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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0497

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S-rlag -rnd HerauSgeber: Berlag voirrgemeinfchast S.m.b.H^Heidelberg. Haaptstr. NSNA.

Nr ML5. Schriitieitung Brnnneng-ii- 20,24. Fernsprecher 37« Di« .DnWgemeinichaft' erscheint 7 M-I
wöchentlich vnd kostet monatlich 1.70 RM.. b», Lräaer,uitellunl> 30 Plg. ,s, Postgnlteltuna «2 Pi. meyr.

Jst die Leituug a« Ericheineu lauch durch höherr Sewalt) v^uidert. besteht kein «nspruch ank Snt»
fchädigung. Abb-Lellung-o müste» bi» IpLIestenS 25. d. M. sür den iolgenden Monat direkt beim Derlag
eingereicht werdcn. AuStchlieblicher GerichtSstand: Heidelberg. «nzeigenpretle laut aufliegendem Tarif.

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Zwei neue deutsche olympifche Giege

Hein-Hamburg erkämpfi im Hammerwerfen eine weiiere Goldme-aille für Oeuischland — Blask-Königsberg zweiier

olympischer Sieger — LlGA siegi erwariungsgemaß im ilVO-UL-Lauf

(0l'LritdSI-lv»,tllNSS,'Sl-N»0fl8SI'!INSNt8SN«jtSN0I>Mp!L-8vk!'Ift!S>1UNS)

Reichssportfeld, 3. August

Am Montag wurden die leichtathletischen
Wettkämpfe der 11. Olympischen Spielc sort-
gesctzt. Der zweite Tag dieser klassischen olym-
Pischeu Prüfungen brachte dem dcutschen Sport
einen weiteren grotzen Erfolg. Der Hammer-
werfer H e i n (Hamburg) konnte dic drrtte
Goldmedaille für Deutschland crringcn, BIask
sKönlgsbergs erkämpfte sich den zweiten Platz
und damit auch die Silbermedaille für Deutsch-
lond.

Tie zweite Entscheidung des Tages im 100-
Meter-Lauf fiel, wic nicht anders zu erwarten
war, zuqunsten des amerikanischen Negcrs Iesse
O w e n s.

.

Vo Das war wieder ei« Tag voll grotzer sport-
slcher Eeschehnisse, dieser zweite Kampftag im
Olympischen Stadion, an dem Deutschlands Leicht-
athleten zu einem weiteren gro'gen Erfolg kameu.
Eine Eoldene Medaille für Hein-Hamburg für
ieinen Olympiarekord im Hammerwerfen und die
Silberne Medaille für Blask ist das Ergebnis
des zweiten Tages, mit dem Dentschland fehr zu-
kriedeu sein kaun.

Zwar ging nm die Mittagszeit ein feiner Ne-
gen nieder, aber als die Massen zum Reichsspoit-
seld wanderten, um die besten Sprinter der Welt
in' der 100-Meter-EntscheiduNg zu sehen, da hellte
sich der Himmel auf und das Wetter hielt sich bis
zum Schluß der Kämpfe.

Heins Hammerwurf-^ekord

Kaum hatte sich der Jubel der Zehntausende
bei der Ankunft des Führers gelegt, die Heilrufe
waren kaum verklungen und der Führer auf sei-
Nem Platz in der Ehrenloge, da stand Blask im

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svysr, dulsv Krüsor, Nia poiln K«asn>s«ska unü Nie Vvutsoy« 8beryarll-0res«ien, «iis Vlerto lvurüv. kleoyts vom l-üyrer «ermann Lörins,

Scherl-Bil-erötenst

Wurfkreis bei der Vorentscheidung im Hammer-
werfen. Mit wuchtiger Kraft warf er den Hammer
hinaus. — Ein Jubel ertönte durch das Stadion.
Blask hatte mit SS.04 Meter (bisheriger OIym-
piarekord 84,78 Meter, aufgestellt 1932 von dem
Amerikaner Gratch) einen neuen Olympiarekord
geworfen. Blask kam nochmals an die Weltrekord-
grenze, hatte aber übertreten.

Schon glaubte man Vlask als Sieger im Ham-
merwerfen, da gelang es dem Hamburger tzein
mit seinem letzten Wurf von 56,49 Meter die her-
vorragende Leistung von Vlask zu Lberbieten.
„Bravo Hein, das war fein!" brüllten die Sprech-
chöre. Die Zehntausende erhoben stch und jubel-
ten dem Sieger zu, der glückstrahlend zum Platz

des Führers schaute, der freudig diesen dritten
deutschen Leichtathletikfleg miterlebt hatte. Blask
war im letzten Augenblick um einen Sieg gekom-
men, aber er freute sich auch über die Silber-
medaille, die er für Deutschland gerettet hattc.

Oie schnellsten Läufer der Welt

Selten lag eine grötzere Spannung über einer
Kampfstätte als am Montag über dem l^lympia-
stadion bei der Entscheidung im 100-Meter-Lauf.
„Wer ist der schnellste Läufer der Welt?" Diese
Frage stand zur Entscheidung. und wer den ame-
rikanischen Negersprinter Iesse Owens in der
Vor- und Zwischenrunde gesehen hatte, der zwei-

„Oer fchönste Tag meines Lebens!"

Ein Gespräch mit dem Olympiasieger Karl Hein

Reichssportfeld, 3. August
Nun hat Deutschland bereits die dritte Eoldme-
daille in der Leichtathletik errungen, ein Erfolg, wie
er nicht vorauszusehen war. Selten hat man einen
glücklicheren Olympiasieger gesehen als Karl Hein,
der stch mit einem Wurf von 86,4g Meter — olympi-
scher und deutscher Rekord — übertraf. Der Ham-
burger, ein frischer Bursche, hat neben Blask und
Ereulich die Leutschen Farben überaus ehrenvoll
oertreten. Als wir Ellegenheit fanden, ihn sofort
nach seinem herrlichen Sicge zu sprechen, war er zu-
nächst noch etwas fassungslos über den grotzen E-r.
folg. Er erzählte, „ich habe in den letzten Wochcn
Itändig V/» Mster -eworjen mch -lanbt, selsenjest

daran, datz ich diese Leistung auch am Montagnachmit-
tag ereichen wiirde."

Er sährt dann fort: „Die Anwesenheit des Füh-
rers gab mir die Krast, meine Leistung noch zu ver.
bessern. Eine ungeheure Nervenprobe war für mich die
Pause zwischen dem Porkampf und der Entscheidung.

Das Warten zerrte an den Nerven und ich über.
stand sie vielleicht nur deshalb, weil ich immer streng
Iportlich gelebt habe. Bevor ich zum Hammerwersen

kam, das sind nun zweieinhalb ^Jahre her, war ich
Ku^clstotzer und Diskusweifer.

Vorher war ich zehn
>re läng Mittetstrccksnläuser."

Der 28sährige Norddeutsche verabschiedet sich mit
den Worten: „Schreiben Sie, der 3. August 1936 sei

üer jchönste Tag meures Lebensl"

felte nicht an dem amerikanischcn Sieg. Drei
Europäer, nämlich der Schwede Strandberg, der
Holländer Osendarp und der Deutsche Borchmeyer
standen in der Entscheidung dieser amerikanische»
Str^itmacht gegenüber,

Aber Owens, der mit einem unvergetzlichen
Elan in 10,3 Sekunden vor seinem Landsmann
Metcalfe (dem zweiten Sieger von Los Angeles
1932) Sieger wurde, ist wirklich ein Wunderläufer.
Er hat eine prächtige Figur und einen unüber-
tresflichen' Endspurt. Lächelnd ging er durch das
Ziel rmd wurde gleich von dem' amerikanischen
Rundfunksprecher hinauf in dic Fuukkabine ge-
schleppt, um dort zu den amerikanischen Hörern
über seinen Sieg zu sprechen. Datz sich der Deut-
sche Borchmeyer bei dieser Auswahl von Sprin-
tern unter den sechs Besten der Welt behauptete
und hinter dem Holländer Osendarp und dem Ame-
rikaner Wykoff ankäm, ist besonders erfreusich.

Oer Weltrekord des Karmermädels

Auch der Welt beste Läuferinnen kämpften am
Montag in Vor- und Zwischenläufen über 100
Meter. llnd datz die Amerikanerin Helen Ste-
phen, das 19jährige Farmermädel aus IlSA,
gleich im Vorlauf, ohne kämpfen zu müssen, ihren
eigenen noch nicht anerkannten Weltrekord von
11,6 auf 11,4 Sekunden verbessern konnte, zeigt,
datz alle Nachrichten über die Einzigartigkeit die-
ser jungen Läuferin richtig sind. Die deutschen
Zuschauer erlebten bei diesen Leichtathletikkämp-
fen der Frauen am zweiten Tag eine grotz<
Freude.

Da standen die drei deutsche Vertreterinneil
Albus, Krautz und Dollinger, die stch nicht nui
in prachtvollem Elan zur Zwischenrunde durch«
kämpfen konnten, sondern auch in der Zwischcnl

rnnd» ersolgreich waren, und nun Deutschland iii^
 
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