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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0472

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„Volksgemeinschast^

Sountag, dim 2. Auguft 18^

Lsits 2

dienftes tragen emen riesigen Lorbeerkranz mit
weiher Schleife voraus. Das Lied vom guten
Kameraden klingt auf, die Hände erheben stch zum
Erutz in diesem Moment, da das Jnternationale
Olympische Komitee die Eefallenen dcs Weltkrie-
gcs ehrt und ihrer im Zeichen des olympischen
Friedens gedenkt.

Nach Verklingen des Liedes folgen auch die
übrigen Mitglieder des Komitees in den heiligcn
Raum, pm dort einige Minuten in Andacht zu
verharren.

Drautzen ift inzwischen das Ehrenbataillon zum
Platz am Zeughaus abgerückt und formiert sich
dort zum Vorbeimarsch, der seinen Anfang nimmt,
nachdem die PrSstdenten und die Mitglieder der
Komitees sich drautzen wieder versammelt hatten.
Jn prachtvollem Parademarsch, in Eruppen zu je
30 Mann, jede Eruppe von der anderen in eini-
gem Abstand, zieht das Ehrenbataillon der deut-
schen Wehrmacht an den Ehrengästen vorbei, be-
gleitet von den Heilrufen der Menge, die dem
Ehrenmal gegenüber in dichten Mauern diesem
Schauspiel folgt

Der Austnarsch -er Zugend der Welt

Lin-rucksvolle Kun-gebung im Lustgarten — Baldur von Gchirach: „Oie -eutsche Zugen-

-ient -er Erhaltung -es Krie-ens"

Fur die machtvolle Erösfnung der XI. Olym-
pischen Sviele konnte es keinen besseren Auftakt
geben als die überwältigende Kundgebung der
Jugend der Welt im Lustgarten. Angeftchts des
Olvmpischen Feuers gelobte hier die Jugend der
Welt und die in der HJ geeinte junge deutsche
Eeneration in Anwesenheit der Hüter der olym-
vifchen Jdee. für alle Zeiten das olymvische Erbe
zu wahren und es weiterzutragen von Eeschlecht
zu Eeschlecht.

Die hiftorische Stätte dieser einzigartigen Kund-
gebung. der Lustgarten. bot ein unvergehliches
Dild. Die weite Jnnenfläche war durch ein Svalier
der Marine-HI freigehalten für den Einzug der
Formationen.

Eegen 1-12 Uhr schritten die Mitglieder des
Jntcrnationalen Olymvischen Komitees, von der
Feier am Ehrenmal kommend, über die sreigehal-

Adolf Hiiler empfängt das Olympka-Komttee

Oank Graf -e Baillet-Latours an den Kührer

Verlin, 1. August.

Vor der Eröffnung der Olympischen Spiele
empfing der FLHrer und Reichskanzler in seinem
Hause Samstagmittag die Mitglieder des Jnter-
»ationalen Olympischen Komitees, an ihrer Spitze
den Prästdenten desselben, Eraf de Baillet-Latour,
sowie die Vorstandsmitglieder des deutschen Orga-
nisationskomitees für die XI. Olympiade Verlin
1936 unter Führung seines Prästdenten, Staats-
sekretär Lewald. Der Präsident des Jnternatio-
nalen Komitees Graf de Baillet-Latour
richtete hierbei an den FLHrer und Reichskanzler
eine Ansprache, die in der Uebersetzung wie folgt
lautct:

Herr Reichskanzler!

Das Jnternationale Olympische Komitee be-
trachtet es als eine grotze Auszeichnung, von Ew.
Exzellenz am Tage der Eröffnung der Olympischen
Spiele empfangen zu werden und so die Möglich-
keit zu haben. Jhnen seine tiefe Dankbarkeit für
das Jnteresse auszudrücken, das Sie der olym-
pischen^ ^idee bezeugt haben.

Das Stadion und die verschiedenen sportlichen
Einrichtungen, die Deutschland dank der unbe-
grenzten Hochherzigkeit Ew. Exzellenz erbauen
konnle. crinnert in ihrer Pracht an das Kolofteum
in Rom und die Kampfftätten in Olympia.

Sie, Herr Reichskanzler, haben, überzeugt von
dem glücklichen Einflutz, den diese Spiele ausüben,
um zwijchen den Völkern der Erde den Eeist des
Verständnisses und der Eintracht zu erwecken, nichts
unterlaften, um die Anstrengungen des Organisa-
tionskomitees zu unterstützen.

worden; dadurch erhielt die Welt ein genaueres
Bild vom Kampfplatz dieses nationalen Heilig-
rums der Hellenen sowie von der Art und der
Durchführung der Spiele. Die Ausgrabung wurde
damals nicht ganz zu Ende geführt.

Jch habe mich nun entschlossen, zur bleibenden
Erinnerung an die Feier der XI. Olympiade 1936
zu Berlin die im Jahre 1878 begonnenen Ausgra-
bungen der olympischen Fest- und Sportstarten
wieder aufzunehmen und zu Ende zu sühren. Jch
danke der Küniglichen Eriechischen Regierung, datz
fte ihre freudige Zustimmung zu diesem Werk er-
klärt hat.

Es wird dadurch eine geweihte Stätte alter
Kultur der heutigen Menschheit zurückgegeben wer-
den.

Ich hoffe, datz dies mithilft,. für alle Zeiten die
Erinnerung wachzuhalten an die Feier der Olym-
pischen Spiele des Jabres 1936. Datz diese glücklich
gelinMir, ist mein uno unserer aller aufrichtigster

Hierauf begrützte der Reichskanzler die einzel-
nen Herren des Jnternationalen Olvmpischen Ko-
mitees sowie des Organisationskomitees.

Jm Anschlutz an den feierlichen Empfang der
Mitglieder des Jnternationalen Olympischen Ko-
mitees und des Organisationskomitees gab der
Führer und Reichskanzler zu Ehren des Olym-
pischen Komitees ein Frühstück, an dem sämtliche
Reichsminister, Reichsstatthalter und die Chefs dcr
Länderregierungen sowie eine Anzahl anderer
Ehrengäste teilnahmen.

tene Feststratze und den Festplatz zum Alten Mu-
seum.

Auf der hohen, mit den fünf Ringen geschmück-
ten Ebrenkanzel standen der Stellvertreter des
Führers, Rudolf Hetz. die Reichsminister Ee-
neraloberst Göring. Dr. Eoebbels und
Rust, der Reichsjugendführer Baldur v. Schi-
rech und der Reichssportführer v. Tfchammer
und Osten.

Nachdem der Aufmarsch in kürzester Zeit muster-
gültig beendet war. intonierte das 200 Mann
starke Muftkkorvs des Eebiets Berlin vor dem
Alten Museum bei dem Einzug der Fahnen das
Lied „Auf, hebt unsere Fahnen".

Nach einem Fansarenftgnal grützte der Führer
des Eebiets Verlin, Obergebietsführer Axmann.
die Jugend der Welt: „Wir. Deutschlands Jugend,
die Jugend Adols Hitlers. grützen Dich. Jugend
der Welt!" Die HJ stimmte zur Vegrützung ihrer
ausländischen Kameraden das Lied „Nun laht die
Fahnen flattern" an.

Reichsjugendführer Baldur v. Schirach führte
sodann u. a. aus:

Stellvertreter des Führers, verehrte Eäste des
Auslandes, Kameraden der Iugend!

Jch freue mich, die Jugendabordnungen aller
Nationen, die zur Feier der 11. Olympischen Spiele
nach Deutschland gekommen sind, hier begrüßen zu
können. Unsere Veranstaltung ist der Äuftakt zu
dem grötzten sportlichen Ereianis, das die VLlker
kennetr, und die sportbegeisterte deutsche Jugend ist
glücklich, hier ihre Altersgenossen aus der ganzen
Welt herzlich willkommen zu heißen. Die vielen
tausend Mitglieder der HJ, die auf diesem Platz
angetreten sind, grützen unsere ausländischen Gäste
mit dm Eefühl herzlicher Kameradschaft.

Ein gemeinsames Jdeal führt die Ju-
gend der Welt in diesen Tagen zusammen und ge-
genseitige Achtung, sowie ritterliche kameradschaft-
'liche Haltung bestimmen das Verhältnis der Ju-
gend untereinander. Möge diese segensreiche Aus-
wirkung der olympischen Jdee über die kurze Dauer
dieser Spiele hinaus wirksam sein.

Möge die Jugend der MAt hier in Deutschland
erkennen, datz unsere Jugend die Kameradschaft
dieser Tage hüten und pflegen will. Denn die Ju-
gend, die hier oor Jhnen steht, diese Jugend, die
mit Unrecht als militaristisch verleumdet wurde,
sie dient mit ihrer jungen Kraft nicht kriegerischen
Zielen, sondern der Erhaltnng des Friedens.

Meine Kameraden sehen in den Olympischen
Spielen ein Sinnbild dieses Friedens, dem wir alle
aus tiefster Ueberzeugung verschworen sind. Mit die-
sim Vekenntnis grütze ich die Jugend der Welt.
Willkommen im Deutschland des Friedens und der
Ehre!

Nach dem Willkommensgrutz des Reichssugendfüh-
rers sangen die deutschen Jungen und MSdel das
Lied der H2.

Rach Ansprachen des Reichsjugendführers von
Tschammer undOsten und des Reichsministers
'ür Wisscnschast. Erziehung unü Volksbildung, R u st,
die darauf hinwiesen, dgtz diese deutsche Jugend der
Jugend der Welt die Hand reiche, um gemeinsam

eine neue besssre Welt heraufzuführen, hietz Reichs-
minister Dr. Goebbels als Eauleiter der gast^
gebenden Stadt die Jugend aus aller Welt wim
kommen.

Die Spannung der wartenden Menschenmcnge
war auf das hochste gestiegen. Da kündete oon de»
Hallen her aufbraujende Heilrufe das Nahen der
olvmpischen Flamme an. Mit einem einzigen Jube!
vo» unoeicbreibliche'' Beaeisterung grllkte die Iugend
der Welt, grützten die vielen Tausende den Läufer,
der schnellen Schrittes von der „Via Triumphalis",
den Linden her, auf den Festplatz zueilte. Der Läu-
fer bog in den lNitrclweg ein und lief nun durch sas
Spalier der mit erhobener Rechten grützenden Hitler-
lungen zur Feuerschale vor dem Alten Museuw-
Hellauf loderte das von dem Läufer entzündete
Feuer. Dieser lief dann wieder zurück zu der rie-
stgen Feuerschale v >r denr Schlvtz, um auch hier daS
Feuer zu entzünüen. Während die Flammen in den
beiden Feuerschalen erglühten, stimmten die Tausende
das Deutjchland- und das Horst Wessel-Lied an und
ehrten mit dem Eesang der deutschen Nationalhymnei
alle bei den olympischen Spielen vertretenen Na-
tionen.

Der Reichsjugendführer brachte ein dreifacheS
Sieg-Heil der olymptschen Jugend auf den Führer und
Reichskanzler aus und mit dem Fahnenausmarsch
fand die machtvolle und feierlichL Kundgebung dek
Lugend, die einen festlichen Auftakt für die Eröfst
nung der XI. Olympischen Spiele bedeutete, W
Ende.

Oer Cmpfang im Alten Museum

Kurz vor Veginn der grotze» Olympischen
Jugend-Kundgebung im Lustgarten empfing Mini-
sterpräsident Eeneraloberst Eöring die Mitglie-
der des Jnternationalen Olympischen Komitees mit
dem Präsidenten Baillet-Latour, Exzellenz Lewald
und dem Reichssportführer von Tschammer und
Osten an der Spitze in der Rotunde des AlteN
Museums. An dem Empfang nahmen unter ande-
ren noch die Reichsminister Dr. Eoebbels, Seldte,
Rust und Schwerin von Krosigk teil.

Der Ministerpräsident gab in seiner Vegrü-
tzungsansprache seiner grotzen Freude Ausdruck, die
Mitglieder des Jnternationalen Olympischen Ko-
mitees an dieser Stelle begrützen zu können. DaS
deutsche Volk schätze sich glückttch, die OlympischeN
Spiele in seiner Reichshauptstadt zu betzehen, zu-
mal die ausländischen Eäste dabei Eelegenheit
HLtten, Deutschland aus eigener Anschauung kennen
zu lernen und sich davon zu Lberzeugen, datz es
nichts anderes will als gleichberechtigt an der
Seite anderer Nationen zu stehen.

Datz diese Spiele in echtem sportlichen Kampf-
geist zum Ruhm des olympischen Eedankens durch-
geführt werden, diese stolze Gewitzheit erfülle je-
den. Jn diesenr Sinne wünsche er dem Welttreffen
der Jugend einen grotzartigen Erfolg, wllrdig ver-
gangener olympischer Spiele und wegweisend für
die Zukunft.

Der Präsident, Eraf Vaillet-Latour, dankte ist
einer kurzen Ansprache.

Jch bin sicher, datz die gewaltige Anstrengung,
die Deutschland hinsichtlich der Olympischen Spiele
gemacht hat und die in der Organisation dieser
Wettkämpfe so edel zum Ausdruck kommt, ein un-
vergängliches Zeugnis des Beitrages sein wird,
den Deutschland für die Kultur der
Menschheit geleistet hat. Alle diejenigen,
die in sich die heilige Flamme füblen, die von
Olympia nach Verlin getragen wurde, hegen auch
Jhnen, Herr Reichskanzler gegenüber die tiefste
Dankbarkeit dafllr, datz Sie nicht nur die Vergan-
genheit mit der Eegenwart verbunden, sondern datz
Sie auch zur Förderung der olympischen Jdee in
der Zukunft beigetragen haben.

Der Führer antwortete ihm mit folgenden
Worten:

Verehrter Herr Präsident, meine Herren vom
Internationalen Olympischen Komitee und vom
Organisationskomitee!

Es ist mir eine Freude, Sie am Tafte der Er-
öffnung der Olympischen Spiele persönlich und im
Namen des deutschen Volkes willkommen zu heitzen
und Jhnen, verehrter Herr Präsident, für die
freundlichen Worte, die Sie an mich richteten, daa-
ken zu können.

Mein Dank gilt dem Jnternationalen Olym-
pischen Komitte dafür, datz es die Feier der XI.
Olympiade neuer Zeitrechnung in die Hauptstadt
des Deutschen Reiches geleat und Deutschland da-
durch Esleaenheit gegeben hat, einen Beitrag zum
cwigen Eedenken der Olympischen Spiele zu lei-
sten'. Deutschland hat sich gern und freudig der
Aufgabe unterzogen, die diesjährigen Wettkampfe
vorzubereiten in einer Form, die der grotzen Jdee
und den Traditionen der Olympischen Spiele ge-
recht zu werden versucht und es hofft, damit zur
Stärkung des völkerverbindenden Jdeals beizutra-
gcn, das diesen Kampfspielen zu Erunde liegt.

Jhnen, meine Herren des deutschen Organisa-
tionskomitee-, danke ich für die hingebende und
sorgfältige Arbeit, die Sie in der Vorbereitung
der Spiele geleistet haben. Der Erfolg wird, so
hoffe ich zuversichtlich, Jhre Mühen lohnen.

Die Grundgedanken, die in den Olympischen
Spielen erneut vor die Weltöffentlickkeit treten.
sind ältesten Ursprungs. Sie gehen aus von jener
Kultstätte, wo mehr als ein Jahrtausend lang die
Spiele als Ausdruck religiösen Empfindens und
als Zeugen des Kraftbewuhtseins des yriechischen
Volkes gefeiert wurden. Diese ehrwürdige Stätte
ist in den Jahren 1875 bis 1881 gemätz den da-
inals mit der griechischen Regierung abgeschlosse-
uen Vcrträge durch deutsche Eelehrte ausgegraben

Die Eröffnungsfeier im Stadion

Lle-er 1L000V0 grüßen -Le Bertreier aus 52 Nationerr -er Welt
„Hrn-en-urg" über -er Reichshauptsta-t

Noch sind cs vier Stunden bis zum Veginn der
Eröfsnungsfeier der XI. Olympischen Spiele 1936.
Die Tore zur Olympiastadt sind geschlossen. Wie
ein schlafender Riese liegt das gewaltige Massiv
des Ölympia-Stadions unter leicht verhängtem
Himmel. Eine dichte Polizeikette sperrt in weitem
Umkreise die Plätze vor den Toren ab.

Ueberwältigend wirkt das riesige Oval mit sei-
nen himmelstrebenden Rängen, den klaren Linien
seiner Bauform, den wuchtigen Türmen, die in das
Jnnere zu lugen scheinen. Die Vrüstung der Ehren-
loge ist mit blauen Hortensien besetzt, die sich wir-
kungsvoll von dem grauen Kalkstein abheben. Auf
der gegenüberliegenden Seite stehen, mit grünem
Tuch bedeckt, zu beiden Seiten des Dirigenten-
podiums grotze Verschläge. Sie bergen 30 000
Brieftauben, die die Botschast vom Veginn
der Olympischen Spiele hinaustragen in die Welt.
Auf dem Rasen vor der Ehrentribüne steht das
Rednerpult mit grauem gefälteltem Tuch be-
hangen, an der Stirnseite das Wahrzeichen der
Verliner Olympiade: einen goldenen Reichsadler,
der die fünf verschlungenen Ringe in seinen
Fängen hält.

Um 1 llhr fliegen die Tore auf, und so unent-
wirrbar der Menschenknäuel auch schien, er hat sich
bei der mustergültigen Organisation im Hand-
umdrehen auf die zahllosen Zugänge verteilt und
verliert flch fast in dem Riesenraum. Als erster
wird der für die 300 Musiker und die 1000 Sänger
und Sängerinnen vorbehaltene Block hinter dem
Musikpodium besetzt. Vor dem Osttor steigen die
Fahnen der beteiligten Nationen, an der Elocken-
turmstratze die Olympiafahnen und die des Reiches
empor. Lautsprechermustk setzt ein, Filmoperateure
bauen ihrs Apparate auf, die Fernsehkanone wird
aufgefahren. Plötzlich springt alles von den
Plätzen auf und jubelt tücherschwenkend dem Luft-
schiff „Hindenburg" zu, das fast lautlos
einen gewaltigen Kreis um die Olympische Stadt
beschreibt.

Dcr Aufmarsch der Massen ist bewunderungs-
würdig. Obwohl die Bahnen Zug um Zug neug

Massen heranbriugen, die Stratzenbahnen mit meh-
reren Anhängern fahren, die Omnibusse und Autos
eine einzige endlose Kette bilden und ein Strom
von Futzgängern sich durch die beiden Hauptzu-
gänge in das Jnnere der Olympischen Stadt er-
gietzt, gibt es keinerlei Stockungen.

Oie Olympia-Kämpfer kommen

Am Glocke^turmplatz kommen die Omnibusse der
Wekrmacht mi: den O'.ympiamannschaften an, die aus
dem Akaiseld m der für den Einzug vorgeschriebenen
Reihensolge nach dem Leuischen Älphabet mit Grie-
chenland an der Spitze und Deutschland am Schlutz
Äufstellung nehmen. Mit fliegenden Fahnen ziehen
sie an ihre Plätze. Dann kommt die deutsche Sport-
jugend, sür die der höchste Umgang des Ülympiasta-
dions in einer Länge von 800 Metern sreigehal-
<en ist.

Zum zweiten Mcle nähert sich, mit Heil-Rufen
und Händeklatjchen bcgrützt, der „Hindenburg", der
giesmal in geringer Höhe die festliche Stätte über-
sliegt. Er hat an seiner Antenne die Olympische
Flagge gehitzt. Ein feiner, dünner Regen geht nie-
der, aber er vermag die freudige und erwanungs-
volle Stimmung nicht zu dämmen.

Von dem Grau der Ränae ist nun schon fast nichts
mehr zu sehen; wenn die Musik verstummt, ist der
Keftel von einem gewaltigen Brausen erfüllt. Gegen
3 Uhr kommt die grotze breite Trerme des Marathon-
thores, Spiridon Louis, der Olympiasieger des
Marathonlauses 1896 herunter, begleitet von den
Ofsizieren des Ehrendienstes und dem griechischen
Mannschaftsattachö mit freundlichem Beifall empfan-
gen. Er trägt die kleidsame griechische Nationaltracht.

Während an der Feierstätte das Olympia-Festor-
chester das Vorspie! zu Richard Wagners „Meistersin-
ger" unter andächtiger Aufmerksamkeit des nun schon
sast vollbesetzten Stadions spielt, marschieren vor
dem Elockenturm zwei Kompanien des Jnfanterie-
Lehrbataillons mit Spielmanns- und Musikzug, eine
Kompanie der Kriegsmarine und eine Kompanie
der Luftwaffe, auf. Der untere Umgang in die
Kampfbahn fiillt sich mit den Teilnehmcrn der Turn-

vürführungen, die mit den Fahnen ihrer Länder und
zum Teil auch in ihren Landestrachten oder ihrer
Turnkleiöung erschienen sind.

Die Aufstellung der Olympiakämpfer auf dein
Maifeld ist nabezu vollendet. Unmittelbar vor der
Tribüne des Tlockenturms auf dem Maifeld ist die
Salutbatterie aufgefayren, die Nationen stehen in
zwei Ettedern, 26 auf jeder Seite. Kurz nach 3.30
Uhr treffen die Mitglieder des Jnternationalen
Olympischen Komitces und des Organisationskomi-
tees ein und begeben sich sofort auf ihre Plätze vor
den Nationalmannschaften.

Auf -er Via Triumphalis

Seit Tagen wogten auf der Via Triumphalis
vom Verliner Rathaus, in dem den Olmnvia-
kämpsern der Willkomm der Reichshauvtstadt ent-
boten wurde, bis zu der Stätte. die ietzt 14 Tage
lFortsetzung Seite 4)

Hauvtkchriftleiter: Franz Bretz.
Stcllvertreter: Ncrnbard Sceacr-Kelbe.

Cbek vom Dicnft: Dr. Fricdrich Didier.
Nerantwortltch sür Jnncnvoltttk: Frauz Nretz: fül
Aubenvolttik und WtrtlLaft: Berubard Seeger-Kelbe,
für Stadt Hetdelberg unö Bewegung: Hcrmauu Leitzl
für Badtscke Nackrtckten und Svorl: Hermano Uebcrle:
für Feullleton und Unterhaltung: Dr. Friedr. Didierr
für nimtliche Betlagen: Herberl Wledemann: für Ril'
der: Hauvtickriktlettung: für Anzetgen' Wilb. Vesoek,
sämtlich tn Heidelbera
Sckrlftletiung: Brunnenaalle Sü—24.

Berllner Sckrittleiluug:

Hans Grai Rellckack. Berlln SW 6" Cbarlottenftr. 158-
Nackdruck etgener Bertckte obne ausdrücklicke Genehmi-
aung der Sckrtstleiliing nickl aeftattct.
Svreckftunden der Sckrtftlettnng: TSgl. von 16 17 Ubr-
Fernruk 874N

Für unverlangt elngeganaene Belträge wird ketn«
Beranlworlnno I'ibernommen.

Verlag »Nolkögemcinschast' G m b H.. Hauvt»
Ürafte lLK >28 lUniocrlttiitsvlatzt.

Druck: Hetdelbergcr Gulenberg-Druckerel G m. b. H-
D-A VI 1936: 24 813

Davou: Bezlrksausgabe Odenwald n. Baulanö 2 680
Vczirksausgabe Nnnd iim Mosback 8 078

Bezirksausgabe Der Franke 2 80k

BezirksaiiSaabe Der Kratckaau 0 383

Lur Zett tü Pictsltü« Nr. S aültig.
 
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