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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0161

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Verlag und HeranSgeber: Derlag Dolksgemernschast G.rn.b.H., Heidelberg. HruPtstr. I2S/I2S, Emnmel-
Nr, 8LLL, Schristleitnug Brunnengaste 20/24, Fernsstrecher 3740, Die .BolkSgeuleinschast' erscheint 7 mal
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Mlt der beutigen Erössnung der Reichssestspiele
öeidelberg 1936 durch den Präsidenten des Reichs-
blindes der deutschen Freilicht- und Volksschau-
^viele. Reichskulturwalter Franz Moraller,
beginnt die zweite Erotzveranstaltung aus dem
Eebiete des Tbeaterwesens im Jabr der Olym-
vischen Sviele.

Wenn man einst das 3Ä>rt geprägt hatte, datz
^erjenige nicht Deutschland kenne, der nicht ein-
vial in Heidelberg gewesen ist. so dars man in
^bänderung dieses Wortes heute bebaupten: Wer
das neue Deutschland von einer seiner bervor-
vagendsten kulturellen Seiten sehen und erleben
will. der muh diese Stadt aufsuchen, die eines der
wichtigsten Kulturzentren im Westen des Reiches
lst. Hier finden sich die Vertreter von
Kunst und Wissenschast zu Arbeits-
iagungen zusammen. die Reichs-
kiihrung der HJ siihrt in diesem Som-
wer ihr grotzes Kulturlager
durch, das Haus der Kunst zeigt
das Schassen unserer einheimischen
bildenden Künstler. die einzigartige
Ausstellung der Stadt. „Seidel-
berg, Vermächtnis und Auf-
Sabe". vermittelt eine reiche Fiille
unschätzbaren Kulturgutes.

Die Heidelberger Festspiele sollen
ebenso in erster Linie dazu dienen,
wirkliche deutsche Kunst allen
Volksgenossen ausnahmslos zu ver»
mitteln. So wie es der nationalsozia-
listische Staat ermöglichte. dah auch
der deutsche Arbeiter an dem Erleb-
nis von Bayreuth und den herr-
lichen Schöpfungen deutschen Eeistes
bei der Münchener Festwoche
teilnehmen konnte, so werden hier
auf dem geschichtlichen Voden des zer-
rissenen Seidelberger Schlosses die kost-
barsten Eüter klassischer Dramatik
eine eindringliche Svrache reden und
den Weg zu einer gläubigen Ee-
Meinde finden. Dann erst ersüllen die
Reichsfestspiele ihren Zweck, wenn sie
vermögen. das Volk an die Schätze
dichterischen Reichtums heranzusübren.

Der Ruf, den Reichsminister Dr.
Eoebbels vor 2 Jahren in Sam-
burg anläßlich der dortigen Festspiel-
woche erhob, mit dem üblen Star-
unsug aufzuräumen. ist nicht ungehört
verhallt. und die berusenen Männer
der deutschen Kunst, insbesondere des
deutschen Theaterwesens, haben sich
wit Kraft und Energie dieser Aus-
sabe gewtdmet und ein wirklich deut-
kches Theater-Ensemble ausgebaut.

Jn diesem Jahr werden dir besten
wortkchopferüchen Eestalter in den
Mauern des alten Schtosses wteder
lebendig werden, Den Reigen der
Festaussührungen eröfsnet Hebbel
wit seiner „Agnes Bernauer":
ein echtes, deutsches Werk, geschassen
von dem Dichter. der hier lebte und
der von Seidelberg sagt:

einer goldenen Krone, sunkelt der Sternen-
kranz." — Dann wird, wie alljährlich, der „Götz"
zu neuem Leben erblühen, „Pantalon und
seine Söhne" und die „Komödie der Jr-
rungen" werden das Programm der Festspiel«
wochen vervollständigen.

Dah Heidelberg zur Stadt der Reichssestspiele
erkoren wurde, ist in der Hauptsache dem ver-
storbenen Präsidenten der Reichstheaterkammer.
Otto Laubinger, zu verdanken, dessen Jdeen
auch in diesem Jahre in Seidelberg ihre Ver-
wirklichung finden werden. Leidenschastlich, ehrlich
und mit heißem Herzen hatte der erste Präsident
der Reichstheaterkammer um die Neugestaltung
Les deutschen Theaters gerungen und sich bei der

Erfüllung dieser Ausgabe ausgerieben. . Die aber.
die an seine Stelle getreten sind, haben in seinem
Eeiste weiter gearbeitet. Von allen Tbeatern
des Reiches sind die besten Kräfte nach Heidel-
berg gezogen worden, um hier von der Eröhe
deutscher Kunst zu zeugen. Jhnen ist eine grohe,
wunderbare Aufgabe gestellt. Jhre Darstellung
deutschen Menschentums und deutscher Jdeale soll
die erhabene Deutung eines Schicksals sein, das
die Welt erkennen läht. welch unbeugsamer Wille
das kulturelle Schaffen unserer Zeit bestimmt.

So wird gerade im Jahr der Olympischen
Spiele das deutsche Theater Eelegenheit haben.
sein Können unter Beweis zu stellen. Dtz-r Rus
der Heidelberger Festspiele ist bereits weit über

die Erenzen Deutschlands gedrungen. Jahr um
Jabr strömen immer mehr Eäste aus allen Län-
dern der Erde hierher. um an dieser geschichtlichen
Stätte den lebendigen Hauch deutschen Eeistes zu
spüren. Die Menschen deutscher Zunge aus allen
Gauen unseres Reiches finden hier in einer der
schönsten Landschaften der Nation erneut Stärkung
des Eeistes und Eemlltes.

Viele ausländische Teilnebmer an den Olym-
pischen Svielen in Berlin werden in diesen
Wochen Heidelberg-besuchen und die Stadt ist sich
ihrer grohen Aufgabe und Verantwortung be-
wuht, Künderin deutscher Art und deut-
scherKunst im Dritten Reich sein zu
dürfGl.

Man darf wohl sasen, dah kein
Volk der Erde durch so viele erhabene,
starke, schöpferische Kräfte gesegnet
worden ist, wie das deutsche. Aber
oft hat das Volk die grohe Ver-
pslichtung, die ihm daraus er-
standen war, vergessen und oft llnver-
ständnis gezeigt. Wir haben den Mut.
das einzugestehen, weil wir die Dinge
so sehen wollen, wie sie wirklich sind.
Denn dadurch erst begreifen wir und
neigen uns in Ebrsürcht vor dem
Wkrken und den unsterblichen Werken
unserer Erohen.

So soll, wie Otto Laubinger in
seinem Eeleitwort zum Festspielbuch
des Jahres 1935 schrieb, „der Geist
des lebendigen, neuen deutschen Thea-
ters an jener Stätte Eestalt anneb-
men und Ausdruck gewinnen, die wie
kein anderes in Deutschland mit ihren
Türmen und Brücken, mit dem Zauber
ihrer Berge und Ruinen der schönst«
Ausdruck deutschen Wesens und deut-
scher Landschaft ist."

Jeder Vesucher der Reichsfestspiele
Heidelberg 1936 wird empsinden, was
Rainer Schlösser in den Wor-
ten ausdrückt: „Hier ist ein Stück
deutscher Seele aufgebaut und leben-
dig. Selbst der llngläubige wird still
und der Phantasielose hält an. Hier
ist ein Vegrifs zur Wirklichkeit gewor-
den und ein Eedicht zur Natur. . .
Hier steigt die Erde wahrhaftig empor
und redet. Sier ist nicht nur Erin-
nerung, sondern Gestalt, und die Bühne
bedeutet die Welt, unsere Welt."

Die vollendetsten Dichtungen. die
ein Eenius schuf, werden uns äuss
neue geschenkt. Die Heidelberger Fest-
spiele werden die Anerkennung des
deutschen Schöpsergeistes sein, sie wer-
den dafiir sorgen. dah die Herzen
stark werden und der Vlick weit. Sie
werden mit dazu beitragen, dah wir
nie ermüden werden in dem Willen,
alles zu tun, was das Leben der
Nation formt und erhält.

Franz Bretz.

IIiIiIiIiI!I!IIIII!IIIiIiI!!iIiI>I!I!WM


„Da hängt es. das Schloh, geheim-
nisvoll wie ein Gesvenst des Mittel-
alters. aber überwuchert von üvvig-
iter Eegenwart — ein Eeist. der stch
mit Laub und Blumen schmückt —
herunter: rn den auf Mauern und
Türmen aufgekchossenen Bäumen säu-
lelt der Nachtwind und üarüberj gleich

««« AoLLbr« ZMnMg Knoth
 
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