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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0471

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Olympische Spiele eröffnet

Oer feierliche Festakt in Anwesenheit des Kührers — S2 Nationen im Olympischen Stadion

zum friedlichen Wettkampf angetreten

«

tvi'iiNtbet'ioNt unsorei' nsoN Serlinentssnaten oivmpis-ZeNrittleituns)

Verlin, 1. August 1936

,.Nu» ist der Tag des Veginns des grö'gten sport-
nchen Schauspiels, das die Welt je erlebt, ange-
^rochen. Ganz Berlin hat eine Begeisterung cr-
>"St, wie ma» sie nur aus tiesstem Herzen habrn
'"un. Schon in den frühen Morgenstunden setzte
Vormarsch der Masscn nach dem Stadtzentrum,
S«m Ehrenmal und zum Lustgarten, ein, die im
u>e,te» llmkreis abgesperrt waren, um die Anfahrt
"?r Eäste aus allen Ländern der Welt zu crmög-
"chen. Ieder der Hunderttausende, die seit den
l^uhen Morgenstunden unterwegs sind, weih, dah
'r in diesen Tagen etwas Einmaligcs erlebt «nd
^ dieser Einmaligkeit liegt das Gewaltige dieses
^reignisses.

. Fesiliche Stimmung liegt heute über der Reichs-
hauptstadt. Die Wehrmacht leitete den historischcn
Tag mit einem gro'gen Wecken» ausgeführt vom
«iusikkorps des, Wachtregiments, ein.

Hegen 10 Uhr läuteten die Elocken vom Dom
und der Hedwigskirche die Festgottesdienste
^>u, an denen die Mitglieder des Internationale»
^lympischen Komitees teilnahmen. Zusammen mit
«en Ehrengästen wurden ste von Angehörigen des
^hrendienstes in die Gotteshäuser gefllhrt. In-
^unschen waren 1000 Angehörige des Jntcrnatio-
>>alen Sportstudentenlagers und 800 Angehörige
Jnternationalcn Jugendlagcrs aufmarschicrt.

Nach dem Kirchgang sammelten sich die Gäste i»
der Gedenlhalle Unter den Linden zu einer er-
grcisenden Totenehrung für alle Eefallenen
des Weltkrieges. Anschliehend begaben sich die
Mitglieder des Internationalen Olqmpischen Ko-
mitces zum Empsang in das Alte Museum, wo sie
vom prcuhischen Ministerpräsidenten, Generaloberst
Göring. herzlich bcgrüht wurdcn.

WLHrend dieser Fcierlichkeit war der Ausmarsch
von rund 30 000 Hitlerjungen, des Deutschen Iung-
volks und des VDM zur Iugendkundgcbung im
Lnstgarten ersolgt. Reichsjugendsührer Baldur
von Schirach grühte im Namcn der dcutschen
Jugend die Zugend der Welt. Es sprachen sodann
Reichssportsührer v. Tschammer und Osten, Reichs-
minister Rust und Reichsminister Dr. Goebbels.

Das olympische Feuer war im Laufe der Nacht
an die Stadtgrenze oon Groh-Berlin.gebracht wor-
de«, und Tausrndc umsäumten die Strahcn, von
denen die Fackelläufcr um die Mittagsstnndcn nach
dem Lustgarten licsen, in dem ein Altar vor einer
Fahnenwand mit dcn Fahncn aller an den Olym-
pischen Spielen teilnehmenden Nationen aufgebaut
war, der das Feuer aufnahm, das bis um die
Mittagsstunde von Hitlerjungen bewacht wurde.
Ueberall wurden die Fackelläufer bcgeistert bc-
grüht.

Friedensfest Olympia

- Bcrlin. 1. August. Drei Iahrtausende unserer
'«eitrechnung hat das sonnengeborene heilige Feuer
verbunden. Seit 12 Tagen und Nächten ist es von
^-and zu Land, von Volk zu Bolk als Sinnbild sich
eu>>g erneuernder Iugend und Zeichen des Friedens
^ecilt. Jm Hain von Olqmpia entzündet, loht es
»Uq jjber der Wcttkampsstätte der Hauptstadt des
«euen Deutschland. Damit hat die olqmpische 2dee
erne» herrlichen, viclleicht den schönsten Sicg bisher
""vongetragen.

. Dcnn gegen dic llebertragung der Spiele an das
?vrch seinen Führcr gecinte Dcutschland, hat eine bei-
lplcllose Hetze in der Welt eingesetzt, gegen Deutsch-
mnd, das sich wicder aus sich selbst besonnen und die
Ketren abgeworsen hat, das entsprcchend den Bestim-
dlungen der antikcn Spiele ein sreies Volk, würdig
'hrcr Ausrichtung geworden war.

Abcr die olqmpischc ILee hat sich als stärkcr er-
?>escn, und ohne Uebcrhcblichkeit darf man nach dem
"rteil der ganzen Welt. die jetzt bei uns zu Gast ist,
vrhaupten, dah gccade das neue Deutschland eine
würdige, ja einc idcale Stätte sür die Durchführung
°rr Olqmpischen Spiele ist.

> Deutschland, geformt durch eincn Willen und bc-
'relt von eincm Geist. ist schöner, sreier und gcsünder
»eworden, ein Land des wahren Friedens,
mit starker Hand seinx Kulturgüter schützt, das
'vrohe und Erhabenc seiner Vcrgangcnhcit achtet und
^rn Aussticg zu neucr Gröhc angetreten hat.

. Citius, Altius, Fortius, der olqmpische Wahl-
prnch, jst auch dcr unsere geworden, Citius — schnel-
"r mögen die Segnungen dcs menschlichen Fort-
'Arittz den Bölkern beschieden sein, Atius — höher
"svgen sie in dic Sphäre des olqmpischen Ideals
rulten, Fortius — stärkcr mögc das Vand sein, das
de verliindet. stärker der Eläube an die Krast der
>>dee nnd stärker auch die Hoffnung, dah dic Heim-
rehrenden — um mit dem Präsidentcn des Intcrna-
»analen Olqmpi>chen Komitees. Gras Baillet-Latour,
sprechen — den Oelzmeig des Friedens aug dem
gastlichen Deutschland mii heimnehmen zum Schutz
ver K«ltur und zum Segen der Völkcr.

2n diesem olqmpischen Geist dcs Fricdens mag
»M moraiaen Tag der iriedliche Wettsireit der Ju-
8enn r>er W lt beamnen zur Ebrc dcr Ländcr und
?um Rnhm d--n Fnorts. ein makres

Fricdensscst Olympia!

Ln festlicher Erwartung

Der 1 Auquit Is< /-nnek-ocheu der feierliche Eröfi-
kungslag der 11- Oiqlupiichen Spicle Bellin 1936.

Endlich ist der Tag da, auf den die Sportler der
Welt, besonders aber Deutschland und geradezu in sie-
"vrhafter Spannung die Reichshauptstadt, seit Jahren

gewartet haben. 2n einer Farbenpracht ist die
Reichshauptstaüt ausgewacht, wie man sie hier noch
nie erlebt h-t. Ueber Nacht noch waren tansende
Hände tätig, um den letzten Schmuck herzurichten.
Kein Fenster, keine Tür, kein Giebel wollte unge-
ichmückt bleiben. Fiebernde Erwartung liegt iiber
Verlin. Die Verliuer Jnnenstadt hat nicht erst zu
erwachen brauchen. Die ganze Nacht über waren

die froh und scstlich gcstimmten Berliner und ihre
Näste aus dem Reich und dem Ausland unterwegs,
und bei Sonnenaufgang waren schon Hunderttausende
auf den Beinen, um sich an der Via Triumphalis,
besonders auf der Prachtstratze Unter den Linden
einen guten Platz zu sichern für die grotzen Ereig.
nisse, die der Erösfnung dcr Olympischen Spiele vor-
ausgehen sollen.

Oas Große Wecken

Das Festprogramm beginnt mit dem grotzen
Wecken der Wehrmacht. Erwartungsvoll hält ein
dichtes Menschenspalier die Linden besetzt. Rau-
schende Militärmusik vom Tiergarten her. Es ist
8 llhr. Die Ehrenkompanie Wachtruppe ist im An-
marsch. Ietzt hat sie das Brandenburger Tor er-
reicht. Unter den rauschenden Klängen des

Dcutschlandliedes hält sie ihrcn Einzug dnrch da»
Mittelportal. Rcchts und links strömen die Men-
schenmassen mit. Helle Begeisterung bricht übcrall
durch

400000 geflügelte Boten unterwegs

Drautzen im Westen der Stadt, auf dem Miti-
tärsportplatz in Berlin-Spandau, haben sich in den
frühen Morgenstunden 100 000 Brieftauben als ge-
slügelte Boten in die Luft erhoben, um der Welt
den Beginu der Olympiatage zu künden. Aus
allen Stüdten Deutschlands und 13 sremden Liin-
dern sind sie nach Berlin gekommen. Nicht weniger
als 216 Eisenbahnwagen waren zu ihrem Trans-
port notwendig. Die Heeresbrieftaubenanstalt
Spandau und die Vrieftaubenziichter Erotz-Verlins
haben sie bis zum Augenblick des Flugcs betreut.

Kranzm'ederlegung am Ehrenmal

Ecgen 9.18 llhr vollzieht sich am Ehrenmal Un-
ter den Linden als Auftakt zu der Eefallenen-
ehrung durch die Mitglieder des Jnternationalen
Olympischen Komitees und des Deutschen Organi-
sationskomitees der feierliche Aufmarsch von Ab-
ordnungen der Olympiamannschaften, der inter-
nationalen Sportstudenten und dcs Internationa-
len Jugendlagers.

Jn weitem Umkrcis abgesperrt, liegt der grotze
Platz zwischen Zeughaus, Universität, dem Denk-
mal Friedrichs des Grotzen und der Staatsoper
ruhig und friedlich da, nur hier und dort hallt
ein Kommando durch die weihevolle Stille.

Einige Zeit spüter naht vom Brandenburger
Tor her mit klingendem Spiel das Ehrenbataillon
der Wehrmacht.

Inzwischcn bcgcbcn sich die Alltglicder des
Jnternationalcn Olympischcn Komktccs und des
Deutschen Organisationskomitees in seierlichem
Zug von der Schlotzbrücke her am Zeughaus vorbei
zu der Weihestätte.

Das Ehrenbataillon präsentiert das Eewehr,
und während die übrigen Mitglieder der beiden
Komitees noch kurze Zeit vor dem Eingang zum
Ehrenmal verharren, schreiteü Präsident Graf
Baillet-Latour und der Präsident des Deutschen
Organisationskomitees, Exzellenz Lcwald, unter
Führung des Kommandanten von Berlin, Eenc-
ralleutnant Schaumburg, die lange Front des
Ehrenbataillons ab.

Dann betreten sie die geweihte Stätte. Zwci
weitzunisormierte Mitglieder dcs Jugendchrcn-


0vi! faoüelläutsr, dvLloitot von oinex Ltakstto, auk cker KuLustuskrüosi«

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