er Keldherrnhalle
KlLnge des Deutschland-Liedes aus den Lautspre-
chern das Nahen des Zuges vom 9. November.
Z» gleichmähigem Takt hallt dcr Schritt der bei-
den SS.-Kompanien an der Spitze des Zuges über
den weiten Platz. Dann griihen die Tausende die
Standarten und Feldzeichen der Vewegung, grü-
tzeu die Blntsahue, grühen de» FLHrer und
seine Eetreuen, die nnn aus der freigehaltene«
Bahn durch die Front der Formationen mitten
Lber den Königsplatz aus die Propyläen zumar-
schieren.
Diese Stratze des Führers ist umsäumt von den
Ctandarten, hinter denen die Formationen Front
zur Mitte gemacht haben. Die Kranzträger nehmen
vor den Ehrentempeln an den Plätzen Aufstellung,
auf denen vor einem Jahr zur selben Stunde die
Särge standen.
Nachdem die Aufstellung vor der Ewigen Wache
beendet ist, künden Fanfaren den Begim der
Totenehrung.
Ieierflunde ouf
-em Köniqlichen plah
Die Standarten, Fahnen und Formationen neh-
men zur Ewigen Wache Front. Eefolgt von der
Vlutfahne und seiner Marschgruppe schreitet der
Führer nun von den Propyläen wieder auf der
Siegesstraße des Königlichen Platzes zur Ewigen
Wache. Während der Musikzug der Leibstandarte
Adolf Hitler den Trauermarsch der Bewegung
spielt, senken sich die Fahnen ehrfurchtsvoll vor
den großen Toten. Dann ruft der Sprecher der
Partei, Eauleiter Adolf Wagner: „Zum
Appell!" Unter feierlicher Stille ruft er die
Namen der 16 ersten Märtyrer, der Helden vom
9. November 1923, auf, und bei jedem Namen ant-
worten die Männer auf dem Königsplatz im Na-
men der gesamten Partei mit einem weithin schal-
lenden „Hier!" Der Spielmannszug der Leibstan-
darte Adolf Hitler erweist jedem Toten durch die
Vergatterung militärische Ehrenbezeugung, und
die Kranzträger nehmen in den Ehrentempeln an
den Sarkophagen der Aufgerufenen Aufstellung.
Der feierliche Höhepunkt des Erinnerungs-
tages ist gekommen. llmgeben oon wenigen
Ectreueu weilt der Führer in der Ewigen
Wache bei seinen Kameraden, die ihm bis iu
den Tod treu waren. Während nach dem Kom-
maudo „Ewige Wache raus!" der dumpfe
Trommelwirbel ertönt, legt der Fllhrer an
jedem Sarg der Ewigcn Wache einen Kranz
nieder. Iedem von ihnen weiht er eine stille
Minute des Eedenkens und der Erinnerung,
der Dankbarkeit und des Gelöbuisses. Bis ius
Tiesste ergriffe», verfolgen die Tausende aus
dem Platz diesen Augenblick, der wieder die
schönste Erfüllung des Opfers derer vom 9. No-
vember bedeutet.
Nachdem der Führer die Ehrentempel verlaffen
hat, marschiert unter dröhnendem Trommelwirbel
die Wachparade der SS.-Standarte Deutschland
über den Königsplatz zur Ewigen Wache. Nach der
Meldung gibt der Führer den Besehl, daß die
Wache aufzieht. Während die Augen der Tausende
aus dieses prachtvolle militärische Schauspiel ge-
richtet sind, beziehen die Männer der SS.-Stan-
darte Deutschland die Ewige Wache an den Ehren-
tempeln. llnter klingendem Spiel marschiert so-
dann die Wachkompanie vor dem Führer vorbei.
Der Sprecher der Partei verkündet den Sinn
dieser Feierstunde: „Der Appell der Ewigen Wache
ist beendet. Die Natioualsozialisten, die Rotmord
und Reaktion am 9. November 1923 vor 13 Zahren
erschossen haben, stehen im vierten Zahr des Drit-
ten Reiches, im Zahre der Ehre 1938, wieder aus.
Sie beziehen am Königlichen Platz i» MLnchen
die Ewige Wache."
Aus dem Munde des Sprechers erklingt das
Kommando „Die Fahnen ho ch!", und wäh-
MLnchen. 9. November
Eine halbe Stunde vor Mitternacht ersolgte
am Sonntag zu Montag durch das Siegestor der
Einmarsch der Standarten zur Feldherrnhalle.
Dumpfer Trommelwirbel ertönte: Fackeln leuch-
teten auf.
An der Svitze des Zuges marschierte der Musik-
zug der SS.-Standarte Deutschland, an der sich
zwei Ehrenstürme der gleichen Formation anschlos-
sen. Es solgte die von Erimminger getragene
Vlutfahne. Hunderte von Standarten der SA..
der SS-, des NSKK. schlossen sich an. Langsamen
Schrittes zogen die volitischen Soldaten Adols Hit-
lers die Straße zwischen dem Siegestor und der
Feldherrnhalle entlang. Von je zwei Kampsgenos-
München, 9. November
Wie im Vorjahr, so fand auch am diesjährigeu
9. November um die 19. Vormittagsstunde im Hof
des Eeneralkommandos des 7. Armeekorps eine
Eedenkseier für die Kameraden des Bundes
„Reichskriegsslagge" Tbeodor Casella und
Martin Faust statt, die ru den Ovkern des
9. Nooember gehören. Die Gedenktafelu für diese
beiden Freiheitskämpfer waren mit Lorbeerbäu-
men, mit dem Hakenkreuzbannrr und der Reichs-
kriegsflagge geschmückt. llm die Mitternacht zum
9. November war vor dem Eebäude und vor der
Eedenktafel ein Ehrendoppelposten der Wehrmacht
und der SS. ausgezogen.
Um 9.39 Uhr nahmen eine Ehrenkomvanie der
Wehrmacht mit Musik und ein Ehrenzug der SS.-
Standarte „DeutschlanÄ" Aufstellung. Zu beiden
Seiten der Eedenktafeln hatten Ossiziere. Beamte.
Unteroffiziere und Mannschaften des Eeneralkom-
mandos, ferner die Angehörigen der beiden Ermor-
deten und die ehemaligen Kameraden des Vundes
„Reichskriegsflagge" ihre Plätze.
Veim Eintreffen des Reichsführers SS Himm -
I e r und des Eenerals des 7. Armeekorps. Eeneral
der Artillerie v. Reichenau, ferner des Korvs-
führers Hllhnlein präsentierte die Abteilung der
Wehrmacht. untz der Musikzug der SS.-Stan>darte
„Deutschland" spielte den Präsentiermarsch.
rend der Musikzug der Leibstandarte zum Abschluß
des Appells das Horst-Wessel-Lied intoniert, wer-
den die bisher auf Halbmast gesetzten Fahnen an
den Masten vor der Ewigen Wache hochgezogen.
Ergriffen hören die Tausende in dieser Stunde das
Lied des Freiheitskämpfers Horst Weffel.
Eefolgt von seinen Eetreuen verläßt der Füh-
rer, ehrfurchtsvoll gegriißt von der Menge, die
feierliche Stätte.
Soldene Ehrenzeichen verliehen
Nach dem Abschluß der Feierstunde auf dem
Königlichen Platz begab sich der Führer in den
sen des Jahres 1923 getragen. folgten die 16 rie-
üsen Cbrysanthemenkränze des Führers für die
Ermordeten des 9. Nooember. Je zwei Ehrenstürme
der SA„ des NSKK.. der Politischen Leiter, des
Reichsarbeitsdienstes mit geschultertem Spaten und
der SS. bildeten den Abschluß des Zuges.
Tiefes Schweisen liegt über dem Odeonsvlatz.
Die Herzen und Augen der Zehntausende, die die
beiden Seiten der Ludwigstraße säumen. richten ffch
zur Feldherrnhalle. Hier tragen 16 Pylonen die
Namen der Männer. die ein oaar Schritte von
hier. dort, wo die schwarze Ruhmesfahne üch über
die Straße spannt. vor 13 Jahren verblutet sind.
und deren Blut das neue Deutschland geboren hat.
Stätte des Todes und der Auferstehung! Denn
Nach dem Abschreiten der Front durch den Kom-
mandterenöen Eeneral und den Reichsführer SS.
erklang das Lied vom guten Kameraden.
Darauf gedachte Reichsführer SS Simmler
in kurzen Worten der beiden Freiheitskämpser.
Er führte u. a. aus: Vor 13 Jahren standen wir
mit Angehörigen der „Reichskriegsflagge" hier an
diesem Eebäude und in diesem Sos. Jhr beiden
Kameraden Casella und Faust seid bier gefallen.
Jedes Jahr am 9. November seit dem Neuerstehen
des Deutschen Reichs versammeln sich die Vertre-
ter der Wehrmacht und die Vertreter des Kamvs-
bunds als Vrüder in diesem Hof. als Brüder
an dieser Stelle. wo Jhr gefallen seid. und geden-
ken Euer. Euer Vlut ist der beste Kitt geworden
für alle, die an diesem neuen Deutschland Adoli
Hitlers >-arbeiten dürfen und können. Jm Zeichen
der Einigkeit Deutschlands und der Vruderliebe
lege ich im Namen aller früheren Kameraden. im
Namen der Vewegung diesen Kranz nieder, an der
Stelle. an der Jhr einst gesallen seid.
Eeneral v. Reichenau sprach folgenden
Weihespruch: „Dem Eedenken der tavseren Toten.
Jhr Geist des Opsers für einen Glauben wird stets
in diesem Haus lebendig sein." Auch der General
widmete einen Kranz mit der Schleise „Den tav-
feren Toten — Der Kommandierende General des
7 Armeekorvs".
Mit dem Deutschland- und dem Horst-Weffel-
Lied sand diese schltchte, aber eindrucksvolle Eh-
rung ihr Ende.
Senatorensaal des Vraunen Hauses, wo er den
Reichsleitern Hierl und Dr. Dietrich, dem
Korpsführer Hühnlein, der Reichsfrauenfüh-
rerin Scholtz-Klink und dem Reichsärztefüh-
rer Dr. Wagner das Goldene Ehrenzeichen der
Partei in Anerkennung ihrer Leistungen für die
Bewegung persünlich überreichte.
Dem krankheitshalber nicht anwesenden Reichs-
leiter Darrö, sowie dem Hauptamtsleiter Hil-
genfeldt wurde ebenfalls das Eoldene Ehren-
zeichen der Partei vom Führer verliehen.
Der Äbend des 9. November vereinigte die ge-
samte Fiihrerschaft der NSDAP, mit dem Führer
an der Spitze, auf einige Stunden im Festsaal des
alten Rathauses in München.
das war der Sinn dieser Nacht. die hinüberle'tett
zum 9. November: Daß die Toten, mag auch ihk
Leib zerfallen sein. auserstanden sind zum ewige»
Leben, daß sie in der Front der Kämpfer Adoli
Hitlers stehen. heute, morgen und in tausend Jab<
ren. und weiterleben im Herzen des wiedersebore-
nen Volkes
Die Flammen in den Schalen der Pylone»
lodern auf. Die SA„ die aus der tausewd Metek
langen Strecke vom Siegestor bis zur Feldherrn-
halle steht, entzündet ihre Fackeln. Wie durch ein
lohendes Band sind Feldherrnhalle und Siegestok
oerbunden.
Pünktlich um Mitternacht erreicht die Svitze des
Zuges die Feldherrnhalle. Die Ehrenstürme ma-
chen Front zur Mitte des Platzes. Dann halli das
Kommando über den Platz: „Präsentiert das Ee<
wehr!" Die Blutfahne kommt. die genetzt lst
mit dem Vlut der 16 Opfer von 1923 und zurN
Symbol des Siegesmarsches in eine neue Zeit ge<
worden ist. Obersturmbannsübrer Grimmin'
ger trägt das heilige Tuch. Unter dem Eindrua
des tiefen Ernstes dieser Mitternachtsstunde grüßen
die Zehntausende die Fahne stumm mit dem Deut«
schen Eruß. ebenso die Standarten. die hinter det
Blutfahne getragen werden. Ueberwältigend schdn
und unerhört wuchtig ist dieser schier endlose Aui«
marsch der Feldzeichen des neuen Reiches.
Der Nibelungenmarsch ertönt. Die Standartea
nehmen auf den Stufen der Fahnentribüne zu ber-
den Seiten des Platzes Aufstellung. während der
Träger der Blutfahne vor den Stufen zur Feld-
herrnhalle Halt macht. Und jetzt erstirbt auch d«s
letzte Raunen in den dichtgedrängten Maffen hrn-
ter den Svalieren. Jn tiefer Ergriffenheit recke»
sie erneut die Hände emvor.
Die Ehrenkomvanien präkentieren unter deck
Klängen des Präsentiermarsches. Mit eineiN
Schlage bricht die Musik ab. Die 16 Kranzträger.
alte Kämvfer. Träger des Blutordens, Kameraden
und Kampfgenoffen der 16 Ermordeten, alle irN
Braunhemd und barhäuptig. schreiten langsam die
Freitrevve hinauf und nehmen vor den Pylone»
Aufstellung. Unter atemloser Stille hängen si^
die Kränze. die der F üb re r den ersten Blutovierck
der Bewegung widmet. an den Pylonen auf. Did
Schleifen der Kränze tragen den Namen des Er-
mordeten und den Namen des Führers. Eemeffeneü
Schrittes verlasien dann die Kranzträger die hei'
lige Halle wieder.
Ein Kommandoruf ertönt. Die junge Eards.
dic Wache der Hitler-Zugend, begibt sich ^
den Pylonen. Es ist die Jugend. die es den 1"
Blutzeugen dankt, daß sie mitarbeiten darf ai"
Ausbau eines stolzen Deutschen Reiches. Und daS
soll die tiese Symbolik dieses feierlichen Augeu-
blickes sein, daß die Jugend sick einreiht in de"
Zug, der nicht mehr abgeriffen ist seit dem Aull
bruch der Blutzeugen.
Feierlich klingen die drei Strophen des LiedeS
vom guten Kameraden über den Platz. WiedS'
oräsentieren die Ebrenkomvanien, wieder recken M
die Hände zum Eruß.
Die Weihestunde ist beendet. Jn dröhnendeu'
Schritt marschieren nun die Ehrenstürme und b
renkomoanien am Mabnmal und an der Blu^
fahne vorbei.
Gedenkakt im Hof des Generalkommandos
Reichsführer GS Himmler ehrte Casella und Kaust
Oramatüctler hlvtko; von Walter Lriek ZekLker — k?eieti!urauikükrung in k^annkleirn
Mannheim, 9. November
Mit einem neuen Werk ist der Dramatiker
Walter Erich Schäser am Freitagabend im
Musensaal des Rofengartens in Mannheim vor die
OeffeNtlichkeit getreten. Jn seinem ersten Werke.
„Der Morgen", das fich mit oen roten Aasgdiern
Ler Novemberrepublik auseinandersetzte und den
Anbruch einer neuen Zeit ankiindigte, fiwden wir
die Bafis zu diefem dramatischen Mythos „Der
Feldherr und der Fähnrich", der in zwei großen
Teilen die rote Revolution und den Rückmarsch
der Truppen und den Sieg der nationalen Jdee
nach langen Jahren des Kampfes und der Nacht
aufzeigt.
Dieser Stoff ist so gewaltig, daß es eines
großen Wurfes bedarf, um ihn zu bewältigen, und
es ist verständlich, daß es sich nicht in den
«ngen Rahmen der Euckkastenbühne einspannen
läßt. Man hat deshalb bei seiner Darstellung auf
die BLHne verzichtet und die Aufführung von dcr
Bühne des Muscnsaals auf die entgegengesetzte
Seite verlegt, wo der Raum größer ist und der
großen Bewegung des Werkes mehr Entfaltuwgs-
möglichkeiten gibt. Kuliffen sind bei dem elemen-
taren schwung uwd Sturm der Bewegung, die sich
über die breiten Stufen vor den vier mächtigen
Ouadern des schwarzen Hintergrundes hinwirft,
uwdenkbar.
Hier, auf den Stufen vor dem Palast des Eou-
verneurs hocken das Weib, der Verwundete, der
Alte und die awderen und warten auf ihre Sol-
daten, warten auf das Ende des großen Krieges.
Jn ihr Warten bricht die Revolution. Die Trup-
pen kommen, an ihrer Spitze der General. Der Be-
fehl und die Abdankung des Kaisers schlagen ihnen
die gegen den Aufruhr erhobenen Waffen aus den
Händen, nur der Leutnant und der Fähnrich wider-
setzen stch, um mit dem Leben für ihre Treue zu
büßen. 2m zweiten Teil finden wir die alten
wieder. Sie, die früher schon unten waren und
durch die Revolution eine Befferung erhofften. sind
nach 14 Jahren immer noch nnte«. Nur die
wenigen, die es verstanden haben, sitzen oben. Nur
einer ist da, in dem das Vermächtnis der Front
und der zwei Millionen Gefallenen lebendig ge-
blieben ist, der Fähnrich. Er ruft Alarm, und
der Kriegerschädel und der Stahlhelm seines ge-
fallenen Kameraden, des Leutnants, geben das
Zeichen zur Revolution, zu der er das Volk auf-
ruft. Und das Volk versteht ihn und wählt ihn
u seinem Fllhrer, dessen erster Vefehl der Ve-
reiung des Eenerals gilt.
Es war die Frage, wie weit sich Schäfer von
dem zeitnahen Eeschehen distanzieren konnte, wie
weit er der Symbolik dieses dramatischen Mythos
gerecht zu werden vermochte. Es ist kein Wunder,
wenn in diesem ungeheuren Umbruch der Zeit,
das eine oder andere noch zu sehr herausspringt,
und besonders im ersten Teil des Werkes eine
derartige realistische Darstellung erfährt, die der
Wirkung zweifellos zugute kommt, der Sym-
bolik des zweiten Teiles aber nicht entspricht
und so in das Ringen der Eeister um den Sieg
der Jdee eine Lücke trägt, die verständlich ist, aber
dem Schwung, der Wucht und der Eeschloffenheit
des Werkes einen Abtrag tut. Denn so ersteht das
Vild, daß die Realistik die Symbolik erschlägt, und
dank der realeren, wirksameren Mittel stärker an-
spricht wie der wertvollere Teil des Symbolischen.
Doch wollen wir nicht verkennen, daß dieser
dramatische Mythos nicht nur eine große, starke
Tat bedeutet, sondern daß er entschieden ein star-
ker dramatischer Erfolg ist, der mit den Mitteln
der Bühne genau so erfolgreich umzugehen ver-
steht, wie mit den Ausdrucksmitteln der Sprache,
die vor allem einen packenden Eindruck vermit-
telte. Die Charakterisierung der einzelnen Typen
ließ wiederum die Schwierigkeit des Stoffes er-
kennen, denn wohl spricht ein Soldat nicht, weil
er handelt, aber auf dcr anderen Seite muß er
doch ausdrücken, was zum Sinne der Handlung
notwendig erscheint.
Die Musik Karl Rumlcrs gibt dem Werk
einen glücklichen musikalischen Rahmen. Die Regie
lag bei Karl Ebbs in guten Händen. Herbert
Bleckmann als Darsteller des Fähnrichs ge-
staltete eine eindrucksstarke Leistung, der Eeneral
Brackebuschs hätte kantiger sein können. Di«
anderen Darsteller, die z. T. hervorragende Lei-
stungen aufwiesen, mögen sich mit einem Gesamt-
lob begnügen.
Der Abend gestaltete sich zu einem starken Er-
folg, sür den stch Autor und Darsteller bedanken
konnten. W. Raupp.
Oi-e;6ner 8änger l>ei Nbbentrop
Bierabend im Hotel „Viktoria"
Berlin, 9. November
Botschafter von Ribbentrop hatte am Sonn-
abend das gesamte Ensemble der Dresdner Staats-
oper, deffen Leistungen die Besucher der Covent
Earden-Oper immer wieder zu begeisterten Vei-
fallsleistungen hinreißt, zu einem Bierabend im
Hotel „Viktoria" eingeladen. Von Meister Strauß
bis zum letzten Vühnenhilssarbeiter hatie» sich alle
Mitglieder des Ensembles eingefunden. Ebenso
waren die Mitglieder der Deutschen Botschaft an-
wesend.
Nach Dankesworten von Dr. Richard Strauß
ergriff Botschafter von Ribbentrop das Wort
zu einer Vegnihungsrede, in der er der alten
musikalischen Beziehungen Deutschlands und Eng-
lands gedachte. Als Beispiel dafür nannte er
Händel. der in England ebenso zu Hause war wie
in Deutschland. Er wies auch auf die Vorstellun-
gen der Lovent Earden-Oper, deren Erlös einst
Beethoven zugute kam, hin.
Lin „cliemizcliep Oicliter"
Dr. Fritz Hofmann, der Erfinder des syn-
thetischen Kautschuks, wurde von der Stadt Vres-
lau, seinem langjährigen Arbeitsbereich, zum
Ehrenbürger gewählt. Der Gelehrte, der kürzlich
seinen 70. Eeburtstag feiern konnte, hat dreißig
Jahre nach der Ersindung des künstlichen Eum-
mis daran gearbeitet, um sein Ziel, den syntheti-
schen Kautschuk, zu erreichen. Der Erfinder des
„Buna", desse» Name heute in ganz Deutschland
bekannt ist, mutzte sich lange Zeit gefallen laffe^
als „chemischer Dichter" beiseite geschoben zu we»
den. Nach der Iahrhundertwende kam er zu de-
erste» Ergebniffen. Nachdem der Führer ihm
Dank des Vaterlandes ausgesprochen hat, wur^
er auch von Ministerpräsident Göring in den eü
geren Mitarbeiterstab zur Durchsührung des Vie'
jahresplanes berufen.
Musikfest 1937 in Baden-Vaden. Eeneraldire^
tor Herbert Albert hat nunmehr die Pläne
das Jnternationale Musikfest 1937 Baden-Vad^
fertiggestellt. Von deutschen Komponisten werde>j
Wolfgang Fortner und Hermann Reutte'
mit Tonschdpfungen zu Eehör kommen.
Verkündiaung des Schwäbilcken Dichtervreik^
Am 10. November wird im Kleinen Haus de,
Württemberaischen Staatstheater in Stuttga^,
der Schwäbische Dichtervreis durch den württeü'
bergischen Ministervräsidenten verkündst. >
Hanptschristleiter: Franz Bretz
Stcllvertreter: Rcrnbard Seeaer-Kcl-e.
Cbef vvm Dicvft: Dr. Friedrich Didier.
Verantwortlich für Fnnenvolitik: Frani Rrctz;
Ättßenvolitik iind Wirtlckaft: Bcrnliard Sscaer-Kelbh
für Stadt Heibelbera unö Beweaung: Herman» Le>^,
für Badi>che Nachrichten und Svort: Hermann Ueberih
fiir Feuillcton und Untcrbaltuna: Dr. llri-dr. Did>5,,
für sämtl. Beilaaen: i. B. Dr. Fricdr. Di'-i'-r: fürBll
ber: Hanvtschristleitnna: sür An,ei«en: Wilb. BeSl>>
sämtlich in Seidelbera.
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Davon: BeztrkSausaabe „Rund nm Mosbach Ä
Bezirksansgabe „Der Odenwälder"
Bezirksausaabe „Der Kraickiaau"
Bezirksausaabe „Der Franke"
Zur Zett ist Pretsliste Nr. 6 aüllta.