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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1697

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„Ein zerissener Fehen Papier"

Wie verlautei, l,at der sowietrussische Botschafter iu London, Maisky, am
Areitaa dem Vorsitzenden des Internationalen Ueberwachungs - Ausschusscs ein
Schreiben übcrreicht, das die offene Zurückhaltung Sowjetruß.
lands von der Politik der Nichtcinmischung bedeutet.

Der Bricf stellt sest, dah die Sowjetregierung in Uebercinstimmung mit ihrer
Erklärung vom 7. Oktober sich in Zukunft durch das Nichteinmischungsabkommen
in kcinem größeren Maße für gebunden erachte, als die anderen Mitglieder des
Ausschusses. (!)

Oer Worilaui

London, 23. Oktober

^ Das Schreiben des kowjetruMchen Botschafters
aisky an den Vorsitzenden des Ueberwachungs-
^Usschusses. Lord Plymouth. das den tatsäch-
?chen Gegebenheiten in der spanischen Angelegen-
, u geraderu Kohn spricht. hat folgendeu Wort-
'»tzt:

,.:>Durch den gemeinsam mit anderen Staaten
^'?igten Beitritt Sowjetrublands zum Nichtein-
tz^chungsabkommen glaubte die Sowjetregierung
cwarien zu können, datz das Abkommen von iei-
A Teilnehmern erfüllt werden und dah insolge-
ypdie Dauer des Bürgerkrieges in Svanien
j. ^kürzr und die Zahl der Opfer vermindert wer-
würde. Die seither verstrichene Zeit hat jedoch
y öEigi. dah das Abkommen von einer Reihe sei-
Teilnehmer systematisch oerletzt wird. und dah
hE..Wassenlieferungen an die „Re-
>Eileä" ungestraft fortgesetzt werden. Einer der
^Unehmer des Abkommens, Portugal. ift
z f Hauvtanstister für Lieierungen an die „Re-
geworden. während die „gesetzliche Regie-
lei^" Svaniens vraktisch boykottiert und der Er-
, ichterungen beraubt wird, auherhalb Svaniens
Verteidigung des spanischen Volkes Wafsen
kaufen.

^ Daher ift insolge der Verletzungen des Ab-
für die „Rebellen" eine bevorzugte Lage

H"bassen worden, die nicht im Sinne des Ab-
tzi^wens lag. Als Ergebnis dieser anormalen
»n^d wird der Bürgsrkrieg in Spanien verlängert
diiin 3ahl feiner Ovfer vermehrt. Die Be-
d^dnngen des Vertreters der Sowjetregierung,
vraxis der Abkommensverletzungen ein Ende
tz.dereiten. haben im Ausschuh keine Unterstiitzung
t.'^nden. Der letzte Vorschlag des Sowjetver-
s^ters hinsichtlich einer Kontrolle der Hä-
)>i " P t t u g a l s. das ein Hauvtstützvunkt sür
Lieserungen der „Rebellen" ist, hat ebensalls
Unterstützung gefunden und ist nicht einmal
h,' die.Tagesordnung der heutigen Sitzung gesetzt
. es^en. Insolgedessen hat sich das Abkommen als
keerer zerrissener Fetzen Pavier
- .lesen. Es hat vraktisch zu bestehen

"Igehört. (!)

. Da die Sowietregierung nicht in der Lage von
tz?t!onen zu bleiben wünscht. die wissentlich einer
^Serechten Sache beistehen (!!). sieht iie nur einen
'^Zweg aus der geschasfenen Lage, nämlich der


kha aus . —. -. —

la>,?''Een „Regierung" die Möglichkeit des Wasfen^
ddsj'ds auherhalb Svaniens zu gewähren. ein Recht.
Ir», s üch die Regierungen der ganzen Weli er-
und den Teilnebmern des Abkommens das
zuzugesteben. Wasfen an Svanien zu ver-
">e„ gtzxx nickt zu verkaufen.

Auf jedeu Fall ist die Sowjetregierung
vicht gewillt. noch länger die Verantwortung
sür die ofsensichtlich ungerechte Lage in bezug
s«f die „legale" spanische Regierung und das
Ipanische Volk zu tragen. Sie ist daher jetzt
Kezwungen, zu erklären, dah sie in Uebereia-
«immung mit ihrer Erklärung vom 7. Oktober
«ch durch das Nichteinmischungsabkommeu in
'eiuem gröheren Ausmahe für gebunden «r-
schtet, als die übrigen Teilnehmer des Ab-
kammens"

Dieses Schreiben wurde in der Sitzung des
Ueberwachungsausschusses auf Wunsch des sowjet-
russischen Botschafters Maisky den Lbrigen Mit-
gliedern des Ausschusses zur Kenntnis gegeben.

Dieser unglaublkch verlogene, allen der Wslt-
öffentlichkeit bekannten Tatsachen ins Eesicht schla-
gende Brief, den der Sowjetbotschafter dem Vor-

sitzenden des Nichteinmischungsausschusses Lber-
reichte, ist ein typisches Erzeugnis der Kre m l.
Juden. Nachdem ihre unverschämten Anklagen
gegen Deutschland, Jtalien und Portugal in nichts
zerfallen sind, ja nachdem ihnen der Nachweis
ihrer eigenen Waffenlieferungen an
die Marxisten in Madrid und Varcelona, droyte,
drehen sie dreist — ohne die Antworten Portugals
und Jtaliens abzuwarten, dem Nichteinmischungs-
ausschuh den Rücken zu. — Doch auch dies nur
halb, immer eine Hintertllr offen lassend.

Jn echt talmudischer Manier spielen sich
dabei die Sowjetjuden als „gerechte Pharisäer"
auf und man weih nicht worüber man mehr stau-
nen soll: über ihre erzwungene Selbstentlarvung
vor der ganzen Welt, oder Lber ihre Frechheit nnd
Verlogenheit.

Man darf wohl der Erwartung Ausdruck ge-
ben, dah die im Nichteinmischungsausschuß oer»
tretenen Staaten — auch Frankreich viel-
leicht — nunmehr eine deuttiche Sprache reden
msrde«. . S.-L.

Graf Liano zum Führer gereist

Besuch bei Dr. «Soebbels — Besichügung -er Einrichtungen der Lustwaffe

Berlin, 23. Okt.

Der Königlich-Jtalienische Minister des Aeuge-
ren, Eraf Ciano, verließ am Freitagabend ore
Reichshauptstadt, um dem FLHrer und Relchs-
kanzler in Berchtesgaden den bereits angekündig-
ten Besuch abzustatten. In seiner Begleitung ve-
finden sich die Eesandten Buti, Eraf VitetH
und Erazzi, der stellvertretende Protokollchef
Graf Cittadini, der Vizekabinettschef Com-
mendatore Ansuso, sowie die Vizekonsuln Mar-
quis Lanze dÄjeta, Marquis Sanfelice
di Monteforte und Cav. Bellia. Den
Sonderzug, der kurz nach 20 llhr den Anhalter

Vahnhof verließ, Legleiten Reichsminister des
Aeutzern Freiherr von Neurath, der Chef oes
Protokolls Eesandter von Bülow-Schwante,
der deutsche Botschafter in Rom, von Hassell,
und der Staatssekretär der Reichskanzlei, Lam-
mers. Von italienischer Seite begleiten den lta-
lienischen Auhenminister der Königlich-Italienische
Botschafter Attolico und Votschaftsrat Eraf
M a g i st r a t i.

Am Freitagvormittag besichtigte Eraf Ciano
Einrichtungen der Luftwaffe in Eatow. Nach-
mittags gab Reichsminister Dr. Goebbels ihm zu
Ehren ein Frühstück.

r>e. t.o> (linIkS) unkl Votsvkiaktoe von Nibbsntrop (i-evbts) Im Vesprävl, mit k-rsk
cles llmptanses ln «lee verllnsi' itslienisvtzen Sotsvtiatt.

visno

«SlN'SNkl

Sa,.

Buch und
Gpracherziehung

Ei« Beitrag zur Woch« des deutschen Buches

Von Eeheimrat Friedrich Pauzer

Die Klagen Lber peinliche Verlotterung unserer
Sprache wollen nicht verstummen. Man mag bluig
veranschlagen, dah heute so oiel mehr öffentlich
geredet und geschrieben wird als vor Jahrzehnten,
so dah jedem Tadel sich eine breitere Angriffs-
släche bietet. Abzuleugnen aber ist das Uebel
nicht, und wer ein lebhaftes Bewußtsein davon
hat, dah unsere Sprache gleichwichtig ift als Aus-
druck wie als Voraussetzung unserer'Volkheit, dem
muh sorgfältige Sprachpflege und Spracherziehung
als ein kaum zu überschätzender Teil der allge-
meinen Erziehung zur Volksgemeinschaft erscheinen.

Sp ra ch e rzie hu n g beginni mit den ersten
Liebeslauten der Mutter, die über die Wiege des
Neugevorenen sich beugt: nicht Umsonst sprechen
wir von „Muttersprache". Sie wird beim heran-
wachsenden Kinde dann Hauptaufgabe der Schule
und sollte da mit nachdrücklichem Ernste rn Lehrs
und Uebung betrieben werden. Aber die Schule
wird nicht afles leisten können, was zu fordern ist:
schon darum nicht, weil ste den Schüler entläßt, ehs
feine Spracherziehung vollendet ist. Denn auch dio
Erziehuna zum Eebrauch der Muttersprache ist —
darüber sollte man sich nicht täuschen — keineswezs
eine einfache Aufgabe. Äuch die Muttersprache
kann, wie schon ein trefflicher Sprachgelehrter des
17. Jahrhunderts, der alte Schottel. das einmal
ausgedrückt hat, keineswegs „aus dem Winde auf-
geschnappt werden"; sie will mit Fleiß und Hingaba
erlernt sein. Sp r a ch b e h e r rs ch u n y ist ja in
weitem Maße Weltbeherrschung im geistigen Sinne
des Wortes. Denn in jeder Sprache liegt eine bis
in alle Einzelheiten entwickelte Ordnung und Wer-
tung der Welt geborgen, wie sie die ungezählten
Eeschlechter eines Volkes, eines auf den Schultern
des anderen, in immer erneutem Bemühen durch
die Jahrhunderte hin gefchaffen haben. Nicht zwei
Sprachen sind in dem erreichten Ergebnis einander
völlig gleich, und diese Verschiedenheit der Spra-
chen in ihrer Vedeutung als Weltsicht und Welt-
wertung ist nicht die unwesentlichste Tatsache, die
einer raschen und tiefergehenden Verständigung
zwischen den Vülkern im Wege steht.

Selbst wer durch die höhere und Hochschule ge-
laufen ist, ist noch nicht immer freier Beherrscher
seiner Muttersprache; davon können wir Hochschul-
lehrer uns aus den Prüfungsarbeiten nicht zu selten
llberzeugen. Es bedarf lebenslanger Anspannung
und Hingebung, datz man den innersten Bau. die
heimlichen Gesetze, die Uebereinstimmung aller Teils
untereinander und mit dem Eanzen, daß man den
unendlichen Reichtum der Muttersprache,
die grotze und herrliche Fülle ihrer Möglickkeiten
erkenne und in feinem Sprechen und Schreiben in
Bewegung zu setzen vermöge. Niemand wird im-
stande sein, all diese Forderungen aus sich selbst zu
erfüllen ohne Anleitung und Dorbild. Einen Leh-
rer kann man sich nicht auf die Dauer halten, aber
e i n Spracherzieher steht zu ieder Zeit fllr jeder-
mann bereit, der ihn nur zu solchem Zwecke in An-
spruch nehmen mag. Es ist das gute Buch,
für das wieder einmal zu werben, die Buchwoche
fich vorgesetzt hat.

„Der redet wie ein Vuch", so pflegen wir zu
sagen, wenn wir jemanden gewandt und flüssig eine
Sache entwickeln hören. Reden „wie ein Buch?" —
Reden denn die Bücher?

Die Frage scheint seltsam. und doch dürfte ihre
Veantwortung zu llberlegen sein. Wir nehmen das
Vuch mit den Augen auf, uicht mit dem Ohr; Auf-
nahme aus dem Munde eines Vorlesenden ist heute
seltene Ausnahme. Einst war es anders: gerade
jenes feinst geformte Sprachgebilde, das die Dich-
tung erzeugt, wurde fast ausschließlich durch
mündlichen Vortrag oder Vorlefen verbreitet.

ästl« >«»rt ksute pksrrers.v.ps.dtanelkmsver

SiLcltl^Qlls l-IsiclSldSk'g — SLOO»siss, 24. O^tOlDSi-, 20.30 Ol^n

»en-z «nd HerailSge»«, «erlag «oirsgemeMfqaft tz.. tzeidekderg, Hauptfk. »»/>«, «Lmmtlil
««. srrr. echristleimag! «runnengaffe »/r«. gernruf Z7«> Die .voMgemeinschaft- -rfcheint 7 mal
"ochentlich und koiter monatlich 1.70 RM . bei TrSgerzufiellung za Psg.. bet Voir,llst«llung »2 Vig. meh».

yfi dte geitmig am ikrscheinen sanch d»rch bich-r» O-waktl oe^tndert. refieht kein »nfpruch anf Ent»
jchSdtgung. »bbestellungen miillen bil IdLlestent rs d. M. sür den folgenden Monat direkt beim Derkag
»ingereichl werben. Aulfchlieblich« Oerichtstzandi tzeitelberg. Ingeigeaprrtfe laut auflirgendem raris.

ilSWgg. Ü8l! r». omvkl'1838
^ --—...

Hfniücliez ceiMWiWMg» U siM M smmüe gMf'iigli

ll'öl««« 11 Ng. ». Ml'Wg. SI'. M

Moskau iorpedieri die Mchteinmischung

Als Begründung ein echt jüdisches, heuchserisches und verlogenes Schreiben
 
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