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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0243

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Ooch Dreierkonferenz
am 23. Luli in Lonbon

Kranzösischer Konferenzfanaiismus setzi sich -urch


Verlin. 17. Juli.

Französikchen und britikchen Meldungen zu-
kolge. hat man sich zwischen Paris und London
nun doch aus die Abhaltung einer Dreier-
konferenz, die allerdings nicht in Briissel.
kondern in London am 23. Iuli stattfinden soll.
seeinigt.

Angesichts der Nichtteilnahme Deutschlands
und Jtaliens ist es im Hinblick aus eine
ehrliche, sreie euroväische Verständigung mehr als
bedauerlich. dab scheinbar wieder einmal die For-
malbürokratie des Pariser Auhenamtes über die
kühle und vernllnftige Beurteilung der Lage durch
das Londoner Foreign Office triumvhiert.

Jn London versucht man. das Nachgeben
gegenllber dem Pariser Konferenz-Fanatismus so
hinzustellen, als handle es sich lediglich um die
Vildung eines Konferenzausschusses, dessen einzige
Aufgabe es sei, alle sünf Locarnomächte sreund-
lichst zu Beratungen einzuladen. Danach wären
die Londoner Vesprechungen allein ein Akt der
Höflichkeit gegenllber Frankreich und „eine
Ge ste", die das Prestige einer reichlich ver-
sahrenen französischen Divlomatie brrllcksichtigt.

Man wird uns gestatten müssen, diefe Deutung
mit einigen grotzen Fragezeichen zu versehen. Nur
um Einladungskarten nach Berlin und Rom zu
senden, werden die Serren Vlum und Delbos
nichi eine London-Reise unternehmen.

Es besteht die dringende Wahrscheinlichkeit.
dak Paris eine Festlegung Londons und Brüssels
aui ein Locarnovrogramm versuchen wird, obwohl
oder weil ihm die Einsvannung Roms vor seinen
Konferenzwagen nicht gelang.

Die britischen Erklärungen. dah sich die Re-
gierung bestimmt nicht festlegen werde, ehe nicht
alle fllnf Locarnomächte am runden Tisch bei-
sammensähen, muk deshalb skeptisch ausgenom-
men werden, zumal etliche englische Politiker auf
dem französischen Ohr äukerst fein hören.

Wir können daher nur der italienischen Presse
iustimmen, die feststellt, dah die gevlanten Dreier-
verhandlungen neues Mihtrauen hervorrusen wer-
den, ohne Ergebnisse zu zeitigen. „Tribuna"
sordert dazu aus. endlich das nutzlose diplomatische
Geplänkel zu lassen und in einem Klima ab-
soluter EleichberoDtigung neue Wege zu suchen.

Abschliehend müssen wir seststellen. dab jede

llop bel einem flusreuLabsturr tökllivk verun-
klüostts Leneral Orlior - llresrer, Vflek llsr pol-
nlsvtisn l.uftvsrteikli8UNL.

„Vorkonferenz", die irgendwelche Programme oder
Richtlinien festlegt. die vielleicht gar den Versuch
unternimmt, die Sowiets als Partner in einen
künftigen Locarnovertrag einzuschmuggeln, nicht
dem entsvricht, was wir unter freier, gleichberech-
tigter Verhandlung verstehen.

Tttulescu neigt nach Moskau

Bukarest. 17. Juli.

Jn einer Unterredung, die der rumänische
Auhenminister Titulescu einem Vertreter des
„llniversul" gewährte, äuherte er sich über ver-
schiedene auhenpolitische Fragen.

Der rumänische Außenminister betonte zunächst,
datz die Sicherheit Rumäniens nicht ausschliehlich
auf dem Völkerbundspakt beruhen könne. Sie stütze
sich vielmehr neben diesem Pakt auch auf eine
Reihe besonderer Bündnisverträge, die
eine notwendige Ergänzung des Völkerbundspak-
tes bildeten. Zur Frage einer Völkerbundsreform
äuherte sich Titulescu unter deutlicher Betonung
seines bekannten ablehnenden Standpunktzes, wo-
bei er seinen unentwegten Elauben an die Genfer
Einrichtung hervorhob.

Titulescu wandte sich sodann den rumänisch-
sowjetrussischen Beziehungen zu. Die rumänische
Politik gegenüber Sowjetruhland sei, so führte er
aus, von der Notwendigkeit geleitet, im guten Ein-
vernehmen mit einem Nachbarland zu leben, das
170 Millionen Einwohner habe. Obwohl er kei-
neswegs kommunistischen Jdeen huldige, sei er doch
der Auffassung, datz eine autzenpolitische An-
näherung an die Sowjetunion, die
ihrerseits mit den Verbündeten Rumäniens ver-
bündet sei, das beste Mittel darstelle, den bereits
vorhandenen Bündnisverträgen zu voller Wirk-
samkeit zu verhelfen.

Neuer Streik in Frankreich

Paris. 17. Julk.

Am Donnerstagnachmittag ist, wie Havas mel-
det, die Belegschaft derPeugeot-Werke in
Sochaux in den Streik getreten. Eleichzeitig wur-
den die Fabrikhallen von den Arbeitern besetzt.
Der Präfekt von Belfort hat sich sofort, nachdem
er von diesem Zwischenfall Kenntnis erhalten
hatte, an Ort und Stelle hegeben. Auf Erund sei-
nes Einschreitens haben die Streikenden in den
späten Abendstunden die Werke wieder geräumt.

I«'. 6. Friede — Freude! Diese Worte stehen
als Motto Lber dem Weltkongretz fürFrei-
zeit und Erholung, der in der Zeit vom
23. bis 30. Juli in Hamburg stattfindet. 2n ver
ganzen Welt begegnet dieser' Kongretz dem stärk-
sten Jnteresse und nicht weniger als 40 Nationen
haben ihre Vertretungen nach Hamburg entsanüt.
Die grundlegende Bedeutung dieser Zusammew
kunft ist darin zu erblicken, datz hier die Erund-
fragen der Freizeitgestaltung eingehend behandelt
und Probleme, die früher ungelöst geblieben sind
oder meistens nicht verstanüen werden wollten, eine
jedem Volk artgemähe Lösung finden werden.
Mensch, Arbeit, Freizeit, ein Dreiklang, der im
Staate Adolf Hitlers eine herrliche Lösung ge-
sunden hat.

Nach der Machtergreifung durch den National-
sozialismus galt es, alle deutschen schaffenden Men-
jchen dem deutschen Volkstum zurückzugewin-
nen und den deutschen Menschen entsprechend um-
zuformen. Der neue Staat hat den Erundsatz zum
Fundament, datz Eemeinnutz vor Eigen-
nutz geht. Dieser Eemeinschastswille des Ratio-
nalsozialismus mutzte auch in der Folgezeit das

Moderne rote Gklavenhalter

„Beruhigung^ durch Maffentransporte nach Gibirien

Berlin, 17. Juli. ^

Wachsender Mangel an Lebensmitteln und lebens-
wichtigen Gebrauchsgegenständen in der Sowjetunion
hat in der letzten Zeit zu einer Unruhe in der Ve-
völkerung gesührt, die es den Moskauer Machthabern
nahelegte, durch Gewährung scheinbarer Konzesiionen
eine gewisse Entspannung zu versuchen.

Zur Beruhigung der Massen ist soeben eine Reihe
von Persönlichkeiten abgehalftert worden, denen die
„Schuld" an diesen Mihständen in die Schuhe ge.
schoben werden soll. Dieses Verfahren ist altbewährt,
bequem und einfach, genau wie die Beseitigung un-
liebsamer Kritiker. Die Eefängnijse und Zwangs-
arbeitslager der Sowjetunion haben noch viel Raum.
Ein anderes Mittel zur „Beruhigung" wird zur
Zeit mit grohem Erfolg bei den Gruppen der völ-
kischen Minderheiten in Jngermanland angewandt.
Die neuesten Meldungen von hier besagen, oatz in
der letzten Zeit wieder Tausende von sinnischen,
deutschen und polnischen Vewohnern der Eebiete an
der finnischen und polnischen Erenze unter Anwen.
dung brutaler Eewaltmatznahmen vertrieben worden
sind. Die Unglücklichen werden in Massen-
transporten in die weiten Einöden Sibiriens
verschleppt, wo sie alle Hoffnungen fahren lassen
müjsen, ihren roten Sklavenhaltern entrinnen zu
können. So wurde in dem Kirchspiel Walkeasiaari
die gesamte Bevölkerung von 1S Dörfer» ausgewi».

Ver kknsoblas suk »cönis kckusrck VIII. (krsres orisinsldilö)

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ckurvd pollristen adsoküdrl! Sotos: Scherl-Bilderdienst

Kongreß -es Krie-ens

deutsche Volksleben prägen, und überall, ob in
wirtschaftlichet oder kultureller Hinsicht, mutzte
diese Erkenntnis zum Durchbruch kommen. Nach
Beseitigung der früher herrjchenden Kliquen trat
an deren Stelle als Träger und Förderer jegli-
chen Kulturlebens die Volksgemeinschaft. So er-
folgte parallel der staatlichen Umgestaltung die
Umerziehung des einzelnen Menschen
Die Organisation „Kraft durch Freude" er-
möglichte es, datz jedem Deutschen Eelegenheit ge-
geben werden konnte, an den kulturellen Werten
der Nation teilzunehmen. So fühlt sich jeder ein-
zelne seinem Volk verbunden, das allein in sei-
ner Gesamtheit Träger seiner Kultur sein
kann. Was innerhalb weniger Jahre die NS-Ee-
meinschaft „Kraft durch Freude" geleistet hat, oa-
fllr bedarf es keines Veweises mehr. Das Eeheim-
nis ihres Erfolges ist darin zu suchen, datz die
Freizeitbewegung im nationalsozialistischen Deutsch-
land nicht von den übrigen Lebensproblemen los-
gelöst wurde, sondern einen Teil des deutschen Auf-
bauwerkes darstellt.

Parteigenosse Robert Ley sagt in einem
Eeleitwort zu dem Weltkongretz datz es uns Deul-
sche mit grotzer Freude erfüllt, geraüe unseren
Eästen aus dem Ausland die Erfolge des neuen
Deutschland zeigen zu können. Als Leiter der NS-
Eemeinschaft „Kraft durch Freude", die diesen
Kongretz durchführt, gibt er der Hoffnung Aus-
druck, datz alle wahren Menschenfreunde Deutsch-
land und das Werk des Führers als ein Deutjch-
land der edlen Lebensfreude und unbändigen Le-
bensbehauptung sehen.

Fast alle Kulturstaaten der Erde verkennen die
grotze Vedeutung dieser Hamburger Tage nicht,
da jedes Land hier zweifellos manibe Anregung
erhalten wird. Äuch die anderen Völker kennen
die Freizeitgestaltung und besonders Amerika gibt
alljährlich viele Millionen fllr diesen Zweck aus,
ohne indessen zu ähnlichen Ersolgen wie Deutsch-
land gekommen zu sein. Auch Jtalien hat auf dem
Eebiet der Freizeitgestaltung gute Erfolge zu ver-
zeichnen, so datz zweifellos auch hier Deutschland
positive Änregungen für seine weitere Aufbau-
arbeit auf dicsen Gebieten erhalten kann. Aber
nicht nur in Reden wird das Problem oer Frei-
zeit und aller damit in Zusammenhang stehenden
Fragen, wie auch die Behandlung der sozialen
Aufgabe dargelegt werden, vielmehr wird dat
pulsende Leben das unterstreichen, was der Jnhall
der Veratungen sein wird. Der Kongreh soll ja
gerade durch die Darstellung von Volks-
bräuchen aus allen Ländern der Erde der Be-
sinnung auf Freizeit und Erholung dienen. Zur
Theorie kommt also das Leben und mit ihm
auch die Freude. Denn nur im eigenen Erle-
ben wurzelt die Freudc.

Unter diesen Eesichtspunkten ist das Programm
für die Hamburger Festtage festgelegt worden. Der
Weltkongretz wird in erster Linie Ausdruck für die
Mobilisierung «ller Lebenskräfte der deutschen Na.

sen. 2n Toksova wurden 12 Dörfer, in Lempaala 9
und in Wozule 3 Dörfer vollkommen entvölkert.
Die Häuser liegen öde und verwllstet, die Felder
verwahrlost; die ehemaligen Vesitzer aber sind
irgendwo in Sibirien dem Elend und üer Not preis-
gegeben.

Die Ausweisung geht meist folgendermatzen vor
sich. Den Betreffenden wird von den Beamten der
EPU der Patz abgenommen — das beüeutet ln
Sowjetrutzland entweder das Todesurteil oder die
Verbannung, auf jeden Fall aber die völlige
Rechtlosmachung — und die Weisung ge-
geben, sich innerhalb kürzester Frist zur Uebersiedlung
bereit zu halten. Die Ausgewiesenen werden dann
unter der Äufsicht von Miliz in Transportzüge ver.
laden, wobei in jeden Wagen 80 bis 90 Personen
hineingepfercht werden. Hier müssen die Unglllck-
lichen tagelang auf endlos langer Fahrt aushalten.
Nach den vorliegenden Nachrichten sind auf diese Art
und Weise in jüngster Zeit wiederum rund 2 8 0 0 0
Finnen, Deutsche und Polen verschleppt
worden! Die meisten wurden nach Kasakstan ge-
bracht. So entledigt stch Moskau sehr einfach unbe-
quemer Elemente und schafft gleichzeitig strategischen
Öperationsraum in den Grenzgebieten. Es sind die
Methoden moderner Sklavenhalter, die mit Men-
schenschicksalen umgehen, wie mit Ware. Und Lie-
jelben Elemente predigen anüerswo den KreuWg
gegen Ausbeuter und Unterdrücker!!
 
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