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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0363

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Svnnlsg. ÜKN?8 t!Nl! 1836 NlNll!LÜ88 VVI'llllNlÜWgzViSll U 8lssl8- unll gkinvlnük SvNSl'llNN fpkivkl'ilsul 1v klg. 6. llslll'gsng' Nn rvs

Gpaniens Miütärgruppe im Vormarsch

Naüonale Regierung Ln Burgos gebildet — Tleue Riederlagen -er Volksfrontregierung

Hapaghaus in Drand gesteckt

Paris. 2S. Juli.

Wie von der sranzöstsch-spanischen Grenzstation
Hendaye gemeldet wird, hat sich in Burgos eine na-
tionale Reg.erung unter Führung des Eenerals
Cabanellas gebildet. Auch General Mola ge-
hört ihr an. Die neue Regicrung machte durch die
Radiostation Castilla die Absetzung aller Provinz-
und Eemeindeverwaltungen in acht Zehnteln des spa-
nischen Ecbietes, die sie angeblich beherrscht, bekannt.
Neue Verwaltungen seien eingesetzt. Als neuer Eou-
verneur der Guardia Civil wurde Eencral Bullosa
eingesetzt.

Auch die Variser Presse, die bisher ossen-
stchtlich den Bolschewismus in Svanien begünftigte.
gesteht heute, datz die Aiadrioer „Siegesmeldungen"
in krassem Gegensatz zu der taisächlichen Entwicklung
ständen, denn es deginne sich eine Entscheidungs-
schlacht vor den Toren Madrids zu entwickeln, was
den Vormarsch der Militärgruppe entgegen aller
Regierungsmeldungen beweise.

Der „Figaro" glaubt melden zu können, datz
die Lage der spanischen Linksregierung sehr kritisch
sei und es trotz der strengsten Rationalisierung nur
noch für einen Tag Lebensmittel gebe. Die Einkrei.
iung und Belagerung der spanischen Hauptstadt durch
die „Weitzen" habe begonnen. Nach den sehr selte-
nen Nachrichten, die aus der Stadt selbst herausge-
langen, herrsche dort ein unbeschreibliches Durchein-
ander. Wassermangel mache sich fühlbar. Es
gebe kein Benzin mehr., Die Regierung habe
Nach dem Beispiel lZallienis sämtliche Kraftwagen
bejchlagnahmt, um die Truppen an die Nordfront zu
werfen, Aber jetzt seien die Taxis ohne Brennstoff
Und stillgelcgt. Ein „Ausschutz der nationalen Ver-
tcidigung" sei in Madrid gebildet worden. Aber man
w'sse nicht, ob dieser Ausschutz die Regierung ablösen
oder an itzrer Seite regiercn werde. Der Eeneral
Burguete habe bereits die Todesstrafe gegen Plün-
derer androhen lassen,

Auch aus Barcelona will der „Figaro" wissen,
datz dort Unruhen und Unordnung herrschen. Der
Präsident der katalanischen Eeneralidad, Companys,
soll mit einem Lreimotorigen Flugzeug geflohen sein.
Das Blatt berichtet ferner, von Cabane'llas erfahren
zu haben, datz die Verbindung zwijchen Valencia und
Madrid abgeschnitten werden konnte.

Echwere Kämpfe

Der im Besitz der Militärerhebung befindliche
Sender von Valladolid meldet, datz eine grotze An-
zahl von Mitgliedern des Rechtsverbandes „Spa-
nrichc Phalanx" aus Valladolid in die nationalistische
Armee eingetreten sei.

Der Sender verbreitet weiter die Nachricht vom
Vorrücken Eeneral Molas, dessen schwere Artillerie
sich bereits der Hauptstadt nähere, um sich mit der
Vorhut zu vereinigen. Die Vorhut der Militärer-
hsbung habe bei Somosterra die Streitkräfte der Links.
regierung schwer geschlagen. Bei den blutigen KäMp-
sen sei General Munoz ums Leben gekommen.

Auch aus verschiedenen anderen Funksprüchen geht
hcrvor, datz im Euadarrama-Gebirge unweit von
Madrid seit geftern schwere Kämpfe zwischen den vor-
geschobenen Abteilungen von Eeneral Mola und
Marxistischer Miliz und Sturmscharen im Eange sind.
Vcm Ausgang dieser Kämpfe dürfte das Schicksal der
lpanischen Hauptstadt abhängen. Bisher scheinen die
Truppen der Militärerhebung Fortschritte zu machen.
Jn Madriö, wo bcreits eine grotze Anzahl von To-
ten und Verwundeten eingetroffen sein soll, seien,
wie gemeldet wird, sämtliche Aerzte und Kranken-
schwestern mobilisiert worden.

Eeneral Queio de Llano teilte Freitag-
abcnd über den Sender von Sevilla mit, datz bei
Cordoba ein grotzer Teil der von der Madrider Regie-
rung gebildeten Miliz zur Militärerhebung überge-
gangen sei. 2n Sevilla selbst herrsche grötzte Ruhe
und das Leben in der Stadt nehme seinen normalen
Verlauf. 2n seiner Rundfunkerklärung wandte sich
der Eeneral dann noch gegen die von ihm als voll-
kommen unwahr bezeichneten Nachrichten der Links-
regierung in Madrid und erklärte zum Schlutz, datz
er' mit der Einnahme der Hauptstadt im
Laufe des Sonntags rechne.

Der Kreuzer „Libertad" soll, aufgefangenen
Funksprüchen zufolge, der Madrider Regierung mit-
geteilt haben, datz seine Lage verzweifelt sei, da seine
Vorräte an Trinkwasser und Brennstoss erschöpsl
leten.

Paris, 2S. Juli.

Der Sonderberichterstatter des „Matin" in
Casablanca gibt seinem Blatte eine Meldung von
den kommunistischen Ausschreitungen in Malaga.
Auf Kraftwagen mit roten Fahnen durchfuhren
Vanden der kommunistischen Jugend die Stratzen
von Malaga. plünderten und brandschatzten, wo sie
nur konnten.

Unter anderem hat eine Schar junger Burschen
und schwer bewasfneter junger Mädchen der kom-
munistischen Jugend das Eebäude der Hamburg -
Amerika-Linie gestürmt. die Büros geplün-
dert und schlietzlich die Möbelstücke zusammenge-
tragen und das Haus angezündet. (Eine Bestäti-
gung dieser Meldung war noch nicht zu erlangen.
Die Schristltg.) Nach vollbrachtem Werk setzte die
Horde ihre Plündertat fort und stürmte das Haus
einer Zeitung, das sie ebenfalls anzündete.

Gpanischer pariser Diplomat tritt zurück

Wie am Freitagabend aus unterrichteten Krei-
sen in Paris verlautete, soll der spanische Ee-

schäststräger Castilio in Paris am Freitagnach-
mittag seinen Rücktritt erklärt haben mit solgender
Begründung: „Wenn ich meinen Posten verlasse,
so tue ich dies. weil mein Eewissen mir es ver-
bietet, an einer Waffenlieferung teilzuneh-
men, die dazu bestimmt ist, meine armen Lands-
leute zu töten."

Gicherheitsmaßnahmen der Dipkomaten
in Madrid

Paris, 23. Juli.

Havas meldet aus Madrid: Das diplomatische
Korps ist in der Votschaft von Chile ^unter dem
Vorsitz des chilenischen Botschafters zusammengetre-
ten. Es wurde ein Ausschuh des diplomatischen
Korps gebildet, dem die Sicherheitsmahnahmen
für die Vewachung der Gebäude der diplomatischen
Missionen obliegen soll.

Bolschewistisches Wetterleuchten
in Mexiko

Von E. von Ungern-Sternberg.

Seit einigen Tagen befindet sich die Hauptstadt
Mexikos und mit ihr mehrere Provinzen bis nach
Vera Cruz am Atlantischen Ozean im Finsteren.
Die grotzen Elektrizitätswerke streiken, die ka-
nadischen Eigentümer wollen sich den übertriebe-
nen Forderungen der Belegschaft nicht fügen und
die schiedsgerichtlichen Verhandlungen sind geschei-
tert. Man sieht der Zukunft mit Besorgnis entge-
gen, da dem Streik nur allzuleicht ernste Unruhen
folgen können.

Der mexikanische Kommunistenführer, Mitglied
der Komintern, Hernan L a b o r d e, äutzerte sich
einem Jnterviewer gegenüber sehr „anerkennend"
iiber die Zustände iN seinem Lande. Streiks wür-
den von der Regierung geduldet, der Einflutz des
Auslandskapitals werde bekämpft und der soge-
nannte „Callismus" werde oerfolgt. Einige Eou-
verneure, wie z. B. der Eouverneur der kleinen
Provinz Tabasco, Earido Canabal, früherer
Landwirtschaftsminister, habe seinen Sohn nach
Lenin benannt und huldige den Moskauer Lehren.
Die Steine der Kathedrale habe er als Stratzen-
pflaster benutzen lassen. Die Regierung fei zwar
nicht kommunistisch, aber sie lege öem Kommunis-
mus keine Hindernisse in den Weg.

Dieses Lob des Kommunistenführers kennzeich-
net ungefähr die heutigen Zustände in Mexiko,
wenn auch die Dinge nicht jo einfach und klar lie»

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l-Inks obon: volsvl,e«isten vor cksr rerstörten IVIontaner Kassrns in IVIackrick, in cker «uncksrte von knbängsrn cksr IVIIIitärki'uppe ermorcket wurcken —
keotits obvN! lllese tinsleren Lestalten nennen siob „Volbstront— ^inbs unten: llsr neue llotsebstter ckss kieieties in Mack ick, von Laotirer,

kleetits untenr pAnrsrtzrsursi' «Kckmiral Lollvor ' aut cksr llatirt nsvti Lpanisn rum Lvtiutre ckvr llsutsetisn. Gchert Bitoeroieuk
 
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