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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0229

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lMSg. ÜKN 17. ^kll 1838

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Anschlag auf Englands König

E-uard VIII. unverleht — Oer verhaftete Täter ein Lngländer

LoHdon, 16. Züli.

Als König Eduard VIII. am Donnerstag nach einer Faynenparade den Hydepark verlietz
und gerade durch den Marmorbogen geritten war, ereignete sich ein Zwischenfall. Ein Mann vo«
uugefähr 10 Iahren durchbrach die Polizeikette und versuchte, einen Eegenstand nach dem König
zu werfen. Er wurde, wie Augenzeuge« sagen, von einer Frau am Handgelenk gesaht, wobei
ein Revolver auf die Strahe fiel.

Nach Berichten anderer Augenzeugen soll er den Revolver in der Richtung auf das Pferd
geworfen haben. Der König setzte seinen Ritt jedoch ohne llnterbrechung fort. Wieder andere
Augenzeugen Lerichten, dag sofort ein Polizeioffi zier von seinem Pferd sprang und den Attentäter
festnahm. Der Mann wurde dann aus die nächste Polizeiwache gebracht. Der Weiterritt des Kö-
nigs verlies ohne Zwischensall.

Einzelheiten -es Attentats

Wie aus einem Bericht von Scotland Dard
über den glücklicherweise vereitelten Anschlag auf
König Eduard VIII. hervorgeht, drängte sich. als
der Kvnig nach einer Fahnenparade gerade den
Hydevark verlieb. ein Mann plötzlich durch die
Menge nach vorn. lleber den weiteren Hergang
der Tat ist nur foviel bekannt. datz ein mit iüns
Cchüssen geladener Revolver zwischen dem König
und der ihm folgenden Truppe zur Erde fiel, ohne
daß vorher ein Schuh abgefeuert wurde. Wie
Pretz Association meldet. handelt es sich bei dem
Attentat im Hydepark nicht um einen Ausländer.

Der Anschlag wurde dem Unterhaus am Diens-
tagnachmittag durch den Jnnenminister, der der
Freude des ganzen Hauses über sein Mitzglücken
Ausdruck verlieh, bekanntgegeben. Ueber den Her-
sang der Tat liegen schon Augenzeugenberichte
vor. obwohl über die Einzelheiten und vor allem
über die Hintergründe des Anschlags vermutlich
crst die Vernehmung der festgenommenen Personen
Aufschlutz geben wird. Allgemein wird die Kalt-
blütigkeit des Königs bewundert, der nur einige
Cekunden lang den Kopf wandte.

Dagegen bemächtigte sich der Menschenmenge
eine grotze Erregung. als die Eefahr erkannt
wurde, und ein Polizist schrie: „Haltet den Mann.
baltet den Mann!" Wenige Augenblicke später
wurde der Täter, ein in den 4üer Jahren stehen-
der und etwas verwahrlost aussehender Mann.
von drei Polizisten abgeführt. Der Zwischenfall
trug sich in unmittelbarer Nähe des Washington-
Palastes am Wellington-Torbogen su. Der Täter
heitzt George Andrew McMahon und be-
hauptet, im Westen Londons zu wohnen. Er wurde
unter Ausschluh der Oesfentlichkeit am Nach-
wittag vor dem Londoner Polizeigerichtshos Vow
Street oernommen. Auf der Fahrt zur Polizei-
llation bestritt Mahon gegenllber den ihn be-
sleitenden Polizeioffizieren. datz er ernstlich die
Absicht gehabt habe. ein Attentat auf den König
Su verüben, vielmehr habe er lediglich „vrovo-
Sieren" wollen.

Der Zwischenfall sei die Schuld des Jnnen-
winisters Simons, dem er gestern abend ge-
lchrieben und den er heute vormittag angerufen
babe. Bei der Ankunft erkundigte sich der Ee-
wngene. ob der König verletzt worden sei. Jn
ber Verhandlung wurde als erster Zeuge ein
P'lizeiinioektor vernommen. Er bat bei dem An-
Scklagten einen Revolver mit 5 Kammern ge-
' wden. von denen 4 geladen waren. autzerdem
Sw 'j weitere Streifcn scharfe Munition,
Briefumschlag, eine Postkarte mit dem Bild
bes Königs und ein Eremvlar der beutigen Aus-
sabe des ..D a i l y T e l e g r a o h" Der Jnspektor
wiederholte die Äuslage des Täters. der zum
Echlutz den Wunsch geäutzert habe. sich mit seinem
aechtsanwalt in Verbindung zu setzen. Der Vor-
"tzende des Eerichts ordnete hieraus eine acht-
^hgige Untersuckungshast an. Die Anklage gegen
Akahon lautet dahin. datz er sich im Besitze eines
Aevolvers beiunden habe mit der Absicht, Leben
öu geiährden.

Wer ist der Tä<er?

Wcitere Augcnzeugenberichtc

.. Wic in Len Abendstunden bekannt gegeben wird,
üt üer wegen des veriuchten Anschlages auf König
wduard verhaftete Georgc Andres Mc. Mahon von
Peruf Jour.nalist. Mc. Mahon ist ein Schotte der
Iwt vielen Jahren in London lebt und 34 Jahre
At ist.

Die Spätausgaben der Londoner Abendblätter

veröffenllicheg seitdlH Llugenzeugenbericht, Dez

den Anschlag, die jedoch in verschiedenen Einzelheiten
voneinander abweichen.

Nach einem Bericht soll der Täter von den Um-
stehenden niedergestotzen worden sein, bevor er von
seiner Waffe häbe Eebrauch machen können. 2m
Sturze sei der Revolver aus seiner Hand auf die
Stratze gesallen, wo ihn ein Polizist aufgenommen
habe.

Ein anderer Äugenzeuge beobachtete, wie ein be-
rittener Polizist von seinem Pferde sprang und sich
auf den Täter stürzte, der buchstäblich über die
Köpfe der auf dem Bürgersteig stehenden Menschen-
menge hinweggehoben wurde.

Die in einem Teil der Auslandspresse verbreite-
ten Meldungen, wonach zwei oder drei Personen im
Zusammenhang mit dem Anschlag verhaftet sein
sollen, entsprechen nicht den Tatsachen

*

Anschläge auf das Leben englischer Monarchen
sind in der jüngeren Eeschichte Englands seit langem
nicht zu verzeichnen gewesen. Ein 2ahr vor seiner
Thronbesteigung im 2ahre 1900 wurde in Vrüffel

auf den späteren König Eduard VII. von einem
jungen Anarchisten ein Revolveranschlag verllbt.
Während der langen Regierungszeit der Königin
Viktoria wurden allerdings nicht weniger als fllnf
Mordoersuche auf das Leben der Herrscherin unter-
nommen. Der erste dieser Anschläge geschah an fast
der gleichen Stelle wie der heutige.

Glückwunsch des Führers

Berchtesgaden, 16. 2uli.

Dcr Führer und Reichskanzlcr hat an Seine
Majestät den König von England solgendes Tele-
gramm gerichtet:

„Soeben erhalte ich die Nachricht von dem gegen
Eure Majestät verfuchten fluchwürdigen Anfchlage
und spreche Eurer Majestät zur Errettung aus diefer
Eesahr meine herzlichsten Elückwiinsche aus.

Adolf Hitler, Deutfcher Reichskanzlcr."

Eine Kriedensrede Eduards Vlll.

London, 16. Iuli.

Während der Flaggenvarade, die dem versuch-
ten Anschlag vorausging, bielt König Eduard VIII.
vor den im Hydepark angetretenen sechs Garde-
bataillonen eine Ansprache. Er wies dabei aus
die lange Tradition der alten britischen Regi-
menter hin, die im Krieg wie im Frieden die
Soldatenehre zu wahren wutzten, und fuhr dann
fort: „Nur wenige von Euch kennen aus eigener
Erfahrung die Schrecken des Weltkrieges. Ich hoffe
von ganzem Herzen und ich bete iogar darum.
dah unsere Eeneration niemals wieder so surcht-
baren Tagen ausgesetzt wird. Die Menschheit
verlangt dringend nach Frieden. Jhr werdet im
Frieden Eelegenheiten zu Pflicht- und Dienst-
leistungen sinden, die ebenso ehrenvoll sind, wie
irgendwelche auf alten Schlachtfeldern."

Henlein nach London gereist. Der Führer der
Sudentendeutschen, Konrad Henlein, ist am Don-
nerstag nach London gereist.

Llnsere naiionalsozialistische
Olympia-Aufgabe

Drautzen im Olympischen Dorf feiert die Dik-
tatur der Trainer ihre ersten Triumphc. Die
Mannfchaften, die nun schon Tag für Tag aus
allen Teilen der Welt eintreffen und die einziz-
artigen Anlagen draugen in Döberitz mit Leben
erfüllen, stehen gleich nach ihrer Ankunft fchon mit-
ten drinnen in der schweren sportlichen Vorberei-
tungsarbeit für ihre Olympiaaufgabe. Hier wird
geschwommen, gesprungen, gelaufen, datz es seine
Art hat. 2m unermiidlichen Eifer steigert sich die
Spannung dem grotzen Ereignis entgegen.

Während hier die 6000 Aktive» sich sammeln,
sind bereits die Schiffe aus allen Erdteilen unter-
wegs, die Züge mit dem Ziele „Deutschland" über-
füllt — unsere Eäste aus der ganzen Welt werden
nun bald unter uns sein. Deütschland ist, soviel
wissen wir schon heute aus den Änmeldungen, das
Reiseziel dieses Jayres.

Man wird nicht zuviel behaupten, wenn man
annimmt, datz das grotze Ereignis der Olympischen
Spiele auf die Reiselustigen des ganzen Erdballs
auch noch deshalb eine besondere Anziehungskrast
ausübt, weil es in einem Lande sich abfpielt, das
wie kaum ein anderes in den letzten Iahren im
Mittelpunkt der Weltdebattcn gestanden ist.

Und man wird deshalb auch nicht fchlgehen in
dcr Vermutung, datz viele von unseren Eästen
ihren Reiseentschlutz nicht ohne ein leichtes und
interessantes Eruseln gefatzt haben, nicht ohne die
Meinung, eine recht mutige Absicht ausgesührt zu
haben, als sie ihr Billett ins Dritte Rcich erstan-
den. Denn — vergessen wir es nicht — das Bild,
das ein grotzer Teil der Weltpresse von uns in den
vergangenen 2ahren entworfen hat, war oft vom
Hatz beseelt und mit böser Äbsicht gezeichnet.

Umso grötzer ist unsere Freude, datz so viele zu
uns kommen in dem Willen, dieses so viel ver-
lästerte nationalsozialistische Deutschland einmal
mit eigenen Augen zu sehen. Wir wiffen, datz eine
llberaus grotze Zahl der Olympiagäste auch Fahr-


I.inks im Vorckersrunck ckie oietrivh-llvkart.sübne. In cker rsvbtsn oderen Lvks cker parkplatr. Lsnr oben Unks ckas„»aus ckes ckeutsoden Sports '

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