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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1723

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8VIIM. Ü8N rS.ljWNKI'1838

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Athiopl'en iialiem'sches Kaiferreich

Crfle Verlautbarung der Besprechungen des Kührers mit Liano

Verchtesgaden, 24. Oktober

Der königlich-italienische Minister der auswär-
t'gen Angelegenheiten, Eras Ciano, wurde heute
vom Führer und Reichskanzlcr empfangen. In der
Unterredung hat der Führer und Reichskanzler
dem Vertreter der saschistischen Regierung mitge-
teilt, dah die Reichsregierung sich zur förtnlichen
Auerkennung des italienrschen Kai-
serreiches Aethiopien entschlossen habe.

Der italienische Auhenminister brachte zum
Ausdruck, dah die faschistische Regierung von dieser
Blitteilung in votter Würdigung ihrcr Bedeutung
Kenntnis nehme.

4-

Zur Anerkennung des italienischcn Kaiserreiches
Aethiopien durch Deutschland schreibt die Deutsche
Diplomatische Korrespondeuz:

Mit der Anerkennung des italicnischen Kaissr-
teiches Aethiopien hat Deutschland nun auch for-
"ial einer Lage Rechnung getragen, die durch sen
Eieg Jtaliens politische Wirklichkeit ge-
worden war. Zn Würdigung der Eegebenheit hatte
die Reichsregierung bereits im Juli der italieni-
schen Regierung von ihrer Absicht, die Eesandschaft
'n Addis Abeba aufzuheben und ein Eeneralkon-
lulat einzurichten, Mitteilung gemacht. Die jetzt
vusgesprochene Anerkennung der unumstöhlichen
Datsache einer italienischen Souoeränität Lbcr
bie ehemals abessinischen Eebiete stellt eine logische
Fortsetzung der von Deutschland von Anfang an
kingenommenen realpolitischen Haltung dar.

Der Standpunkt Deutschlands war von vorn-
perein durch das erfolgreiche Bemühen bestimmt
Und gekennzeichnet gewesen, zu seinem Teil alles
Su vermeiden und mit verhüten zu helfen, was zur
Komplizierung eines dre deutschen Jnteresscn nicht
^erührenden Konfliktes hätte- beitragen können.
Jndem der Völkerbund aus im einzelnen sehr
verschiedenartigen Erwägungen heraus
Abesfinien zum Widerstand ermunterte und beim
Aegus falsche Hoffnungen weckte, richtete er prak-
^isch nur Schaden an und trug später sogar zur
Aerschärfung und Verlängerung des Konfliktes
bei.

Jnzwischen stellte sich mehr und mehr heraus,
"Uh stch jn Eenf in steigendem Matze Kräfte durch-
Ausetzen verstanden, die an der Sache selbst völlig
uesinteressiert waren, aber in dem Konflikt mit
Atalien vor allem einen willkommenen Vorwand
'Zhen, um den Völkerbund für ihre
Swecke einzuspannen, und zwar aus ganz
uestimmten weltanschaulichen Animositäten heraus.
Aichtsdestoweniger hat man sich aus der Septem-
^er-Tagung schliehlich auch in Genf nicht länger
?er Erkenntnis verschliehen können, daß die abes-
fiuische Frage als politisches Problem ihre Erie-
"igung gefunden hatte. So wie der Völkerbund,
^ls es noch Zeit war, bei der politischen Behand-
lung der Streitfrage versagt hattc, hat er auch
°ei der Liquidierung der juristischen Fragen sich
fchliehlich noch in eine Lage hineinmanövriert, aus
°er er weder einen Ausweg, noch die Kraft zu
°inem dem politischen Realitätssinn cntsprechenden
^ntschluh fand.

Nicht zuletzt im Völkerlebcn ist es notwendig,
'dutig die Dinge s o zu sehen, wie sie sind, Nur
,unn sind zweideutige Situationen und Verstrik-
Engen zu vermeiden, die dem allgemeinen Frie-
?°.u abträglich sind, nur dann wird es auch möglich
aus verfahrenen Situatioenen herauszufin-
?fn und gefährliche Entwicklungen von vornherein
°>e Spitze abzubiegen.

Mit der Anerkennung des italienischen Kaiser-
^iches Aethiopien wird der Weg beschritten, einen
§tein internationalen Anstohes zu beseitigen, Ein
Fortschritt in dieser Entwicklung wird nicht zu-
,°tzt auch im wohloerstandenen Jnteresse des afrr-
,?nischen Landes selbst und seiner Vevölkerung
"egen.

Ruhige Beurteilunq in paris

Paris, 24. Oktober

Die Nachricht von der Anerkennuug der Besitz-
E^Sreifung Abessiniens durch Deutschland hat iy

Paris keine allzugrohe lleberraschung hervorgeru-
fen. Schon vor der Reise des italienischen Außen-
ministers nach Berlin war hier angedeutet wor-
den, dah ein solcher Veschluh die logische Folqe
der wohlwollenden Haltung Deutschlands gegen-
über Jtalien zu Veginn der ostafrikanischen Feind-
seligkeiten sein werde. Deutschland als Nichtmit-
glied des Pölkerbundes habe auch keine Sanktio-

Rom, 24. Oktober

Nie Nachricht von der Anerkennung des italie-
nischen Kaiserreiches Aethiopien durch das Deutsche
Reich hat sich in der italienischen Hauptstadt wie
ein Laufseuer verbreitet und überall die leb-
hafteste Eenugtuung hervorgerufen. Sie
wird auch in ganz Jtalien, das in der kommen-
den Woche zum erstenmal im Zeichen des Jmpe-
riums den Jahrestag des Marsches auf Rom
feiert, Lberall den freudigsten und herzlichsten
Widerhall finden. Die letzten Ausgaben der rö-
mischen Mittagsblätter veröffentlichen bereits in
gröhter Aufmachung die amtliche Mittci-
lung aus Berchtesgaden.

Jn d^n politischen Kreisen Roms würdigt man
unter dem starken Eindruck der herzlichen Auf-
nahme, die der Vertreter dcs Duce in diesen Ta-
gen in Berlin, Mllnchen und Berchtesgaden erfah-
ren hat, den Entschluh der Reichsrcgierung als
ein besonderes Zeichen der Freundschaft und erklärt,
Deutschland sei mit dem offenen Vlick und real-
politischem Sinn, die der Politik des Dritten
Reiches zu Erunde liegen, den übrigen Staaten
mit der Anerkennung des italienischen Kolonial-
rciches vorangegangen,

London überrascht

London, 24, Oktober

Die Tatsache, dah Deutschland das italienische
Kaiserreich Aethiopien formell anerkannt hat, er-

nen gegen Jtalien anzuwenden brauchen, und diese
besondere Lage erlaube es ihm heute, das italie-
nische Jmperium anzuerkennen, ohne dah irgend-
welche juristischen oder politischen Einwendungen
dagegen erhoben werden könnten, Für die Mit-
gliedstaaten des Völkerbundes sehe die Frage allsr-
dings anders aus.

regt in England starkes Aufsehen, obwohl anläh-
lich Ses italienischen Ministerbesuches in Deutsch-
land zahlreiche Vermutungen dieser Art in llm-
lauf waren. Die Mittagsausgaben der Londoner
Abendblätter bringen die Nachricht bereits in
gröhter Aufmachung, doch fehlt es naturgemäh
noch an redaktionellen Stellungnahmen. Der
„Evening Standard" bringt die Schlagzei-
lenüberschrift „Hitlers Ja an Mussolini. — Die
Eroberung Abessiniens anerkannt", während „Eve-
ning News" ihren Vericht mit der Ueberschrift ver-
steht „Einigkeit zwischen Jtalien und Dcutschland".

Berlin, 24. Oktober

Ministcrpräsident Eeneraloberst Eöring bat
im Bersolg der dringlichen Mahnahmen sür die
Durchführung des Vierjahresplancs den Einkatz
des gesamten Reichsarbeitsdienttes
zur Bergung der Hacksrucht - Erntc im Einverneh-

Ans Werk!

Ministervräsident Eeneraloberst Eöring bat
soeben die erste Verordnung erlasien. in der der
grotze Rahmen sür Lie Arbeit am Vierjabresvlan
abgesteckt wird, Die Männer. die dem Minister-
vräsidenten für die von ihnen betreuten Sondcr-
gebiete verantwortlich sind, stehen nun aus ihrem
Posten.

Die erste Vorbereitung dieses gewaltigen Pla-
nes hat sich in n a t i o n a l s o z i a l i st i s ch e m
Temvo vollzogen. Auch die weiteren Entschei-
dungen werden jetzt nun Schlag auf Scklag gcsällt
werden.

Nachdem die Austeilung der Arbeitsqebiete vor-
genommen ist, wird in der kommenden Woche
Ministervräsident Generaloberst Göring in einer
grotzen Masienversammlung im BerliNer Svort-
valast das Wort ergreisen und dem deutschen Volk
selbst seinc Pläne zur Durchführnng dcs vom Füb-
rer befohlenen Pieriahresplanes bekanntgrben.
Sämtliche deutschen Sender werden die Rede deS
Ministervräsidenten übertragen.

Schon in den vergangenen drei Jahren ha-t das
deutsche Volk bewiesen, dah es unter der siche-
ren Fübrung der vom Fübrer berufenen Män-
ner Leistungen aus allen Eebieten zu vollbringen
vermag, die für menscheimnmöglich gebalten wur-
den. Jmmer war der Wille stärker als die Wi-
derstände.

Auch die Ausgaben, die die Zukunst bringt.
werden mit jener Ruhe und Sicherheit gemeistert.
die die Arbeit des Nationalsozialismus von ichcr
ouszeichnete.

Das ganze deutscke Volk ist stch darüber klar.
dab seine Zukunst und sein Sckicksal von ihm selbst.
von seinen eigenen Leistungen und seiner eigenen
Arbeit abhängt.

Alles. was im nationalsozialistischen Staat bis-
her geleistet und vollbracht wurde. war nicht der
Erfolg pavierner Dekrete, sonder» der Erfolg dsr
organisierten Krast der Nation. Befehle werden
im nationalsozialistischen Deutschland nickt besolgt.
nur weil sie gegeben sind. sondern weil auch dsr
letzte deutsche Volksgenosse in unzerstörbarem Ver»
(Fortsetzung anf Seite 2j

men mit dem Reichsarbeitssübrer Reichsleiter
Hierl angeordnet.

Dcr kosort telegrafisch erlassene Besehl zum Ein-
satz des Arbeitsdienstes, der stch notwendig gemacht
bat durch den srühen Eintritt der kaltcn Witte-
rnng. bat bei der gesamten Bauernschaft Dentsch-
lands lebbasten Widcrhall gesunden. Die beschleu-
nigte Vergnng der Hacksruchternte üt
bereits in vollem Eange.

Die ersten Arbeitsdienstformationen haben be.
reits wen-ige Stunden nach Erlah des Besehls die
Arbeit ausgenommen.

Jn Verbin-dnng mit dieser Mahnahme hat dcr
Neichsobmann des Reichsnährstandes- Staatsrat
Meinberg die notwendigen Weisungen an die
Landes-, Kreis- nnd Ortsbauerniiihrer erlassen.

Die Organisation für den Einsatz des Arbeits»
dienstes ist kurz solgende:

Di-s Ansorderungen des Reichsarbeits-dienstc»
werden von den Ortsbauernführern sür
die einzelnen Betriebe gesammelt und an die Kreis-
bauernfübrer weitergeleitet. Diese geben sie an die
Führer der Reichsarbeitsdienitgruvven weiter.

Der Arbeitseinsatz der Arbeitsmänner erfoi'gt
sllr ein geschlossenes Arbeitsgebict in Abteilungs-
oder Zugstärke. im Notsalle auck in Truvvstärke.
Jn jedem Arbeitsbereich wird dann, falls erforder-
lich. die Berteilung der Arbeitsmänner zur Arbeit
aui die «inzelnen Betriebe vorgenommen. Dcr
Einsatz des Arbeitsdienftes erfolgt auch an Sonn-
und Feiertagsn. Es ist Vorsorge getrofsen, dah in
den Eebieten. in denen die Stärke des Arbeits-
dienstes nicht ausreicht, Reichsarbeitsdienstabtei-
lungen aus andcren Bezirken eingesetzt werdsn.

Generaloberst Göring in Kiel

Kiel, 24. Oktober

Der Reichsminister der Luftfabrt und Ober-
beieblshaber der Luftwasse Generaloberst Eö-
ring tras am Samstagmittag zur Teilnabme an
der Weibe des Kommandogebändes des Lnftkreises
Vk (Sce). dem sämtliche deutschen Seefliegerborste
an der Nord- und Ostseekiiste untersteben. in Kiel
ein. ?,u 2l,:cn des Neichsminiiters prangten Lie
StaLt Kiel. die Wersten und die Sckisse im Flag-
genschmuck.



Me sobaiarrs I,inie rei8t
ckie istrten ffrontstsüun
8en cker Liationaüsten

Große Genugtuung in Rom

Oeutschlands Anerkennung als Zeichen der Kreundfchast

Michsarbeitsdienst hilst bei der Grnte

Erste Anweisung Görings zur Ourchführung des Bisrjahresplanes
 
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