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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0343

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Lustangriff auf Madrid

Ri'rrg um -r'e spanr'sche Haupistadt geschloffen — Lrr Kürze Waffer- urrd Lebensmiiielmangel

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nadmo aus »skesiona derausrubi-insen. vas 8ii0 «ui-ilv navl, 6en Strallenliämpken »uksenommen.
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Unser vllcl relst 8kerlls, lllo bvi «lem ktrtiilei-iekeuoi' sstötot «urrlen. LÄ^rt-Bilücrolcnsi

Lissavon, 24. Juli

Der nach wie vor im Vesih der Militiirgruppe
befindliche Slundfunksender Sevilla meldet am Frei-
tag eine» Angrisf der Luststreitkräste des Eenerals
Franc' anf Madrid. Verschiedene Ministerien und
der Flugplatz seien mit Bomben belegt worden.
Weiter berichteten die Sender, datz sich der Kreuzer
«Almirante — Serverar" der Militärgruppe ange-
schlossen habe, die jetzt in Burgos ihr Hauptquartier
und dort eiuen Regierungsausschug gebildet habe.
Anch die Einnahme von Lordoba durch die Trup-
peu des Eeuerals Franco wird aus Sevilla ge-
meldet.

Nach Berichten von der Siidgrenze Portugals
wurdeu in Hueloa und in der Grenzstadt Äqamonte
die Kirchen niedcrgebrannt «nd die Heiligenbilder
ins Meer geworsen.

Wie a»s Burgos gemeldet wird, haben sich die
Städte Bilbao, Liudad Rodrigo und Ferrol der
Militärgruppe angeschlosscn. Die Bolschewisten seien
bei Aoila, Orensc und San Mora nach heftigen
Kämpsen geschlagen worden. Den Truppen der
nationalen Militärerhebung sei es gelungen, die
Wasserversorgung Bkadrids abzuschneiden, wo bcreits
auch Lcbensmittelknappheit eingetreten sei.

Das portugiesische Jnsanterie-Regiment 1ü in
Braganza wurdc an der Nordgrenze zusammen.
gezogen.

plündemngen in Barcelona dauern an

Barcelona, 24. Juli

Hier dauern die Brandschatzungen an. Eine An-
zahl Eebäude sind erneut geplündert worden. Ein
englischer Kreuzer sowie zwei italienische Kriegs-
schifse liegen autzerhalb der Mole; deutsche Reichs-
angehörige hatten gestern die Möglichkeit, mit
einem italienischen Dampfer abzureisen.

Oie Kämpfe in Gan Sebastian

(Vom Sonderberichterstatter des DNV.)

Hendaye, 24. Juli

Am Freitagvormittag hat etwa 1ü Klm südöst-
lich von Piron bei der gesvrengten Brücke Ender-
laza ein kleineres Eeiecht stattgesunden. Auf bei-
den Seiten gab es Verluste. Jm Laufe des Nach-
mittags konnte festgestellt werden. dah aus der sva-
nischen Seite des Erenz-Bidassoa regerer Verkehr
herrschte. Durch Befragen von Einwohnern. die
aus die französische Seite des Flusses herüberge-
kommen waren, erfuhren wir, datz die örtliche FLH-
rung der Volksfront die sosortige Räumung aller
am Fluh gelegenen Häuser angeordnet und den
Einwohnern den Uebertritt auf französtsches Ee-
biet angeraten hat. Demnach scheint die östliche
Abteilung der Nordgruvve des Eenerals Mola den
Vormarsch gegen die Küste anzutreten.

Vereinzelte Kanonenschüsse und leichtes Eewehr-
seuer wurden südlich von Hendaye wabrgenommen
Ferner konnten auf der svanischen Seite mehrere
Sanitäts-Krastwagen beobachtet werden. Auch die
mittlere Abteilung. die auf die Mitte der Linie
Piron—San Sebastian vorstöht, ist im Vormarsch.
Von der südöstlichen Abteilung. die von Tolosa aus
den Westrand von San Sebastian angesetzt ist, stnd
bis jetzt keine Nachrichten zu erhalten gewesen.
Ernzelne Flüchtlinge. denen es gelungen ist. stch
von San Sebastian nach Hendane durchzuichlagen,
wollen wisten, dah in San Sebastian alle angesehe-
nen Persönlichkeiten, die als national und rechts-
stehend bekannt stnd und deren Familienangehörige
von den Volkssrontleuten alsEeiheln sest-
gesetzt worden seien. Aus diese Weise hofft man,
dic nationalen Truvven von einem Angriss aus die
Stadt abzuhalten.

Zuoerlästige Vertrauensleute teilen mit, dah
dir Stimmung bei den Truvven des Eenerals Mo-
la ausgezeichnet sei. Der scho« wiederholt totge-
meldete General Mola lebt und besindet stch zur
Zeit südlich oon Vurgos, von wo aus er die Ove-
rationen gegcn Madrid leitet.

Scharfe Grenzsperre

Bis jetzt ist auch der Freitag ohne grötzere Zwi-
schensälle an der Front zwischen 2run und San
Sebastian verlaufen.

Die Grenzabsperrung wird autzerordentlich streng
gehandhabt, so datz trotz oller Dringlichkeitserklärun.
gen unü Hinweise auf die internationalen Eepflogen.

heiten nicht einmal Diplomaten und diplomatische
Kuriere durchgelassen werden. So wurde neuerdings
trotz aller Vorstellungen einem Mitgliede der deut-
schen Botschaft, das den deutschen Eeschäftsträger zu
erreichen versuchte, das Ueberschreiten der Erenze
ganz entschieden verwehrt. Lediglich die französische
Votschaft in San Sebastian hat Verbindung mit
Frankreich aufnehmen können dadurch, datz die fran-
zösische Regierung von Hendaye aus durch ein Ka-
nonenboot einen Pendelverkehr eingerichtet hat.

Eerüchtweise verlautet, datz im Laufe des Tages
in San Sebastian ein engltsches Kriegsschiff zum

Berlin, 24. Juli.

Die deutschen Panzerschiffe „Admiral
Scheer" und „Deutschland" sind aus-
gclaufen und werden in wenigen Tagen vor
der spanischen Küste eintreffen, um dort den
Schutz der dcutschcn Reichsangehörigen zu
übernehmcn.

Klucht -er Ausländer aus Madrid

Madrid, 24. Juli

Ueber die Lage der Reichsdeutschen in Spanien
ist infolge der Unterbrechung der Verbindungen
unserer Botschaft mit den deutschen Konsulaten in
Spanien nichts Näheres zu ermitteln. Ueber die
Lage in Madrid selbst berichtet Eesandtschaftsrat
Schwendemann, datz auf Erund von Jnterventio-
nen die Polizeidirektion der Botschaft Zusicherun-
gen in der Richtung abgegeben hat, datz Beschlag-
nahmen und Verhaftungen nicht willkiirlich erfolgen
dürfen und strenge Anweisungen an alle Polizei-
organe, einschl. der roten Miliz, gegeben wurden,
um den Schutz der Ausländer in Madrid sicherzu-
stellen. Dicse Anweisungen sind inzwischen bereits
durch Radio und durch die spanische Presse ver-
breitet worden.

Die Polizeiorgane und die Bevölkerung wurden
in diesen Anweisungen aufgefordert, alle Äusländer
höflich und zuvorkommend zu behandeln. — Von
den bisher verhafteten Reichsdeutschen, deren Zahl
nach den letzten Nachrichten sich auf 29 erhöht hatte,
sind 27 nach kurzem Ermittlungsverfahren aus
Erund der Jnteroentio» der Botjchajt rvieder jrei-

Schutz der dort befindlichen englischen Staalsange-
hörigen vor Anker gehen werde. Auch ein italie-
nisches und amerikanisches Kriegsschiff werden im
Hasen von San Sebastian erwarlet. Diese Matz-
nahme erscheint sehr verständlich, da im Falle eines
Kampfes die Lage der in San Scbastian befind.
lichen Ausländer bestimmt sehr heikel werden wird.

Die Lage in San Sebastian selbst scheint sich
immer schwieriger zu gestalten. Die Volks-
frontleute sollen beschlossen haben, sämtliche Frauen
und Kinder aus San Sebastian abzuschieben, um sie
den Eefahren einer Beschietzung zu entziehen.

gelassen worden. Eegen zwei Reichsdeutsche schwebt
noch ein Ermittlungsverfahren. Wenn auch im
übrigen verschiedene Haussuchungen und Bedrohun-
gen Reichsdeutscher stattgefunden haben, sind Ver-
wundungen und Todesfälle bisher nicht bekannt ge-
worden. Eine Anzahl Reichsdeutscher, die besonders
gefährdet erschien, hat Aufnahme in der deutschen
Botschaft gefunden.

Blum hal Waffenlieferungen bewilligl

Paris, 24. Juni

Am Quai ü'Orsay wurde am Freitag erklärt, datz
keine Waffenlieferui'.gen an irgend eine ausländische
Macht ohne vorhenge Befragung des Autzenministe-
ril.ms ausgesührt werden könnten. Bisher sei jedoch
als Folge irgend eines angeblichen Schrittes der
spanischen Regierung bei der sranzöstschen Regierung
eine derartige Anfrage nicht an den Quai d'Orsay
gelangt.

Die rechtsstchende „Liberts" besteht nichts-
destoweniger auf die Behauptung, datz die französische
Regierung Waffen an Spanien liefert. Mehrere
Poiez-Vomber würden noch im Laufe des Freitags,
von sranzöstichen Fliegern gesteuert, starten, während
die Bomben und das iibrige Material an Bord des
im Hafen von Märseille liegenden spanischen Damp-
fers „Ciudad de Tarragona" versrachtet wurden.

Die Jnitiative falle vielmehr dem katalanischen
Präsidenten Companys zu, der ein Spielzeug in
den Händen der Anarchisten sei. Der franzöflsche
Autzenminster Delbos habe sich gegen die Waffen-

lieserungen gesträubt, aber Ministerpräji-

denj Blum habe sie bewillrgt.

Der Bürgerkrieg in Gpanien

b'. 6. Die Auseinandcrsetzungen zwischcn dem
nationalen Ordnungsprinzip in Spanien, der
Militärgruppe des Generals F r a n c o und den
„Streitkräften" der linkstadikalen Volkssronlregie?
rung in Madrid, in der Mehrzahl bewasfneie
kommunistische, anarchistische und syndilalistlsche
Elemente, dauert nunmehr jchon eine Woche an
und noch ist in diesem Augenblick nicht abzusehen,
wann der Bürgerkrieg, der schon unzählige Opser
an Eut und Blut gekostet hat, ein Ende »ehnn'n
wird.

Während das Olympische Feuer dnrch sieden
Länder von Sradt zu Sladt zu den Olympnchen
Spielen in Berlin jeinen Siegeslaus nimmr u»o
die Nationen der ganzen Welt an diesem e:nz>g-
artigen Friedenssest teilnehmen. droht S'ank'n
im Aufruhr und bolschewistischen Lhaos
zu versinken.

Nachdem das unsähige Regime der Polkchroat
es nicht vermochl hatlc, den T e r r o r, der oon
den Abgesandten Moskaus seil Monalen orga-
nlsiert worden war, zu brechen, nachdem politische
Fiihrer ermordet morden unü Hunderte oon Kirchen
und Palästen in Bründ ausgegangen waren har
es die Vewegung des Eenerals Franco, des Eou-
oerneurL der Knnarischen Inseln, den das K.ibinelt
Azana dorthin verbannt hatte, unternommen > n
ietzter Stunde das Land von seinen Pei-
nrgern und Zerstörern zn befrejen.

Was sich in Spanien in den letzlen Tagen ab-
gespielt hat, das sind die ersten Auswirkung>»
einer drohenden Sowjetdiktatur, und sie gapeg
einen Vorgeschmack dessen, was im Fallc
eines Sieges noch zu erwarten wäre. Verschiedenl-
lich wurde sogar gemeldet, datz in einzelnen
Städten die Sowjctherrschast bereits errichtet wor-
den sei. Die Moskauer Einmischung in die Au -
einandersetzungen haben diese Mütmatzung h u-n -
d e r t p r oz e n t i g bestätigt und däs war sur
die nationale Vewegung um so mehr ein Erund,
mit aller Entschlossenheit rücksichtslos vorzugehe».
Dieser Kampf zwischen der.nationo-
len Bewegung und den Bolschcwiste»
wird zu Ende gekämpft wcrden ohne
jedesKompromitz.

Die selbst uneinige Volksfront-Bewcgung >n
Madrid sah sich von vornherein schon »icht im-
stande, das drohende Unheil abzuwenden. Nun hat
sich die Situation für sie noch weiter verschlechtert,
da ihre Anhänger fast restlos ihrer Führung ent»
glitten sind und ayf cigene Faust in der Haupt-
stadt „regieren". Der rote Hexensabbat, der in
Madrid angebrochen ist, lätzt über die Äbsichten
der Bolschewiken keinen Zweifel.

Jn den von den Marxisten noch gehaltenen
Städten wird die Diktatur des Proletariats ge-
fordert, und man verleiht diesem Verlangen bcson-
deren Nachdruck, indem man die bewafsneten Haufen
aufmarschleren lätzt, Datz sich diese jetzt mitWaffen
versehene kommunistische Arbeiterschaft keineswegs
als die Veschlltzcr der Volksfrontregierung betrach-
tet, sondern im Falle des Eelingens ihrer Pläne
ihre Forderungen gegenüber der Re-
gierung zu präsentieren gedenkt, zeiqen im
übrigen die Anweisungen an die roten Bataillone.
die ihnen jetzt von der Regierung ausgelieferten
Waffen nicht mehr zurückzugeben, sondern sich
ihrer später zu bedienen, wenn es gelte, Sowjet-
spanien zu errichten.

Unter dieser Perspektive gesehen. greift die
Atlseinandcrsetzung weit über die Grenzen des
Landes hinaus. Mutz es nicht jeden einstchtigcn
europäischen Staatsmann mit grotzer Sorge er-
süllen, wenn er heute erleben mutz, wie eng die
Veziehungen zwischen der Madrider Regierung
und der Regierung Blum in Päris stnd, die ihrer-
seits den spanischen Eenossen nicht nur „brüoer-
liche Grütze", sondern Wasfen und Munilion m
grotzen Mengen liefern will.

Während also alle zivilisierten Staaten vollcr
Erauen nach Spanien blicken und um das Schicksal
ihrer dort lebenden Volksgenossen besorgl sinü,
bringt es in diesem Augenblick ein Nachbarstaat
fertig, durch Aufrufe und akt've Unterstütznnv den
Vrand noch zu vcrgrötzern. „Man kann nur hofsen".
so schreibt in seiner letzten Ausgabe das „Echo be
Paris", „datz die französische Regierung nicht ein
derartiges Verbrechengegen die Nation
begeht." Und das Blatt des französischen Eeneral-
stabs stellt warnend fest, datz sich diese Haltunq
eines Tages kurch'bar räche» inützte

So bleibt dieser Bürgerkrieg nicht ohne inter-
nationale Auswirkung. Eine Reihe von Staaten
haben Kriegsschiffe nach Spanien entsandtz
um die dort lebenden Staatsangehörigen zu schützeil
und gegebenenfalls in Sicherheit zu bringen. Diesk
Vorsörge ist notwendig aewnrden, nachdem ,e<

... --„n „ .. >.

Jn Barcelona wurüen die Büros der DAF u»l>
die deutjche Schule vollkommen geplündert uiit

Oeutsche Kn'egsfchiffe entsandt

„Admiral Gcheer" und „Oeutschland' übernehmen den Gchutz der Reichsdeutschen

«rrlog mid Herauügkber, verlag DvMgemeinschaft S.m.b.H„ H-td-lberg. Hauptstr. I2S/I28, S-mm-l.
»k. SWS. echrtftl-itung Brunn-ngasie ro/24. F-rnspr-cher 3740. Die.Bolksgemeinschaft' erscheillt 7 mal
WAchentlich »ad kvket monatlich l.70 NM. b-i Trüaernuttelluna 30 Plg. ae> lloit-lultellung 42 V>. mehr.

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schädigung. Lbbeftellungeu müffen big spätestenk 25.d.M. sür »en -olgenden Monat btrekt beim Veriaa
eingereicht werden. AuSschließlicher Lerichtsstand: Heidelberg. ilnzeigenprcis« lant ausliegendem Taris
 
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