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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#2465

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Nolksgemeinschast

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^->ü aiid H-r-u?g«r-r: «erlag vol»g-m-lnschaft «.mch.H.. H-id-rberg, Hanvtstr 12«,-128, Sammel-
^225. SchriftLeitung: Brunnengaffe 20/24. Fernruf 3740. Die .Dolrsgemeinschaft* erscheint 7 mal
Okhentlich und kostet monatlich l.70 RM. bei Trägerzustellung 30 Pfg . bei Vostzustellung 42 Pfg. mehr.

Hluiümiss. ae» u.oerMM 1M

»ko»Ac»7kii

Jst die Zeitung am Erscheinen (auch durch höhere Sewalt) verhindert, hesteht lein Anspruch auf Ent-
schädigung. «bb-stellungen müllen bis spätestens 25. d. M. snr den folgenden Monat direkt beim Verlag
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«WMS HSMMWWSII IIII' »Ir Illlll Ssmellllle Mill'Ilöll

lVöiiiel'iiöiii n i'li. s.seiii'SW I»'. seg

Für -ie -eutsch-englische Versiän-igung

Von Ztibbentrop sprach vor der Anglo-German-Fellowship in London

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London, 16. Dezember
3u Ehren d«s deutschen Botschasters v. Rib

. »trop veraustaltete die Anglo-German-Fellow

am Dienstagabend im Grosvenor-Hotel unter
. ^ Borsitz von Lord Mount Temple einen
„ Empfang, an dem etwa 7llll Personen teil-
. ^Men. Unter den Anwesenden befauden sich

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r ^lreich, sührende Persönlichteitcn der Politil und
> Bzirtschast.

den Trinksprüchen auf den König von
^r den Führer und Reichskanzler hielt

dx. irühere Luftfahrtminister Lord London -
»j,?r y eine Rede über die internationalen Be-
^^»gen. Er erklärte, datz im Jnteresse des
te„ völlig neue Wege beschritten werden müß-
>iste Ä ichlug zu diesem Zweck die Einberufung
Versammlung der grogen Männer der heuti-
,Welt oor. Jn Europa könne ein Anfang ge-
werden mit einer Zusammenkunft der füh-
Persönlichkeiten Deutschlands, Jtaliens,
h^tands und «zrankreichs. Er habe, so fuhr Lord
Ij?°onderry fort, Sowjetruhland absicht-
a usgelassen. das srch die Unterminierung
Zj,oer Einrichtungen in anderen Länoern zum
ihr- habe, die nach Ansicht dieser Staaten

' ° eigene Stabilität verbürgten.

^ Heute erlebe die Welt ein Rüstungswettrennen,
i>H uur ein Ergebnis haben könne. Die Staats-
> ^llr Welt müßten dafür sorgen, datz der
Ztz., 8 eine Unmöglichkeit werde und der Friede die
beherrsche.

tze^Lch der mit anhaltendem Veifall aufgenomme-
hy ^ede Lord Londonderrys erhob srch Botschafter
Ia„5 Ribbentrop, um in einer oielfach von
tjg Zustimmung unterbrochenen Ansprache wich-
Darlegungen zu den grundsätzlichen Fragen
!iby,-,'llteinationalen Politik zu machen. Der Bot-
. ^er führte u. a. aus:

ist jetzt zwei Jahre her^ dah die Anglo-Eer-
lli- Lellowship und ihre Schwesterorganisation,
ll.utich-Englische Eesellschaft in Berlin, ihre
i»r alle die Engländer und Deutschen auf-
te; Nt haben, die daran glauben, datz ein besse-
r?„ ^erstehen und gute Beziehungen zwischen unse-
"lllden grotzen Völkern zur Stabilität des Frie-
iür das Wohlergehen der Welt lebens-
^ ^ndig smd.

"^iaufch von Land zu Lanb
^lls Ziel dieser beiden Eesellschaften besteht
llrin, sern von der Politik des Tages ein
llrisercs Berstehen zwischcn Erohbritannien
nd Deutschlaad herbeizusührrn. Es ist ihr
Mreben, einen engercn Kontakt zwischen den
llhrenden, Männern des kulturellen, wirt-
Aaftlichen und politischen Lebens dcr beiden
s^nder zu schaffen, um eine dauernde Freund-
'chast zwischen diesen beiden vcrwandten Völ-
herbeizusühren.

Us/,,heute erhielt ich die Mitteilung, datz ein
?e!p:„lles Mitglied der Hamburger Zweigstelle der
lij^Ichaft eine Anzahl von Stipendien
Üisp» bcitische Studenten zur Ver-
?h„.7,8 gestellt hat. Es ist mir ein Vergnügen,
ll heute mizutteilen, datz wir von jetzt an
^ahr in der Lage sein werden. vier britische
d„^?yten zum Studium an die Universitäten vou
' -°urg und Berlin einzuladen.

diesem Kreis von Freunden möchte ich noch
is^ller zwei Worte über die deutsch-eng°

" Beziehungen der Vergangenheit
»nd Lber ihre weitere Eestaltung in der Zu-
i>eh„ Ein offenes Wort ist zur Klärung der Be-
>»k„-st8en zwischen den verschiedenen Läiidern not-
!>e» -'8- Jch glaube, datz wir alle aus Fehlern ler-
sA aten. Es scheint mir daher angebracht, wenn
^ ^llute hier Anwesenden daran erinnere, datz
tz§>llnd durch seinen Führer und Reichskanzler
-» dj^b't wiederholt Angebote, die möglicherweise
-ti, dauernden Frieden und einer allgemei-
'ütz 'oeruhigung hätten führen können, gemacht
^ -Liese Angebote fanden keinen Widerhall.

^lchlands polittt seit 1933
^ber eines ist sicher, und das muh ich seststel-
Deutschland war entschlosscn, die diskri-
unierenden Bestimmungen des Versailler
lcages, die kein grohes Volk aus dic Dauer
>,"llgen haben würde, zu beseitigen. Um die-
Ztel durch BereinbaruuLe» zu er>

reichen, hat der Führer und Reichskanzler seine
Angebote an die Welt gemaistt. Aber in einer
Welt, die noch immer blind und in einer Men-
talität befangen war, die wir als den „Eeist
von Bersailles" kannten, blicben diese un-
beantwortet.

Es ist tief bedauerlich heute feststellen zu müssen.
datz von allen diesen Angeboten zur Abrüstung,
Rüstungsbegrenzung, zum Abschlutz von Nicht-
angrisfspakten, von Earantiepakten und anderen
Friedensgarantien, die in diesen vier Jahren vor
allem immer wieder F r a n k r e i ch vorgeschlagen
wurden, nur wenige Erfolge hatten. Wenn schlietzlich
doch eine Frage wenigstens gereaelt wcrden konnte,
und wenn auf dem dunklen und stürmisch bewegten

Meer diplomatischer Vetriebsamkeit wenigstens ein
Schiff den Hafen erreicht hat, so ist dies auf den
traditionellen britischen Weitblick in Flottenfragen
zurückzuführen, den der Führer und Reichskanzler
teilte.

Jch spreche, wie Sie sehen, von dem deutsch
englischen Flottenabkommen, das im
Juni letzten Jahres abgeschlossen wurde.

Dieses erste wesentliche Uebereinkommen zu
einer Begrenzung der Rüstungen erweckte grotze
Hoffnungen, datz weitere Schritte in Richtung aus
eine Eesamtregelung der europäischen Probleme
möglich sein würden.

lFortsetzung Seite 31

Lufiinfanterie in Krankreich

Zum Einsah im Rücken des GegnerS

Pariv, 16. Dezember

In Frankreich werden zur Zeit Versuche mit tlei-
nen Einhetten von „L u s t i n f a n t e r i e" gemacht,
um die Nützlichkeit dieser neuen Waffe zu studiorsn,
die in anderen Ländern, wie Sowjetrußland, be-
reits.eingeführt ist. Eine militärische Persönlichkeit
hat dem „Figaro" einige zurückhaltende Angaben
llber die neue französische Waffe gemacht. Um
schneller zu sein, so schreibt das Blatt, habe man
neue Formationen geschaffen, wie Lastwagen und
Raupenwagen. Aber diese seien noch nicht schnell
genug. Man müsse also der Jnfanterie den Luft-
weg erschliehen, auf dem es keine Stockungen
gebe. Die verhältnismätzige Freizügigkeit des Flug-

zeuges gestatte es, Infanterie tm RLcken
des Feindes einzusetzen, vhne datz man im Ee-
lände feindlichen Widerstand zu Lberwinden hade.
Die Luftinfanterie werde mit automatischen anv
mit Tankabwehrwaffen stark ausgerüstet sein. Sie
könne aus dreifache Weise eingesetzt werden, d. h.
sie könne entweder auf einem günstigen Eelände
landen, mit dem Fallschirm niedergehen oder auf
beiderlei Art landen. Bisher seien in Frankreich
zwei solcher Eruppen Luftinfanterie vorgesehen, die
eine in Reims, die andere in Algier. Sie würden
wahrscheinlich in zwei Monaten ihre Garnisonen
beziehen und aus Freiwilligen der Jnfanterie ge-
bildet sein.


Glatte Ablehnung -urch portugal

Liffabon zerpflückt den französifch-englischen Vorschlag

Lissabon, 18. Dezember

Das portugiesische Auhenministcrium hat jetzt
den Text seiner Antwortnote aus die englisch-sran-
zösischen Vorschläge bekannt gegeben.

Eingangs dieser mehrere Abschnitte enthalten-
den Note heitzt ^ datz eine genaue Prüfung der
vorgeschlagenen Matznahmen, die zur Herbeifüh-
rung des Friedens und der Zivilisation Europas
und der Menschheit sicher dienen sollen, notwendig
sei, damit nicht das Eegenteil verursacht werde. Es
heitzt dann weiter, datz die portugiestsche Regie-
rung auf Erund der geographischen Üage Portu-
gals und möglicher innerpolitischer Auswirkungen
der spanischen Wirren bereits mit ihrer Note vom
21. August Vorbehalte wegcn ihrer äuheren und
inneren Sicherheit machte. Die portugiesische Re-
gierung geht dann auf die Anwerbung von
Freiwilligen und Sammlungen zur
Unterstützung ein, die trotz Vorschläge auch anderer
Nationen autzer Portugal, die dies vermeiden woll-
ten, Tatsache geworden seien.

Sie halte deshalb die Erneuerung solchcr Vor-
schläge unter den gleichen Bedingungen von
vornherein zur Ersolglostgkeit verurteilt. Sie
betrachte die Anwerbüng von Freiwilligen nicht
durch die Lssentliche Meinung erreicht, sondern
als Eraebnis von Aeusterungen verantwort-
licher Männer einiger Länder, die ofsenstchtlich
Partci nehmen und dadurch natürlich die Eeg-
nerschast von Staaten anderer politischer An-
schauungen hervorrufen.

Portugal lehnt es ab, weitere Matznahmen
zu ergreifen als die, die es auf Erund seines Bei-
tritts zum Nichteinmischungsausschutz bercits durch-
geführt hat, solange nicht andere Staaten eben-
alls sich zu neuen Matznahmen entschlietzen.

Auf die Vermittlungsvorschläge eingehend. be-
tont die Regierung Portugals humane Auffassung,
die ja die Landesverfassung zeige und für inter-
nationale Streitfälle ein Schiedsgericht vorsieht.
Zedoch müste man zwischrn den Gesiihlen
wahrcr Menschl'chkeit und sogcnannter „Hu-
manitätsduselei" unterjcheiden, dic Härte« ge-

gen Berbrecher vermeidet und Rechtschaffene
den Angrifscn des Untermenschentnms aussetzt.

Zur Besterung der Lage der Zivtlbevölkerung
in Spanien stellt die portugiestsche Regierung sest,
dah sie keinerlei Beziehungen zu den Anführern in
Valencia erhalte, die alle Autorität einer „regu-
lären Regierung" rechtmätzig und tatsächlich ver-
loren haben. Andererseits habe sie auch noch
nicht die nationale Regierung in Vurgos aner-
kannt. Die portugiesische Regierung werde stch
aber keine Peschränkungen auferlegen, sich anderen
Mächten anzuschlietzen, um das zu Eunsten der spa-
nrschen Vevölkerung angefangene Hilsswerk zu er-
weitern.

Eine dnrch Volksabstimmung zu errei-
chende Vermittlerrolle halte die Regierung nur
durchführbar, wenn der spanische Konflikt als
Kampf zweier Eruppen um die Regierungsmacht
betrachtet werde und nicht als Kampf zweier Zi-
vilisationen oder der Zivilisation gegen
die Barbarei. Die Regierung halte auch die
Beendigung des Kampfes ohne den endqültigen
Sreg einer Partei für unanqebracht. da'dadurch
der Erund zu einem neuen Uebel gelegt werden
wiirde, das nicht mehr abzuwenden set.

Sie stimmt daher dieser Taktik nicht zu. da
schon die Verbrcitung einer solchen Idee eine Ee-
fahr für die westliche Zivilisation bedeute.

^Sie halte den Vcrmittlungsversuch nicht nur
fur zwecklos, sondern sogar für gefährlich, da er
die Leidenschaften nur noch mehr entfachen mützte.

Jn Anbetracht all dieser Dinge wage es die
portugiesische Regierung nicht, diesem scheinbar
grotzartigen Eedanken ihre Zustimmuna zu
qeben, ganz abaesehen von ihrer skeptischen Ein-
stellung dem Wahlverfahren gegenüber. wobei noch
zu berücksichtigen wäre, datz eine Zuiage einer
Straflosiqkeit denen qeqenüber, die den Terror als
politische Waffe gebrauchten, unmöglich sei. Sollte
die portugiesische Reaierunq jedoch zu der lleber-
zeuqung gelangen, datz beide Parteien eine Ver-
mittlunq wünsibten, werde sie gern mit den übri-
qen Regierungen die Form der Vermittlungsaktton
prüfen.

Voi' 8o«lvtmarsoliall vlilokie»
kiatte naob k.onckoner k/leikiunssn Im Xreml ru
IVIosbau eine länsvre Unterreckuns, k»v rveeikelloe
mit ävn kreißnissen im pernen Osten rusammsn-
kiänst. Scherl-Bilderdtenst

Tokio—Moskau. Die Ereigniste in Lhina wersen
ihre Schatten auch aus das ja-
vanisch-sowietrussische Verhältnis. Zwischen Tokio
und Moskau hat sich in den lehten Jahren be«
kanntlich ein Spannungszustand entwickelt, der als
latent bezeichnet werden kann, so dab iedes beson«
dere Ereignis in diesem Spannungsfeld schwer»
wiegende Rückwirkungen haben kann. Jn den letz-
ten Tagen haben stch auherdem noch Reibungs«
momente anderer Art ergeben.

Jn einer Besprechung, die der neu ernannt«
japanische Votschaster mit dem sowjetrusstschen
Auhenkommissar Litwinow-Finkelstein soeben hatte.
ist es, wie die japanische Presse meldet. zu Aus«
einandersetzungen über die Frage des deutsch-japa-
nischen Abkommens gekommen. in deren Verlauf
der Jude Litwinow es sür nötig besand, dieselben
Frechheiten vorzubringen, die er bereits in der
bekannten Hetzrede aus dem 8. auherordentlichen
Moskauer Rätekongreh äuherte. Aus fadenscheini«
gen Eründen verweigerte Litwinow ebenfalls bei
dieser Eelegenheit die Erneuerung der japanischen
Fischereikonvention in den sowjetrusstschen Terri«
torialgewässern. Litwinow hatte zu allem noch die
Unverschämtheit besessen, über diese seine Unter«
redung mit dem japanischen Botschafter eine voll-
kommen falsche und tendenziös entstellte Darstel-
lung der sowjetrussischen Nachrichtenagentur zur
Verbreitung zu übergebcn.

Eegen diese seltsamen Methoden hat das japa-
nische Auswärtige Amt inzwischen in Moskau for-
mellen Protest erhoben und darauf hingewiesen.
daß es sich bei dem Vorgehen Lijwinows um einen
zweiten Vertrauensbruch handele. den stch
die Sowjetdiplomatie in kurzer Zeit gegenüber
Javan erlaubt habe. Diese Vorgänge tragen selbst-
verständlich ebenfalls zur Verschärsung der augen»
blicklichen Lage in Ostasien bei. Dazu kommt aber
noch ein weiterer, nicht minder ernster und bedenk-
licher Umstand. Nach zuverlässigen Meldungen.
die auch von der englischcn Preste bestätigt wer-
den, hat Sowjetruhland in den letzten Wochen
Verstärkungen aus Verstärkungen nach Oststbirien
entsandt. Vekanntlich hatte der rote Oberbefehl»»-
haber im Abschnitt Fernost. Marschall Blücher.
erst vor kurzem eine eingehende Unterredung mit
Stalin. Bei seinem Rückflug nach Wladiwostok
folgten ihm zwei Eeschwader der roten Luftflotte
Die Eesamtstärke seiner Truvven dürfte stch auf
10 Divisionen belaufen. Diese Vorbereitungen
werden selbstverständlich in Tokio mit gröhter
Ausmerksamkeit versolgt. Es unterliegt natürlich
 
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