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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0679

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Derlag und HerauSgeder, »erlag VolkSgemetnschaft S.m.». H.. Heidekberg, Hauptstr. ir«/IN. Sammek.
«r. Zrrs. Schriftleitung: Brunnengasse A>/r». Kernrus Z74V. Die .VolkSgemeinschaft" erscheint 7 mcck
/uochentllL und kostet monatlich l.70 RM. bei Trägerzustellung Zv Dsg.. bei Nostzustellung »2 Pfg. mehr.

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„Silberne" für Oeutschland—Zwei „Goldene" für Zapan

Verlin, 15. August

Nach einem Kampftag im Regen schien am
^amstagfrüh wieder die Sonne über der Olympia-
stadt. Als die ersten Sonderzüge aus allen Teilen
Reiches in der Reichshauptstadt ankamen, wr-
len die Reiter drautzen in Döberitz schon wieder
"er der Arbeit, um einen Geländeritt über 36 Ki-
loineter, die unerhörteste Prüfung aller Reitkon-
'slrrenzen, zu absolvieren. Der Eeländeritt bildet
5snen Teik der Military, von der am Freitag
°le Dressurprüfungen beendet wurden. Nach der
norläufigen Plazierung — der Geländeritt am
^ainstagfrüh brachte ganz erhebliche Veränderun-
«?n und auch das Aagdspringen am Sonnntag kann
^sn BZart bei der Entscheidung mitsprechen — liegt
^Nluptmann Stubbendorff-Deutschland
^ns „Nurmi" an der Spitze vor Oberleutnant
bkiernswaard- Schweden und Rittmeister
Alrkulescu- Rumänien. An vierter Stelle liegt
Kahn-Holland, an fünfter Moser-Schweiz.
7 Bei dem Geländeritt am Samstagfrüh waren
sKilometer auf Stratzen und Wegen, vier Kilo-
^ter auf der Rennbahn, 15 Kilometer auf Stra-
und Wegen, 8 Kilometer querfeldein Lber min-
x^stens 30 Hindernisse und 2 Kilometer aus ebenem
A°den zurückzulegen. Die Reiter wurden cinzeln
^ Abständen von je 6 Minuten gestartet. Diese
Asufung im Gelände stellte an die Leistunasfähig-
»lt der Pferde höchste Anforderungen. Es find
^riegs- und Jagdpferde zu prüsen und zu bewer-

.. Jm Schwimmstadion stand am Vormittag
"lb einziger Kampf das Turmspringen der Män-
!!?*.. Zur Entscheidung, von denenn heute die Kur-
lurunge erledigt wurden, nachdem am Freitag
eiln Pflichtspringen der Amerikaner Wayne
^^pp an der Spitze vor den Deutschen Weitz,
?tvrk und Viebahn lag. Bei den Kürsprin-
zeigten heute die Amerikaner ganz hervorra-
P.Ude Leistungen. Weitz verunglückte bei einem
; lNer Sprünge und fiel daher zurück. Schlietzlich
^legten die Amerikaner Wayne und Root die bei-
ersten Plätze und sicherten sich die Eoldene
Silberne Medaille. Stork wurde Dritter
std errang die „Vronzene", Weitz kam auf den
-ferten und Viebahn auf den siebenten Platz. Der
-/lltsche Viebahn war heute bei den Kürübungen
^entlich besser als beim Pflichtspringen.

- Die wichtigste Entscheidung fiel heute im
^ n ck eystadion mit dem Endspiel Deutschland—
" ndien, das gestern wegen des andauernden Re-
^Ns abgesagt und auf Samstagvormittag verlegt
Nrde. Das Jnteresse für dieses Endspiel war ganz
f .lNaltig. Wie vorausgesehen, errang Jndien durch
»pNen 8:1 Sieg über Deutschland die Eoldene
^ ledaille, während Deutschland die Silberne zu-

^lm Nachmittag fiel im Schwimmstadion zu-

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nächst die Entscheidung im 200-Meter-Brustschwim-
men für Männer. Als erster und damit als Olym-
piasieger ging hier der Japaner Hamuro her-
vor, hinter dem unser deutscher Vertreter Sietas
ein grotzes Rennen lieferte und mit dem zweiten
Platz für Deutschland eine weitere Silbermedaille
erkämpfte. Dritter wurde Koike-Japan.

Jm 400-Meter-Kraulschwimmen sllr Frauen
endete der Zweikampf Mastenbroek-Holland
und Hveger-Dänemark mit einem Sieg der Hol-
länderin, womit die 6. Goldmedaille für Holland
fällig war. Die „Bronzene" sicherte Wingard für
USA.

Jm 1500-Meter-Kraulschwimmen kamen die Ja-
paner schließlich noch zu ihrer zweiten Gold-
medaille des Tages. Terada belegte vor dem
USA-Vertreter Medica und seinem Landsmann
Uto in diesem Wettbewerb den ersten Platz.

EnglischeS Lob

über -ie Berliner Oiympia-Gpiele

London, 15. August.

Zum bevorstehenden Bbschlutz der Olympischen
verösfentlicht der „Daily Telegraph" heute einen
Leitaufsatz, in dem es u. a. heitzt: Nach Beendigung
der Spiele bleibt uns nur noch übrig, allen denje-
nigen, die für die vollkommene Organisation ver-
ontwortlich waren, herzlichen Beifall zu zollen. Der
Verliner Organisation gleichzukommen oder sie gar
zu übertreffen^ wird in Zukunft anderen Hauptstäd-
ten schwierig sein. Den deutschen Behörden war es

eine Frage der nationalen Ehre nichts ungeschehen
zu lassen, was zum Erfolg der Festlichkeit beitragen
konnte. Die Tatsache, datz Hitler nicht nur bei
der Erösfnungsfeier, sondern auch später während
der wichtigsten Wettbewerbe, als höchst interessierter
Zuschauer zugegen war, hat erheblich zu dem Ruhm
eines Treffens beigetragen, das sich durch seinen
hervorragenden sportlichen Geist so.
wohl unter den Zuschauern als auch unter den Teil-
nehmern auszeichnete. Von jedem Gesichtspunkt aus
n utz die Berliner Olympiade als eine der glänzend-
sten in Ler Reihe der neuzeitlichen Olympiaden
gelten.

pariser Anerkennung

Paris, 15. August.

Der beispiellose Erfolg, den Deutschland bei den
Ruderkämpsen in Griinau erzielt hat, flndet in der
Pariser Presse grotze Beachtung. Sie spricht von
einem deutschen „R e k o r d s i e g", denn in der
Ecschichte des Sports sei die Tatsache, datz ein Land
vvn sieben Ausschreibungen sünf gewinne einzig La°
stehend und werde vielleicht niemals wieder erreicht
werden. Sie können stolz darauf sein, sich als die
besten Ruderer der Welt erwiesen zu haben. Neben
dcr richtian Wahl dr Ausbildungsmethoden und der
strengen Durchführung der Vorbereitungen unter-
streichen mehrere französische Sportberichterstatter
auch die ermutigende Wirkung, die die Anwese n-
beit des Fiihrers und die anfeuernden Ruse
dcr deutschen Zuschauermengc auf die deutschen
Mannschaften bei den Olympischen Spielen halten.

Gchreckensherrfchast in Ma-ri-

Erschießungen am laufenden Band — Anarchie herrscht

Lissabon, 15. August.

Nach zuverlässigen Meldungen, die hier aus Ma-
drid oorliegen, herrschen jetzt auch in dcr spanischen
Hauptstadt völlig anarchistische Zustände. Seitdem
sich das militärische Elück ofsensichtlich immer mehr
den nationalistischen Truppen zuwendet, zerreitzcn
auch die letzten Vande der Ordnung. Die Regie-
ruug hat läiigst die Macht über die Masscn oerloren
nnd die Eewalt geht immer mehr an die anarcho-
syirdrkalistischcn Vereinigungen über. die inzwischen
i„ Madrid eine wahre Schreckenshcrrschast ausge-
richtet haben.

Nach den vorliegenden Nachrichten wurden in
den letzten 24 Stunden durch sogenannte Revolu-
tionstribunale allein 200 Erschietzungen vor-
genommen. Die täglichen Verhaftungen belaufen
sich in Madrid auf 12 bis 1500.

Die Anhänger der nationalsozialistischen Vewe-
gung, die sich noch in der Stadt befinden, und über-
haupt alle Personen, die irgendwie in dem leisen
Verdacht stehen, mit der Herrschaft des anarchisti-
scken Pöbels nicht einverstanden zu sein, werden
meist nachts aus ihren Wohnungen geschleppt und
in die Gefängnisse, die längst überfüllt sind, einge-
liefert. Oft kommt es aber nicht einmal dazu. Die
Transporte werden von den plündernden Banden,
die zum Teil breits von den Fronten zurückströmen,
überfallen und die Gefangenen einfach ohne jedes
Urteil auf de r Stratze erschossen. So wurde
ein Zug mit 225 verhafteten Nationalisten, der von
auswärts in Madrid eintras, angehalten, die Begleit.
mannschaft ükerwältigt, und sämtliche unglücklichen
Lpfer auf viehische Weise ermordet.

(Fortsctzung auf Seite 2)

0er „Lweler oi»ne 8teuermsnn" mit civl»born-8tr»u0 vom IVIannbeimer Nuckerlclub «urcke !n einem
lierrlivben Nennen oivmpiasieser vor llänemsrlc unck -lrLentinien. Foto SÄirner

Oeulschlan- führt

Seit Tagen haben Millionen dieeseits und jen»
seits des Ozeans voll innerer Anteilnahme den
Zweikampf Deutschland — Amerika um
die Führung in der Gesamtwertung der Nationen
bei den Olympischen Spielen 1936 nach dem Stanl»
der Erringung der Olympia-Medaillen versolgt,
der fast stündlich wechselte und bald Amerika, bald
Deutschland an der Spitze sah. Schon die ersten
Tage mit den überraschenden leichtathletischen Er»
folgen brachten Dcutschland einen guten Stand,
aber dann setzte Amerikas Vormarsch mit den
Leichtathletik-Siegen ein, und nach Abschlutz, der
Leichtathletik-Woche lag Amerika mit seinen gol-
denen Medaillen knapp an der Spitze der Eesamt»
wertung vor Deutschland.

Seit Bestehen der Olympischen Spiele war
Amerika das führende Sportland der Welt, hat
immer überlegen in der Eesamtwertung der Na-
tionen an der Spitze gelegen, und nie gelang bis«
her einer anderen Nation, den Amerikanern diefe
Vormachtsstellung streitig zu machen. Nur einmal
vor dem Kriege gab es eine Ausnahme, als 1903
in London bei den schwach besuchten Spielen das
Gastland die Führung hatte. Bei den Stockholmer
Spielen führten die Amerikaner mit 26 goldenen
Medaillen vor Schweden mit 22 goldenen Medail»
len. Und in Antwerpen 1920 war das Verhältnis
der beiden ersten Nationen in der Gesamtwertung
26 goldene Medaillen für Amerika und 13 golden«
Medaillen für Jtalien, und in Paris 1924 lagen
die Amerikaner ganz überlegen mit 46 olympischen
Siegen in Führung vor den Finnen mit 17 Sie«
gen. Jn Amsterdam griff zum erstenmal nach dem
Krieg Deutschland wieder in den Olympischen
Kampf ein, und wir erinnern uns noch der Punkt«
wertung nach dem Amsterdamer Spiel, nach der
Amerika 400 Punkte und Deutschland an zweiter
Stelle '257 Punkte in der Cejamtwertung allc«
Nationen erhalten konnte.

Dieser zweite Platz Deutschlands im Kampf der
Besten der Welt war damals ein grotzer Erfolg,
und wenn er 1932 in Los Angeles nicht wieder»
holt werden konnte, so lag es daran, datz wir aus
finanziellen Eründen nur eine verhältnismätzig
kleine Mannschaft nach Amerika schicken konnten.
Die Ueberlegenheit von Amerika in Los Angeles
war mit 265 Punkten begreiflicherweise grotz. Den
zweiten Platz nahm Jtalien mit 68 Punkten vor
Deutschland init 46 Punkten ein.

Diese inoffizielle Eesamtwertung der Erfolge
der Nationen bringt den Gastgebern dadurch Vor-
teile, daß die Veranstalter mehr Konkurrenzen be-
setzen können als die anderen Nationen, die mei-
stens weite Reisen aussühren mllssen. Das ist dies-
mal wenigstens bei Amerika nicht der Fall. Denn
nie hat diese führende Sportnation eine grötzere
Anzahl von Amateur-Kämpfern zu olympischen
Spielen gesandt als in diesem Iahre nach Berlin.
Diese amerikanische Olympia-Mannschaft ist in der
Zahl nur um wenige Köpfe schwächer als Deutsch-
lands Streitmacht, aber repräsentiert Amerikas
beste Mannschaft, und daher ist dieser Zweikampf
Deutschland—Amerika um die Führung in der Ge-
samtwertung, der sich in diesen letzten Tagen der
Olympischen Spiele abspielt, autzerordentlich inter-
essant.

Als Deutschland zu Beginn der zweiten Woche
der Olympischen Spiele durch den Sieg des deut-
schen Turners Schwarzmann am Pferd in Führung
ging, da holten die Amerikaner am Dienstag mit
zwei Goldmedaillen im Schwimmen wieder auf.
Der grotze Tag von Deutschlands Turnern mit fünf
Goldmedaillen brachte Deutschland wieder einen
grötzeren Vorsprung. Aber wieder waren es
Amerikas Schwimmer, die bis auf eine Eold-
medaille den Stand von Amerika . verbesserten.
Dann kamen die deutschen Reiter, die mit zwei
Goldmedaillen Deutschlands Spitzenleistung befe-
stigten. llnd am Freitag haben Deutschlands Ru-
derer mit fünf Eoldmedaillen und die Handballer
mit ihrem Sieg gegen Oesterreich Deutschland
einen grötzeren Vorsprung in der Ge-
samtwertung der Nationen gesichert.
Da Amerika am Freitag ebenfalls zwei Gold-
medaillen im Schwimmen und im Rudern errang,
ist der Stand am Vorabend des Abschlusses der
Olympischen Spiele wie folgt: Deutschlano führt
mit 27 goldenen, 24 silbernen und 29 bronzenen
Meda' en vor Amerika mit 24 goldenen, 18 sil-
bernen und 11 bronzenen Medaillen.

Das bedeutet den Durchbruch dcr deut-
schen Sportbewegung zur führenden
Sportnation der Welt. Niemand hat auf
diesen Erfolg der deutschen Sportler gehofft. Er
ist das schönste Geschenk, das Deutschlands Sport-
ler am Abschlutz der Olympischen Spiele dem Füh-
rer machen konnten, mit gleichzeitigen Erfolgen
auf allen Gebieten die Spitze in der Gesamtwer-
tung der Nationen zu erringen.

Bemerkenswert ist der grotze Vorsvrung Deutsch-
lands gegenüber Amerika bei den bronzenen Me-
 
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