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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1965

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«ttlag mid HerailSge»«r! verla, volkSgemekisq-st Hest>,I»erg, H-uptstr. »«/I«. «ammek.

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„Verieidigungskomitee"
aus Ma-n'- geflüchtet

Gprengungsabsichten marxistischer Verbrecher

(Vom Sonderberichterstatter de- DNB.)

in Usr „e«i8LN IVktclie" in Münvtisn
Kckolk «Itler seüflt seins totsn Xsmersasn vom 9. klovemd«' 1923

Oas Orama der „Isis"

Lrschüttern-er Bericht des geretteten Schiffsjungen

Salamanca, 10. November

Nachrichten aus Madrid besagen, datz das nach
der Flucht der roten „Regierung" nach Valencia
in Madrid dingerichtete „Verteidigungs-
komitee" es sür ratsam befunde» hat, die Haupt-
ftadt zu oerlassen und sich nach dem IKS km südöst-
lich von Madrid gelegenen Cuenca in Sicherheit
S» bringen.

Von den roten Vehörden befindet fich jetzt nur
floch der sogenannte Flüchtlingsausschutz in der
Hauptstadt, dessen Eeschäftsräume Tag und Nacht
von der Einwohnerschaft belagert sind, die hier
anstehen und auf ihre Flüchtlingsausweise war-
ten, die sie für den Auszug aus Madrid benötigen.
^m übrigen ist auch Madrids unrühmlichst Letann-
ter rotcr Vürgermeister Nico bei Nacht und Ne-
vel aus der Stadt geflohen.

Die auf vielen Wegen aus der Stadt gelan-
genden Meldungen, datz die Roten Vorbereitungen
getrosfen haben, die offiziellen Eebäude, das Post-
und Telegrafenamt, die Vank von Spanien, die
-Ninisterien und das Königsschloh im Augenblick
°es Einzuges der nationalen Truppen in die Stadt-
viitte in die Luft zu sprengen, verdichten
flch immer mehr. — Bei der Veschietzung hat die
rote Artillerie, die im Madrider Stadtpark auf-
gestellt war, sehr gelitten. Manche Eeschütze wur-
ven von den nationalen Truppen vollkommen zu-
mmmengeschossen. Die Marxisten sollen in den
letzten Tagen beim Angriff der Nationalen auf
bie Stadt weit mehr als 2000 Tote zu verzeichnen
haben. — Nationale Flieger haben während der
setzten Stunden die Stadt in geringer Höhe über-
slogen und Aufrufe an die Vevölkerung, die von
ven Fliegern sichtlich beeindruckt ist, abgeworfen.

Befchießung -er Znnenstadi

Nachdem die nationalistischen Truppen der Zi-
vilbevölkerung oon Madrid 21 Stundcn Zeit ge-
-assen hatten, um sich in die von Eeneral Franco
bezeichnete Zone zu begeben, die nicht bombardiert
werden soll, wurden am Montag die von den
Noten befestigten Punkte der Hauptstadt beschossen.
«rtillerie und Flicger arbeiteten mit gutem Er-


^ckosf «itlsr desrüNt cieneralsLlllmsrseb»» von
">vmber8, nacbckem ckieser einen Kranr am IVIabn-
mal nisckergslsst »*t Kvtosr Lcherj

folg an der Zerschlagung des Widerstandes der
Roten.

Die nationalistischen Truppen halten das süd-
liche Ufer des Manzanares besetzt einschlietzlich
der Brückenköpfe. Das Oberkommando will den
Einmarsch in das Stadtinnere erst genemigen,
wenn die Gefahr von Angriffen aus dem Hinter-
halt möglichst beseitigt ist. Die Roten haben vor
ihrem Rückzug aus den südlich der Hauptstadt ge-
legenen Stellungen alle militärisch wichtigen tech-
nischen Einrichtungen zerstürt. So wurden auf
den Flugplätzen Eetafe und Quatro Vientos die
Funkstationen abmontiert und sortgeschleppt. Man
nimmt an, datz innerhalb Madrids von den Roten
Tretminen eingebaut worden sind. A^s
diesem Grund soll bei der Besetzung mit grö^er
Vorsicht vargegangen werden, um unnötige Opfer
zu vermeiden.

Wie der Sender Tenerife mitteilt, würden Ver-
suche der roten Flieger, die Zufahrtsstrahen nach
Madrid mit Bomben zu belegen, um die Heran-
schaffung von Material für die nationalistischen
Truppen zu unterbinden, durch starke nationali-
stische Eegenwirkung verhindert.

Grauenhaste Ermordung
eines französifchen Krankenpflegers

Paris, 10. November

„Jour" veröffentlicht Enthüllunaen eines Fran-
zosen, der an Bord des sowietruüischen Dampfers
„3 vrianin" nach Barcelona gekommen war, um
auf seiten der Roten zu kämpfen. Nach Zusammen»
ktötzen mit der Geheimpolizei der Eewerkschafte»
sloh er. Er berichtet nun, wie ein franzöki-
scher Krankenpfleger, der lediglich bemerkt
hatte, „ein verwundeter Nationalist und ein ver-
wundeter Marxist, das sind zwei Unglückliche", von
den Noten zu Tode gemartert wurde. Sie banden
ihm ein Sprengpatrone um den Leib und entzün-
deten sie. Die Explosion schleuderte den Rumvf
des Krankenpflegers vier Stockwerke hoch. Sein
Becken und seine Beine blieben am Boden liegen.

Der Flüchtling berichtet dann über das bei Bar-
celona aufgeitellte sowietrussikche Kriegsmaterial.
Autzerdem befinde sich dort ein kowjetrusstsches Ba-
taillon mit 11 Makchinengewehren und zeh» Ee-
schützen. Falls die Nationalisten einen Landungs-
versuch unternebmen, kei eine Abwehr lediglich
durch sowietrussische Truvven vorgesehen. Die
Anarchisten hätten in zwei Monaten 2V0V Fran-
zosen in Barcelona angcworben.

Verlin, 10. November

Im Reichsanzeiger vom 9. November 1938 sind
sechs Anordnungen des Beaustragten siir den
Vierjahresplan Ministerpräsident Eöring ab-
gedruckt, die die Durchführung des Vierjahrespla-
nes hinsichtlich der Sicherung des Facharbei-
ternachwuchses, die Sicherstellung des Be^
darss an Metallarbeitern für staats-
und wirtschastspolitisch bedeutsame Aufträge der
Eisen- und Metallwirtschaft, die Rücksührung
von Metall- und Bausacharbeitern in
ihren Beruf, die Sicherstellung der Arbeits-
kräfte und des Bedarfs an Vaustofsen
fiir staats- und wirtschastspolitisch bedeutsame Bau-
vorhaben, die Veschästigung älterer An-
gestellter und schliehlich das Verbot der
Kennwortanzeigen für die Anwerbung
oder Vermittlung von Metallarbeitern und Bau-
facharbeitern betrefsen.

Dies sind die ersten Anordnungen für die Si-
cherstellung des Arbeitseinsatzcs für die Durchfüh-
rung des Vierjnhresplanes. Während bei der

Machtühernahme noch rünh steben Willioses Ar-

Norddeich, 10. November

Der Kapitän des Dampfers „Westernland" von
der „Ned Star Line", der den letzten Ueberleben-
den der „Zsis" an Bord nehmen konnte, hat dem
DNB von Vord folgenden Vericht über den Un-
tergang der „Jsis" gegeben:

Am 8. November kurz nach 18 Uhr fing die
„Westernland" einen 808-Ruf des deutschen
Dampfers „Jsis" auf, dem die Luke eingeschlagen
war. „Jsis" gab ihre Position mit 49,34 Nord
und 11,09 West an. Der Kapitän der „Western-
land" lietz sofort Kurs auf den havarierten Damp-
ser nehmen. Er rechnete damit, ihn etwa um 21
Uhr zu erreichen.

Die Schornsteinbeleuchtung war eingeschaltet,
damit die Schiffbrüchigen den zu Hilfe eilenden
Dampfer schen konnten. Jn gewissen Abständen
wurden Kanonenschläge gelöst und Raketen abge-
schossen, um das Kommen der „Westernland" be-
merkbar zu machen. llm 19.25 llhr traf die letzte
Nachricht von dem havarierten Dampfer ein. Sie
lautete: „Deck unter Wasser; geben Nachricht,
wenn wir in die Boote gehen."

Während der ganzen Nacht wurde von der
„Westernland" eifrig Ausschau gehalten. Nichts
konnte gesichtet werden. Vei Tagesanbruch kamen

beitslose gezählt wurden, ist diese Zahl dank der
inzwischen geleisteten Aufbauarbeit auf etwa eine
Millfon zurückgegangen. Hierdurch hat sich auch
das Bild des Arbeitseinsatzes grundlegend
gewandelt: während also vor 1933 eine grotze Ar-
beitslosigkeit vorhanden war, ist heute bei wichti-
gen Arbeitergruppen, so im Baugewerbe, im Me-
tall- und Eisengewerbe usw ein ausgespro-
chener Facharbeitermangel festzustellen.
Diesem Facharbeitermangel abzuhelfen dergestalt,
datz die Aufgaben, die im Vierjahresplan vorge-
sehen sind, auch wirklich durchgeführt werden kön-
nen, dienen die oben erwähnten Anordnungen des
Ministerpräsidenten Eöring.

Die Anordnungen selbst enthalten keine Straf-
vorschriften. Wer jedoch den Geboten und Ver-
boten, die in diesen Anordnungen enthalten sind,
zuwiderhandelt, wird nach der im Rerchs-
gesetzblatt vom 6. November 1936 verkündeten
„Zweiten Verordnung zur Durchführung des Vier-
jahresplanes vom 5. November 1936" mit Ee-
fängnis und Geldstrafe, letztere in unbe-
schränkter Höhe, oder mit einer dieser Strascn

„Queen Marv" und „Mirror" an. Veide Dampfer
halfen das Wasser absuchen. Endlich — um 8.03
Uhr — sichtete „Westernland" ein Boot. Sie ma-
növrierte längsseits und nahm den einzigen In-
sassen, den Schiffsjungen Fritz Roethke,
an Vord. Es war der einzig Ueberlebende von der
„Jsis". Da er aussagte, datz andere Boote nicht
abgekommen seien, — auch das aufgefundene war
entzwei geschlagen und schwamm nur noch auf den
Luftkästen —, setzte „Westernland" seine Reise fort.

Nachdem der Schifssjunge Fritz Roethke sich
einigermatzen von seiner Erschöpfung erholt hatte,
erzählte er folgende Einzelheiten über die unter-
gegangene „Isis":

Auf der „Jsis" war Luke 1 eingeschlagen und
das Vorschiff stand bis zum Hauptdeck unter Was-
ser. Der Kapitän glaubte, datz sich das Schisf
jchwimmend halten könne, solange Schott 2 stand-
hielt. llm 18 Uhr war die ganze Besatzung auf
dem Bootsdeck versammelt. Eegen 20 Uhr schlug
ein grotzer Vrecher über das Schiff, der offenbar
auch Schott 2 eingeschlagen hat. Das Schiff hatte
schwere Schlagseite bis zum Bootsdeck. Daraushin
gab der Kapitän den Besehl zum Aussetzen eines
Rettungsbootes. Kaum hatte sich Fritz Roethke
mit einigen Kameraden in das Boot begeben, da
brach wieder eine schwere Sturzsee über das Schiff
und zertrümmerte das Rettungsboot.

„Die Sturzsee erfatzte auch mich", so erzählt der
Schiffsjunge. „Als ich mich im Wasser schwim-
mend wiederfand, sah ich, wie das Deck des Schif-
fes steil in die Hühe ging. Lanasam versank der
Dampfer. Etwa eine halbe Stunde lang hörte ich
Hilferufe. Aber ste wurden immer schwächer, und
es wurden immer weniger.

Jch sah ein kielobentreibendes Voot. Darauf
schwamm ich zu und klammerte mich fest. Auch
einem anderen Kameraden war es gelungen, dies
Boot zu erreichen. Ein ncuer Brecher schlug das
Boot um. Als ich wieder auftauchte, sah ich, datz
das Boot richtig schwamm und kroch hinein. Von
meinen Kameraden war nichts mehr zu sehen.
Mein Boot war voller Wasser geschlagen und
dauernd gingen dic Brecher darüber hinvieg. Aber
ich klammerte mich mit allen Mitteln in dem
Voot fest.

Endlich kam mir ein Dampfer in Sicht. Jch
winkte einige Male mit der Hand. Das ist meine
letzte Erinnerung. Erst im Hospital der ,,W»
sternland" kam ich wieder zu mir."

Oes Kapitäns „lehte Kahrt"

Der Red-Star-Dampfer „Westernland^
der den Schiffsjungen der „J s i s", Fritz Roeth»
au- D rlin, rettete, trifft im Laufe des Dienstaj-
in Sl-uihampton ein. Die Hamburg-Amerik»
Linie hosft, dann noch nähere Nachrichten übis

NeueVierjahresplan-Veror-nungen

Göring sichert Arbeits- und Materialeinsah
 
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