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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0539

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verkag und H«rau«zebeic: Derlag VolkSgemeinschast S.m.d.tz.. Heldekberg, Hauhtstr IA/12S. Tammek»
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eingereicht werden. AnSichlieblicher Verichtsstand Heidelberg. Anz-igen»reile laut ausliegendem Taris-

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Der Tag der Weltrekorde

Oeutschlan-s größier Olympia-Triumph — Orei Gol-ene un- zwei Gilberne Me-aillen

am sechflen Kampfiag

(Vi'kiktb«riv»,t unsvi'«!' nsv», Ssrlln entssnatvn 0 Ivmpla-Sollrlktloltuns)

Reichssportfeld, 6. August 1938
. Wer diesen sechsten Kampftag der XI. Oiqmpischen
^piele erlebt hat, der w.rd diesen unvergeszl chen
Tag zu seinen gröhten Erlebnissen rechnen müssen,
«nn nie haben Deutschlands Sportler in der Welt
Zrötzere E.folge erreichen tönnen und nie hat sich
dentlicher gezeigt, wclche gewaltige Kraft in unsercr
»entschen Boltsgemein chaft vercin gt ist, die sich in
mner geradezu rührenden Weise im Stadion osfen-
°arte.

Es ist immer wieder unverkennbar,. wie suggestiv
sich die Anwesenheit des Führers aus die
^eistungen der deutschen Kämpfer auswirkle, dic im.
'üer wieder hinübirbllckten zur Ehrentribüne, wo
öer Mann satz, dem Deutschlands Sport dicse monu.
dientale Anlage zu verdanken hat, die ganz über-
sllücklich waren, vor den Augen des Führers, ange.
Mert von Zehntausenden oon deutschen Schlachten-
"t'mmlern, das schier Unmögliche möglich zu machen.

.Wer hätte gedacht. datz es dem deutschen Stöck
Kklingen würdc, Lie Weltmeisterklasse der nordischen
«peerwerfer zu schlagen. Wir beobachteten ihn bei
einem entscheidenden Wurs, wie er noch einmal hin-
'ber zum Führer schaute, dann seine ganze Kraft zu-
dmmenfaßte und den Speer llber vie 70 Meter.
brenze warf. Als der Jubel über diese Leistung
«urch das Stadion brauste, war sein erster Blick wie-

zum Führer, der ihm üankbar sür seine Leistung

zunickte.

^ Warms Morgensonne lag zum erften Male ohne
^egenuntcrbrechung über dem Reichssportfeld, das sei-
"sn grötzten Tag erlebte. Dieser Tag war überhaupt
Esn grotzer Kampftag, an dem auf 15 Kampfstätten
"Mt olympische Entscherdungen fielen.

Deutschland hat in diesem Ringen der Vesten der
?l>elt drei Eoldene Medaillen im Modernen Fllnf-
s^npf, im Speerwerfen und im Pistolenschiltzen und
Wej Silberne Medaillen im 80 Metcr-Hürdenlauf
'br Frauen und im Pistolenschietzen erhalten. Das
t>t ein Erfolg, wie er kaum noch übertroffen werden
r?un. Begreiflich. datz eine ungeheure Begcisterung
M Stadion herrschte, zumal dieser sechste Tag auch
? neue olympische Rekorde im 110 Mcter-Hürdenlauf,
tch 1500 Meter-Laus und im Dreisprung brachte.

E>töcks einzil-arti'qer Gpeerwurfsi'eg

-Bravo Stöck!" erklang es nach dem Sieg des
^eutschen im Sveerwerfen tausendfach im Stadion.
^as mar ein ausregender Kamvf des Deutfchen
559en Lie Finnen und Schweden, wobei Stöck mit
.iner geradezu vbantastifchen Begelsterung von den
^utschen Sprechchören aufgemuntert wurde. Als
einem der deutschen Zuschauerblocks oor der
^nkunst des Führers der Schlachtrus ertönte: „Ger-
aard Stöck und Weimann, strengt euch ein bitzchen
?n. ob das nicht besser gebt, wenn ihr unsern Her-
"'ann seht!". da lachte das ganze Stadion und am
"Witen freute sich Ministervräsident Hermann Eö-
der lächelnd zu den Svrechchören hinüber-

«rutzte.

i-, ^n der Entscheidung erreichte die Svannung

aren Höhepunkt und niemand hätte auch jetzt noch
ay -

einen Sieg des Deutschen geglaubt. Kaum war
einmal beim letzten Wurf von Stöck der
ii?»echchgr verklungen: „Stöck. Stöck. Stöck. wirs

70 Meter weg!", da sauste der Sveer hinaus
unter dem Jubel der Zuschauer verkündete der
"-autsvrecher: „Stöck-Deutschland 71,81 Meter".

^ach hatten die Finnen, darunter der Welt-
a>u ru """ Järvinnen, einen Wurf Stöck stand
«nlauf und beobachtete voll innerer Erregung
->„Ue Konkurrenten. Und als der Weltrekordler
cvVmnen schlechter als im Vorkamvs war, da war
?uen die letzte Hoffnung Finnlands. Sein
^ udsinann Järvinnen ging noch einmal auf ihn
^ und drückte ihm die Hand. Der Finne warf.
tücks Leistung konnte er nicht Lberbieten.

Augenblick ist schwer zu schildern, da
Sieg, der freudig mit erhobener Hand den
urer grützte, seststand. Da umarmten sich unbe-
ri°r ^ Leute, warfen die Hüte in die Luft und
bsen: „Stück, wir danken Dir!"

»Brovo Lxmstrick!"

dlit^^ Olympische Kampftag war am Vor-
k "ug mit einem grandiosen Sieg des Oberleut-
^e» - Hnndrick im Modernen Fünfkampf drau-
ei? 2 Wannsee hosfnungsvoll eingeleitet worden,
L? ^eg, der in seiner Bedeutung nur noch mit
ta,,4 Ä^nkampf zu vergleichen ist. Als Oberleut-
-n-u Landrtck heute nachmittag im Etadüm »u>m

Führer auf der Ehrentribüne empfangen und be-
grützt wurde und seine Kameraden ihm den Haupt-
mannsstern auf die Achselstücke hefteten — Handrick
wurde nach seinem Sieg zum Hauptmann dcr Luft-
waffe befördert — da riefen die Hunderttausend:
„Bravo, Hauptmann Handrick!"

Zweimal Wellrekord, fünfmal
Olymptfcher Tlekord

Das war ein Rennen im 1500-Meter-Endlaus,
wie man es zwar nach dem ganzen Verlaus der
Vorkämvfe erwartete, aber in dieser gewaltigen
Steigerung der Leistungen doch nicht für möglich
gebalten hätte.

Der Weltrekord von 3:48,8 Minuten um eine
volle Sekunde von dem Sieger, vem Neuseeländer
Lovelock, verbessert, von dem Zweiten, dem
Amerikaner Cunningbam auch noch unterboten und
von insgesamt fünf Läufern der Olympische Rekord
verbessert, das ist ein Ergebnis, das die kühnsten
Erwartungen übertrifft.

Dieser blondköpfige Student aus Neuseeland
lief ein unerhörtes Äennen so klug und oon einem
solch herrlichen Stil, datz das ganze Stadion in
einen Begeisterungstaumel kam, als Lovelock ins
Ziel ging. Wir sahen Lovelock 1933 in Turin im
Kampf mit dem Jtaliener Beccali. Bei den Stu-
dentenweltmeisterschaften trafen wir mit diesem
sympathischen jungen Mann abends in einem ita-

Dürgerkriegssage in Spanien

Oie Mililärgruppe weiter im Vormarsch

Berlin, 6. August

Die Bürgerkriegslage in Spanien lätzt jetzt nach
Lbereinstlmmenden Meldungcn eine einigermatzen
klare Beurteilung zu. Danach kann nicht mehr
vyn einer Militarr.evolte. oder von einem Aufstand
gegen die Madrider Regierung gesprochen werden.
8n Spanien stehen zwei Eegner im Kampf, die j e.
weils etwa dieHälfte desLandes beherrschen. Auf der
einen Seite die Militärgruppe die sast den ge-
famten Norden u. Nordwesten mit Ausnahme der Kü-
stenstädte Eijon, Santander und San Sebastian be-
herrscht. Ferner im SLden die Provinzen Cadiz,
Sevilla. Malaga, Eranada. Cordova, Jaen und Ciu-
dad Real mit den Küstenplätzen Huelva, Cadiz und
Algeciras, während die Stadt Malaga noch in den
Händen der Regierung ist.

Die Madrider Regierung dagegen und
die sie teils terrorisierende, teils mit ihr verbundene
anarchistisch- marxistische Volksfront beherrschen un-
umschränkt die Provinzen Madrid, Avila, Zamora,
Salamanca, Caceres, Toledo. Cuenga, Älbacete,
Mnrcia, Alicante, Valencia, Tarragona und Barce-
lona, d. h. den W'.sten und den Osten Span.ens sowie
einen schmalen Streisen, der beide über Madrio ver-
bindet.

Eenecal Franco ist es gelunge», 3000 Mann
seiner Truppen vvn Ceuta nach Algeciras überzu-
setzxn. Die Mililärgruppe oersucht von Huelva
aus, die glLichnamige Provinz zu reinigen und dann
gegen Badajoz undMerida vorzustotzen. Jm
Süüosten schLint die Besetzung der Provinz Alme-
r i a durch die Militärgruppe gelungen zu sein, wäh.
rend um die Stadt Malaga heftige Kämpfe ge-
sührt werden.

Die Hauptgrnppe der Südarmee stötzt von Se.
villa gegen Madrid vor. Ein Versuch der Madri.
der Regierungsstreitkräfte, die Militärqruppe bei Eua.
darrama nördlich Madriü zu umgehcn, schlug fehl
und endete mit schweren Verlusten der Angreifer.
Weitere Abteilungen der Militärgruppe sind im Vor-
marsch von der Provinz Navarra aus gegen San Se-
bastian.

Saragossa, das in eine Festung verwandelt scheint,
wird von den marxist.schen Streitkräften aus Varce-
lona bisher verqeblich berannt. Die Lebensmittel-
versorgung ist solange sichergestellt, als Valencia als
Mittelmeerhafen im Besttz der Regicrung ist. Die
Wass rversvrgung Madrids kann durch einen Sieg
der Militärgruppe bei Euadarrama völlig abgeschnit-
ten werden.

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Nach dem gestrigen Kampstag ergibt stch obige
Bcrteilung der bis jetzt errungenen Medaillen. Die
Medaillen des Olympischen Kunstwettbewerbs stnd
dabei nicht berückstchtigt.

0l« Löstrlvtisltsn provlnrsn slnck «m Sssltr ck«k bl«lltLr«rupp,

lienischen Gartenlokal zusammen nnd wutzten, batz
dieser hervorragende Läuser einmal zu olympische»
Ehren kommen werde. Heute hat er für seine
Turiner Niederlage an dem Olympiasieger von
1933, Beccali, Revanche genommen, der noch von
dem Amerikaner Cunningham geschlagen wurde,
der mit 3:48,4 Minuten den bisherigen Weltrekord
ebenfalls verbesserte.

Sndlich Enalands Flaqae am (SiegeSmast

Die englischen Leichtathleten haben bisher bei
den Olympischen Spielen etwas enttäuscht. Die
Engländer waren immer zu den Olympischen Spie-
len in der Form ihres Lebens. Aber diesmal
traten sie vor allem in der Mittelstrecke nicht in
Erscheinung. Fllr den Sieg im 50-Kilometer-
Eehen von' Whitlock ging'am Donnerstag zum
ersten Mal die englische Flagge am Siegesmast
hoch und beim Gesang des snvs tlls lLiriZ"

sah man, wieviele Taüsende von englischen Schlach»
tenbummlern im Stadion waren. Eine Abteilung
englischer Matrosen des Krenzers „Neptune", der
augenblicklich in Kiel vor Anker liegt, war von
Kiel zu den Olympischen Spielen nach Berlin her-
übergekommen, und konnte die Freude erleben, auch
noch zum zweiten Mal bei Lovelocks 1500-Meter-
Sieg die Flagge ihres Landes am Siegesmast
flattern zu sehen.

Eindrucksvoller Ausklang

Jn den Reihen der Siegerthrungen, die heute
vorgenommen wurden. ertönte zum erstenmal die
Marseillaise für Frankreichs Ringersieg. Schwe-
dens Narionalhvinne wurde gesvielt und erfchüt-
teriid war es. als Japans Flagge am Siegesmast
fllr den Dreisvrung-Sieg von Tajima hochging und
der Japaner, von der Erötze des Augenblicks über-
wältigt. seinem Vaterland den Sieg gebracht zu
haben. mit Tränen in den Augen fast zusammen-
brach.

Es fing schon langsam zu dämmern an, als
über hundert Vertreterinnen Finnlands mit
der finnischen Flagge im Stadion einmarschierten
und einen Ausschnitt der hohen Schule der sinni-
schen Eymnastik gaben. Die Zuschauer verfolgten
voll Dankbarkeit begeistert diese turnerischen Dar-
bietungen und feierten die blonden prächtigen Fin-
ninnen bei ihrem Abmarsch.

So klang dieser seckste Kamvstag der Olymvi-
schen Sviele festlich und eindrucksvoll ans als ein
Tag, der die Macht des olymviichen Eedankens in
erhebender Weise verkörverte und von deisen Wuch-
tigkeit die Hunderttausend ergriiien waren. Das
war neben den grohen ivortlichen Ergebnissen der
schönste Ersolg des sechsten Tages der Olympischen
Sviele.

Desuch König Loris' beim ^L-rer

Berlin, 6. August

Der in Verlin weilende König der Vulgaren,
S. M. Voris III., stattete am Donnerstag dem
Führer und Reichskanzler einen längeren Besuch
 
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