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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#2313

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Derlag mid HerauSgeteri verlag volkSgemrtnschaft L.m.d, H.. Hetdewerg. Hauptstr «amm-I-

istr. 1225. Lchriftleitung: Hrunnengaste 20/24, Kernruf Z740. Die .Bollsgemeinfchaft" rrscheint 7 mal
ivSchentlich und kostet monatlich l.70 RM., bei Trägeizuftellung zo Vfg.. bei Bostguftellung 42 Pfg. meh».

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Moskau bedrohi die nordischen Länder

Grenzverletzungen durch Flugzeuge — Geheimnisvolte Ll-Boote — Spionage

Berlin, 3. Dezember

. Dte „Berliner Vörsenzeitung" bringt folgende
kstchtenswerte Aussührnngen Lber die Gefahren,
.'k den nordischen Ländern von Sowjetruhland her
'r°hen:

Verschiedene Anzeichen lietzen in der letzten Zeit
^ kennen, datz die sowjetrussische Regierung ihre
^iondere Aufmerksamkeit den nordischen Staaten
«ugewandt hat.

« Jn Norwcgen ist man über das Erscheinen
^ietrussischer ll-Boote an dcr atlantischen Küste
. "^wegens erregt und will sich begreiflicherweisc
M uicht durch die Moskaner Erklärung bernhigen
^len, die U-Boote trieben dort lediglich ozeano-
s^phische Studien. Aus dem Munde einer hohen
^wfetrnssischen Persönlichkeit erklangen neulich an
w Adresse der baltischen Randstaaten Drohun-
die auf nichts anderes als auf die Ankündi-
"""8 bewaffneten sowjetrusstschen Einschreitens hin-
"bliefen für den Fall, datz die Randstaaten ihre
^ngenpolitische Orientierung nicht derjenigen Mos-
anpahten.

^pion Kirhoff arbeitet in Finnland

^ Die Aufmerksamkeit Finnlands, Schwedens und
s.^wegens wurde in den letzten Monaten auf die
^wfetrussische Vedrohung besonders durch jenen
Fi» ^ gelenkt, der vor dcm Hofgericht zu Vasa in
tz„""land stattfand und Lber dessen Verlauf und
^"lhüllungen wir dem Stockholmer „Aftonbladet"
"^ge Einzelheiten entnehmen:

„Hauptangeklagter in diesem Prozetz war der
so w j e t r u s s i s ch e Spion Kirhofs, der zu-
sammen mit einem Helfer am 16. August 1936 in
Finnland bei seiner Arbeit verhaftet worden war.
Aus dem Verhör der Angeklagten ging hervor, dah
Sowjetrutzland zahlreiche Spione nach Finnland
entsandt hatte, die den Auftrag hatten, Finnland
als erstes Angriffsziel sowie als Operationsbasis
für den sowjetrussischen Sprung nach Skandinavien
zu erkunden und zu bearbeiten.

An den fiihrendcn Stellen der Kommunisti-
schen Partei sei man der Meinung, dah 1S38,
nach Becndigung des zweiten bolschewistischen
Fünfjahresplancs, die allgemeine Weltrevolu-
tion folgcn wcrde. Für die bewaffncte Vor-
bereitung in Nordwesteuropa wurden die
Spione eingesetzt, die die Aufgabe hatten, Hä-
fen, Eisenbahnen und Eifenbahnknotenpunkte
in den Kcbieten zu untersnchen, sür die die
sowjctrussifche Heeresleitung sich besonders in-
teressiert.

Kirhoff reiste am 6. August 193t, z -sammen .uit
einem Hauptmann der 4. Diviston des Leninzrader
Militärbezirks — dieser Hauptmann war Spio-
nagespezialist — aus Leningrad ab. Kirhoff
machte in Finnland zahlreiche Alufnahmen von Ka
sernen, Fabriken, Flugplätzen, Eisenbahnbriicken;
er erkundete, wie er bei dem Verhör feststellte,
Landungsstellen für Sowjet-Mili-
tärflugzeuge. Er gestand ein, dah er den
Auftrag habe, das nordfinnische Fernsprechnetz ge-

Verstätidigmig Iapan-China gescheitert

Abbruch der Verhandlungen in Nanking

Totio, S. Dezember

chinestsche Botschafter in Tokio über-
^ Me heute dem japanischen Auhcnministcr
A."" den förmlichen Protest der Nanking-
tj^^rung wegen der Landung dcr japanischen Ma-
jrj "^uppen in Tsingtau, die als widerrechtlich be-
^">Net nürd. Es wird dic Zurückziehung der
"ppen gesordcrt.

sti-^uhenminister Arita antwortete, dic japa-
Vegierung habc in Notwehr gehandelt,
hetz. von japanfeindlichen Elcmenten aufge-
Arbeiter in Tsingtau das Leben und das
der japanischen Staatsbürger bedroht
.' Trotz mehrsacher Zusagen habe China bis-
"'chts getan, um einen ausreichenden Schutz der
d,. "'ichen Velange sicherzultellen. Jaoan müsse
den Protest Nankings als unbegrün-
u b w c i s e n.

^psi^ llesamte japanische Presse vertritt heute die
dgß tzjx Nankinger V e r h a n d l u n-
öwjschen Vertretern des chinestschen Staats-
der japanischen Regierung praktisch
seien. Botschafter Kawagoe warte nur

. ...

»ixx ^^ne endgültige Entscheidung der Nanking-Re-
^»""8 über Üie bereits getroffenen Vereinbärun-
sowie darüber, in welcher Form Nanking
Frage Nordchinas und über eine gemein-

^io

eih' Front "gegen die Komintern weiterverhan-
V-wolle. " "

Dann werde Kawagoe sofort nach
abreisen. llnd die japanische Regierung
"iadann gemeinsam mit dcr Armee ünd der
über die weitcre Haltung Japans ihre
^idung treffen.

c»j^w über die weitcre

1i>»^"ch der Ansicht oolitischer Kreise in Tokio
j!das japanische Autzenamt solgene Stellung
Ze'qMenbar habe die Nanking-Regierung n.i ch t
^ste 'Et. sich mit Japan zn verständigen. ' Sie
ützj-.es ab, Eenugtuung sür die oorgekommenen
1" seben. bei denen Javaner getötet
Weiter mißachte Cbina die bereits ge-
^kri,Vereinbarungen und iei gegen weitere
^stj,Z"dlungen. Die Verantwortung für die au-
i'd K ^ 2""" trefse die Nanking - Regierung.

M Javan gegenüber unaufrichtig gebandelt
/sk in"^r nichtigen Vorwänden die Weiterführung
iHh^Nandlungen unmöglich gemacht. Die java-
.-"egierung sei ibrorseits entschlossen. auf den
Vereinbarungcn zu bestehen und eine
k des Ausgleichs jortzusetzen, Nach Bericht

des Votschafters Kawagoe werde über die rveiteren
Schritte Japans entschieden werden.

Vei Redaktionsschlutz geht aus Nauting noch
folgende Meldung ein: Die chinesisch-japanischen
Verhandlungen zür Veilegung dcr uncrledigten
Streitfragcn sind unter dem Eindruck der erneut
ausgetretenen Zwischenfälle abgebrochen wor-
dcn. Der japanische Votschastcr Kawagoe ist
auf unüestimmte Zeit nach Schanghai zurnckgc-
kehrt. Der Botschafter verhandelte seit der Ermor-
dung eines japanischen Matrosen in Schanghai, der
ein Fall aus einer Reihe von Ucbersällen auf Ja-
paner war, wegen der Veilegung der Meinungs-
verschiedenheiten zwischen den beiden Staatcn.

nau zu studieren, er gab auch zu, datz die sowjet-
russtschen Spione für Sabotage und Terror auf den
Arbeitsplätzen geschult werden.

Beunruhigung in Ekandinavien

Die Aus^agen des Spions Kirhoff haben nicht
nur in Finnland, sondern auch in Schweden und
Norwegen stärkste Beachtung gefunden, denn die
militärischen Vorbereitungen, die Sowjetrutzland
seit geraumer Zeit in dem Raume zwischen Peters-
burg und dem Eismeer trifft, lassen erkennen, datz
man in Rutzland fllr den Fall inszenierter Ver-
wicklungen die Abstcht hat, über Finnland nach
Skandinavien einen Stotz zu führen, der sich gegen
die nordschwedischen Häfen der Ostsee, gegen dte
norwegischen Häfen am Atlantischen Ozean ünd be-
sonders gegen die auherordentlich wichtigen Eisen-
erzgebiete in Nordschweden richten soll. Zur Vor-
bereitung dieser Matznahmen sind in Karelien
bis zur Murman-Küste hinauf, eine grotze Anzahl
von Flugplätzen geschaffen worden, von denen auch
alle wichtigen Punkte im nördlichen Skandinavicn
biniven ein bis zwei Flugstunden zu erreichen sind.

Oi'e „Gespenflerflugzeuge"

Es isi ja in der letzten Zeit, besonders in der
schwedischen Presse viel von gespensterhaften Flug-
zeugen berichtet worden, die in Nordschweden vou
der Beoülkerung in grotzer Zahl gesichtet sein sol-
len. Wenn auch manches an diesen Eerüchten auf
eine gewisse Psychose zurllckzuführen sein mag, so
ist doch gerade im Anschluh an den Kirhoff-Prozetz
als sicher erkannt, datz sowjetrusstsche Flugzeuge
über Finnland bis nach Schweden hin geflogen
stnd, zu Zwecken, die mit den Aufgaben der nicht
hinwegzuleugnenden ll-Boote an der norwegischen
Nordwestküste identisch sind.

Fälle, in denen von sowjetrussischer Seite unbe-
rechtigtes Ueberfljegen finnischen Eebietes nicht
hinweggeleugnet werden konnte, wurden auf den
Protest der finnischen Regierung hin aus Moskau
mit der Vehauptung beantwortet, es habe sich um
junge Flieger gchandelt, die „noch nicht fach-
und landkundig" gewesen seien.

Jn der schwedischen Presse wird darauf hinge-
wiesen, datz in Karelien Uebungen zum Massen-
transport von Luftinfanterie sowie Manöver statt-
gefunden haben, bei denen voll ausgerüstete Ski-
Verbände mit Maschinengewehren von den Flug-
zeugen abgedeckt wurden. Jm Zusammenhang mit
diesen Feststellungen erinnert die schwedische Presse
an ein Schreiben, das schon im vergangenen Jahre
lFortsetzung auf Seite 2)

Die große Aufgabe
derGA

Es entspricht nicht ciner SA.-mätzigen Auffas»
sung der Dinge, ste mit schmückenden Superlativen
zu versehen. Wenn im Zusammenhang mit der
Verordnung des Führers über die Kampfspiele in
Nürnberg von der „grotzen Aufgabe" der SA. ge»
sprochen wird, so nur, damit niemand auf den Ee-
danken verfällt, von „neuen" Aufgaben der SA.
so zu schreiben, als ob die SA. seit der Machtüber-
nahme tatenlos und ohne Zweck ihr Dasein gcfristet
habe und jetzt plötzlich aus einem Dornröschen-
schlaf erwache. Denn die Bezeichnung „neu" ist in
diesem Falle nicht ganz zutreffend.

Die Rederei von der Aufgabenlosigkeit der SA.
stammt nicht von uns. Sie wurde von auhen an
uns herangetragen. Man drängte diesen Ee-
danken dem SA.-Mann auf. Ausgerechnet die
Kreise taten es, die mit einem gewissen Mitleid
auf den SA.-Mann herabsahen, die sein Wesen
nie begriffen hatten und unter ihrem gutgespiel»
ten Mitleid so etwas wie Schadenfreude verbar«
gen. llnd mancher SA.-Mann lietz stch selbst mit-
reitzen, lietz stch ablenken von dem cinmal gesteck-
ten Ziel und konnte sich sein fcrneres Dasein nur
mit Stahlhelm und Karabiner, mit Patronen-
tasche und Kasernenhof nnd Dienst am Maschincn-
gewehr vorstellen.

Als die SA. sich zum militärischen Ersatzver»
band immer mehr und mehr zu entwickeln schieit,
wich sie in Wirklichkeit von ihrem Wege ab. Die
falsche Auffassung von ihrem Wesen hatte aber so
weit Platz gegri'ffen, datz das ganze Volk bereits
aufhorchte, als Stabschef Lutze den Begrisf de»
„politischen Soldaten" neu prägte, und die poli»
tischen Auguren diesen Begriff plötzlich mit einer
ihnen selbst nicht ganz erklärlichen neuen Auf»
gabensetzung gleichsetzten. Man batte vcrgesten,
datz die NSDAP. den T o t a l i t ä t s a n s p r u ch
im Volk und Staat erhebt und datz sie in
den Stürmen der SA., in den einzelnen Männern
das Werkzeug besatz und besitzt, diesen Anspruch
zu verwirklichen. Denn die SA. reicht vermöge
ihrer Organisationsform überall dahin im Volk,
wo andere Gliederungen in einem Zuge nicht im-
mer hinkommen bzw. nur einseitig hinreichen. Die
SA. taucht in ihren Männern bis in dic ärmsten
Schichten der Volksgemeinschaft hinab, sie umfaht
die höchsten Spitzen des öffentlichen Lebens. Ieder
einzelne dieser SA.-Männer, die von der Idee
überzeugt sein müssen, stellt ein gewisjes Kraft-


Stellvertretencker Lauleiter ttsrm»nn tt ö 1 n unck Sta-itsminister 0 r. Lctimjttbsnner sammelten am Sstmstas Auf.mSmeu: V-rsmave,
 
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